Mit der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 wurde das Ende des Zweiten Weltkrieges eingeläutet, welches auch im pazifischen Raum mit der Kapitulation Japans am 2. September besiegelt war. Die weltpolitische Situation war nach dieser Zeit gänzlich zerrüttet und gespalten. Das Deutschland, welches vor dem Krieg existierte, gab es nicht mehr. Mit der Besatzung durch die vier Hauptsiegermächte zeichnete sich mit der Zeit, nicht nur eine Spaltung der Welt in bipolare Interessenssphären, sondern auch eine Spaltung Deutschlands deutlich ab.
Mit dem Beginn des Kalten Krieges, der als Konflikt zwischen den westlichen Großmächten unter der Führung der USA, mit dem Ostblock unter der Führung der Sowjetunion, trat von 1947 bis 1989 eine Systemkonfrontation des Kapitalismus und des Kommunismus in Erscheinung.
Die Gründung der Bundesrepublik Deutschland am 23. Mai 1949 und der Deutschen Demokratischen Republik am 7. Oktober 1949 bot dieser Konfrontation auch auf deutschem Gebiet einen Schauplatz. Die Entstehung zweier deutscher Staaten brachte sowohl auf innen- als auch auf außenpolitischer Ebene eine Vielzahl an Veränderungen. Besonders die neutralen Staaten, die nach dem Zweiten Weltkrieg weder eindeutig in die westliche noch in die östliche Interessensphäre einzugliedern waren, gerieten in Bezug auf den Umgang mit den beiden Staaten in ein Dilemma.
Der Status, den beide deutschen Staaten langfristig zu erreichen versuchten, war eine diplomatische Anerkennung, welche aus zwei Gründen besonders bedeutsam war. Zum einen wurde mit einer Anerkennung das Fundament zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen, sowohl auf wirtschaftlichem und militärischem als auch auf kulturellem Gebiet, gelegt, zum anderen ergab sich im Hinblick auf die besondere Lage Deutschlands die Frage nach dem „rechtmäßigen Nachfolger“ eines deutschen Staates. Der zweite Punkt zielte demnach auf das Ansehen und die Achtung des jeweiligen Staates ab.
An dieser Stelle muss zunächst der Begriff Anerkennung näher beleuchtet werden. Dieser wird in zwei Formen unterteilt: de jure und de facto.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- These und Aufbau der Arbeit
- Stand der Forschung
- Quellen und Literatur
- Schweden und Finnland im Zweiten Weltkrieg
- Schwedische Neutralität
- Finnland im Spannungsfeld deutscher und sowjetischer Interessen
- Finnland im Krieg mit der Sowjetunion
- Das Ende des Zweiten Weltkrieges
- Die Besatzungszonen Deutschlands bis zum Eintritt in NATO und Warschauer Pakt
- Die Deutsche Frage
- Die Zuspitzung zum Kalten Krieg
- Die Gründung der BRD und der DDR
- Der Eintritt der BRD in die NATO und die Gründung des Warschauer Paktes
- Stellung Schwedens und die Beziehungen zu Deutschland
- Die Position Schwedens in der Nachkriegszeit
- Aufbau wirtschaftlicher Beziehungen Schwedens zur BRD und DDR
- Stellung Finnlands und die Beziehungen zu Deutschland
- Die Position Finnlands in der Nachkriegszeit
- Der Aufbau von Handelsvertretungen
- Die Anerkennungsbemühungen beider deutscher Staaten in Finnland und Schweden zur Zeit der Hallstein-Doktrin von 1955 bis 1965
- Die Bedeutung der Hallstein-Doktrin für Finnland und Schweden
- Die Anfänge der kulturellen und wirtschaftlichen Aktivitäten der DDR
- Die Reaktionen der BRD auf die verstärkte Außenpolitik der DDR
- Konkurrenz um nationale Repräsentanz am Beispiel: Sport
- Von der Erosion bis zum Ende der Hallstein-Doktrin 1965-1972
- Die,,Neue Ostpolitik“ Brandts
- Verhärteter Konkurrenzkampf in den 60er Jahren um die Gunst der skandinavischen Länder
- Konkurrenz auf Kulturebene: DDR-Kulturzentrum und Goethe-Institut
- Die Anerkennungswelle 1972/73
- Vorboten der Anerkennung
- Die Anerkennung der BRD und der DDR durch Finnland und Schweden
- Weitere Entwicklungen - ein Ausblick
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Anerkennungsprozesse der DDR und der BRD in Finnland und Schweden im Kontext des Kalten Krieges. Sie analysiert die komplexen Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten und den skandinavischen Ländern, die sich in einer Position der Neutralität befanden. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen und Chancen, die sich für beide deutsche Staaten aus der Konkurrenz um die Anerkennung in Finnland und Schweden ergaben.
- Die Rolle der Neutralität Schwedens und Finnlands im Kalten Krieg
- Die Anerkennungsbemühungen der DDR und der BRD in Finnland und Schweden
- Die Bedeutung der Hallstein-Doktrin für die Beziehungen zwischen den deutschen Staaten und den skandinavischen Ländern
- Die Auswirkungen der „Neuen Ostpolitik“ Brandts auf die Anerkennungsprozesse
- Die kulturelle und wirtschaftliche Konkurrenz zwischen der DDR und der BRD in Finnland und Schweden
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung präsentiert die These der Arbeit, die sich auf die Konkurrenz der beiden deutschen Staaten um die Anerkennung in Finnland und Schweden im Kalten Krieg konzentriert. Zudem werden der Aufbau der Arbeit und der Forschungsstand sowie Quellen und Literatur vorgestellt.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel beleuchtet die Positionen Schwedens und Finnlands während des Zweiten Weltkriegs und deren Beziehungen zu Deutschland. Es wird die Neutralität Schwedens und die Position Finnlands im Spannungsfeld deutscher und sowjetischer Interessen beleuchtet.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel beschreibt die Situation in den Besatzungszonen Deutschlands bis zum Eintritt in die NATO und die Gründung des Warschauer Paktes. Es werden die Entstehung der BRD und der DDR sowie die Entstehung des Kalten Krieges beleuchtet. Zudem werden die Anfänge der wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen den Ländern dargestellt.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung der Hallstein-Doktrin für die Beziehungen zwischen den deutschen Staaten und den skandinavischen Ländern. Es werden die Anfänge der kulturellen und wirtschaftlichen Aktivitäten der DDR und die Reaktionen der BRD auf die verstärkte Außenpolitik der DDR beleuchtet. Zudem wird die Konkurrenz um nationale Repräsentanz am Beispiel des Sports betrachtet.
- Kapitel 5: Dieses Kapitel analysiert die „Neue Ostpolitik“ Brandts und ihre Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen den deutschen Staaten und den skandinavischen Ländern. Es werden die Konkurrenzsituation im Hinblick auf die Gunst der skandinavischen Länder sowie die Konkurrenz auf kultureller Ebene zwischen DDR-Kulturzentrum und Goethe-Institut beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themengebiete der deutschen Teilung, Kalter Krieg, Neutralität, Anerkennung, Hallstein-Doktrin, „Neue Ostpolitik“, Kulturpolitik, wirtschaftliche Beziehungen, Finnland, Schweden, BRD, DDR, und Konkurrenz.
- Quote paper
- Nora Awad (Author), 2018, Die Anerkennungsbemühungen der DDR und der BRD in Finnland und Schweden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/463130