Konzeptionen im Sachunterricht: Vorstellung von Nuffield Junior Science und Science 5/13


Hausarbeit (Hauptseminar), 2001

18 Seiten, Note: 1,8


Leseprobe


Gliederung

1. Historische Entwicklung

2. Ziele von Nuffield Junior Science Project/Science 5/13

3. Die Entwicklungsstufen des Projekts Science 5/13 nach Jean Piaget
3.1 Stadium 1a: Übergang vom Stadium des intuitiven Denkens zum Stadium der konkreten Operation
3.2 Stadium 1b: Frühes Stadium der konkreten Operation
3.3 Stadium 2: Fortgeschrittenes Stadium der konkreten Operation
3.4 Stadium3: Übergang zum Stadium des abstrakten Denkens
3.5 Verdeutlichung des Ziels „Kommunizieren“ durch die vier Stadien

4. Entdeckendes Lernen als methodisches Grundprinzip
4.1 Was ist entdeckendes Lernen?
4.2 Grundthesen zum entdeckenden Lernen
4.2.1 Jerome S. Bruner: Der Akt der Entdeckung
4.2.1.1 Definition nach Bruner
4.2.1.2 Grundthesen seines Beitrags
4.2.2 David P. Ausubel: Entdeckendes Lernen
4.2.2.1 Definition nach Ausubel
4.2.2.2 Grundthesen seines Beitrags
4.2.3 Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den beiden Beiträgen
4.3 Grenzen des entdeckenden Lernens

5. Exemplarische Umsetzung anhand des Beispiels Zeit

1. Historische Entwicklung

In den USA und in der Bundesrepublik standen sich lange unterschiedliche geschlossene Curricula gegenüber. Gleichzeitig hat sich jedoch in England, zunächst ohne internationale Beachtung, eine vollkommen andere Entwicklung vollzogen.

Zu dieser eigenständigen Entwicklung in England trugen vor allem die Strukturbedingungen des englischen Schulsystems bei. Besonders die dezentrale Verwaltung der englischen Schulen durch die örtlichen School Councils, sowie die Tatsache, dass die Ganztagsschulen zur Regelform wurden und die Kinder bereits mit fünf Jahren eingeschult wurden, förderten diese spezifische Entwicklung in den englischen Schulen.

In England galt nicht die Vermittlung objektiver Erkenntnisse und gesellschaftskritisches Handeln als Hauptziel. Man setzte sich vielmehr das Ziel, die Lernmotivation der Schüler bestmöglich zu fördern.

So wurde schon Mitte der 60er Jahre das Nuffield Junior Science Project entwickelt. Es hat u.a. das „Ziel, möglichst viel über die motivationalen und kognitiven Gegebenheiten und über Lernprozesse der Kinder in weitgehend natürlichern Lernsituationen zu erfahren.“[1]

Aus diesem Forschungsvorhaben erfolgte eine Weiterentwicklung des Nuffield Junior Science Project. Im Jahre 1967 wurde mit Unterstützung der Nuffield Foundation, des School Councils und dem Scotish Education Department mit der Arbeit an der Konzeption Science 5/13 an der University of Bristol School of Education begonnen. Diese Konzeption wurde bis zum Jahr 1973 fertigentwickelt.

Science 5/13 „will Kindern im Alter von 5 bis 13 Jahren helfen, sich durch unmittelbare Erfahrungen und unterschiedliche Methoden naturwissenschaftliche Erkenntnisse anzueignen.“[2]

Beide Konzeptionen, sowohl das Nuffield Junior Science Project, als auch Science 5/13 basieren auf den gleichen theoretischen Grundannahmen. Dieser offene Ansatz bildet in England die Grundlage der Primarschulreform. Das Nuffield Junior Science Project hat diese Reform außerdem auch weit über den naturwissenschaftlichen Aspekt hinaus beträchtlich beeinflusst.

