„Das ist mir alles viel zu unpersönlich!“ – mit diesem Hinweis lehnen viele Menschen die Nutzung technischer Kommunikationsmedien ab. Doch inwiefern ist diese Aussage in Zeiten von IM-Diensten wie WhatsApp oder Facebook Messenger noch zutreffend? Beobachtungen zeigen, dass Anbieter von Kommunikations-Apps durch eine große Palette verschiedener Funktionen dem persönlichen Gespräch als optimale Kommunikationsform entsprechen wollen. Mit der Einführung des Live-Videos in Facebook erreichte diese Entwicklung 2016 ihren Höhepunkt. Nutzer können zukünftig Videobeiträge in Echtzeit senden – sozusagen „live auf Sendung gehen“.
Durch verschiedene Funktionen der Apps soll zwischen den Kommunikationspartnern trotz der bei der cvK einhergehenden physikalischen Distanz ein Gefühl von Nähe entstehen, was somit einer F-t-F-Kommunikation gleichkommt. Doch wie präsent sind Menschen wirklich, die einer Person nicht direkt gegenüberstehen, sondern von ihr räumlich getrennt sind? Genau hier setzt die vorliegende Forschungsarbeit an. Sie beschäftigt sich mit dem Einfluss der perzipierten medialen Reichhaltigkeit auf das Präsenzerleben bei WhatsApp (im Vergleich zur E-Mail-Kommunikation als "altes" Medium).
Zu Beginn werden die Motive der Medienwahl aufbauend auf den beiden Theorien der Media Richness und Media Synchronicity erläutert. Anschließend werden auf Basis des Reduced Social Cues-Ansatzes, des Modells der Cuelessness und der Theorie der Electronic Propinquity verschiedene Annahmen zur cvK dargestellt, wobei das in diesem Zusammenhang beschriebene Konzept der sozialen Präsenz im Vordergrund steht.
Vor diesem theoretischen Hintergrund wurde eine Studie entwickelt, in der im Rahmen einer Online-Befragung (N = 631) der Zusammenhang zwischen der perzipierten medialen Reichhaltigkeit (UV1) und dem perzipierten kommunikativen Nutzen technisch-funktionaler Komponenten (UV2) auf die perzipierte soziale Präsenz (AV) untersucht wurde.
Die durchgeführte Untersuchung liefert wichtige Implikationen für die Konzeption und Weiterentwicklung technischer Kommunikationsmedien, im Besonderen für die von dem IM-Dienst WhatsApp, mit dem Ziel den menschlichen Bedürfnissen nach größerer Handlungsfähigkeit sowie stärkerer Personalisierung und Individualisierung im Sinne von Values, Agencys und Affordances gerecht zu werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Theoretischer Hintergrund
- 1.1 Theorien zur Medienwahl
- 1.2 Theorien zur computervermittelten Kommunikation
- 1.3 Herleitung der Forschungshypothesen
- 2. Methode
- 2.1 Stichprobe
- 2.2 Untersuchungsmaterial
- 2.3 Untersuchungsdurchführung und Fragebogenaufbau
- 3. Ergebnisse
- 3.1 Analyse des Nutzerverhaltens
- 3.2 Überprüfung der Forschungshypothesen
- 4. Diskussion
- 4.1 Diskussion der Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Forschungsarbeit untersucht den Einfluss der perzipierten medialen Reichhaltigkeit auf das soziale Präsenzerleben bei WhatsApp. Ziel ist es, die Zusammenhänge zwischen den Medienmerkmalen von WhatsApp und der Wahrnehmung der sozialen Präsenz durch die Nutzer zu analysieren. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie die Medienwahl im Kontext der computervermittelten Kommunikation (CVK) beeinflusst wird und welche Faktoren das soziale Präsenzerleben in digitalen Umgebungen prägen.
- Theorien zur Medienwahl und zur computervermittelten Kommunikation
- Der Einfluss der medialen Reichhaltigkeit auf das soziale Präsenzerleben
- Nutzerverhalten und Kommunikationsmuster bei WhatsApp
- Empirische Analyse der perzipierten medialen Reichhaltigkeit und sozialen Präsenz
- Diskussion der Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema der Forschungsarbeit vor und erläutert die Relevanz des Forschungsgegenstands. Sie gibt einen Überblick über den Forschungsstand und die Forschungsfragen, die in der Arbeit behandelt werden.
- Theoretischer Hintergrund: Dieser Abschnitt beleuchtet die theoretischen Grundlagen der Arbeit. Er stellt die relevanten Theorien zur Medienwahl und zur computervermittelten Kommunikation vor und leitet daraus die Forschungshypothesen ab.
- Methode: In diesem Kapitel wird die Methodik der Forschungsarbeit beschrieben. Es werden die Stichprobe, das Untersuchungsmaterial, die Untersuchungsdurchführung und der Aufbau des Fragebogens dargestellt.
- Ergebnisse: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der empirischen Untersuchung. Es werden die Analysen des Nutzerverhaltens und die Überprüfung der Forschungshypothesen dargestellt.
- Diskussion: Die Diskussion der Ergebnisse analysiert die Ergebnisse der Untersuchung und setzt sie in den Kontext des aktuellen Forschungsstands. Sie diskutiert die Relevanz der Ergebnisse und die Implikationen für zukünftige Forschung.
Schlüsselwörter
Medienwahl, computervermittelte Kommunikation, soziale Präsenz, mediale Reichhaltigkeit, WhatsApp, Nutzerverhalten, empirische Forschung, Kommunikationsmuster, qualitative und quantitative Methoden.
- Arbeit zitieren
- Nina Langer (Autor:in), 2016, Der Einfluss der perzipierten medialen Reichhaltigkeit auf das soziale Präsenzerleben bei WhatsApp, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/455329