Carsharing. Ein alternativer Vertriebskanal für die Automobilbranche


Seminararbeit, 2019

21 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I Abkürzungsverzeichnis/ Tabellenverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Zur Entstehung des Carsharings
1.2 Das Problem und die Fragestellung dieser Arbeit

2 Die tarifliche Funktion des Carsharing - Praxistransfer
2.1 Die praktische Funktion des Carsharings - Praxistranfer
2.2 Marktvolumen und Marktpotenzial des Carsharings - Praxistransfer

3 Differenzierung der Vertriebskanäle der Automobilbranche
3.1 Direkt-/Niederlassungsvertrieb Hersteller
3.2 Der Vertragshändler des indirekten Vertriebes
3.3 Einstufiges Vertragshändler-System
3.4 Mehrstufiges Vertragshändler-System und seine Varianten

4. Das traditionelle Automarkt
4.1 Die Werkstatt mit Vermittlerfunktion (Vertragswerkstatt)
4.2 Die Automobilhandelsgrupp
4.3 Mischformen aus direktem Vertrieb und indirektem Vertrieb
4.3.1 Agentur System
4.3.2 Betreibermodelle

5. Voraussichtliche Zukunft
5.1 Schluss / Fazit
5.2 Zukunftsprognose des Autors

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Vergleich zwischen Stationsbasiertes Carsharing, Free-Floating Carsharing und Privates Auto

Tabelle 2: Anzahl registrierter Carsharing Nutzer in Deutschland in den Jahren 2008 bis 2018.

Tabelle 3: Wie wichtig ist für Sie angesichts Ihrer derzeitigen Mobilitätssituation ein privater PKW?

Einleitung

1. Zur Entstehung des Carsharings

Carsharing ist heute ein allgemein bekannter Begriff.1 Er dürfte aus der Praxis entstanden sein, indem mehrere Menschen mit gleichem Ziel – etwa der gleichen Firma – sich zu einer Fahrgemeinschaft zusammentaten. Hintergrund war das Bestreben, sich die Kosten – meist für den plötzlich stark verteuerten Treibstoff – zu teilen. Das dürfte während der 1. Erdölkrise gewesen sein – 1973 – ausgelöst von der OPEC. Dennoch ist der Begriff Carsharing älter, wenn auch damals nicht von großer Bedeutung. Erstmals entwickelte und organisierte sich ein Fahrgemeinschaftssystem bereits im Jahre 1948 in der Schweiz, in der Stadt Zürich.2 Die Motive für das Carsharing sind nach Personen unterschiedlich, die wichtigsten Motive sind Kostenersparnisse, nachgeordnet auch ökologische Ziele.

In Deutschland wird Carsharing in organisierter Form seit dem 10. Juni 1988 genutzt – zuvor lediglich als private Initiativen.3 Es startete in Berlin mit 5 Nutzern und einem Fahrzeug.4 Es sollte einer Doktorarbeit und wissenschaftlichen Studien dienen.5 Das Pro- jekt „Stadt-Auto“ begann ab Oktober 1990 als die STADTAUTO Car Sharing GmbH ihren Betrieb in Berlin aufnahm.6 Da Berlin durch die Mauer und die DDR noch abge- schirmt war, wurde das System Carsharing nur für lange Fahrten genutzt. Erst nach der Einigung konnte sich das System auch räumlich ausdehnen.7 Ab den 1990 Jahren entw ckelten sich neue Carsharing Firmen in verschiedenen Städten oder manche Firmen fusi- onierten miteinander.8 Das Öko-Test Magazin schrieb 1992, dass es 36 Carsharing An- gebote in Deutschland gab.9 Fast alle Carsharing Firmen wurden als Vereine gegründet. Die Vereine entwickelten sich in der Zeit und wurden dabei professioneller.10

1.2 Das Problem und die Fragestellung dieser Arbeit

In dieser Arbeit soll untersucht werden, ob Carsharing ein lukrativer Vertriebskanal für die Automobilbranche sein kann bzw. ist. Das ist keineswegs selbstverständlich. Seitens der Bevölkerung herrscht seit Jahrzehnten der Wunsch nach einem eigenen Auto vor, nicht zuletzt infolge seiner Bedeutung als Statussymbol. Dies wurde seitens der Automo- bilindustrie bedient, indem diese immer attraktivere „Karossen“ für die weltweiten Märkte produzierte und verkaufte. In dem Maße, in dem sich Carsharing ausbreiten würde, schrumpft der Automarkt durch eine sinkende Nachfrage nach dem eigenen Kfz.

