In den ersten Kapiteln wird dargestellt, inwieweit die Einschätzung des Länderrisikos überhaupt möglich ist und welche Faktoren wie eingeschätzt werden können. Dies folgt aus der Definition und Aufgliederung des Länderrisikos in wirtschaftliche und politische Risiken und aus der Kosten-Nutzen-Theorie. Die verwendeten Länderrisikoanalysemethoden zeigen auch, wo die Grenzen der Analyse liegen. Dies wird durch die Nachteile und Vorteile der Methoden geschildert. Den Rating-Agenturen und von ihnen produzierten Länderratings wird, trotz der Finanzkrisen und dem Versagen der Rating-Agenturen sie vorherzusagen, immer noch sehr viel Vertrauen geschenkt. Aufgrund dieser Tatsache sollte man betrachten, welche Rolle Länderratings besitzen. Deswegen wird der Einfluß der Länderratings auf den Kapitalmarktzugang und die Entwicklung eines Landes dargestellt. Außerdem werden die Einflüße auf Kapitalvergabekonditionen und die Rolle bei den gesetzlichen Regulierungen sowie die Rolle als Obergrenze für das Rating von einheimischen Unternehmen dargestellt. Anschließend werden die Rating-Agenturen Moody’s und Standard & Poor’s vorgestellt und für das funktionierende Rating werden eine Reihe der Kriterien aufgestellt.
Im weiteren Teil der Arbeit werden politikwissenschaftliche, risiko- und wissenssoziologische und wirtschaftswissenschaftliche Ansätze beschrieben, die den Informationsgehalt und die Funktionen der Länderratings darstellen. Anhand der Finanzkrisen in Thailand 1997 und in Russland 1998 wird aufgezeigt, inwiefern es den Rating-Agenturen gelungen ist, die Risiken vorauszusagen und zur Stabilität der Kapitalmärkte beizutragen. Die Voraussagefähigkeit vieler Rating-Agenturen wird häufig kritisiert. Auslöser für diese Kritik sind Länderrisiken, vor denen die Rating-Agenturen nicht warnen können. Es wird auf die russische und thailändische Finanzkrise und deren Ursachen eingegangen. Das Vorgehen der Rating-Agenturen vor und nach der Krise wird dargestellt und verglichen. Anschließend wird die Voraussagefähigkeit und Stabilität der Länderratings der Rating-Agenturen Moody’s und Standard & Poor’s diskutiert. Im vorletzten Kapitel wird eine Diskussion über die Grenzen und Möglichkeiten der Länderratings anhand der theoretischen Ansätze und empirischen Beispiele durchgeführt. Abschließend werden die Ergebnisse zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Aufbau der Arbeit
- 3. Grundlagen des Länderrisikos
- 3.1 Historische Entwicklung der Länderrisikobewertung
- 3.2 Definition des Begriffs Länderrisiko
- 3.3 Schwierigkeiten der Länderrisikoanalyse aufgrund der Anzahl, der Vielfältigkeit und der Interdependenz der Faktoren
- 3.4 Politisches Risiko
- 3.4.1 Unterscheidung zwischen Unwilligkeit und Unfähigkeit des Staates die Schulden zurückzuzahlen
- 3.4.2 Definition des Begriffs politisches Risiko
- 3.4.3 Kosten-Nutzen-Analyse der Länder bei Schuldentilgungsentscheidungen
- 3.4.4 Politische Faktoren
- 3.5 Wirtschaftliches Risiko
- 3.5.1 Definition des Begriffs wirtschaftliches Risiko
- 3.5.2 Wirtschaftliche Faktoren
- 4. Bedeutung und Funktionen der Länderrisikoanalyse
- 4.1 Bestimmung der Kapitalvergabekonditionen
- 4.2 Einfluß auf den Kapitalmarktzugang und auf die Entwicklung eines Landes
- 4.3 Obergrenze für private Schuldner
- 4.4 Rechtliche Regulierung auf dem Kapitalmarkt
- 5. Beschreibung der Methoden der Länderrisikoanalyse
- 5.1 Quantitative Methoden
- 5.1.1 Scoring-Verfahren (Länderrating-Verfahren)
- 5.1.2 Statistische (ökonometrische) Verfahren
- 5.1.3 Statistisch-mathematische Verfahren
- 5.2 Qualitative Methoden
- 5.3 Quantitativ-qualitative Methoden
- 5.1 Quantitative Methoden
- 6. Internationale Rating-Agenturen, Moody’s und Standard&Poor’s
- 6.1 Rating-Agenturen: Moody´s und Standard&Poor’s
- 6.2 Abgrenzung des abgeschätzten Länderrisikos durch die Rating-Agenturen
- 6.3 Länderrisikofaktoren und -methoden von Moody´s und Standard&Poor´s
- 6.4 Darstellung der Ratingsymbole von Moody´s und Standard&Poor´s
- 6.5 Anforderungen an ein funktionierendes Rating
- 7. Theoretische Ansätze
- 7.1 Politikwissenschaftlicher Ansatz
- 7.2 Risiko- und wissenssoziologischer Ansatz
- 7.3 Wirtschaftswissenschaftlicher Ansatz
