Lessings Lustspiel Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück(in fünf Akten) erschien erstmals 1767 und gilt noch heute als eine der erfolgreichsten deutschsprachigen Komödien. Mit der Titelbemerkung „verfertiget im Jahre 1763“ datiert er das Stück auf das Ende des Siebenjährigen Kriegs zurück und deutet gleichzeitig den hohen Realitätsgehalt an. Zahlreiche persönliche Erlebnisse verarbeitet er in diesem Werk. Lessing hatte nämlich als Sekretär des Generals von Tauentzien in Breslau genaue Kenntnisse über die Kriegszustände, die finanziellen Aspekte des Krieges und die sozialen Probleme, die der Krieg gerade auch in Preußen geschaffen hatte. Obwohl Lessing immer größten Wert auf einen logischen Aufbau und auf Plausibilität der Handlungen in seinen Dramen legte, bereitet die Interpretation dieses Stücks den Rezipienten bis heute erhebliche Probleme. So waren einige der Meinung, dass Minnas Spiel an Tellheim erfolgreich war, andere wiederum behaupteten das Gegenteil. Des Weiteren blieb strittig, wie ernstzunehmend Telheims Ehrgefühl ist und wieso seine Verhaltensmotive so spät aufgedeckt werden. Auch über die Verbindungen zwischen der sächsischen Typenkomödie und Lessings Minna von Barnhelm wurde viel diskutiert. Ein Zitat Goethes scheint das Werk treffend zu definieren: „es ist die erste aus dem bedeutenden Leben gegriffene Theaterproduktion, von spezifisch temporärem Gehalt, die deswegen auch eine nie zu berechnende Wirkung tat“.
Das Interpretationsproblem soll auch in dieser Hausarbeit angeschnitten werden, dabei soll aber vor allem die Funktion von Minnas Spielen herausgearbeitet werden. Dazu ist es wichtig, zunächst die Voraussetzungen zu erläutern und die Durchführung des Spiels kurz aufzuzeigen. Anschließend wird die scheinbare Wirkung auf den Major Tellheim, die viele Interpreten herausgearbeitet haben, darzustellen sein. Infolgedessen muss dann untersucht werden, ob das Spiel andere Funktionen hat und wie diese in Lessings Werk umgesetzt werden. Zum Ende werden dann die wichtigsten Ergebnisse noch einmal zusammengefasst und eine abschließende Stellungnahme formuliert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Voraussetzungen für Minnas Spiel
- Eine erste Charakterisierung Tellheims
- Wiederbegegnung der Verlobten und Aufspannen der konträren Positionen
- Beginn und vorläufiges Ergebnis des Intrigenspiels
- Verlauf der Intrige
- Scheinbare Wirkung des Spiels auf den Major Tellheim
- Lösung des Konflikts durch einen deus ex machina
- Die andere und eigentliche Funktion des Stücks und des Intrigenspiels
- Die verzögerte Exposition
- Täuschung des Zuschauers als Ziel des Stücks
- Tatsächliche Wirkung und Funktion von Minnas Spiel
- Funktion und Ziel des Stückes
- Abschlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Analyse und Interpretation des Lustspiels „Minna von Barnhelm“ von Gotthold Ephraim Lessing, wobei der Fokus auf der Funktion von Minnas „Spielen“ liegt. Die Arbeit soll die Voraussetzungen und Durchführung von Minnas Spiel beleuchten sowie die scheinbare und tatsächliche Wirkung auf den Major Tellheim untersuchen. Darüber hinaus wird die Frage nach den weiteren Funktionen des Intrigenspiels und des gesamten Stücks behandelt.
- Die Charakterisierung Tellheims und seiner widersprüchlichen Verhaltensweisen
- Die Wiederbegegnung von Minna und Tellheim und die Herausbildung gegensätzlicher Positionen
- Minnas Intrigenspiel und dessen scheinbare Wirkung auf Tellheim
- Die eigentliche Funktion des Stücks und des Intrigenspiels
- Die Rolle von Täuschung und Verzögerung in der Dramaturgie des Stücks
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet einen Überblick über die Entstehungsgeschichte und die Bedeutung von Lessings „Minna von Barnhelm“. Es werden die Interpretationsprobleme des Stücks angesprochen und die Zielsetzung der Hausarbeit umrissen. Im zweiten Kapitel wird die Figur Tellheims charakterisiert, wobei sein Ehrenkodex und seine finanzielle Notlage beleuchtet werden. Im dritten Kapitel werden die Wiederbegegnung von Tellheim und Minna sowie die konträren Positionen, die sie vertreten, beschrieben. Kapitel 4 beleuchtet den Verlauf von Minnas Intrigenspiel und dessen scheinbare Wirkung auf Tellheim. Kapitel 5 befasst sich mit der Lösung des Konflikts durch einen deus ex machina.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Hausarbeit sind: „Minna von Barnhelm“, „Gotthold Ephraim Lessing“, „Lustspiel“, „Intrigenspiel“, „Tellheim“, „Minna“, „Ehre“, „Liebe“, „Geld“, „Täuschung“, „Verzögerung“, „Wirkung“, „Funktion“, „Dramaturgie“.
- Arbeit zitieren
- Britta Zilgens (Autor:in), 2005, "Ich muß bekennen, daß ich - gleichfalls das Spiel sehr liebe". Ertrag und Funktion von Minnas Spielen in Lessings Komödie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44253