Zu unterscheiden sind zwei Arten von Carsharing – das stationsgebundene Carsharing und das Free-Floating Carsharing.11

- Das stationsgebundene Carsharing bietet den Kunden das Auto an einer Station an, wo es abgeholt wird, wenn es vorgebucht ist, um es nach der Nutzung wieder an der Station oder an einer anderen Station des Anbieters wieder abzusetzen.12
- Beim Free Floating-Carsharing können die Fahrzeuge ohne feste Abholstation und Rückgabestation angemietet werden und an einem beliebigen öffentlichen Parkplatz wieder abgesetzt werden.13 Parkgebühren sind meistens abhängig vom Anbieter im Preis mitenthalten.

Hinzu kommt noch das Private Carsharing, wo sich Privatpersonen gegenseitig das Fahr- zeug ausleihen und dafür einen gewissen Betrag in Geld erhalten. Autovermietung sowie das Taxi können auch als ein Car Sharing System bezeichnet werden. Diese nutzen nur andere Organisationsformen und Tarifmerkmale. Für die Nutzer der Carsharing Ange- bote spielen die Verfügbarkeit, eine breite Fahrzeugpalette oder auch Bequemlichkeits- aspekte keine große Rolle.14

2 Die tarifliche Funktion des Carsharings – Praxistransfer

Carsharing funktioniert folgendermaßen: Es gibt bei den meisten Anbietern am Anfang eine einmalige Anmeldegebühr z.B. 29 € und eine Kaution zu zahlen, z.B. 500 €. Hinzu kommt noch ein Sicherheitspaket von ca. 49 €. Diese Kosten zählen zu den Fixkosten. Dazu kommen die variablen Kosten. Diese unterscheiden sich nach Nutzungsdauer und den gefahrenen Kilometern sowie dem Tarif. Die Anbieter bieten verschiedene Tarife an z.B. Mikro, Standard, Plus.

- Der Mikro Tarif ist für wenige Fahrer geeignet, hauptsächlich für solche, die zeit- lich unter 5 Std unterwegs sein wollen.
- Der Standard Tarif richtet sich an Gelegenheitsfahrer.
- Der Plus Tarif ist geeignet für Fahrer, die ein Auto privat und beruflich nutzen wollen, also Vielfahrer.

Nach diesen Tarifen werden die Teilnahmekosten pro Monat berechnet. Im Preis sind die Wertverlustkosten des Fahrzeuges, der verfahrene Kraftstoff, die gewünschte Versiche- rung (Haftpflicht, Teil-und Vollkasko), Kfz-Steuer, Inspektionen, Reparaturen, Wagen- pflege und Stellplatzmieten immer mit enthalten. Der Gesamtpreis ergibt sich dann aus den Fixkosten + Tarifkosten (genutzte Nutzungsdauer und gefahrenen Kilometern).

In einem Praxisbeispiel nimmt der Autor einen FOM Studenten, der ca. 20 km vom Vor- lesungsraum wohnt, mit in die Hochschule. Der FOM Student fährt achtmal im Monat zur Vorlesung.

Vergleich zwischen Stationsbasiertes Carsharing, Free-Floating Carsharing und Privates Auto

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung Tabelle 1

Anhand der Tabelle und der Berechnung des Autors für den FOM Studenten, der im Mo- nat achtmal zur Vorlesung fährt, ist zu sehen, dass das Fahren mit dem eigenen Auto zu- erst als günstigste Möglichkeit erscheint. Aber es wurden manche Kosten bei der Berech- nung nicht berücksichtigt, zum Beispiel, wieviel Anfangskapital für das Fahrzeug zur Verfügung gestellt wurde. Hinzu kommen noch Unterhaltskosten für Reparaturen, Kfz- Steuer, TÜV-Prüfung sowie Parkgebühren, Reinigung und Pflege.

Den Zweiten Platz belegte das Free-Floating Carsharing im Mikro-Tarif. Monatliche Ge- samtkosten für die Fahrten zur Vorlesung beliefen sich auf 104,10€. Eine große Auswir- kung hatte das Free-Floating mit Zeittarif, wo das Auto überall abgestellt werden konnte und keine Wartezeiten und Wartegeld entstanden, wenn das Fahrzeug nicht benutzt wurde.

Den dritten Platz belegte das stationsbasierte Carsharing. Von großer Auswirkung war das Angebot mit dem Zeittarif: Das Auto hatte „sunk-costs“, weil das Fahrzeug während der Vorlesungszeit nicht genutzt wurde und trotzdem die Stunden bezahlt werden muss- ten, da das Fahrzeug nach der Vorlesung wieder zur abgeholten Station gefahren werden musste.