- 8. Länderrating am Beispiel zweier Länder: Thailand und Russland
- 8.1 Thailand
- 8.1.1 Die Finanzkrise von 1997: Verlauf und Ursachen
- 8.1.2 Vorgehen der Rating-Agenturen vor und nach der Finanzkrise
- 8.1.3 Einschätzung der Voraussagefähigkeit und des Informationsgehaltes der Länderratings
- 8.1.4 Einschätzung der Stabilisierungsfunktion der Länderratings
- 8.2 Russland
- 8.2.1 Die Finanzkrise von 1998: Verlauf und Ursachen
- 8.2.2 Vorgehen der Rating-Agenturen vor und nach der Finanzkrise
- 8.2.3 Einschätzung der Voraussagefähigkeit und des Informationsgehaltes der Länderratings
- 8.2.4 Einschätzung der Stabilisierungsfunktion der Länderratings
- 8.1 Thailand
- 9. Leistungsfähigkeit und Grenzen der Länderratings der internationalen Rating-Agenturen
- 9.1 Theoretische Diskussion
- 9.2 Stabilisierungsfunktion der Länderratings
- 9.3 Informationsgehalt und Voraussagefähigkeit der Länderratings
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Möglichkeiten und Grenzen von Länderrisikoanalysen, insbesondere im Hinblick auf die Einschätzungen der internationalen Ratingagenturen Moody’s und Standard & Poor’s. Die Arbeit analysiert die Methoden der Risikobewertung und deren Auswirkungen auf die Kapitalmärkte, unter Berücksichtigung der Finanzkrisen in Thailand (1997) und Russland (1998).
- Definition und Abgrenzung von Länderrisiko
- Methoden der Länderrisikoanalyse (quantitativ, qualitativ, quantitativ-qualitativ)
- Rolle und Einfluss der Ratingagenturen Moody's und Standard & Poor's
- Analyse der Finanzkrisen in Thailand und Russland im Kontext der Länderratings
- Bewertung der Voraussagefähigkeit und Stabilisierungsfunktion von Länderratings
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Arbeit untersucht die Leistungsfähigkeit und Grenzen von Länderratings der internationalen Ratingagenturen, insbesondere im Hinblick auf ihre Fähigkeit, Länderrisiken zu prognostizieren und die rechtliche Regulierung des Kapitalmarktes zu beeinflussen. Der Fokus liegt auf den Agenturen Moody’s und Standard & Poor’s und analysiert den Informationsgehalt ihrer Ratings anhand der Finanzkrisen in Russland und Thailand.
2. Aufbau der Arbeit: Dieser Abschnitt beschreibt den Aufbau und die Struktur der Diplomarbeit. Er skizziert die einzelnen Kapitel und ihre thematischen Schwerpunkte, beginnend mit der Definition und Analyse des Länderrisikos über die Methoden der Länderrisikoanalyse bis hin zur Betrachtung der Ratingagenturen und Fallstudien zu Thailand und Russland.
3. Grundlagen des Länderrisikos: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit fest. Es definiert den Begriff des Länderrisikos, differenziert zwischen politischen und wirtschaftlichen Risiken und beleuchtet die Komplexität der Länderrisikoanalyse aufgrund der Vielzahl und Interdependenz der beteiligten Faktoren. Die historische Entwicklung der Länderrisikobewertung und die Unterscheidung zwischen Zahlungsfähigkeit und -willigkeit werden ebenfalls behandelt.
4. Bedeutung und Funktionen der Länderrisikoanalyse: Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung der Länderrisikoanalyse für verschiedene Akteure wie Banken und Investoren. Es beleuchtet deren Einfluss auf Kapitalvergabekonditionen, den Kapitalmarktzugang, die Entwicklung von Ländern und die rechtliche Regulierung auf dem Kapitalmarkt. Die Rolle der Länderratings als Obergrenze für private Schuldner wird ebenfalls diskutiert.
5. Beschreibung der Methoden der Länderrisikoanalyse: Hier werden verschiedene Methoden zur Länderrisikoanalyse vorgestellt und bewertet, darunter quantitative Verfahren wie Scoring-Verfahren und statistische Methoden, sowie qualitative Verfahren und quantitativ-qualitative Ansätze. Die Stärken und Schwächen der einzelnen Methoden werden kritisch beleuchtet.
6. Internationale Rating-Agenturen Moody’s und Standard&Poor’s: Dieses Kapitel präsentiert die beiden wichtigsten Ratingagenturen, Moody’s und Standard & Poor’s, ihre Methoden zur Länderrisikobewertung und die verwendeten Ratingsymbole. Es werden die Kriterien für ein funktionierendes Ratingssystem diskutiert und die Abgrenzung des abgeschätzten Länderrisikos erläutert.
