Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1 Projektbeschreibung
2 Einsatz didaktischer Elemente
3 Indivuelle Beurteilung und Feedback
Literaturverzeichnis
Abkürzungen
Abbildung in dieser eseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Direkte Ansprache mit Mikrofonfreigabe
Abbildung 2: Mikrofeedbacks
Abbildung 3: Virtuelles Whiteboard
Abbildung 4: Persönliches Archiv via „FHM-TraiNex NT“
Abbildung 5: Mindmap zum Begriff der „Organisation“
Abbildung 6: Arbeitsergebnisse aus aktivierendem Setting
Abbildung 7: Lineare Optimierung als Klausurvorbereitung, Aufgabe
Abbildung 8: Lineare Optimierung als Klausurvorbereitung, Lösung
Abbildung 9: Layouts
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Phasen des Lernens
Tabelle 2: Online-Lehrphasen
Tabelle 3: Muster-Lehrdrehbuch
Tabelle 4: Aktivierende Methoden
1 Projektbeschreibung
Das Lehrprojekt setzt im Bereich des integrierten Lernens (engl. Blended Learning) an und soll die Lehre in der bisherigen Konzeption der E- Learning -Studierendenausbildung verbessern: Online-Vorlesungen sind tendenziell von einer verkürzten Aufmerksamkeitskurve bei den Studie- renden gekennzeichnet [Gui14, Vas16], da sich durch Social Media und den direkten Zugriff auf inhaltsfremde Websites oder Ähnliches deutlich mehr Ablenkungsmöglichkeiten darbieten als dies in Präsenzveranstaltun- gen unter Beobachtung der/s Dozent*in oder der Kommiliton*innen der Fall ist. Ziel ist es daher, durch den Einsatz geeigneter Settings und Me- thoden (aktivierende Methoden, Fünf-Stufen-Modell nach Gilly Salmon1, E-tivities2 ) unter fachdidaktischer Betreuung geeignete Lehrkonzepte zu erarbeiten, die dann im virtuellen Klassenraum in enger Kooperation mit der Hochschule umgesetzt werden sollen. Schwerpunktmäßig sollen die Methoden des Gruppeninterviews, Think-Pair-Share und World Caf é so- wie das One-Minute-Paper im Rahmen der ausgewählten Lehrveranstal- tung eingesetzt und bewertet werden. Die fachdidaktische Projektbegleitung übernimmt Herr Florian Kainer. Die Kooperation mit der Hochschule wird durch Herrn Manfred Aulich, Servicemitarbeiter für den Bereich „EDV & Systemadministration“, betreut.
Angesiedelt ist das Projekt im 3. Trimester des berufsbegleitenden Ba- chelorstudienganges (B.Sc.) Wirtschaftsingenieur an der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) GmbH - University of Applied Sciences - am Campus Bamberg für das Fach „Betriebswirtschaftslehre“. Die Studieren- den werden frühzeitig und in Gruppenarbeit mit den entsprechenden Me- thoden/Konzepten vertraut gemacht; gemeinsam mit dem fachdidaktischen Betreuer werden Lehrentwürfe basierend auf der Web - Konferenzlösung „Adobe Connect“ erstellt und diesem zur Prüfung und Diskussion vorgelegt. Im Austausch mit dem Betreuer werden die Entwür- fe optimiert, die Umsetzung erfolgt durch den Dozenten der Veranstaltung mit anschließender (Experten-)Hospitation durch den Projektbetreuer. Im Anschluss an die Sitzungen erfolgen virtuelle sowie im Rahmen der Präsenztermine persönliche Feedbackgespräche, um die Studierenden bei der Entwicklung innovativer Settings mit einzubeziehen und Ideen und Anregungen dieser für die Zukunft zu ermitteln.
Als Ausgangspunkt für das Projekt können die Erfahrungen und Konzepte von Kolleg*innen aus dem Bereich Hochschuldidaktik, aber auch von an- deren Dozent*innen dienen, die bereits erfolgreich in Kooperation mit der Hochschule Lehrveranstaltungen nach dem Blended-Learning -Konzept durchgeführt haben. Mittelfristig ist es das Ziel, das Lehrprojekt über die Veranstaltung „Betriebswirtschaftslehre“ hinaus als best practice auch an- deren Dozent*innen als Arbeitsmodell anzubieten, um Studierenden bes- sere Studienbedingungen zu bieten, diese direkter mit der FHM in Kontakt zu bringen und die Attraktivität der Fächer zu vergrößern.
2 Einsatz didaktischer Elemente
Der für die betreute Lehrveranstaltung innovative Einsatz didaktischer Elemente innerhalb der betrachteten Online-Sitzungen ist geknüpft an folgende Vorgehensweise:
1. In einem ersten Schritt sollen die Lehrszenarien mit „Adobe Connect“ und die genutzten Methoden zur Aktivierung der Studie- renden vorgestellt werden. Hierbei soll vor allem auch der im Rah- men der Lehrveranstaltung genutzte Lernansatz thematisiert werden.
