Als einer DER Wegbereiter der Denkschule des politischen Realismus hat Niccoló Machiavelli Generationen von Staatslenkern in ihrem Handeln geprägt. In die Wissenschaft gingen die Anweisungen und Ratschläge, die Machiavelli u.a. in seinem bekanntesten Werk "Il Principe" (dt. Der Fürst) für den Befehlshaber der florentinischen und der päpstlichen Truppen Lorenzo de Medici niedergeschrieben hat, unter dem Überbegriff „Machiavellis Handlungslehre“ ein. Innerhalb dieser Handlungslehre tauchen immer wieder folgende drei zentrale Begriffe auf: Virtú, Fortuna und Necessitá. Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, was die jeweiligen Idiome in Machiavellis politisch-historischem Gesamtwerk bedeuten und wie diese dort untereinander in Beziehung stehen.
Im ersten Teil der Arbeit wird jeder Begriff für sich charakterisiert und versuchet, dessen Bedeutungsvielfalt zu erschließen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Erklärung der virtù. Der zweite Teil der Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit virtú mit den anderen beiden Zentralbegriffen in Zusammenhang steht und wie sie sich wechselseitig beeinflussen. Hierzu bilden hauptsächlich die Aussagen im „Principe“ die Grundlage meiner Ausführungen. Zum Schluss wird kurz auf die aktuelle Relevanz dieser fast vergessenen Trias und deren Bezug zur Fußballweltmeisterschaft 2002 eingegangen. So wird in Form eines (natürlich fiktiven) Dialoges zwischen Niccoló Machiavelli und dem damaligen Teamchef der duetschen Fußball-Nationalelf Rudi Völler die Ergebnisse dieser Hausarbeit und die gewonnenen Erkenntnisse über virtù, fortuna und necessità zusammengefasst werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- 1. Das Bedeutungsspektrum von virtù, fortuna und necessità
- 1.1 „Virtú“
- 1.1.1 Die christlich-stoische Definition von virtù
- 1.1.2 Der semantische Wechsel des virtù-Begriffes
- 1.1.3 Männer von besonderer virtù - uomini virtuosi
- 1.2 „Fortuna“
- 1.2.1 Die Rolle Fortunas in der Antike und im Mittelalter
- 1.2.2 Das Fortuna-Revival im Übergang zur Renaissance
- 1.3 „Necessitá“
- 1.3.1 Das Dritte Element im Dreigestirn: Die necessità
- 1.3.2 Necessità in der Geschichte
- 1.1 „Virtú“
- 2. Das Wechselspiel von virtú, fortuna und necessità
- 2.1 Die Kombination von virtù und necessità
- 2.2 Virtus und Fortuna – Eine Fundamentalopposition?
- 3. Machiavelli für Teamchefs – Ein Dialog mit Rudi Völler
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht die Handlungslehre von Niccolò Machiavelli, insbesondere die zentrale Rolle der Begriffe virtù, fortuna und necessità. Ziel ist es, die Bedeutung und das Wechselspiel dieser drei Konzepte im Kontext von Machiavellis politischem Denken zu erforschen.
- Die Entwicklung des Begriffs virtù von der christlich-stoischen Definition zur Renaissance-Interpretation
- Die Rolle von fortuna in der Antike, im Mittelalter und im Übergang zur Renaissance
- Die Bedeutung von necessità als drittem Element im Dreigestirn von virtù, fortuna und necessità
- Die Beziehung zwischen virtú und fortuna sowie die Frage nach einer Fundamentalopposition
- Die aktuelle Relevanz von Machiavellis Handlungslehre
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Die Hausarbeit beginnt mit einer Einleitung, die den aktuellen Bezug von Machiavellis politischem Denken anhand eines ZEIT-Artikels über den Machtkampf innerhalb der FDP aufzeigt. Machiavelli wird als Wegbereiter des politischen Realismus vorgestellt, dessen Handlungslehre in seinen Werken „II Principe“ und „Discorsi“ erläutert wird.
1. Das Bedeutungsspektrum von virtù, fortuna und necessità
Dieses Kapitel untersucht die drei zentralen Begriffe von Machiavellis Handlungslehre – virtù, fortuna und necessità – einzeln. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Analyse des Begriffs virtù und dessen Entwicklung vom christlichen Verständnis hin zum humanistischen Selbstverständnis der Renaissance.
2. Das Wechselspiel von virtú, fortuna und necessità
Im zweiten Kapitel werden die Beziehungen zwischen den drei Begriffen im Detail untersucht. Dabei wird die Frage nach der Kombination von virtù und necessità sowie nach der möglichen Fundamentalopposition zwischen virtú und fortuna diskutiert.
3. Machiavelli für Teamchefs – Ein Dialog mit Rudi Völler
Das Kapitel stellt einen Dialog zwischen den Ergebnissen der Hausarbeit und Rudi Völler vor, um die Relevanz von Machiavellis Handlungslehre in aktuellen Kontexten, insbesondere im Fußball, zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Niccolò Machiavelli, Handlungslehre, virtù, fortuna, necessità, politische Theorie, Renaissance, politischer Realismus, Macht, Staat, „II Principe“, „Discorsi“
- Quote paper
- Werner Martin (Author), 2002, Niccoló Machiavellis Handlungslehre: Die Rolle von Virtù, Fortuna und Necessità, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46027