Ob Darlehen, Cash Pooling oder Garantien, konzerninterne Finanzierungen spielen mittlerweile in allen multinationalen Unternehmen eine sehr große Rolle. Aus diesem Grund hat die angemessene Bepreisung von Finanztransaktionen zwischen verbundenen Unternehmen erkennbar an Brisanz und Aktualität gewonnen. Unabhängig von dem derzeit sehr niedrigen Zinsniveau beschäftigen sich die Steuerbehörden im In- und Ausland verstärkt mit der Verrechnungspreissetzung für Finanztransaktionen.
Dieser Trend zu einer vermehrten Prüfung von Finanztransaktionen innerhalb von multinationalen Konzernen dürfte sich im Hinblick auf das BEPS-Projekt der OECD und der G20 noch weiter verschärfen. In Betriebsprüfungen werden häufig die Angemessenheit der Zinsen und die Vergütung des Cash-Pool-Führers beanstandet. Dabei stellen die Betriebsprüfer sowohl national als auch international zunehmend, die in der Praxis weit verbreitete Preisvergleichsmethode in Frage. Auch der BFH muss sich aufgrund der Revision gegen das Urteil vom 07.12.2016 des Finanzgerichts Münsters mit dieser heiß diskutierten Frage beschäftigen.
Da das Thema der Seminararbeit aktuell, sowohl national als auch international ein absoluter Dauerbrenner bei Betriebsprüfungen ist, werden in der Seminararbeit die Punkte erörtert, die für einen Betriebsprüfer bei der Prüfung eines Zinsverrechnungspreises von Relevanz wären. Damit einhergehend wird auch, der für ein fremdübliches Darlehen äußerst wichtige Fremdvergleichsgrundsatz erörtert. Weiterhin werden die unterschiedlichen Rechtsauffassungen von BMF und BFH zur Teilwertabschreibung bei Darlehensforderungen ohne Sicherheit dargestellt.
Ein besonderes Augenmerk wird auf die zurzeit heftig geführte Debatte, ob die Preisvergleichsmethode oder doch die Kostenaufschlagsmethode für die Ermittlung eines angemessenen Zinsverrechnungspreises genommen werden sollte, anhand des Urteils des FG Münsters geworfen. Darauffolgend werden Gestaltungsmöglichkeiten im Bereich der Darlehenstransaktionen im Konzern dargestellt. Dabei wird unter anderem die fremdunübliche, konzerninterne Darlehensvergabe anhand eines Dreiecksgeschäfts zwischen Mutter- und Tochtergesellschaften dargestellt und erläutert, wie diese steuerlich sinnvoll genutzt werden kann. Abschließend erfolgt eine kritische Zusammenfassung einschließlich einem Ausblick auf das zu erwartende BFH-Urteil.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundsätze zur steuerlichen Anerkennung von Darlehensverträgen
- Zivilrechtliche Wirksamkeit
- Fremdvergleichsgrundsatz (dealing-at-arms-length-Prinzip)
- Steuerliche Besonderheiten bei Darlehensgewährungen im Konzern
- Teilwertabschreibung von Darlehen im Konzern
- Das Urteil des FG Münster vom 07.12.2016
- Gestaltungsmöglichkeiten
- Darlehen zwischen Schwestergesellschaften
- Cash-Pooling
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der steuerlichen Behandlung von Darlehensgewährungen innerhalb eines Konzerns. Ziel ist es, die grundlegenden Prinzipien, die Bedingungen und Gestaltungsmöglichkeiten solcher Darlehen im deutschen Steuerrecht darzustellen.
- Steuerliche Anerkennung von Darlehensverträgen
- Fremdvergleichsgrundsatz und dessen Anwendung
- Besonderheiten bei konzerninternen Darlehen
- Gestaltungsmöglichkeiten von konzerninternen Darlehen
- Teilwertabschreibungen von Darlehen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der konzerninternen Darlehensgewährungen ein und skizziert den Aufbau der Arbeit. Sie benennt die Relevanz des Themas für die Praxis und die Forschungslücke, die durch die Arbeit geschlossen werden soll.
Grundsätze zur steuerlichen Anerkennung von Darlehensverträgen: Dieses Kapitel behandelt die zivilrechtlichen Voraussetzungen für die Anerkennung von Darlehensverträgen im Steuerrecht. Es erläutert den Fremdvergleichsgrundsatz (arm's length principle), der besagt, dass konzerninterne Darlehensverträge den Bedingungen entsprechen müssen, die auch zwischen unabhängigen Parteien vereinbart würden. Konkrete Beispiele für die Anwendung des Fremdvergleichsgrundsatzes werden diskutiert, und die Bedeutung der zivilrechtlichen Wirksamkeit für die steuerliche Anerkennung wird hervorgehoben. Es wird auf die Folgen einer Nichtbeachtung des Fremdvergleichsgrundsatzes eingegangen und mögliche Konsequenzen für die Steuerpflicht dargestellt.
