Wann treffen wir ein Werturteil? Wenn wir einen Sachverhalt als positiv oder negativ darstellen, dabei unterstellen wir ein allgemeines, meist ethnisches Prinzip, und erwarten, dass die Anderen unsere Ansicht teilen. Seit Entstehung der Wirtschaftswissenschaften gibt es einen Streit darüber, ob diese wertend oder wertfrei sein sollte. Karl Marx war zum Beispiel ein wertender Wissenschaftler, er meint unter anderem, dass die Philosophen über Jahrhunderte die Gesellschaft nur interpretiert haben, man sollte aber besser versuchen die Gesellschaft zu lenken. Die österreichische Schule der Nationalökonomie war immer für die Wertfreiheit. Der berühmte Wirtschaftswissenschaftler Eugen von Böhm-Bawerk sagte: „Für Werte lebt man, für Werte stirbt man, aber Werte kann man nicht beweisen.“
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Paretianische Wohlfahrtsökonomik
3. Werturteile der paretianischen Wohlfahrtsfunktion
4. Zusammenfassung
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Wann treffen wir ein Werturteil? Wenn wir einen Sachverhalt als positiv oder negativ darstellen, dabei unterstellen wir ein allgemeines, meist ethnisches Prinzip, und erwarten, dass die Anderen unsere Ansicht teilen.
Seit Entstehung der Wirtschaftswissenschaften gibt es einen Streit darüber, ob diese wertend oder wertfrei sein sollte. Karl Marx war zum Beispiel ein wertender Wissenschaftler, er meint unter anderem, dass die Philosophen über Jahrhunderte die Gesellschaft nur interpretiert haben, man sollte aber besser versuchen die Gesellschaft zu lenken. Die österreichische Schule der Nationalökonomie war immer für die Wertfreiheit. Der berühmte Wirtschaftswissenschaftler Eugen von Böhm-Bawerk sagte: „Für Werte lebt man, für Werte stirbt man, aber Werte kann man nicht beweisen.“
Hans Albert hat die Werturteilsfrage gelöst, in dem er sie wie folgt dreiteilte:
1) Wertbasis
Jede Wissenschaft ruht wegen dem Selektionsproblem auf einer Wertbasis. Das heißt, jede Wissenschaft muss für sich selbst festlegen, nach welchen Methoden sie arbeiten will, welche Erkenntnisziele sie hat und welche Fragen erforschungswert sind.
2) Wertungen im Objektbereich
Sind ein typisches Problem der Sozialwissenschaften, da dort das Forschungsobjekt der Mensch bzw. die Gesellschaft sind und beide sind nicht wertfrei. Nach Albert ist es die Aufgabe der Sozialwissenschaft diese Werte zu beschreiben und sie auf Konsistenz zu überprüfen. Die Analyse der Wertungen im Objektbereich selbst ist natürlich absolut wertfrei durchzuführen.
3) Wertungen im Subjektbereich
Wissenschaftliche Aussagen müssen intersubjektiv überprüfbar sein, deshalb haben subjektive Wertungen in der Wissenschaft nichts zu suchen, außer wenn diese eindeutig als solche gekennzeichnet sind.
2. Die Paretianische Wohlfahrtsökonomik
Die Wohlfahrtstheorie versucht die Bedingungen der Optimierung der Wohlfahrt einer Wirtschaftsgesellschaft zu klären. Pareto hatte die Ansicht, dass Nutzenempfindungen von Menschen, als psychische Empfindungen, nicht seriös messbar und interpersonell nicht vergleichbar sind. Deshalb schuf er die ordinale Nutzenmessung.
Wenn durch eine Veränderung zumindest eine Person besser gestellt wird und keine Person schlechter gestellt wird, dann erzielt man durch die Veränderung eine Pareto-Verbesserung. Wenn es nicht mehr möglich ist, eine Person besser zu stellen, ohne eine andere schlechter zu stellen, so befindet man sich in einer pareto-optimalen Situation.
Das Paretokriterium sagt aber nichts über Verteilung aus:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
In der oben dargestellten Tabelle erreichen wir eine Pareto-Verbesserung, wenn wir von Situation A nach Situation B wechseln, da das Individuum B in der Situation B besser gestellt ist als in der Situation A, das Individuum A bleibt gleich gestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Auch hier haben wir es in Situation B mit einer Pareto-Verbesserung im Vergleich zu Situation A zu tun, da Individuum A deutlich besser gestellt wurde, B aber nicht schlechter.
Das Pareto-Kriterium ist weiters unvollständig, da es nur Situationen bewertet, in denen mindestens eine Person besser und keine Person schlechter gestellt wird. Über Situationen, in denen eine Person schlechter gestellt wird, kann mit dem Paretokriterium nichts ausgesagt werden.
Die Wohlfahrtsökonomik ist eine normative Wissenschaft, da sie verschiedene gesellschaftliche Zustände vergleicht und dies setzt Wertungen voraus.
3. Werturteile der paretianischen Wohlfahrtsfunktion
a) individualistisches Werturteil
W = f (Ui)
Gesamtgesellschaftliche Wohlfahrt ist eine Funktion der Nutzen ihrer Individuen. Die Gesellschaft an sich hat kein Wohlfahrtsempfinden, deshalb braucht man keine Aggregation.
Die gesellschaftliche Wohlfahrt ist also eine Funktion der individuellen Wohlfahrt völlig unverbundener Individuen wobei die kollektiven Präferenzen nicht berücksichtigt werden. Wir gehen davon aus, dass jeder weiß, was für ihn selbst am besten ist und dass sich Individuen nicht durch andere Individuen, Unternehmen oder dem Staat beeinflussen lassen.
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- C. H. Knopf (Author), 2003, Die Werturteile der paretianischen Wohlfahrtsökonomik: Darstellung und Interpretation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48101
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