Wissensdurst und AIDS, PISA und Tatendrang - das waren die Triebfedern bei der Wahl des Themas der vorliegenden Arbeit. Eigentlich traf nicht ich diese Entscheidung, sondern vielmehr die Schüler/-innen einer Hauptstufenklasse für Lernhilfe. Sie wollten unbedingt nähere Informationen über das Thema AIDS. Ich hätte ihnen natürlich einfach etwas darüber berichten können. Ein Film zum Thema hätte sicher auch zur Verfügung gestanden, doch meinem Unterrichtsverständnis folgend, die Schüler/-innen wo immer möglich zur Selbstständigkeit zu führen, stellte ich aus Internetseiten Texte zusammen, aus denen sie sich die gewünschten Informationen selbstständig erarbeiten sollten.
Hinzu kam noch der Vorschlag, „wie in der Hauptschule“ mit einer Präsentation abzuschließen. Diesem Anliegen gab ich spontan nach und musste dabei erkennen, dass sowohl bei mir, als auch bei den Schüler/-innen einem Maximum an Motivation ein Minimum an Strategiewissen gegenüber stand. Wir erreichten zwar gemeinsam - und die Schüler/-innen nicht so selbstständig wie von mir gewünscht - unser Ziel der Präsentation, aber der Weg dorthin war sehr holprig und es bestand die Gefahr, dass wegen der schlechten Wegstrecke das Ziel aufgegeben würde. Mir wurde dabei sehr deutlich, dass hier wohl wieder einmal die Ergebnisse des „Programme for International Student Assessment“ (kurz: PISA, 2000) bestätigt worden waren. Es mangelte eindeutig an Lesekompetenz. Hier musste etwas geschehen!
Intensiv beschäftigte ich mich nun mit Studien zur Förderung von Lesekompetenz, weil ich der Meinung bin, dass diese für den Zuwachs an Wissen und Fähigkeiten und somit für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ausschlaggebend ist. Im akuten Fall der o.g. Schüler/ -innen wollte ich erreichen, dass sie in einem ersten Schritt Lesekompetenz erwerben im Sinne von: einen Text lesen, Informationen daraus entnehmen und diese weiterverwenden können.
Für diesen Befund empfehlen alle Studien, die die PISA-Ergebnisse produktiv interpretieren, Lesestrategien als interventionsnahe Variable zur Entwicklung von Lesekompetenz besonders zu fördern. Aufgrund der Erfahrungen mit den Schwierigkeiten der Informationsentnahme aus Texten, deren Inhalt sie sich gerne erschließen wollten, war bei den Schüler/-innen die Motivation vorhanden, sich dieses „Handwerkszeug“ zu erarbeiten, in der Hoffnung, dass der Weg zum Ziel damit etwas leichter würde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Explikation und Bedeutung des Themas
- Anmerkungen zur Vorgehensweise
- Sachdarstellung
- Sachtexte
- Sachtexte allgemein
- Sachtexte der Unterrichtseinheit
- Informationsentnahme aus Sachtexten
- Angewendete Strategien
- Der kognitive Informationsverarbeitungsprozess
- Der konstruktive Leseprozess
- Text- und personale Variablen
- Strategien zur Informationsentnahme aus Sachtexten
- Begriffsklärung
- Kategorisierung von Strategien
- Lehr- und Lernvoraussetzungen
- Institutionelle Voraussetzungen
- Voraussetzungen der Lerngruppe
- Zusammensetzung und soziale Kompetenzen
- Umgang mit Texten und Medien
- Bezug zum Thema der Sachtexte
- Lernziele
- Übergeordnete Lernziele der Unterrichtseinheit
- Feinlernziele der Unterrichtseinheit
- Didaktische Überlegungen
- Methodische Überlegungen
- Durchführung und Verlauf der Unterrichtseinheit
- Gesamtüberblick über die Unterrichtseinheit
- Ausführliche Darstellung ausgewählter Unterrichtsstunden
- Die 6. Unterrichtsstunde
- Die 9. Unterrichtsstunde
- Gesamtreflexion
- Darstellung der wesentlichen Ergebnisse
- Allgemeine Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Förderung von Lesekompetenz bei Schülern einer Hauptstufenklasse für Lernhilfe im Fach Deutsch. Ziel ist es, Strategien zur Informationsentnahme aus Sachtexten zu erlernen und zu erproben, um die Lesekompetenz der Schüler zu verbessern und deren Wissensdurst zu befriedigen. Die Unterrichtseinheit fokussiert auf die Anwendung praktischer Strategien zur effektiven Textarbeit.
