Die Scylla-Sage in Ovids "Metamorphosen"


Seminararbeit, 2011

16 Seiten, Note: 1,8


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Autor und Werk

Inhalt und Aufbau des 8. Buches

Einordnung in das gesamte Werk

Scylla, die Tochter des Nisus- Analyse und Interpretation

Metrische Analyse
- Abschließende Übersetzung

Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Anhang

Einleitung

Die folgende Seminararbeit beschäftigt sich mit Ovid und eines seiner berühmtesten Werke, die Metamorphosen. Dabei wird einleitend in das Leben Ovids und in sein Werk eingeführt. Zentraler Gegenstand der Arbeit soll anschließend die Analyse und Interpretation der Scylla-Sage des 8. Buches mit Schwerpunkt auf den ersten Monolog sein. Scylla, die Tochter des gegen Minos Krieg führenden Königs Nisus von Megara. Diese besteigt oft einen Turm, von dem aus sie den Gefechten zusehen kann, erblickt den König Minos und verliebt sich in ihn. Es gibt nur einen Weg, Minos zum Sieg zu verhelfen und seine Liebe zu gewinnen. Scylla braucht nur eine Haarsträhne des Vaters, an die das Schicksal seiner Herrschaft gebunden ist, abzuschneiden. Voller Liebesraserei führt sie diesen Verrat aus und wünscht sich Minos als Gegengabe. Doch der König bezeichnet sie als Ungeheuer und weist sie zurück. Darauf segelt er nach seinem Sieg über die Stadt ohne Scylla davon. Die von Minos Abgewiesene gibt einen erneuten Monolog von sich und stürzt sich enttäuscht nach ihren Worten ins Meer, klammert sich an das Schiff des Königs und verwandelt sich in den Vogel Ciris. Der gerade zum Fischadler gewordene Vater fliegt auf sie zu und droht sie zu zerfleischen.

Die Erzählungen über Scylla werden zuerst bei Aischylos erwähnt: Von Minos mit goldener Kette bestochen, schneidet sie ihrem Vater Nisos das Haar ab, an dem sein Schicksal hing (άθανάς τριχός), und tötet ihn dadurch.[1] Nach Franz Bömer sind: „mit dieser Erzählung zwei bekannte Motive verbunden, die auch in der weitverzweigten Überlieferung immer wieder begegnen...“.[2] Das Simson- und Dalila-Motiv („dort wohnt die Stärke des Helden in seinen Haupthaaren, hier beruht das Leben auf einer einzigen Locke“) und das Tarpeia-Motiv, von Aischylos nur unvollständig erwähnt, wo „man aus Liebe zum Verräter wird“.[3] Auch Vergil nahm sich dieser Thematik an. Die unter dem Namen Vergils bekannte Ciris erzählt die Geschichte der Skylla und ihre Verwandlung in den Vogel Ciris in 541 Versen.[4]

Autor und Werk

Publius Ovidius Naso wurde am 20. März 43 v. Chr. in Sulmo in Mittelitalien geboren. Er gehörte dem Ritterstand an und genoss unter Arellius Fuscus eine rhetorische Ausbildung in Rom. Nach Reisen in Griechenland bekleidete er niedrigste juristische Ämter. Zugunsten der Dichtung gab er schließlich seine offizielle Karriere auf und es entstanden berühmte Werke wie etwa die Amores (Liebesgedichte), die Ars Amatoria (Liebeskunst) oder die Fasti (ein römischer Festkalender in Versform). Ovid war bekannt mit Horaz und ein Freund des Properz. Im Jahre 8 n. Chr. traf ihn schließlich das Verbannungsurteil des Kaisers Augustus. Über die zwei genannten Gründe der Verbannung (seine Ars Amatoria und eine unbestimmte Indiskretion) lässt sich nur spekulieren, da Ovid selbst unser einziger Zeuge für dieses Vergehen ist. Schließlich musste Ovid nach Tomis am Schwarzen Meer ins Exil gehen, wo er vermutlich um 17 n. Chr. starb. Es gibt kaum Quellen über sein Familienleben. Er war dreimal verheiratet und hatte vermutlich mit seiner zweiten Frau eine Tochter.[5]

