Es stellt sich die Frage, wie es zu dem Aufstand vom 17. Juni 1953 kam - wenn man ihn denn als solchen bezeichnen möchte - wie er verlief und welche Reaktionen er nicht nur in der DDR und der UdSSR, sondern auch in der BRD und dem Westen insgesamt auslöste. Die folgende Arbeit setzt sich darum zunächst mit den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Ursachen, anschließend mit der Vorgeschichte und dem Verlauf und darauf aufbauend mit den Reaktionen und Folgen des 17. Juni 1953 auseinander, um dadurch besser verstehen zu können, wie das Ereignis in den geschichtlichen Gesamtzusammenhang einzuordnen ist.
60 Jahre sind vergangen, seit sich die angeblich herrschende Klasse der DDR, die Arbeiterschaft, gegen ihre Regierung erhob und das Volk auf die Straße ging. Der 17. Juni 1953 markierte einen Tiefpunkt des SED-Staates, während sich dieser noch im Aufbau des Sozialismus befand. Der Schock innerhalb der SED saß tief, begehrten doch gerade die auf, deren Wille sie zu vertreten propagierten, ihre eigentliche Legitimationsgrundlage.
Ein Artikel vom Juni 1953 aus der Zeitung „Neues Deutschland“ von Kurt Barthel vertritt klar die Ansichten der SED-Spitze:
„Wie ich mich schäme Maurer – Maler – Zimmerleute. Sonnengebräunte Gesichter und weißleinene Mützen, muskulöse Arme, Nacken – gut durchwachsen, nicht schlecht habt ihr euch in eurer Republik ernährt, man konnte es sehen. Vierschrötig kamt ihr daher… Als wenn man mit der flachen Hand ein wenig Staub vom Jackett putzt, fegte die Sowjetarmee die Stadt rein. Zum Kämpfen hat man nur Lust, wenn man die Ursache dazu hat, und solche Ursache hattet ihr nicht. Eure schlechten Freunde, das Gesindel von drüben, strich auf seinen silbernen Fahrrädern durch die Stadt wie Schwälbchen vor dem Regen. Dann wurden sie weggefangen. Ihr aber dürft wie gute Kinder um neun Uhr abends schlafen gehen. Für euch und den Frieden der Welt wachen die Sowjetarmee und die Kameraden der Deutschen Volkspolizei. Schämt ihr euch so, wie ich mich schäme? Da werdet ihr sehr viel und sehr gut mauern und künftig sehr klug handeln müssen, ehe euch diese Schmach vergessen wird.“ (Spittmann 1982)
Der Artikel stellt den SED-Staat als den schützenden und fürsorglichen Vater dar, der seine undankbaren Kinder für ihren Ungehorsam zurechtweist, ihnen aber auch barmherziger Weise eine Chance auf Wiedergutmachung einräumt. Doch wäre das so positiv gezeichnete Bild in der DDR zutreffend gewesen, so wäre es wohl kaum zu den Ereignissen des 17. Juni gekommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Kuba „Wie ich mich schäme“
- Die Ursachen aus historisch-theoretischer Perspektive
- Zweite Parteienkonferenz der SED
- Wirtschaftliche Probleme
- Tod J. W. Stalins
- „Neuer Kurs“
- Der Verlauf des 17. Juni 1953
- Der Vortag des 17. Juni 1953
- Der 17. Juni 1953
- Die Folgen und Reaktionen zum 17. Juni 1953
- Die Folgen in der DDR
- Die Folgen in der BRD
- Die Reaktion des Westens (USA, GB, Frankreich)
- Die Reaktion in der UdSSR
- Nachbetrachtung: Zur Bedeutung des 17. Juni 1953
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Ursachen, den Verlauf und die Reaktionen auf die Ereignisse des 17. Juni 1953 in der DDR. Sie beleuchtet die politische, wirtschaftliche und soziale Situation in der DDR und analysiert die Rolle der SED, der UdSSR sowie der BRD und des Westens im Zusammenhang mit den Aufständen.
- Die politische und wirtschaftliche Situation in der DDR vor den Ereignissen des 17. Juni 1953
- Die Rolle der SED im Vorfeld und während der Aufstände
- Die Reaktion der UdSSR auf die Ereignisse
- Die Auswirkungen der Ereignisse auf die Entwicklung der DDR
- Die Bedeutung des 17. Juni 1953 für die Geschichte der DDR
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Einleitung und stellt den historischen Kontext der Ereignisse des 17. Juni 1953 dar. Es werden die Ereignisse aus der Sicht der SED und die anschließende Frage nach den Ursachen des Aufstands aufgeworfen.
Das zweite Kapitel analysiert die Ursachen der Junikrise aus historisch-theoretischer Perspektive. Es werden die Beschlüsse der Zweiten Parteienkonferenz der SED, die wirtschaftlichen Probleme, der Tod Stalins und der „Neue Kurs“ der SED als wesentliche Faktoren betrachtet.
Das dritte Kapitel befasst sich mit dem Verlauf des 17. Juni 1953. Es beschreibt die Ereignisse des Vortags und die eigentlichen Aufstände in verschiedenen Städten der DDR.
Das vierte Kapitel behandelt die Folgen und Reaktionen auf den 17. Juni 1953. Es analysiert die Folgen der Ereignisse in der DDR, der BRD, im Westen und in der UdSSR.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem 17. Juni 1953 als Wendepunkt in der Geschichte der DDR. Die Kernthemen sind der Aufbau des Sozialismus, die SED-Herrschaft, die wirtschaftlichen und sozialen Probleme der DDR, die Reaktion der UdSSR, die Folgen für die DDR und die Bedeutung des 17. Juni 1953 im historischen Kontext.
- Arbeit zitieren
- Sarah Wenzel (Autor:in), 2014, 17. Juni 1953. Ursachen, Verlauf, Reaktionen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/471473