„Intelligenz ist das, `was Intelligenztests messen´“ (Boring, zit. nach Gage / Berliner, 1996, S. 51). Intelligenz ist „die Fähigkeit, Probleme zu lösen oder Produkte zu schaffen, die im Rahmen einer oder mehrerer Kulturen gefragt sind“ (Gardner, 1991, S. 9). Was ist Intelligenz? Definitionen und Merkmale dieses Konstrukts existieren in ebensolcher Zahl, wie es Ansätze in der Intelligenzforschung gibt. Doch egal ob Intelligenz rein psychometrisch definiert wird; ob man Sternbergstriarchischem Intelligenzmodell folgt oder Howard Gardners Theorie der multiplen Intelligenz anhängt, die neben der verbalen und mathematischen Intelligenz noch fünf weitere Intelligenzen postuliert, eines ist all dieses Konzepten gemeinsam. Jedes von ihnen betrachtet Intelligenz im Wesentlichen unter kognitivem Aspekt. Intelligent ist derjenige, der über eine hohe Ausprägung verbaler, mathematischer oder logischer Fähigkeiten verfügt. Vor diesem Hintergrund kann Intelligenz verstanden werden als das Vermögen des Menschen, Probleme durch rein kognitive Prozesse und Kompetenzen zu erkennen, zu bearbeiten und zu lösen.
Einen gänzlich anderen Ansatz wählt Daniel Goleman, der – angeregt durch die zunehmenden sozialen Missstände und emotionalen Defizite der amerikanischen Bevölkerung der 90er Jahre – fordert, sich in der Intelligenzforschung und –diagnostik nicht mehr ausschließlich kognitiven Aspekten der Intelligenz zu widmen, sondern vielmehr, die in seinen Augen grundlegende emotionale Dimension intelligenten Verhaltens stärker zu berücksichtigen und zu fördern. Golemans Konzept der emotionalen Intelligenz soll im Folgenden dargestellt werden, wobei ein besonderes Gewicht auf einem Teilaspekt dieser Intelligenz liegt. Der zweite Teil der vorliegenden Arbeit widmet sich daher ausschließlich der sozialen Kompetenz, von Goleman als die „sozialen Künste“ (Goleman, 1996, S. 145) bezeichnet. Diese Teilkompetenz emotionaler Intelligenz soll ausführlich behandelt werden, und im dritten Teil soll dann Golemans Ansatz kritisch gewürdigt, und in seiner Bedeutung für psychologische und pädagogische Diagnostik und Förderung besprochen werden. Zunächst jedoch soll die Emotionale Intelligenz im Sinne Golemans in ihren Grundzügen dargestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Traditionelle Intelligenzkonzepte und der Ansatz emotionaler Intelligenz
- Hauptteil: Emotionale Intelligenz: Soziale Kompetenz als Teilaspekt emotionaler Intelligenz nach Daniel Goleman
- Was ist emotionale Intelligenz?
- Emotionale Intelligenz als Metafähigkeit
- Teilkompetenzen emotionaler Intelligenz
- Selbstwahrnehmung
- Emotionskontrolle
- Emotionsnutzung
- Empathiefähigkeit
- Die sozialen Künste
- Definition der sozialen Künste
- Voraussetzungen sozialer Kompetenz
- Teilbereiche der Sozialkompetenz
- Angemessenheit von Emotionen
- Koordination von Emotionen
- Basiskompetenzen personaler Intelligenz
- Entwicklung der Sozialkompetenz
- Zusammenfassung
- Anmerkungen zur Sozialkompetenz
- Soziale Künste und personale Intelligenzen
- Emotion und Kognition
- Pädagogische Implikationen
- Was ist emotionale Intelligenz?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Konzept der emotionalen Intelligenz nach Daniel Goleman. Sie stellt die Kernaspekte dieses Ansatzes dar und beleuchtet insbesondere die soziale Kompetenz als Teilaspekt emotionaler Intelligenz. Im Mittelpunkt steht die Untersuchung der Bedeutung emotionaler Intelligenz für das menschliche Erleben und Verhalten sowie ihre Auswirkungen auf das Erreichen von Erfolg im sozialen und beruflichen Kontext.
- Emotionale Intelligenz als Metafähigkeit und ihre Bedeutung für den Erfolg
- Definition und Teilbereiche der sozialen Kompetenz nach Goleman
- Entwicklung und Bedeutung der Sozialkompetenz für das menschliche Erleben
- Kritische Würdigung des Konzepts der emotionalen Intelligenz
- Pädagogische und psychologische Implikationen des Konzepts
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt zunächst verschiedene traditionelle Intelligenzkonzepte vor und führt in das Konzept der emotionalen Intelligenz ein. Der Hauptteil widmet sich der Definition und den Teilkompetenzen emotionaler Intelligenz nach Goleman. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den „sozialen Künsten“ als Teilaspekt emotionaler Intelligenz. Es werden die Voraussetzungen, Teilbereiche und die Entwicklung der Sozialkompetenz betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Konzept der emotionalen Intelligenz, insbesondere mit der sozialen Kompetenz als Teilaspekt dieser Intelligenz. Der Fokus liegt auf den Definitionen und Teilbereichen der emotionalen und sozialen Kompetenz, deren Entwicklung und Bedeutung für das menschliche Erleben und Verhalten. Weitere relevante Begriffe sind: Metafähigkeit, kognitive Fähigkeiten, motivationale Aspekte, emotionale und soziale Regulation, pädagogische und psychologische Implikationen.
- Arbeit zitieren
- Katja Kuhn (Autor:in), 2004, Emotionale Intelligenz. Soziale Kompetenz als Teilaspekt emotionaler Intelligenz nach Daniel Goleman, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45380