Das Thema „Junge Spätaussiedler- eine neue Risikogruppe der Suchtproblematik?“ habe ich für meine Diplomarbeit ausgewählt, da mir in meinen beiden studienbegleitenden Praktika - der örtlichen Drogenberatung sowie bei der Bewährungshilfe bei dem LG Siegen - ein deutlich erhöhter Anteil von jugendlichen Russlanddeutschen mit schwerer Suchterkrankung aufgefallen ist. Daraufhin beschloss ich, dieses Problem wissenschaftlich zu erforschen, um zu prüfen, ob mein Eindruck insgesamt der Wahrheit entspricht oder ich rein zufällig vergleichsweise viel Klientel aus der ehemaligen Sowjetunion mit Abhängigkeitserkrankungen beobachten konnte.
In dieser Arbeit soll es um die Frage gehen, ob jugendliche und junge Spätaussiedler einem erhöhten Suchtrisiko ausgesetzt sind und - wenn ja - wie es dazu kommt. Wie gut sind ihre Integrationschancen? Laufen sie Gefahr, ins gesellschaftliche Abseits zu geraten? Welchen besonderen Risikofaktoren sind sie ausgesetzt?
Während meiner Literaturrecherche für dieses Thema traf ich immer wieder auf Studien und Texte, die eine erhöhte Suchtgefährdung von jungen Spätaussiedlern verneinen. Dem gegenüber stand eine beträchtliche Zahl an Autoren, sozialpädagogischen Einrichtungen mit speziell auf russische Aussiedler zugeschnittene Suchtpräventionsprogrammen, sowie spezialisierte Therapieeinrichtungen, deren Mitarbeiter ein erhöhtes Suchtpotential dieses Klientels bestätigen. Ich werde versuchen, beide Seiten in meiner Diplomarbeit zu Wort kommen zu lassen.
Ich möchte noch bemerken, dass ich mich entschlossen habe, den Schwerpunkt auf russlanddeutsche Jugendliche zu legen, da die noch recht neue und daher relativ bescheidene Literatur zu dem Thema „Spätaussiedler und Sucht“ sich vorwiegend mit Aussiedlern aus der ehemaligen Sowjetunion beschäftigt.
Polnische und andere Aussiedler scheinen insgesamt im Suchtbereich weniger auffällig zu sein. Dadurch wird die Fragestellung besonders interessant, was russischsprachige Aussiedlerjugendliche in ihrem Suchtrisiko von anderen Aussiedlergruppen unterscheidet, vorausgesetzt, meine These eines erhöhten Suchtrisikos bestätigt sich im Laufe dieser Arbeit. Zur Klärung des für das Thema nötige Fachverständnis möchte ich zunächst ausführlich die beiden Themenkomplexe Aussiedler und Sucht einzeln behandeln.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aussiedler
- Definition der Begriffe Aussiedler und Spätaussiedler
- Zuwanderungsbilanz der Aussiedlern in die BRD
- Deutsche in Russland und der ehemaligen Sowjetunion
- Geschichtliche Entwicklung
- Soziokultureller Hintergrund der Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion
- Zuwanderungsmotive der Aussiedler
- Eingliederung: Ein neues Leben in der Bundesrepublik
- Die Einstellung der deutschen Bevölkerung gegenüber Aussiedlern
- Sucht
- Definition der Begriffe Sucht und Abhängigkeit (stoffgebunden und stoffungebunden)
- Definitionen der Begriffe Drogen und Rauschgift
- Psychische und physische Abhängigkeit
- Suchttheorien
- Soziologische Theorien
- Psychoanalytische Ansätze
- Lerntheorien
- Die Funktion von Drogen in jugendlichen Subkulturen
- Definition der Begriffe Sucht und Abhängigkeit (stoffgebunden und stoffungebunden)
- Junge Spätaussiedler und Suchterkrankungen
- Besteht eine erhöhte Drogenabhängigkeit von Aussiedlerjugendlichen in der BRD?
- Sucht in der ehemaligen Sowjetunion
- Alkohol
- Illegale Drogen
- Die psychosozialen Folgen der Migration
- Die Bedeutung der Familie
- Die schwierige Lebenssituation in der BRD
- Die besondere Bedeutung von Opiaten (Heroin)
- Erläuterung des Opiats Heroin
- Heroin- das Hauptproblem junger suchtkranker Aussiedler?
- Drogenabhängige Aussiedler im Strafvollzug
- Junge Spätaussiedlerinnen und Sucht
- Suchtherapie: Motivation, Zugangsbarrieren und Probleme in der Therapieeinrichtung
- Integration: Welche Eingliederungshilfen sind notwendig, um eine gelungene Integration junger Spätaussiedler zu gewährleisten?
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Frage, ob junge Spätaussiedler einem erhöhten Suchtrisiko ausgesetzt sind. Sie analysiert die Faktoren, die zu einer möglichen Suchtgefährdung beitragen, sowie die Integrationschancen und die besonderen Risikofaktoren, denen diese Personengruppe ausgesetzt ist.
- Die Frage nach einer erhöhten Suchtgefährdung junger Spätaussiedler
- Die Analyse von Faktoren, die zur Suchtgefährdung beitragen
- Die Untersuchung der Integrationschancen von Spätaussiedlern
- Die Identifizierung von spezifischen Risikofaktoren für Spätaussiedler
- Die Darstellung der unterschiedlichen Perspektiven und Forschungsstände zu diesem Thema
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik und die Forschungsfrage der Arbeit vor. Kapitel 2 widmet sich dem Begriff „Aussiedler“ und beleuchtet die Zuwanderungsbilanz der Aussiedler in die BRD sowie den soziokulturellen Hintergrund der Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion. Kapitel 3 definiert die Begriffe Sucht und Abhängigkeit und stellt unterschiedliche Suchttheorien vor. In Kapitel 4 steht die Frage nach einer erhöhten Drogenabhängigkeit von Aussiedlerjugendlichen in der BRD im Fokus. Es werden die Suchtproblematik in der ehemaligen Sowjetunion, die psychosozialen Folgen der Migration sowie die Bedeutung der Familie und die schwierige Lebenssituation in der BRD behandelt. Auch die besondere Bedeutung von Opiaten (Heroin) wird beleuchtet. Das Kapitel thematisiert außerdem den Umgang mit drogenabhängigen Aussiedlern im Strafvollzug und beleuchtet die Situation junger Spätaussiedlerinnen. Kapitel 4 untersucht zudem die Suchtherapie und die notwendigen Eingliederungshilfen, um eine gelungene Integration zu gewährleisten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Spätaussiedler, Suchtgefährdung, Integration, Jugend, Drogenabhängigkeit, Russlanddeutsche, Migration, psychosoziale Folgen, Familienstrukturen, Eingliederungshilfen und Suchtherapie.
- Quote paper
- Alice Schürmann (Author), 2005, Junge Spätaussiedler - eine neue Risikogruppe der Suchtgefährdung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44983