Das Thema Sexualität beschäftigt die Menschen in jedem Lebensalter, also bereits vor der Geburt bis hin zum Tod. Für uns als pädagogische Fachkräfte lautet also meist die logische Frage: Wie sieht eine angemessene sexualpädagogische Begleitung der jeweiligen Altersgruppen aus?
In unserer täglichen Arbeit mit Kindern erleben wir als pädagogische Fachkräfte oftmals Situationen, in denen wir am liebsten ausgewiesene Sexualpädagogen zu Rate ziehen würden, sei es beim Rollenspiel der Kinder, welches in das berühmte „Doktorspiel“ übergeht, oder der gemeinsame Toilettengang mehrerer Kinder. Leider liegt es in der Natur eines Erziehers in solchen Situationen viel zu schnell zu intervenieren und solche Situationen aufzulösen.
Der Lern- und Bildungsauftrag für die jeweiligen Fachkräfte im Kindergarten und der Grundschule besteht jedoch vor allem darin, dass die Kinder ihren eigenen Körper und die damit verbundenen Gefühle entdecken sowie eine angemessene Sprache über Sexualität erlangen. Ebenso stehen die seelischen Veränderungen und das Entstehen bestimmter Verhaltensweisen und Praktiken im Vordergrund. Durch die Medien ist mittlerweile der Eindruck entstanden, dass Jugendliche immer früher ihren ersten Geschlechtsverkehr haben.
Eine Studie zur Jugendsexualität belegt, dass bereits unter 14-Jährige Geschlechtsverkehr haben. Unter den 17-Jährigen gibt es ca. 30 %, welche noch keinen Geschlechtsverkehr hatten. Dem Druck, der von den Medien ausgeht, muss also entgegen gewirkt werden. Die Botschaft, dass jeder Mensch sein eigenes Tempo in Punkto Sexualität bestimmen kann, ist sehr wichtig, da sich viele Jugendliche selbst unter Druck setzen ihr erstes Mal haben zu „müssen“, da ihre Freunde doch auch schon Geschlechtsverkehr hatten.
Eine wichtige Facette der Sexualität, vor allem aber der kindlichen Sexualität, ist der sexuelle Übergriff auf Kinder. Dieser rückt besonders durch die Medien immer wieder in den Vordergrund. Im Rahmen dieser Arbeit werde ich mich zunächst auf die allgemeine Sexualität beziehen. Schwerpunktmäßig werde ich mich mit der kindlichen Sexualität, deren Entwicklung und dem Thema der Sexuellen Gewalt beschäftigen
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Was ist Sexualität?
- 3. Die frühkindliche Sexualentwicklung
- 3.1 Die Orale Phase
- 3.2 Die Anale Phase
- 3.3 Die Phallisch-Genitale Phase
- 3.4 Die Latenzphase
- 4. Die Schattenseiten kindlicher Sexualität
- 4.1 Die Übergriffigen
- 5. Mögliche Folgen sexueller Übergriffe auf Kinder
- 6. Die stumme Suche nach Hilfe
- 7. Elternarbeit im Kindergarten – Möglichkeiten der Prävention
- 8. Sexualerziehung im Kindergarten
- 9. Die Sprache der Sexualerziehung
- 10. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema Sexualität im Kindesalter, insbesondere mit der frühkindlichen Sexualentwicklung und den Schattenseiten sexueller Übergriffe. Ziel ist es, ein Verständnis für die kindliche Sexualität zu entwickeln und Möglichkeiten der Prävention und Begleitung aufzuzeigen.
- Frühkindliche Sexualentwicklung nach psychoanalytischen Theorien
- Sexuelle Übergriffe auf Kinder und deren Folgen
- Präventionsmöglichkeiten im Kindergarten durch Elternarbeit und Sexualerziehung
- Angemessene Sprache in der Sexualerziehung
- Herausforderungen für pädagogische Fachkräfte im Umgang mit kindlicher Sexualität
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung einer angemessenen sexualpädagogischen Begleitung von Kindern in unterschiedlichen Altersgruppen und beschreibt die Herausforderungen, denen pädagogische Fachkräfte im Umgang mit kindlicher Sexualität begegnen. Sie hebt die Notwendigkeit hervor, dass Kinder ihren Körper und ihre Gefühle entdecken und eine angemessene Sprache über Sexualität entwickeln. Der gesellschaftliche Druck, insbesondere durch Medien, auf Jugendliche bezüglich des ersten Geschlechtsverkehrs wird thematisiert. Die Arbeit konzentriert sich auf kindliche Sexualität, deren Entwicklung und sexuelle Gewalt.
2. Was ist Sexualität?: Dieses Kapitel definiert Sexualität als die Fähigkeit, auf innere und äußere Reize mit lustbetonter Erregung zu reagieren. Es wird als ein menschliches Bedürfnis nach körperlicher und seelischer Lust, Wohlbefinden und Zärtlichkeit beschrieben, das an kein bestimmtes Lebensalter gebunden ist. Vier Aspekte der Sexualität werden unterschieden: der Identitätsaspekt, der Beziehungsaspekt, der Lustaspekt und der Zeugungs- und Fortpflanzungsaspekt. Die menschliche Sexualität wird als ziel- und nicht triebgesteuert im Gegensatz zur Tierwelt beschrieben. Der Einfluss von Sexualerziehung durch Eltern und Pädagogen wird betont.