2. Hieran schließt fließend ein umfassender Erfahrungsbericht sowohl aus eigener Sicht als Lehrperson als auch aus Perspektive der Stu- dierenden an. Letzteres erfolgt durch regelmäßiges Feedback (Eva- luation) vonseiten der Lernenden sowie durch die Expertenhospitation im Rahmen des Weiterbildungsprogramms.
3. Im letzten Schritt werden die Ergebnisse und Erfahrungen kritisch betrachtet und einerseits mit Kolleg*innen, andererseits aber auch in Einzel- und Gruppengesprächen mit dem Kurs rückblickend dis- kutiert.
Bei „Adobe Connect“ handelt es sich um ein Webkonferenz-System, wel- ches die Durchführung von Online-Meetings wie zum Beispiel Lehrveran- staltungen, aber auch Prüfungen oder Projekttreffen ermöglicht [Vas16]. Die Vorteile bestehen neben relativ hohen Down- (bis zu 1 MBit/s) und Upload-Geschwindigkeiten (rund 200 kBit/s) in der kostenfreien3 und be- quemen Anwendung, da zur Nutzung der Plattform keine gesonderte In- stallation notwendig ist [Vas16]. Für die Lehre ist „Adobe Connect“ deshalb interessant, da über das Tool Vorlesungen gehalten sowie gleich- zeitig externe Interessent*innen oder Expert*innen an den Online- Sitzungen teilhaben gelassen werden können. Auch Ringvorlesungen und/oder Podiumsdiskussionen sind aufgrund der möglichen Zuschaltung von externen Gäst*innen denkbar. Sequenzen oder komplette Sitzungen lassen sich zudem online aufzeichnen. Ebenso bietet die Software die Möglichkeit, Auslandspraktika oder Seminar-, Studien-/Projekt- und Ab- schlussarbeiten zu betreuen, indem online Sprechstunden durchgeführt werden können. Möglich ist in diesem Zusammenhang auch die Durchfüh- rung von Bachelor- und Master-Verteidigungen (Kolloquien). Nicht zuletzt lassen sich den Studierenden/Lernenden über „Adobe Connect“ auch vir- tuelle Arbeitsräume zur Verfügung stellen und somit auch für Mitarbei- ter*innen und Kolleg*innen Schulungen (Webinare) anbieten.
Für das vorliegende Lehrprojekt soll der Lernansatz nach Döring herange- zogen werden, der eine Gliederung des Lernens in fremd- und selbstbe- stimmtes Lernen vornimmt [Dör08]. Während sich fremdbestimmtes Lernen durch Methoden kennzeichnet, bei denen die Lernenden Wissen aufnehmen müssen (z. B. durch Zuhören, Beobachten, Lesen, Abschrei- ben etc.), müssen die Lernenden hingegen beim selbstbestimmten Lernen etwas selbstständig tun wie beispielsweise sprechen, spielen und/oder eigenständig oder noch besser gruppenweise je nach Kontext bestimmte Sachverhalte oder Lösungswege erarbeiten [Vas16]. Hieraus leitet Döring zwei Lernformen, Phasen des „Ein-„ und „Ausatmens“ ab, die möglichst immer im Wechsel stattfinden sollen. Während das „Einatmen“ nicht län- ger als 20 Minuten in Anspruch nehmen sollte, empfiehlt Döring, die Pha- sen des „Ausatmens“ hingegen nicht kürzer als 20 Minuten zu gestalten.
Generell ist darauf zu achten, dass im Vergleich zu Präsenzveranstaltun- gen mehr Pausen eingeplant werden, um den Studierenden ausreichend Erholungsphasen einzuräumen. Ein weiterer genereller Punkt ist die direk- te Ansprache von Studierenden mit individueller Mikrofonfreigabe, um je- den Studierenden aktiv mit in die Veranstaltung einzubeziehen.
Abbildung 1: Direkte Ansprache mit Mikrofonfreigabe
Abbildung in dieser eseprobe nicht enthalten
Dabei helfen auch die sogenannten Mikrofeedbacks, die sich durch regelmäßiges Befragen aller Teilnehmer*innen verbindlich von jeder/m Einzelnen einholen lassen, wodurch die Studierenden gezwungen werden, der Online-Sitzung kontinuierlich aufmerksam zu folgen.
