In der vorliegenden Arbeit „Mediale Konstruktion von Wirklichkeit – Eine vergleichende Untersuchung von zwei deutschen Zeitungen bezüglich ihrer Berichterstattung über ausgewählte Bildungsthemen“ soll untersucht werden, ‚wie’ ausgesuchte Bildungsthemen durch die beiden Tageszeitungen ‚DIE WELT’ sowie ‚taz.die tageszeitung’ als Nachrichten entworfen bzw. konstruiert werden. Grundlegend wird dabei der Fragestellung nachgegangen, inwiefern durch die beiden Tageszeitungen WELT und taz die gleichen Bildungsthemen als divergierende Bildungsnachrichten konstruiert und den jeweiligen Rezipienten in der Folge unterschiedliche Wirklichkeiten suggeriert werden. Als theoretisches Fundament für den Vergleich der journalistisch kreierten Wirklichkeiten fungieren hierbei konstruktivistische Überlegungen.
Der Forschungsstand hinsichtlich konstruktivistischer Überlegungen im Bereich der Medien kann als relativ umfangreich bezeichnet werden. So existieren zahlreiche Arbeiten von verschiedenen Autoren in denen theoretische Gedanken zum Medienkonstruktivismus formuliert wurden, so bspw. durch: Stefan Weber (1995), Niklas Luhmann (1996), Siegfried J. Schmidt (1996), Armin Scholl (2002) oder Bernhard Pörksen (2006). Entsprechende empirisch geleitete Ansätze, bzw. Arbeiten, in denen theoretische Überlegungen auf empirischem Material basieren, wurden bspw. von Winfried Schulz (1976), Stefan Frerichs (2000), Michael Beuthner et. al. (2003) oder W. Lance Bennett et al. (2008) vorgelegt. In Bezug auf das Auswerteverfahren der dokumentarischen Methode kann konstatiert werden, dass diese bereits zur Interpretation von Gruppendiskussionen (vgl. Loos/Schäffer 2001; Przyborski 2004), Bildern (vgl. Bohnsack 2008) und teilnehmenden Beobachtungen (vgl. Vogd 2004) herangezogen wurde, sowie ferner auch bei der Rekonstruktion von interviewbasierenden Gesprächstranskripten zur Anwendung kommt (vgl. Nohl 2005 u. 2009). Durch einige Arbeiten aus den letzten Jahren wurde das Spektrum der dokumentarischen Methode zusätzlich erweitert, indem sie auf den Untersuchungsgegenstand der Printmedien angewendet wurde (vgl. Bittner 2008; Schmidt 2008). Anknüpfend an dieses Vorgehen soll die vorliegende Arbeit einen weiteren Beitrag zur Anwendung der dokumentarischen Methode im Bereich der Printmedien leisten.
Im nachfolgenden Kapitel 2 wird der Untersuchungsgegenstand betrachtet. Hierbei wird zu Beginn auf den Begriff der Massenkommunikation und die Funktionen von Massenmedien eingegangen. Darauf ...
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Untersuchungsgegenstand
- Massenkommunikation und Funktionen von Massenmedien
- Die Zeitung
- taz.die tageszeitung
- DIE WELT
- Gegenüberstellung von taz und WELT
- Theoretische Grundlagen
- Konstruktivistische Perspektiven
- Empirische Anwendungen
- Journalistische Konstruktion von Wirklichkeit
- Kontext der rekonstruktiv-qualitativen Sozialforschung
- Dokumentarische Methode
- Empirisches Vorgehen
- Thema Deutscher Qualifikationsrahmen
- Fall T9716_6
- Fall W27-2012_10
- Diskursbetrachtung nach dem Prinzip der maximalen Kontrastierung
- Fall T9750_4
- Fall W61-2012_5
- Diskursbetrachtung nach dem Prinzip der maximalen Kontrastierung
- Fall T9805_4
- Fall W116-2012_4
- Diskursbetrachtung nach dem Prinzip der maximalen Kontrastierung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der medialen Konstruktion von Wirklichkeit in Bezug auf die Berichterstattung über Bildungsthemen. Die Zielsetzung ist es, die unterschiedliche Konstruktion von Nachrichten über Bildungsthemen in zwei deutschen Tageszeitungen, der „taz“ und der „WELT“, zu analysieren. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Frage, inwiefern die verschiedenen Medien durch die Konstruktion unterschiedlicher Nachrichten den jeweiligen Rezipienten eine divergierende Wirklichkeit suggerieren.
- Konstruktivistische Perspektiven auf mediale Wirklichkeitskonstruktion
- Vergleichende Analyse der journalistischen Praxis der „taz“ und der „WELT“
- Untersuchung der Nachrichtenkonstruktion in Bezug auf ausgewählte Bildungsthemen
- Rekonstruktion der Wirklichkeitsvorstellungen, die den Lesern beider Zeitungen vermittelt werden
- Bedeutung von Hintergrundwissen und Expertenmeinungen für die Nachrichtenkonstruktion
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das Kapitel 2 behandelt den Untersuchungsgegenstand und beleuchtet die Funktionsweise und die Rolle der Massenmedien, insbesondere die Zeitung als Medium. Im Fokus stehen die beiden Tageszeitungen „taz“ und „WELT“, deren Entwicklung, politische Ausrichtung und Bedeutung für die Gesellschaft im Detail dargestellt werden.
Kapitel 3 widmet sich den theoretischen Grundlagen der Arbeit und stellt verschiedene konstruktivistische Perspektiven auf die Wirklichkeitskonstruktion vor. Die Arbeit fokussiert dabei besonders auf den medienkulturellen Konstruktivismus und die Anwendung konstruktivistischer Ansätze in der Kommunikatorforschung und der Rezeptions- und Medienwirkungsforschung.
Kapitel 4 beschreibt den methodischen Ansatz der Arbeit. Es wird auf den Kontext der rekonstruktiv-qualitativen Sozialforschung und die dokumentarische Methode als analytisches Verfahren eingegangen. Das Kapitel erläutert die einzelnen Schritte der dokumentarischen Methode: die formulierende Interpretation, die reflektierende Interpretation und die Typenbildung.
In Kapitel 5 werden Fallanalysen zu insgesamt sechs Zeitungsartikeln aus den Themenbereichen „Deutscher Qualifikationsrahmen“, „Chancenspiegel“ und „Regelstudienzeit“ vorgestellt. Jedem Thema sind zwei, am gleichen Tag veröffentlichte, Artikel aus der „taz“ und der „WELT“ zugeordnet. Die Fallbeispiele werden im Rahmen der dokumentarischen Methode analysiert, die entsprechenden Interpretationen der einzelnen Fälle werden im Anhang der Arbeit zusammengefasst.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Schlüsselbegriffe dieser Arbeit umfassen die Konstruktivistische Medienforschung, Massenmedien, Tageszeitungen, Journalistische Konstruktion von Wirklichkeit, Bildungsthemen, dokumentarische Methode, Nachrichtenkonstruktion, Wirklichkeitskonstruktion, „taz“ und „WELT“. Im Fokus der Arbeit stehen die Wirklichkeitsvorstellungen, die durch die Konstruktion von Nachrichten über Bildungsthemen den jeweiligen Lesern vermittelt werden.
- Arbeit zitieren
- Kilian Norden (Autor:in), 2012, Mediale Konstruktion von Wirklichkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/489501