3. Die frühkindliche Sexualentwicklung: Dieses Kapitel betont die Bedeutung des Erlernens eines richtigen Sexualverhaltens und die Notwendigkeit von Sexualaufklärung und -erziehung. Es stellt die psychoanalytische Theorie der Sexualentwicklung vor, fokussiert auf die orale Phase (ca. 1. Lebensjahr), in der der Mund die erogene Zone darstellt, und die Lustgewinnung durch Saugen, Lutschen etc. im Vordergrund steht. Die Entwicklung von Urvertrauen und Frustrationstoleranz werden im Kontext der oralen Phase diskutiert. Die Bedeutung der Haut als Sinnesorgan und ihre Rolle bei der Entwicklung von Urvertrauen wird ebenfalls angesprochen. Das Kapitel erwähnt die anale Phase (ab dem 2.-3. Lebensjahr), in der die Ausscheidungsorgane als Lustquellen fungieren.
Schlüsselwörter
Kindliche Sexualität, Sexualentwicklung, psychoanalytische Theorie, sexuelle Übergriffe, Prävention, Sexualerziehung, Kindergarten, Elternarbeit, Sprache, Orale Phase, Anale Phase, Phallisch-Genitale Phase, Latenzphase.
Häufig gestellte Fragen zum Text über kindliche Sexualität
Was ist der Inhalt des Textes?
Der Text bietet einen umfassenden Überblick über kindliche Sexualität. Er behandelt die frühkindliche Sexualentwicklung nach psychoanalytischen Theorien, sexuelle Übergriffe auf Kinder und deren Folgen, sowie Möglichkeiten der Prävention und Sexualerziehung im Kindergarten. Zusätzlich werden die Bedeutung angemessener Sprache in der Sexualerziehung und die Herausforderungen für pädagogische Fachkräfte beleuchtet.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Die zentralen Themen sind: Definition von Sexualität, die orale, anale und phallisch-genitale Phase der frühkindlichen Entwicklung nach Freud, sexuelle Übergriffe im Kindesalter und deren Folgen, Präventionsstrategien im Kindergarten (Elternarbeit und Sexualerziehung), die Entwicklung einer angemessenen Sprache in der Sexualerziehung und die Herausforderungen für Erzieher*innen im Umgang mit kindlicher Sexualität.
Welche psychoanalytischen Theorien werden im Text erwähnt?
Der Text bezieht sich auf die psychoanalytische Theorie der psychosexuellen Entwicklung nach Sigmund Freud. Insbesondere werden die orale, anale und phallisch-genitale Phase der frühkindlichen Entwicklung beschrieben.
Wie wird kindliche Sexualität definiert?
Sexualität wird als die Fähigkeit definiert, auf innere und äußere Reize mit lustbetonter Erregung zu reagieren. Sie wird als ein menschliches Bedürfnis nach körperlicher und seelischer Lust, Wohlbefinden und Zärtlichkeit beschrieben, das an kein bestimmtes Lebensalter gebunden ist. Der Text unterscheidet vier Aspekte: Identitäts-, Beziehungs-, Lust- und Fortpflanzungsaspekt.
Welche Folgen sexueller Übergriffe auf Kinder werden thematisiert?
Der Text erwähnt die möglichen Folgen sexueller Übergriffe auf Kinder, geht aber nicht im Detail darauf ein. Es wird lediglich auf dieses wichtige Thema hingewiesen.
Welche Rolle spielt die Sprache in der Sexualerziehung?
Der Text betont die Wichtigkeit einer angemessenen und altersgerechten Sprache in der Sexualerziehung. Die Verwendung der richtigen Worte ist essentiell für ein offenes und verständnisvolles Gespräch über Sexualität.
Welche Präventionsmöglichkeiten im Kindergarten werden vorgestellt?
Der Text schlägt Elternarbeit und Sexualerziehung im Kindergarten als wichtige Präventionsmaßnahmen vor. Konkrete Methoden werden jedoch nicht detailliert erläutert.
Welche Herausforderungen bestehen für pädagogische Fachkräfte?
Der Text hebt die Herausforderungen hervor, denen pädagogische Fachkräfte im Umgang mit kindlicher Sexualität begegnen. Die Arbeit mit Kindern, die sexuelle Übergriffe erlebt haben, stellt eine besondere Belastung dar. Auch die richtige Balance im Umgang mit kindlicher Neugier und dem Schutz vor Übergriffen ist eine Herausforderung.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Was ist Sexualität?, Die frühkindliche Sexualentwicklung (mit Unterkapiteln zu den einzelnen Phasen), Die Schattenseiten kindlicher Sexualität, Mögliche Folgen sexueller Übergriffe auf Kinder, Die stumme Suche nach Hilfe, Elternarbeit im Kindergarten – Möglichkeiten der Prävention, Sexualerziehung im Kindergarten, Die Sprache der Sexualerziehung und Resümee.
Welche Schlüsselwörter kennzeichnen den Text?
Schlüsselwörter sind: Kindliche Sexualität, Sexualentwicklung, psychoanalytische Theorie, sexuelle Übergriffe, Prävention, Sexualerziehung, Kindergarten, Elternarbeit, Sprache, Orale Phase, Anale Phase, Phallisch-Genitale Phase, Latenzphase.
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- Fabian Titsch (Author), 2016, Sexualpädagogik und Diversity. Umgang mit Vielfalt und Fremdsein im Kindesalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/437008