In der heutigen Zeit werden die modernen Olympischen Spiele zu sehr auf den sportlichen Wettkampf reduziert. Eine politische Dimension der Spiele wird nicht betrachtet beziehungsweise in den Hintergrund gedrängt. Dabei gibt es gerade in der jüngeren Geschichte viele Beispiele für die Vermischung von Olympia und Politik (insbesondere die Ausnutzung der Olympischen Spiele für politische Zwecke). So wurden die Spiele 1936 in Berlin für nationalsozialistische Propagandazwecke benutzt. Die Moskauer Spiele (1980) wurden von den USA und vielen anderen Nationen boykottiert, um gegen den Einmarsch sowjetischer Truppen zur Jahreswende 1979/ 80 in Afghanistan zu demonstrieren. Bei den Olympischen Spielen in Los Angeles (1984) fehlte daraufhin fast der gesamte Ostblock. Diese Ereignisse werfen die Frage nach einer Verquickung von Olympia und Politik in der Antike auf. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der politischen Ausnutzung der antiken Olympischen Agone. Es soll untersucht werden, ob die Olympischen Spiele während des Perserkrieges und des Peloponnesischen Krieges für politische Zwecke benutzt wurden. Auf das spartanisch-elische Zerwürfnis im Jahr 420 v. Chr. sowie auf die Auseinandersetzung zwischen Elis und Pisa (364 v. Chr.) soll ebenfalls eingegangen werden. Im weiteren stellt sich die Frage, ob Olympia als Publikationsstätte politisch genutzt wurde. Der Schwerpunkt wird auf den Streit zwischen Elis und Sparta gesetzt, da hier die Verquickung von Olympia und Politik am besten deutlich wird. Die Untersuchung der Vermischung von Olympia und Politik während des Perserkrieges wird in dem Sinne durchgeführt, dass eine Eingrenzung auf den 2. Perserzug unter Xerxes und auf die Olympischen Spiele des Jahres 480 v. Chr. erfolgt. Literatur, die sich auf die oben erwähnte Thematik in Zusammenhang mit Perserkrieg und Peloponnesischer Krieg bezieht, ist kaum vorhanden. Der Autor verwendet in diesem Bereich als Sekundärliteratur fast ausschließlich die Dissertation „Olympia in der Politik der griechischen Staatenwelt (von 776 bis zum Ende des 5. Jahrhunderts)“ von Augusta Hönle. Der elisch- spartanische Streit ist bisher gut erforscht worden (zu erwähnen ist hier der Aufsatz „Thucydides 5.49.1- 50.4. The Quarrel between Elis and Sparta in 420 B.C., and Elis´ Exploitation of Olympia“ von James Roy) und man kann auf den aktuellen Forschungsstand verweisen, dass Elis seine Machtposition in Olympia ausnutzte1.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Der 2. Perserzug
- 1. Zugelassene Teilnehmer der 75. Olympiade
- 2. Politische Impulse der 75. Olympiade
- III. Der Peloponnesische Krieg
- 1. Bündnisse der Eleer
- 2. Der Olympionike Lichas
- IV. Das Zerwürfnis zwischen Elis und Sparta im Jahr 420 v. Chr.
- 1. Die Situation Lepreons vor der Auseinandersetzung
- 2. Thukydides Bericht
- 3. Das Gerichtsverfahren
- V. Die Auseinandersetzung zwischen Elis und Pisa im Jahr 364 v. Chr.
- 1. Der Pisatische Staat
- 2. Diodors' Bericht
- 3. Arkadiens Anspruch auf Olympia
- VI. Olympia als Publikationsstätte
- VII. Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die politische Instrumentalisierung der antiken Olympischen Spiele. Sie untersucht, ob die Olympischen Spiele während des Perserkrieges und des Peloponnesischen Krieges für politische Zwecke genutzt wurden. Darüber hinaus beleuchtet sie das spartanisch-elische Zerwürfnis im Jahr 420 v. Chr. und den Streit zwischen Elis und Pisa (364 v. Chr.). Die Arbeit erforscht ebenfalls, ob Olympia als Plattform für politische Propaganda fungierte. Der Schwerpunkt liegt auf dem Streit zwischen Elis und Sparta, da hier die Verquickung von Olympia und Politik besonders deutlich wird.
- Politische Ausnutzung der antiken Olympischen Spiele
- Olympia während des Perserkrieges und des Peloponnesischen Krieges
- Das spartanisch-elische Zerwürfnis im Jahr 420 v. Chr.
- Der Streit zwischen Elis und Pisa (364 v. Chr.)
- Olympia als Publikationsstätte
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel II widmet sich dem 2. Perserzug unter Xerxes und beleuchtet die Teilnahme von Athleten aus verschiedenen griechischen Staaten an den Olympischen Spielen des Jahres 480 v. Chr., darunter auch solche, die sich nicht an der anti-persischen Koalition beteiligten oder sogar mit den Persern verbündet waren. Kapitel III behandelt den Peloponnesischen Krieg und beleuchtet die Bündnisse der Eleer und die Rolle des Olympioniken Lichas. Kapitel IV untersucht das Zerwürfnis zwischen Elis und Sparta im Jahr 420 v. Chr. und analysiert die Situation Lepreons, Thukydides' Bericht und das Gerichtsverfahren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die antiken Olympischen Spiele, ihre politische Ausnutzung, den Perserkrieg, den Peloponnesischen Krieg, das elisch-spartanische Zerwürfnis, die Auseinandersetzung zwischen Elis und Pisa sowie Olympia als Publikationsstätte.
- Arbeit zitieren
- Matthias Storm (Autor:in), 2005, Die politische Ausnutzung der antiken Olympischen Agone. Eine Untersuchung zum 2. Perserzug, Peloponnesischen Krieg und zum elisch- spartanischen Zerwürfnis im Jahr 420 v. Chr., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44711