Abbildung 2: Mikrofeedbacks
Abbildung in dieser eseprobe nicht enthalten
Für den Einsatz aktivierender Methoden in der Online-Lehre ist es hilf-
reich, auch hier eine Abgrenzung der einzelnen Lehr-/Lernphasen vorzunehmen. Wie bei der Präsenzlehre auch lassen sich zunächst die zur Thematik hinführende Einstiegs-, dann die oft problemlösungsorientierte Erarbeitungs- und abschließend die Sicherungsphase definieren, in der (erlerntes) Wissen wiederholt und eventuell noch einmal dokumentiert werden kann. In der folgenden Tabelle sind die einzelnen Phasen noch einmal zusammengefasst dargestellt.
Tabelle 1: Phasen des Lernens [Gud11, Mat02]
Abbildung in dieser eseprobe nicht enthalten
Demgegenüber stehen die Lehrphasen, die für jede Online-Sitzung vom Dozierenden zu durchlaufen sind. Auch hier lassen sich grundsätzlich drei Phasen differenzieren.
Tabelle 2: Online-Lehrphasen [Sch15]
Abbildung in dieser eseprobe nicht enthalten
1. Drehbuch 6. Hardware-Test 10. Ergebnissicherung
2. Layout 7. Einstieg 11. Feedback
3. Pods4 8. Methoden
4. Rollen 9. Co-Moderator
5. Links
Während für eine erfolgreiche Online-Veranstaltung in der Vorbereitungs- phase zunächst die Sitzung strukturell und inhaltlich vorbereitet werden muss, findet in der Lernphase die Vermittlung sowie Erarbeitung von Lehrinhalten durch den Einsatz geeigneter Lehrmethoden statt. In der Ab- schlussphase sollte darauf geachtet werden, dass gegebenenfalls Ergeb- nisse gesichert werden und ein Feedback-Prozess zwischen den Lernenden und dem/den (Co-Moderator*in) Lehrenden stattfindet.
Beide Phasenmodelle habe ich versucht, in meine Online-Sitzungen mitei- nander zu integrieren. Damit einhergehend habe ich die jeweilige individu- elle Bedeutung der einzelnen Phasen für meine Lehrveranstaltung charakterisiert und spezifische Vor- und Nachteile der genutzten Lehrstra- tegie/n beleuchtet.
Tabelle 3: Muster-Lehrdrehbuch (120-minütiger Lernprozess)
Abbildung in dieser eseprobe nicht enthalten
Gemäß der Auffassung des Lernens als ein „aktiver, verbindlicher Prozess der Verinnerlichung“ [Dör08, Vas16], impliziert dies „eher handeln und tä- tig sein als passives Zuhören“ [Dör08, Vas16] für die erfolgreiche Lehre. Durch die systematische Strukturierung der Lehre anhand eines Wechsels zwischen Aktivität und Passivität kann meines Erachtens die Aufnahme von Wissen einerseits und die Verarbeitung dessen andererseits optimal kombiniert werden. Während in der vorbereiteten Phase (vgl. Tab. 2) die Aufmerksamkeit auf das Thema gelenkt wird, erfolgt in der nachbearbei- tenden Phase (Lernphase) das Durcharbeiten des zuvor Gelernten. Es ließ sich feststellen, dass bei den Studierenden durch dieses Modell a pri- ori Vorkenntnisse, Erfahrungen und Fragen zum Lernthema aktiviert und die Aufmerksamkeit für die rezeptive Phase erhöht wurden. Des Weiteren befürworteten die Studierenden die Lehr-Lernarchitektur hinsichtlich eines geförderten Aufnehmens und Behaltens des Gehörten/Gelernten.
Im nächsten Schritt sollen die für die jeweiligen Phasen von mir eingesetz- ten Methoden erläutert werden. Für die Einstiegsphase soll vor allem das Gruppeninterview als didaktisches Instrument verwendet werden. Für die Erarbeitung von Theorieinhalten und Problemlösungen sollen die Metho- den Think-Pair-Share sowie das World Caf é dienlich sein. Zur Sicherung von Arbeitsergebnissen wird schließlich als Feedback-Methode das One- Minute-Paper genutzt.
Tabelle 4: Aktivierende Methoden, in Anlehnung an [Vas16]
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[...]
1 „Gilly Salmon beschreibt in ihrem Modell einen strukturierten mehrstufigen Prozess, mit dessen Hilfe alle Beteiligten - Lehrende und Lernende - einen erfolgreichen Einstieg in das Online-Lernen und -Lehren finden sollen. Das Modell zeigt, welche Anforderungen auf den einzelnen Stufen […] gestellt werden und welche Betreuungsaufgaben die Lehrenden in dieser Phase übernehmen sollten.“ [Deu18]
2 Lehrinstrumente für aktives und interaktives Online-Lernen [Sal12]
3 zur Verfügung stellt vom Verein zur Förderung eines Deutschen Forschungsnetzes e. V. (DFN-Verein)
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