7. Theoretische Ansätze: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene theoretische Perspektiven auf Länderratings, darunter politikwissenschaftliche, risiko- und wissenssoziologische sowie wirtschaftswissenschaftliche Ansätze. Es analysiert die Informationsfunktion, die Koordinationsrolle und die Stabilisierungsfunktion von Länderratings und diskutiert deren potenzielle destabilisierende Effekte.
8. Länderrating am Beispiel zweier Länder: Thailand und Russland: Dieser Abschnitt präsentiert Fallstudien zu den Finanzkrisen in Thailand (1997) und Russland (1998), um die Voraussagefähigkeit und die Stabilisierungsfunktion der Länderratings zu evaluieren. Es wird analysiert, wie die Ratingagenturen auf die Krisen reagierten und inwieweit ihre Ratings die tatsächlichen Risiken widerspiegelten.
Schlüsselwörter
Länderrisiko, Länderrating, Ratingagenturen, Moody’s, Standard & Poor’s, Finanzkrisen, Thailand, Russland, Kapitalmarkt, politisches Risiko, wirtschaftliches Risiko, quantitative Methoden, qualitative Methoden, Informationsasymmetrie, Stabilisierungsfunktion, Voraussagefähigkeit, Split-Ratings, Kosten-Nutzen-Analyse.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Länderrisikoanalyse am Beispiel Thailand und Russland
Was ist der Gegenstand der Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht die Leistungsfähigkeit und Grenzen von Länderrisikoanalysen, insbesondere die Einschätzungen der internationalen Ratingagenturen Moody’s und Standard & Poor’s. Im Fokus stehen die Methoden der Risikobewertung, deren Auswirkungen auf die Kapitalmärkte und die Analyse der Finanzkrisen in Thailand (1997) und Russland (1998).
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Definition und Abgrenzung von Länderrisiko, verschiedene Methoden der Länderrisikoanalyse (quantitativ, qualitativ, quantitativ-qualitativ), die Rolle und den Einfluss der Ratingagenturen Moody's und Standard & Poor's, eine Analyse der Finanzkrisen in Thailand und Russland im Kontext der Länderratings sowie eine Bewertung der Voraussagefähigkeit und Stabilisierungsfunktion von Länderratings.
Welche Methoden der Länderrisikoanalyse werden beschrieben?
Die Arbeit beschreibt quantitative Methoden wie Scoring-Verfahren und statistische Verfahren, qualitative Methoden und quantitativ-qualitative Ansätze. Die Stärken und Schwächen der einzelnen Methoden werden kritisch beleuchtet.
Welche Rolle spielen die Ratingagenturen Moody’s und Standard & Poor’s?
Die Arbeit untersucht die Methoden zur Länderrisikobewertung von Moody’s und Standard & Poor’s, ihre Ratingsymbole und die Kriterien für ein funktionierendes Ratingssystem. Die Abgrenzung des abgeschätzten Länderrisikos wird ebenfalls erläutert.
Wie werden die Finanzkrisen in Thailand und Russland analysiert?
Die Arbeit analysiert die Finanzkrisen in Thailand (1997) und Russland (1998) als Fallstudien, um die Voraussagefähigkeit und die Stabilisierungsfunktion der Länderratings zu evaluieren. Es wird untersucht, wie die Ratingagenturen auf die Krisen reagierten und inwieweit ihre Ratings die tatsächlichen Risiken widerspiegelten.
Welche theoretischen Ansätze werden berücksichtigt?
Die Arbeit berücksichtigt politikwissenschaftliche, risiko- und wissenssoziologische sowie wirtschaftswissenschaftliche Ansätze zur Betrachtung von Länderratings. Die Informationsfunktion, die Koordinationsrolle und die Stabilisierungsfunktion von Länderratings sowie deren potenzielle destabilisierende Effekte werden diskutiert.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit bezüglich der Voraussagefähigkeit und Stabilisierungsfunktion von Länderratings?
Die Arbeit bewertet die Voraussagefähigkeit und die Stabilisierungsfunktion der Länderratings auf Basis der theoretischen Diskussion und der Fallstudien zu Thailand und Russland. Die Ergebnisse liefern Erkenntnisse über die Grenzen und Möglichkeiten von Länderrisikoanalysen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Länderrisiko, Länderrating, Ratingagenturen, Moody’s, Standard & Poor’s, Finanzkrisen, Thailand, Russland, Kapitalmarkt, politisches Risiko, wirtschaftliches Risiko, quantitative Methoden, qualitative Methoden, Informationsasymmetrie, Stabilisierungsfunktion, Voraussagefähigkeit, Split-Ratings, Kosten-Nutzen-Analyse.
- Arbeit zitieren
- Irina Götsch (Autor:in), 2003, Die internationalen Rating-Agenturen Moody's und Standard and Poor's: Möglichkeiten und Grenzen der Länderrisikoanalyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47843