Sein vielleicht bedeutendstes Werk sind die Metamorphosen. Sie sind eine Sammlung mythischer und sagenhafter Erzählungen von Verwandlungen verfasst in daktylischen Hexametern aus den Jahren 1-8 n. Chr. Ovid erzählt in 15 Büchern in über 10000 Versen rund 250 verschiedene antike Sagen in einem chronologischem Rahmen, der reicht von der Weltschöpfung bis in die Gegenwart des Autors (bis Augustus). Der Gegenstand des Werkes ist durch den Titel definiert und im kurzen Proömium festgesetzt (metamorphosis).[6] Viele verschiedene Verwandlungsepisoden ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Werk, geschmückt durch Liebesabenteuer, Rachefeldzüge und Tragödien von Menschen und Göttern. Der Schluss des Werkes gipfelt in einem historischen Exkurs. Angefangen vom trojanischen Krieg über die Fahrt des Aeneas nach Italien bis zur Gründung Roms und Entstehung des römischen Weltreiches. In einem kurzen Epilog am Ende verkündet Ovid seine eigene Unsterblichkeit als Dichter:

„[...] nomenque erit indelebile nostrum,

quaque patet domitis Romana potentia terris,

ore legar populi, perque omnia saecula fama,

siquid habent veri vatum praesagia, vivam.”[7]

Übersetzung:

„Mein Name wird unzerstörbar sein, und so weit sich die römische Macht über den unterworfenen Erdkreis erstreckt, werde ich vom Mund des Volkes gelesen werden und, sofern an den Vorahnungen der Dichter auch nur etwas Wahres ist, durch alle Jahrhunderte im Ruhm fortleben.“[8]

Inhalt und Aufbau des 8. Buches

Das achte Buch der Metamorphosen besteht aus mehreren in sich abgeschlossenen Erzählungen, die chronologisch angeordnet sind. Den Anfang des Buches macht die Episode um Cephalus’ Heimfahrt nach Athen, nachdem er nach Aegina zu Aeacus gefahren war, um Hilfe gegen König Minos zu erbitten (V. 1-5). Ab Vers 6 geht es mit König Minos, der König Nisus in Megara belagert, weiter. An seine Person schließen sich an die Erzählungen um Scylla, Tochter des Königs Nisus, welche in Liebe zum Feind entbrennt (V. 6-151) und Daedalus, der das Labyrinth für den Minotaurus erbaut (V. 155ff Minotaurus, Theseus und Ariadne). Daedalus und Icarus fliehen mit Flügeln aus Creta, wobei Icarus umkommt (V. 183-235). Darauf folgt die Erzählung von Perdix, Neffe von Daedalus, und dessen Verwandlung (V. 236-259). Dann erscheint der Gegensatz Creta - Athen noch einmal, um die Erzählung über Athen und Theseus zur calydonischen Jagd und zur Sage um Meleager, dessen Tod und die Folgen, Atalante und Althaea (V. 273-546) überzuleiten. Ab Vers 547-573 will Theseus heimkehren und wird unterwegs mit anderen Helden vom Stromgott Achelous zur Rast eingeladen. Bei Achelous eingekehrt, erzählt man sich von den Echinaden (V.573-610), Lelex erzählt die Geschichte von Philemon und Baucis (V. 616-724), Achelous redet allgemein über Verwandlungen, besonders über die Fähigkeit des Proteus (V.725-737) und die Geschichte Erysichthons, dessen Tochter Verwandlungsfähigkeit besaß (V. 738-878). Zum Schluss spricht Achelous von seinen eigenen Verwandlungen (V. 879ff). Durch Achelous’ Anspielung auf seinen Kampf mit Hercules (V. 882ff) geht die Erzählung auf Hercules über (Buch 9 V. 1ff).[9]

Einordnung in das gesamte Werk

Die Sage um Scylla und Minos ist in das achte Buch (von 15 Büchern) der Metamorphosen einzuordnen. Ovid legt das Hauptgewicht seiner Erzählung nicht so sehr auf die Darstellung der Ereignisse im Einzelnen, sondern auf die Monologe der Scylla. Diese machen mit 71 1/2 Versen fast die Hälfte der gesamten Erzählung aus.[10] Der erste Monolog schildert in 37 Versen die Gedanken der Scylla und ihrer Wandlung von gehorsamer Tochter zur Verräterin aus Liebe zum Feind. Demgegenüber braucht Ovid nur neun Verse (von denen noch 3 1/2 Verse den Eintritt der Nacht beschreiben), um die Ausführung der Tat und den Weg der Scylla durch das Lager der Feinde zu schildern.[11] Neben historischen Erzählungen, Tragödien, Verwandlungsepisoden und Liebesabenteuer von Göttern und Menschen, ist der Monolog der Scylla in die Reihe der Entscheidungsmonologe liebender Frauen einzuordnen, welche in den gesamten Metamorphosen (ab Buch 7-10) immer wieder Beachtung finden (z.B. VII 11 Medea, VIII 481 Althaea, IX 475 Byblis, IX 726 Iphis, X 320 Myrrha).[12] Die meisten dieser Monologe beschäftigen sich mit extremen, ungewöhnlichen, teilweise „perversen“ Liebesbeziehungen, gehalten von Frauen. Medea liebt Iason, um dessentwillen sie ihre Heimat verraten wird, Scylla Minos, den Feind ihres Vaters Nisus, Byblis liebt ihren Bruder, Myrrha ihren Vater und Iphis liebt eine Frau.[13] In den Entscheidungsmonologen steht das momentane Fühlen und Denken im Vordergrund, die Handlung tritt dabei in den Hintergrund. Der Protagonist macht sich im Geiste Gedanken und wägt die weitreichenden Konsequenzen ab, um dann zu einer abschließenden Entscheidung zu gelangen.[14]

