In den letzten Jahren zeigte sich in der Gesellschaft ein verstärktes Interesse an allem, was mit Vergangenheit und deren Bewältigung zu tun hat. Die mediale Verarbeitung von Vergangenheit und Erinnerung wurde vielseitig angelegt. Zeitzeugenberichte bzw. Dokumentationen über diverse Abschnitte der jüngeren deutschen Geschichte und Autobiographien, die für sich sowohl Seriosität beanspruchen als auch die Sensationslust der Massen bedienen, erfreuen sich ebenso großer Beliebtheit wie Verfilmungen zu wahren Begebenheiten, wie die Beispiele „Sophie Scholl“ oder „Der Untergang“ deutlich belegen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, woraus sich das Interesse an Vergangenheit speist, und wie diese Manie zu erklären ist. Es scheint sich eine kulturelle bzw. soziale Notwendigkeit dahinter zu verbergen. Eine Art Strategie des Individuums, sich in der Welt zu verorten und eine Identität anhand kollektiver Erfahrungsräume und Erinnerungen zu bilden. Als theoretischer Zugang zu dieser Thematik dient sowohl Maurice Halbwachs´ "Theorie zur sozialen Konstruktion der Vergangenheit". Diese wird im näheren Verlauf beschrieben und in Verbindung mit "Erinnerungsorten" aufgearbeitet. Als aktuellen Beispiel von "Erinnerungsorten" wird das Brandenburger Tor herangezogen, welches ein Sinnbild wesentlicher geschichtlicher Ereignisse darstellt bzw. als solches in historische Zusammenhänge eingebunden war.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das kulturelle Gedächtnis
- Maurice Halbwachs' Theorie zur sozialen Konstruktion der Vergangenheit
- Ein Definitionsversuch
- Der Gegenpol des kulturellen Gedächtnisses
- Erinnerungsorte
- Begriffsklärung
- Unterscheidungen
- Gesellschaftliche Bedeutung am Beispiel des Brandenburger Tors
- Schluss: Steckt das kulturelle Gedächtnis in der Krise?
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, wie Gesellschaften mit Erinnerung umgehen und welche Bedeutung Erinnerungsorte für die kollektive Identität haben. Sie analysiert das kulturelle Gedächtnis und seine Rolle in der modernen Gesellschaft, wobei der Schwerpunkt auf der Theorie von Maurice Halbwachs und dem Konzept der konnektiven Struktur von Jan Assmann liegt.
- Soziale Konstruktion der Vergangenheit
- Kulturelles Gedächtnis und kollektive Identität
- Rolle von Erinnerungsorten
- Kommunikatives Gedächtnis als Gegenpol
- Kulturelles Gedächtnis in der modernen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung beleuchtet das wachsende Interesse an Vergangenheit und deren Bewältigung in der Gesellschaft und stellt die Frage nach den Ursachen dieser „Manie“. Die Arbeit strebt danach, das kulturelle Gedächtnis zu entmystifizieren und seine Besonderheit zu verdeutlichen.
- Kapitel 2 befasst sich mit dem kulturellen Gedächtnis und stellt Maurice Halbwachs’ Theorie zur sozialen Konstruktion der Vergangenheit vor. Es werden die drei wesentlichen Elemente von Erinnerungsbildern nach Halbwachs erläutert: Raum- und Zeitbezug, Gruppenbezug und Rekonstruktivität.
- Kapitel 3 behandelt das Konzept der Erinnerungsorte und erläutert die gesellschaftliche Bedeutung des Brandenburger Tors als typischem deutschen Erinnerungsort.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Kulturelles Gedächtnis, Erinnerungsorte, Kollektive Identität, Soziale Konstruktion der Vergangenheit, Maurice Halbwachs, Jan Assmann, Brandenburger Tor, Kommunikatives Gedächtnis, Moderne Gesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Heidi Fischer (Autor:in), 2005, Das kulturelle Gedächtnis und die gesellschaftliche Bedeutung von Erinnerungsorten am Beispiel Brandenburger Tor, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46565