Diese Arbeit beschränkt sich auf die revolutionären Ereignisse im ehemaligen Großherzogtum Oldenburg und der Kleinstadt Leer im preußischen Regierungsbezirk Ostfriesland. Beide Regionen sollen als Orte revolutionären Geschehens vorgestellt und miteinander verglichen werden. Dabei sollen folgende Fragen maßgeblich sein:
Welche politischen Kräfte bestimmten in den Regionen Oldenburg und Leer das revolutionäre Geschehen und welche Ziele verfolgen sie? Welche Institutionen wurden im Zuge der politischen Neuordnung geschaffen bzw. beibehalten und wie wurden sie besetzt? Welche (tages-) politischen Aufgaben standen im Vordergrund? Und welche Konflikte ergaben sich aus der Opposition linksradikaler und konservativer Gegenkräfte?
Am Ende sollte erkennbar sein, dass das Vorhaben einer „Sozialistische Republik Oldenburg-Ostfriesland nicht nur an dem Machtanspruch des Wilhelmshavener 21er Rats und eines Bernhard Kuhnt als dessen Sprecher scheitern musste. Die Voraussetzungen und Erfordernisse revolutionären und tagespolitischen Handelns waren, wie zu zeigen sein wird, in Oldenburg und Leer/Ostfriesland in hinsichtlich der Aufgaben und Ziele (s. zu Oldenburg Günther:104f) unterschiedlich. Zunächst soll über die beiden Ereignisorte der Revolution, um die es im Folgenden gehen wird, das Großherzogtum Oldenburg und die ostfriesische Stadt Leer, orientiert werden. Darauf aufbauend sollen die revolutionären Vorgänge, Institutionen, Herausforderungen und Konflikte nach den Orten getrennt dargestellt werden. Es folgt ein Vergleich der jeweiligen revolutionären Prozesse und der Versuch, das Scheitern des räterepublikanischen Projekts einer „sozialistischen Republik Oldenburg-Ostfriesland“ zu begründen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Ereignisorte
- a. Oldenburg
- b. Leer
- 3. Die Proklamation der „sozialistischen Republik Oldenburg-Ostfriesland“
- 4. Die Revolution in Oldenburg
- a. Das Ende der Monarchie in Oldenburg
- b. Das Direktorium
- c. Die Soldaten und Arbeiterräte
- 5. Die pragmatische Revolution in Leer
- a. Revolution als Tagespolitik
- b. Der Konflikt mit den Bauern-und Landarbeiterräten
- 6. Oldenburg und Leer – die Revolution im Vergleich
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die revolutionären Ereignisse im ehemaligen Großherzogtum Oldenburg und der Kleinstadt Leer im preußischen Regierungsbezirk Ostfriesland im Kontext der Novemberrevolution 1918. Die Analyse konzentriert sich auf die politischen Kräfte, die Institutionen und die (tages-) politischen Herausforderungen und Konflikte in beiden Regionen.
- Die Analyse der politischen Kräfte, die in den Regionen Oldenburg und Leer das revolutionäre Geschehen bestimmten.
- Die Untersuchung der Institutionen, die im Zuge der politischen Neuordnung geschaffen oder beibehalten wurden.
- Die Darstellung der (tages-) politischen Aufgaben, die im Vordergrund standen.
- Die Beschreibung der Konflikte, die sich aus der Opposition linksradikaler und konservativer Gegenkräfte ergaben.
- Die Ursachen für das Scheitern des räterepublikanischen Projekts einer „sozialistischen Republik Oldenburg-Ostfriesland“.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den historischen Kontext der Novemberrevolution beleuchtet und die Relevanz einer regionalgeschichtlichen Herangehensweise an die Ereignisse in Oldenburg und Leer hervorhebt. Im Anschluss daran werden die beiden Ereignisorte, Oldenburg und Leer, vorgestellt und ihre jeweiligen politischen und sozialen Gegebenheiten im Vorfeld der Revolution beleuchtet.
Das dritte Kapitel analysiert die Proklamation der „sozialistischen Republik Oldenburg-Ostfriesland“ und beleuchtet die unterschiedlichen politischen Kräfte, die in den Prozess der Republikgründung involviert waren.
Die Kapitel 4 und 5 widmen sich den revolutionären Prozessen in Oldenburg und Leer. In Oldenburg wird die Absetzung des Großherzogs und die Etablierung des Direktoriums sowie die Rolle der Soldaten und Arbeiterräte untersucht. In Leer wird die Revolution als Tagespolitik betrachtet, wobei der Konflikt mit den Bauern- und Landarbeiterräten im Vordergrund steht.
Das sechste Kapitel vergleicht die revolutionären Prozesse in Oldenburg und Leer und versucht, die Gründe für das Scheitern des räterepublikanischen Projekts einer „sozialistischen Republik Oldenburg-Ostfriesland“ zu ergründen.
Schlüsselwörter
Novemberrevolution, Räterepublik, Oldenburg, Leer, Ostfriesland, Wilhelmshaven, Sozialistische Republik, Direktorium, Soldatenräte, Arbeiterräte, Bauernräte, Landarbeiterräte, politische Neuordnung, Konflikte, Revolution als Tagespolitik.
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- Heiko Gerdes-Janssen (Author), 2018, Zwischen Rätedemokratie und Parlamentarismus. Gründung und Scheitern der sozialistischen Republik Oldenburg-Ostfriesland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/451248