Scylla, die Tochter des Nisus Analyse und Interpretation

Minos von Creta hatte den Athenern wegen der Ermordung seines Sohnes Androgeos mit Krieg gedroht. Cephalus von Athen war daraufhin nach Aegina zu Aeacus gefahren, um Hilfe gegen Minos zu erbitten. Aeacus verspricht und leistet Hilfe und Cephalus kehrt heim. Inzwischen belagert Minos seit Monaten König Nisus in Megara. Scylla, die Tochter des Nisus, besteigt oft einen Turm, von dem aus sie den Gefechten zusehen kann. Sie erblickt den Kreterkönig und verliebt sich in ihn. In einem ersten Monolog während des Schauens reflektiert und diskutiert Scylla ihre missliche Lage und besinnt sich darauf, sich mit dem begehrten Mann, gegen ihr Vaterland, zu vereinigen:

Ab Vers 42 schildert Ovid den Ausgangspunkt des Monologes. Scylla sitzt wie so oft auf einen Turm und beobachtet das kriegerische Treiben: 42 ... utque sedebat[15] (und wie sie da saß) 43 candida Dictaei spectans tentoria regis, ( blickend auf die weißen Zelte des kretischen Königs). Ovid verwendet das Imperfekt als Tempus (sedebat), um den iterativen Aspekt der Handlung darzustellen. Das heißt, das immer wiederkehrende bzw. wiederholte Schauen der Scylla auf den Feind ([...] Dictaei...regis). Ab Vers 44 beginnt der eigentliche Monolog: 44 `laeter,` ait`doleamne geri lacrimabile bellum, / 45 in dubio est ( sprach sie: „Es besteht Zweifel, soll ich mich über den beweinenswerten Krieg freuen oder soll ich traurig sein?). Mit einem indirekten Fragesatz, abhängig von in dubio est werden erste Unsicherheit und Zweifel über die Gefühlslage der Scylla deutlich. Sie stellt sich die Frage, ob sie sich über den Krieg freuen soll, weil sie aufgrund dessen oft den begehrten König Minos sehen kann, oder ob sie über den Krieg an sich traurig sein soll. Im Grunde erübrigt sich diese Frage, denn welcher Krieg gibt Anlass zur Freude und dann auch noch gegen die eigene Vaterstadt. Scylla jedoch stellt sich diese Frage trotzdem. Im darauffolgendem Vers beklagt sie dann eindeutig den Ausgangspunkt ihrer Gedanken und die damit verbundenen Zweifeln: 45 ... doleo, quod Minos hostis amanti est. ( Ich bin traurig, dass Minos der Liebenden ein Feind ist). hostis kann hier mit doppelten Sinn verstanden werden. Auf der einen Seite ist Minos Feind der Vaterstadt, also Feind aus politischer Sicht und auf der anderen Seite ist er auch Feind im erotischen Bereich.[16] Ihre größte Sorge besteht nicht darin, welches Schicksal die eigene Stadt erwartet, sondern dass der Krieg Minos ihr zum Feind macht und die Liebe zwischen beiden so gut wie unmöglich erscheint.