- Förderung der Lesekompetenz bei Schülern mit Lernhilfebedarf
- Strategien zur Informationsentnahme aus Sachtexten
- Anwendung und Erprobung verschiedener Lesestrategien im Unterricht
- Analyse des kognitiven Informationsverarbeitungsprozesses beim Lesen
- Reflexion der Unterrichtseinheit und der erzielten Lernergebnisse
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Ausgangspunkt der Arbeit: den Wunsch der Schüler nach Informationen über AIDS und die daraus resultierenden Schwierigkeiten bei der Informationsentnahme aus Texten. Dies führte zur Erkenntnis des Mangels an Lesekompetenz und der Notwendigkeit, Strategien zur Informationsentnahme zu fördern. Die Arbeit fokussiert somit auf die Strategien, weniger auf die Sachtexte selbst, und betont den Aspekt der schrittweisen Kompetenzentwicklung im Sinne eines Spiralcurriculums. Es wird die Struktur der Arbeit dargelegt, die von der fachwissenschaftlichen Aufarbeitung über didaktische und methodische Überlegungen zur Durchführung und Reflexion der Unterrichtseinheit führt.
Sachdarstellung: Dieses Kapitel behandelt die theoretischen Grundlagen. Es definiert Sachtexte und beleuchtet den Prozess der Informationsentnahme, inklusive kognitiver Aspekte wie des konstruktiven Leseprozesses und relevanter Text- und personaler Variablen. Der Schwerpunkt liegt auf der Beschreibung und Kategorisierung von sechs Strategien zur Informationsentnahme, die in der Unterrichtseinheit eingesetzt werden. Diese bilden das Kernstück des Kapitels und legen die Basis für die praktische Umsetzung im Unterricht.
Lehr- und Lernvoraussetzungen: Dieser Abschnitt beschreibt die institutionellen Rahmenbedingungen sowie die Voraussetzungen der Lerngruppe, inklusive ihrer Zusammensetzung, sozialer Kompetenzen und ihres Umgangs mit Texten und Medien. Es wird der Bezug zum Thema „Erfindungen“ hergestellt und die spezifischen Bedürfnisse der Lerngruppe im Hinblick auf den Unterricht berücksichtigt. Dieser Abschnitt stellt sicher, dass die didaktischen und methodischen Entscheidungen auf den konkreten Lerngruppenkontext abgestimmt sind.
Lernziele: Hier werden die übergeordneten und feinlernziele der Unterrichtseinheit formuliert. Sie beschreiben die angestrebten Kompetenzen der Schüler nach Abschluss der Einheit im Bereich der Informationsentnahme und Lesekompetenz. Die Lernziele geben einen klaren Rahmen für die didaktische Planung und die Evaluation der Unterrichtseinheit vor.
Didaktische Überlegungen: Dieser Teil beleuchtet die Bedeutung von Strategien zur Informationsentnahme aus Sachtexten und begründet die Auswahl der spezifischen Strategien und Texte. Die Bedeutung des Themas „Erfindungen“ im Kontext der Lerngruppe wird diskutiert, wobei die didaktische Relevanz des gewählten Themas und der Lernziele herausgestellt wird.
Methodische Überlegungen: Hier werden die Methoden beschrieben, die zur Vermittlung der Lernziele und Inhalte eingesetzt werden. Dieser Abschnitt erläutert die didaktisch-methodische Gestaltung der Unterrichtseinheit. Der Fokus liegt auf der didaktischen Begründung der gewählten Methoden im Zusammenhang mit den Lernzielen und der Lerngruppe.