Steuerliche Besonderheiten bei Darlehensgewährungen im Konzern: Dieses Kapitel analysiert steuerliche Besonderheiten, die bei konzerninternen Darlehensgewährungen auftreten. Im Fokus steht die Teilwertabschreibung von Darlehen, deren steuerliche Behandlung im Detail erklärt wird. Das Urteil des Finanzgerichts Münster vom 07.12.2016 wird eingehend untersucht und seine Relevanz für die Praxis erläutert. Die Diskussion umfasst auch die Anwendung der Vorschriften auf verschiedene Konstellationen und Szenarien im Konzernumfeld.
Gestaltungsmöglichkeiten: Das Kapitel beleuchtet verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten von konzerninternen Darlehen, insbesondere Darlehen zwischen Schwestergesellschaften und Cash-Pooling-Modelle. Es werden die Vor- und Nachteile der jeweiligen Modelle im Hinblick auf die Steueroptimierung und die konzerninterne Liquiditätsplanung diskutiert. Die Ausführungen beinhalten eine detaillierte Betrachtung der steuerlichen Implikationen der einzelnen Gestaltungsmöglichkeiten, unter Berücksichtigung relevanter Rechtsprechung und Verwaltungsanweisungen. Beispiele aus der Praxis veranschaulichen die Anwendung der Gestaltungsmöglichkeiten.
Schlüsselwörter
Konzerninterne Darlehensgewährungen, Steuerrecht, Fremdvergleichsgrundsatz, Teilwertabschreibung, Cash-Pooling, Schwestergesellschaften, Gestaltungsmöglichkeiten, Steueroptimierung, Finanzgericht, Rechtsprechung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Konzerninterne Darlehensgewährungen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich umfassend mit der steuerlichen Behandlung von Darlehensgewährungen innerhalb eines Konzerns im deutschen Steuerrecht. Sie analysiert die grundlegenden Prinzipien, Bedingungen und Gestaltungsmöglichkeiten solcher Darlehen.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit deckt folgende Kernbereiche ab: die steuerliche Anerkennung von Darlehensverträgen, den Fremdvergleichsgrundsatz und dessen Anwendung auf konzerninterne Darlehen, Besonderheiten bei konzerninternen Darlehen (insbesondere Teilwertabschreibungen), sowie Gestaltungsmöglichkeiten wie Darlehen zwischen Schwestergesellschaften und Cash-Pooling-Modelle. Ein Urteil des Finanzgerichts Münster (07.12.2016) wird ebenfalls eingehend analysiert.
Welche Prinzipien sind für die steuerliche Anerkennung von Darlehensverträgen relevant?
Die steuerliche Anerkennung von Darlehensverträgen setzt deren zivilrechtliche Wirksamkeit voraus. Ein zentraler Aspekt ist der Fremdvergleichsgrundsatz (arm's length principle): Konzerninterne Darlehensverträge müssen den Bedingungen entsprechen, die auch zwischen unabhängigen Parteien vereinbart würden. Die Nichteinhaltung kann steuerliche Konsequenzen haben.
Welche Besonderheiten gelten für konzerninterne Darlehen?
Konzerninterne Darlehen unterliegen besonderen steuerlichen Regelungen, insbesondere hinsichtlich der Teilwertabschreibung. Die Arbeit analysiert detailliert die steuerliche Behandlung der Teilwertabschreibung und die Relevanz des Urteils des Finanzgerichts Münster vom 07.12.2016.
Welche Gestaltungsmöglichkeiten für konzerninterne Darlehen werden diskutiert?
Die Arbeit untersucht verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten, darunter Darlehen zwischen Schwestergesellschaften und Cash-Pooling-Modelle. Die Vor- und Nachteile dieser Modelle bezüglich Steueroptimierung und Liquiditätsplanung werden im Detail erörtert, einschließlich der steuerlichen Implikationen und relevanter Rechtsprechung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Konzerninterne Darlehensgewährungen, Steuerrecht, Fremdvergleichsgrundsatz, Teilwertabschreibung, Cash-Pooling, Schwestergesellschaften, Gestaltungsmöglichkeiten, Steueroptimierung, Finanzgericht, Rechtsprechung.
Welche Kapitel beinhaltet die Arbeit?
Die Arbeit ist strukturiert in eine Einleitung, Kapitel zu den Grundsätzen der steuerlichen Anerkennung von Darlehensverträgen, zu den Besonderheiten konzerninterner Darlehensgewährungen, zu Gestaltungsmöglichkeiten und schliesslich eine Zusammenfassung. Jedes Kapitel wird in der Arbeit detailliert beschrieben.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit richtet sich an alle, die sich mit der steuerlichen Behandlung konzerninterner Darlehensgewährungen auseinandersetzen müssen, insbesondere Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Mitarbeiter in Konzernfinanzabteilungen.
- Quote paper
- Patrick Döffinger (Author), Sascha Betz (Author), 2018, Darlehensgewährung im Konzern. Grundsätze, Konditionen und Gestaltungsmöglichkeiten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/431863