2. Ziele von Nuffield Junior Science Project/ Science 5/13

Das oberste Ziel dieses Projekts ist die „Entwicklung eines forschenden Geistes und die Fähigkeit, mit naturwissenschaftlichen Methoden an Probleme heranzugehen.“[3] Besondere Förderziele stellen deshalb Wissbegierde, lustbetontes Lernen, Entdecken und Sammeln und Individualisierung dar. An Stelle eines starren Kanons von operationalisierten Lernzielen werden die Ziele und Inhalte flexibel gestaltet. Der Unterricht kann so den jeweiligen Interessen der Kinder angepasst, modifiziert und erweitert werden.

Die Zielsetzung dieses Curriculums ist der „Mensch, der gewohnt ist, mit naturwissenschaftlichen Methoden an Probleme heranzugehen.“[4] Die Kinder sollen deshalb möglichst früh mit vielfältigen Erfahrungen versorgt werden, welche Anlass sein sollen zu naturwissenschaftlichen Betrachtungen.

Das primäre Ziel des Unterrichts ist die Förderung naturwissenschaftlicher Denk- und Arbeitsweisen und nicht der Erwerb von Stoffkenntnissen. Das Nuffield Junior Science Project hat außerdem als Ziel, die motivationalen und kognitiven Gegebenheiten und die genauen Lernprozesse der Kinder kennenzulernen und zu erforschen. Aus diesem Forschungsvorhaben entstand 1968-1973 das Science 5/13 Projekt. Dieses Projekt will Kinder im Alter von 5-13 Jahren helfen, sich durch unmittelbare Erfahrungen und unterschiedliche Methoden naturwissenschaftliche Erkenntnisse anzueignen.[5]

Da das Science 5/13 Curriculum auf der Unterrichtsmethode des Discovery-Learning aufbaut, legt es Wert auf direkte, sofortige Erfahrungen als Voraussetzung für genuines Verstehen. Auch das Problemlöseverhalten, eine naturwissenschaftliche Fragehaltung sowie informelles Lernen und Lehren in natürlichen und unverstellten Situationen stellt ebenfalls eine wichtige Rolle dar.

Gelegentlich wird aber auch ein Mittelweg zwischen dem Discovery-Learning (ohne direkte Manipulation) und dem Guided Discovery (durch den Lehrer gelenkt) gewählt. Entdeckendes Lernen ohne die Mitwirkung des Lehrers wird hier als Idealform gesehen. Der schülerzentrierte Unterricht soll in einer Umgebung stattfinden, die weitgehend freie Entfaltung und Entwicklung erlaubt. Die Freiheit in der Auswahl und der Handhabung der Ziele ist charakteristisch für einen Unterricht, der Autonomie der Schüler durchaus zulässt. Dadurch werden günstige Bedingungen für selbständiges Entdecken und Lernen geschaffen. Deshalb ist es auch ein Ziel von Science 5/13, einen Zusammenhang von autonomen Verhalten und entdeckenden Lernen herzustellen.

[...]


[1] Soostmeyer, Michael: Zur Sache Sachunterricht. Frankfurt am Main: Verlag Peter Lang, 1992, S. 83

[2] Soostmeyer, Michael: Zur Sache Sachunterricht. Frankfurt am Main: Verlag Peter Lang, 1992, S. 83

[3] Klewitz, Elard/ Mitzkat, Horst: Science5/13, Ein Projekt für den naturwissenschaftlichen Unterricht in der Primarstufe. In: Die Grundschule, 5/1973

[4] Soostmeyer, Michael: Zur Sache Sachunterricht, Frankfurt am Main: Verlag Peter Lang 1992, S. 83f

[5] Vgl. Soostmeyer, Michael: Zur Sache Sachunterricht, Frankfurt am Main: Verlag Peter Lang 1992, S. 83f

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Konzeptionen im Sachunterricht: Vorstellung von Nuffield Junior Science und Science 5/13
Hochschule
Universität Regensburg
Note
1,8
Autor
Jahr
2001
Seiten
18
Katalognummer
V48291
ISBN (eBook)
9783638450409
ISBN (Buch)
9783638851923
Dateigröße
425 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Konzeptionen, Sachunterricht, Vorstellung, Nuffield, Junior, Science
Arbeit zitieren
Sabine Huhn (Autor:in), 2001, Konzeptionen im Sachunterricht: Vorstellung von Nuffield Junior Science und Science 5/13, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48291

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