Schlüsselwörter
Lesekompetenz, Informationsentnahme, Sachtexte, Strategien, Lernhilfe, Hauptstufenklasse, kognitiver Verarbeitungsprozess, Unterrichtseinheit, Textverständnis, Lesestrategien, PISA-Studie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Förderung der Lesekompetenz bei Schülern mit Lernhilfebedarf
Was ist das Thema der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Förderung der Lesekompetenz bei Schülern einer Hauptstufenklasse für Lernhilfe im Fach Deutsch. Der Fokus liegt auf der Entwicklung und Erprobung von Strategien zur Informationsentnahme aus Sachtexten, um das Textverständnis und die Lesekompetenz der Schüler zu verbessern.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, Strategien zur effektiven Informationsentnahme aus Sachtexten zu erlernen und zu erproben. Die Arbeit möchte die Lesekompetenz der Schüler verbessern und ihren Wissensdurst befriedigen. Ein weiterer Fokus liegt auf der Analyse des kognitiven Informationsverarbeitungsprozesses beim Lesen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunkte: Förderung der Lesekompetenz bei Schülern mit Lernhilfebedarf, Strategien zur Informationsentnahme aus Sachtexten, Anwendung und Erprobung verschiedener Lesestrategien im Unterricht, Analyse des kognitiven Informationsverarbeitungsprozesses beim Lesen und Reflexion der Unterrichtseinheit und der erzielten Lernergebnisse.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Sachdarstellung (mit Definition von Sachtexten und Strategien zur Informationsentnahme), Lehr- und Lernvoraussetzungen (institutionelle Rahmenbedingungen und Lerngruppen-Charakteristika), Lernziele (übergeordnete und feinlernziele), Didaktische Überlegungen, Methodische Überlegungen, Durchführung und Verlauf der Unterrichtseinheit (inkl. detaillierter Beschreibung ausgewählter Stunden) und Gesamtreflexion (Ergebnisse und Schlussfolgerungen).
Welche Strategien zur Informationsentnahme werden behandelt?
Die Arbeit beschreibt und kategorisiert sechs Strategien zur Informationsentnahme aus Sachtexten. Diese Strategien bilden das Kernstück der Sachdarstellung und werden in der Unterrichtseinheit praktisch angewendet.
Wie wird der kognitive Informationsverarbeitungsprozess berücksichtigt?
Die Arbeit beleuchtet den kognitiven Informationsverarbeitungsprozess beim Lesen und betrachtet relevante Text- und personale Variablen, um die Effektivität der eingesetzten Strategien zu verstehen und zu optimieren.
Welche Methoden werden im Unterricht eingesetzt?
Das Kapitel "Methodische Überlegungen" beschreibt detailliert die im Unterricht eingesetzten Methoden zur Vermittlung der Lernziele und Inhalte. Die Auswahl der Methoden wird didaktisch begründet und auf die Lernziele und die Lerngruppe abgestimmt.
Welche Lernergebnisse werden angestrebt?
Die Lernziele werden sowohl übergeordnet (für die gesamte Unterrichtseinheit) als auch im Detail (Feinlernziele) formuliert. Sie beschreiben die angestrebten Kompetenzen der Schüler im Bereich der Informationsentnahme und Lesekompetenz nach Abschluss der Einheit.
Wie wird die Unterrichtseinheit reflektiert?
Die Arbeit schließt mit einer Gesamtreflexion, die die wesentlichen Ergebnisse der Unterrichtseinheit darstellt und allgemeine Schlussfolgerungen zieht. Die Reflexion umfasst eine Bewertung der erzielten Lernergebnisse und der Effektivität der eingesetzten Strategien.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Lesekompetenz, Informationsentnahme, Sachtexte, Strategien, Lernhilfe, Hauptstufenklasse, kognitiver Verarbeitungsprozess, Unterrichtseinheit, Textverständnis, Lesestrategien, PISA-Studie.
- Arbeit zitieren
- Isabel Stamer (Autor:in), 2005, Sachtexte zum Thema Erfindungen in einer Hauptstufenklasse für Lernhilfe: Lesekompetenz fördern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45565