Denn, wenn Minos dem Vater und der Stadt verhasst ist, würde er als Ehemann für Scylla nie in Frage kommen. Der nächste Vers ist der erste Schritt ihrer Gedankenführung bzw. ihres Argumentationsganges: 46 sed nisi bella forent, numquam mihi cognitus esset! ( Aber wenn die Kriege nicht wären, würde er mir niemals bekannt sein!). Scylla hält den Krieg also für gut, denn ohne ihn hätte sie Minos nie gesehen. Kein Zweifel über das Schicksal und die Folgen, die die Stadt durch den Krieg erwarten würde sind Grund dieser Aussage, sondern nur die Tatsache, dass sie Minos nie begegnet wäre. Diesen Aspekt verarbeitet Ovid durch einen Irrealis der Gegenwart ([...] bella forent...). Es besteht nun mal Krieg, ob sie es wollte oder nicht. Sie bekennt den Widerstreit der Gefühle und beklagt den Krieg, bereitet aber damit schon die nächste Überlegung vor, dass ihm ein Ende gemacht werden müsse. Der erste Schritt vom richtigen Weg ist somit gemacht. Für Scylla zählt nur noch die Tatsache, dass sie Minos wissen lassen muss, dass sie ihn liebt und wie das feindselige Verhältnis überwindet werden kann. In Vers 47 geht Scylla einen Schritt weiter. 47 me tamen accepta poterat deponere bellum / 48 obside ( Doch könnte er mich als Geisel annehmen und den Krieg aufgeben.). Man solle einen „fairen“ Kompromiss schließen. Minos soll in Frieden abziehen und Scylla („als Geisel“) mitnehmen. So gelänge sie als Geisel des Friedens in sein Lager. Dieser Gedanke klingt schon fast irreal bzw. hat einen träumerischen Aspekt. In Zeile 48 ... me comitem, me pacis pignus haberet. ( Er hätte mich als Begleiterin und als Unterpfand des Friedens haben können) geht Scylla sogar noch weiter. Sie sieht sich nicht nur als Geisel, sondern als Gefährtin (me comitem). Scyllas Vorschlag zur Beendigung des Krieges klingt vage. Sie will dem Krieg ein Ende machen, indem sie sich angeblich für den Frieden und die Vaterstadt opfern will. Für Scylla zählt aber allein der Wunsch, ihrem geliebten König zu helfen und ihm nahe zu sein und das nicht nur als Geisel. Im nächsten Vers 49 si quae te peperit, talis, pulcherrime regum, / 50 qualis es ipse, fuit, merito deus arsit in illa. ( Wenn diese, die dich gebar, so war wie du es bist, schönster der Könige, war der Gott mit Recht in Liebe entbrannt.) drehen sich Scyllas Gedanken bereits wieder um die Schönheit ihres geliebten Minos, der schönste aller Könige (pulcherrime regum). Nicht aufgrund seiner Taten, seiner Macht oder seiner Stärke liebt Scylla Minos, sondern nur um seiner Schönheit willen. Darüber hinaus werden Europa und Iuppiter von Scylla als Eltern des Minos angeführt. Europa als schöne Mutter (si quae te peperit) und Iuppiter als höchster und mächtigster Gott, der ihr nicht widerstehen konnte (merito deus arsit in illa). Im folgenden Ausruf lässt Scylla ihrer Phantasie freien Lauf. 51 o ego ter felix, si pennis lapsa per auras 52 Cnosiaci possem castris insistere regis ( Oh drei Mal glücklich wäre ich, wenn ich mit Flügeln durch die Lüfte schweben, in die Lager des kretischen Königs treten könnte).

