Der Begriff New Economy war lange Zeit in aller Munde. Die meisten Nicht-Ökonomen verbanden damit zumeist moderne Unternehmen aus dem Bereich Internet oder Telekommunikation wie Yahoo! oder Nokia. Dazu kam die Euphorie an den Börsen, v.a. bei den neu eingerichteten Marktsegmenten, den so genannten „Neuen Märkten“. Junge Menschen, die frisch von der Universität kamen und wenig Erfahrung als Unternehmer hatten, bekamen von Investoren Millionensummen in die Hand, um ein Unternehmen zu gründen. Die Geschäftsideen waren manchmal brillant, oft aber ohne die notwendige Substanz und Tragfähigkeit. Die Kurse an den Wertpapiermärkten erklommen trotzdem immer neue Rekorde. Doch dann platzte die Blase, die Party war vorbei. Zuvor noch hoch gelobte Unternehmen gingen mitsamt ihren Gründern unter.
Weniger Aufmerksamkeit von der breiten Öffentlichkeit erhielt ein Phänomen, das sich auf makroökonomische Ebene zu selben Zeit in den USA abspielte. Was aber vielleicht viel eher den Namen New Economy verdient hätte. Die Arbeitslosenquote ging zurück und überraschender Weise gleichzeitig auch die Inflationsrate. Daneben war in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre eine Beschleunigung der Produktivitätswachstumsrate zu beobachten. Viele glaubten die US-amerikanische Wirtschaft habe damit die lange Phase der schwachen Produktivitätsentwicklung, das Solow-Paradoxon, überwunden. Vielfach wurde auch behauptet, die günstigere Produktivitätsentwicklung hinge mit den neuen Informations- und Kommunikationstechnologien zusammen. Diese könnten vielleicht sogar einen 5. Kondratieff-Zyklus einläuten. Welchen Anteil die IKT wirklich am gesteigerten Produktivitätswachstum haben, soll im Rahmen dieser Arbeit untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Vom Solow-Paradoxon zur New Economy
- 1. Beschreibung des Solow-Paradoxons
- 2. Was ist die New Economy?
- 3. Makroökonomische Veränderungen in den 1990ern
- III. Der Anteil der IKT am gesteigerten Produktivitätswachstum
- 1. Die drei Wirkungskanäle
- a. Technischer Fortschritt im IKT-Sektor
- b. Akkumulation und Nutzung von IKT-Kapitalgütern
- c. Netzwerk- und Spill-Over Effekte
- 2. Messung
- a. Messmethodik
- b. Messprobleme
- 3. Die Rolle sinkender Preise
- 2. Ein empirischer Überblick
- 4. Kritische Betrachtungen und Hinweise
- 1. Die drei Wirkungskanäle
- III. Andere Ursachen für das gesteigerte Produktivitätswachstum
- 1. Die Konjunktur als Treiber
- 2. Änderungen der Organisationsgestaltung
- IV. Nachhaltigkeit des gesteigerten Wachstums der Produktivität
- 1. Rückgang der IKT Investitionen
- 2. Die Rolle des „intangible capital“
- V. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert die Rolle der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) im Zusammenhang mit dem gesteigerten Produktivitätswachstum in den USA während der 1990er Jahre. Sie untersucht, inwiefern die IKT tatsächlich zum "New Economy"-Phänomen beigetragen haben, das sich durch beschleunigtes Wirtschaftswachstum, sinkende Arbeitslosenquote und reduzierte Inflation auszeichnete. Die Arbeit beleuchtet dabei die verschiedenen Wirkungskanäle der IKT und deren messbaren Auswirkungen auf die Produktivitätssteigerung.
- Das Solow-Paradoxon und die New Economy
- Die Rolle der IKT im Produktivitätswachstum
- Messung des Beitrags der IKT
- Andere Ursachen für das Produktivitätswachstum
- Nachhaltigkeit des gesteigerten Wachstums
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der New Economy und des Produktivitätswachstums in den USA ein. Sie stellt den Kontrast zwischen den Erwartungen an die neuen Technologien und den tatsächlich beobachteten Entwicklungen dar. Das zweite Kapitel behandelt das Solow-Paradoxon, das sich auf die mangelnde Produktivitätsentwicklung trotz technologischer Fortschritte in den 1960er und 1970er Jahren bezog. Es untersucht, wie die New Economy als Gegenentwurf zu dieser Entwicklung entstand. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Rolle der IKT beim gesteigerten Produktivitätswachstum der 1990er Jahre. Es analysiert die drei Wirkungskanäle der IKT und die Schwierigkeiten ihrer Messung.
Das vierte Kapitel betrachtet alternative Ursachen für das gesteigerte Produktivitätswachstum, wie die Konjunktur und Änderungen in der Organisationsgestaltung. Das fünfte Kapitel widmet sich der Frage der Nachhaltigkeit des Produktivitätswachstums, in Bezug auf den Rückgang der IKT-Investitionen und die Rolle des „intangible capital“.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen wie Produktivitätswachstum, New Economy, Solow-Paradoxon, Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Wirkungskanäle, Messung des Produktivitätswachstums, „intangible capital“, Konjunktur, Organisationsgestaltung und Nachhaltigkeit. Die Studie beleuchtet den Beitrag der IKT zu den beobachteten makroökonomischen Entwicklungen in den USA während der 1990er Jahre.
- Quote paper
- Tobias Buchmann (Author), 2005, Vom Produktivitätsparadoxon zur New Economy: Der Beitrag der IKT zum beschleunigten Produktivitätswachstum in den USA, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42938