Scylla stellt sich vor mit Flügeln in das feindliche Lager schweben zu können, um Minos ihre Liebe zu gestehen. Ihr genügt nicht mehr Minos vom Turm aus zu beobachten. Sie möchte fliegen können. Der Vers, von Ovid durch das Adjektiv (Cnosiaci) und das kongruierende Substantiv (regis) eingeschlossen, bildet somit eine geschlossene Einheit. Sinnbildlich könnte das geschlossene feindliche Lager, das Scylla betreten möchte, gemeint sein. Nur mit Flügeln vom Himmel herab besteht die Möglichkeit, das Lager unbeschadet und unbemerkt zu betreten, um Minos ihre Liebe zu gestehen. In Vers 53 fassaque me flammasque meas, qua dote, rogarem, / 54 vellet emi, tantum patrias ne posceret arces ! ( und mich und meine Liebesglut zeigen könnte, und fragen würde, durch welche Mitgift er sich kaufen lassen wolle, sofern er nur nicht die Burg des Vaters fordert!) stellt sie sich die Situation vor, wenn sie wahrhaftig vor Minos stehen würde. Sie würde sich als Mitgift anbieten. Um jeden Preis will sie Minos gefallen, aber das hieße den Gegner kaufen (emi) und die Heimat verraten (proditione). dos hat hier einen doppelten Sinn (ähnlich in Vers 45 hostis), nämlich sowohl „als Mitgift“ als auch „der Preis“ (für den Minos käuflich ist).[17] In Vers 55 nam pereant potius sperata cubilia, quam sim / 56 proditione potens! ( Denn eher sollen die erhofften Ehelager zu Grunde gehen, als dass ich durch Verrat mein Ziel erreiche) betont Scylla noch, dass sie ihr Vaterland nie verraten würde, auch nicht für die Liebe. Im weiteren Verlauf ihrer Argumentation wird deutlich, dass sie den Verrat aber bereits im Herzen begangen hat. Sie will angeblich Frieden und der Stadt einen Gefallen erweisen. Dass ihre Gedanken sich aber nur um die Liebe zu Minos drehen und nicht um Nisus und Megara, scheinen ihr nicht bewusst zu sein. Allein das Argument, dass Minos ein gnädigerer und besserer Herrscher sein wird als Nisus, ist Ausdruck ihrer unbewussten und naiven Gedankenführung. 56 ... quamvis saepe utile vinci / 57 victoris placidi fecit clementia multis. ( - gleichwohl hat die Milde eines gnädigen Siegers vielen oft die Niederlage zum Nutzen ausschlagen lassen). Dann der nächste Schritt der Überlegung. Der Feind führe ja einen gerechten Krieg und werde (deswegen) siegen, denn Minos nimmt Rache für die Ermordung seines Sohnes Androgeos, der aus Neid über seine Siege in Kampfspielen von den Athenern erschlagen wurde. 58 iusta gerit certe pro nato bella perempto: ( Er führt einen gerechten Krieg für seinen getöteten Sohn). Scylla hält somit den Krieg für gerecht und gut. Ovid verarbeitet einen berühmten Begriff aus dem römischen Staatsdenken (bellum iustum) und verwendet ihn als Argument in der naiven Vorstellung der Scylla.[18]

[...]


[1] Vgl. BÖMER, FRANZ, P. Ovidius Naso. Metamorphosen Buch VIII-IX (Kommentar). S. 12.

[2] Ebd. S. 12.

[3] Ebd. S. 13.

[4] Ebd. S. 13.

[5] Vgl. KENNEY, EDWARD JOHN, Ovidius Naso, Publius, in: Cancik, Hubert u. Schneider, Helmuth (Hrsg.). Der Neue Pauly: Enzyklopädie der Antike. Bd. 9. Stuttgart 2001, Sp. 110-111

[6] Ebd. Sp. 113-114

[7] P. OVIDIUS NASO, Metamorphosen. Lateinisch/Deutsch, übers. u. hrsg. v. Michael von Albrecht. S. 848

[8] Vgl. P. OVIDIUS NASO, Metamorphosen. Lateinisch/Deutsch, übers. u. hrsg. v. Michael von Albrecht. S. 849

[9] Vgl. P. OVIDII NASONIS, Metamorphoses. Hrsg. William S. Anderson. B.S. Teubner. S. 174-204.

[10] Vgl. BÖMER, FRANZ, P. Ovidius Naso. Metamorphosen Buch VIII-IX (Kommentar). S. 11.

[11] Ebd. S.37.

[12] Ebd. S. 15.

[13] Vgl. AUHAGEN, ULRIKE, Der Monolog bei Ovid. S. 43.

[14] Ebd. S. 136

[15] P. OVIDII NASONIS, Metamorphoses. Hrsg. William S. Anderson. B.S. Teubner. S. 176-177.

[16] Vgl. BÖMER, FRANZ, P. Ovidius Naso. Metamorphosen Buch VIII-IX (Kommentar). S. 29.

[17] Vgl. BÖMER, FRANZ, P. Ovidius Naso. Metamorphosen Buch VIII-IX (Kommentar). S. 30.

[18] Ebd. S. 31.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Die Scylla-Sage in Ovids "Metamorphosen"
Hochschule
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald  (Altertumswissenschaften)
Veranstaltung
Proseminar Ovid
Note
1,8
Autor
Jahr
2011
Seiten
16
Katalognummer
V431663
ISBN (eBook)
9783668742222
ISBN (Buch)
9783668742239
Dateigröße
510 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ovid, Metamorphosen, Latein, Scylla, Klassische Philologie, Latinistik, Nisus, Analyse Scylla-Sage, Buch 8, Epos
Arbeit zitieren
Fanny Jasmund (Autor:in), 2011, Die Scylla-Sage in Ovids "Metamorphosen", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/431663

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