Trotz der obigen Beispielrechnung haben die Vor- und Nachteile viel mit dem Indivi- duum zu tun, das das Auto ausleiht. Deswegen sollte Jeder solche Rechnungen für sich erstellen und dann entscheiden, welche Variante Sinn macht.

Im Allgemeinen profitieren die Fahrer vom Carsharing, wenn sie weniger als 10.000 Km fahren. Das entspricht 27 Km täglich und sollte diese Entfernung nicht überschreiten.15

Bei etwas längeren Fahrtstrecken wird das Carsharing teurer als ein eigenes Auto.16 Sonst lassen sich mit Carsharing bis zu 3000€ im Jahr sparen.17

2.1 Die praktische Funktion des Carsharings - Praxistransfer

Wenn sich der FOM-Student für einen Tarif entschieden hat, nimmt er sich einen Anbie- ter. Nehmen wir an, er nimmt das Free-Floating Angebot. Er meldet sich an und erhält dann einen Mikrochip, der auf seinen Führerschein angebracht wird.18 Dann kann er über eine App (Software Applikation) ein Fahrzeug in seiner Nähe buchen.19 Auch in dem Fahrzeug ist ein Mikrochip angebracht, hier an der Windschutzscheibe.20 Der Mikrochip auf dem Führerschein dient auch als eine Art Schlüssel. Dieser wird an den Mikrochip des Fahrzeugs gehalten, wodurch sich mittels eines Sensors die Tür öffnet.21 Die IT spielt bei Carsharing eine sehr wichtige Rolle. Der Schlüssel des Fahrzeugs befindet sich in Reichweite des Fahrers – im Handschuhfach oder in einem anderen dafür vorgesehenen Platz.22 Der FOM-Student kann das Fahrzeug open End benutzen und es anschließend an einem beliebigen öffentlichen Stellplatz parken. Das Schließen des Autos erfolgt, wie beim Öffnen mit dem Chip auf dem Führerschein.

2.2 Marktvolumenund Marktpotenzial des Carsharings– Praxistransfer

Anzahl registrierter Carsharing Nutzer in Deutschland in den Jahren 2008 bis 2018

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung: In Anlehnung an www.destatis.de und Bundesverband Carsharing e.V. 2018 Tabelle 2

Anhand der Tabelle des Autors ist zu erkennen, dass während der Jahre von 1988 bis 2008 das Carsharing-System im Aufbau war. Ab 2008 bis 2018 ist zu erkennen dass sich das Carsharing Model entwickelt hat. Im Durchschnitt gewann es ca.199.400 Nutzer pro Jahr. Dies macht im Durchschnitt in Prozent pro Jahr 34,49% an neuen Nutzern. Was also 1988 mit 5 Nutzern begann, entwickelte sich während der Jahre und hat im Jahre 2018 über 2 Millionen Nutzer gewonnen. Genauso entwickelt haben sich auch die Carsharing Anbieter – von 1988 mit einem Zusammenschluss von 5 Nutzern bis 2018 mit 165 An- bietern. Und die Fahrzeuge, beginnend 1988 mit einem Fahrzeug auf 18.000 Fahrzeuge 2018.

[...]


1 Gemeinsame und organisierte Nutzung von Kraftfahrzeugen wird Carsharing genannt. Car bedeutet im englischen „Auto“ und Sharing bedeutet im englischen „Teilen“, und durch die Zusammenführung dieser beiden Begriffe als Carsharing bedeutetes „Autoteilen“ oder auch Fahrgemeinschaft.

2 Vgl. http://www.chefsache-businesstravel.de/2016/03/09/carsharing-wer-hats-erfunden/ (Zugriff 21.11.2018).

3 Vgl. Bundesverband Carsharing e. V., Eine Idee setzt sich durch! 25 Jahre Carsharing, Brühl, 2014, S. 17.

4 Vgl. Ebd.

5 Vgl. Ebd.

6 Vgl. Ebd.

7 Vgl. Ebd.

8 Vgl. Ebd. S. 19.

9 Vgl Ebd. S. 17.

10 Vgl. Ebd.

11 Vgl. Bundesverband Carsharing e.V., Carsharing in Deutschland, von den Anfängen bis heute, 2016, S.77.

12 https://www.carsharing.de/alles-ueber-carsharing/ist-carsharing/ist-carsharing-richtige-fuer-mich(Zu- griff 18.01.2019).

13 Ebd.

14 Vgl. Werkstattberichte Nr. 43 Carsharing, Nahhaltige Mobilität durch eigentumslose Pkw- Nutzung, Behrendt S., 2000, S. 14.

15 Vgl. https://www.carsharing.de/alles-ueber-carsharing/ist-carsharing/ist-carsharing-richtige-fuer-mich (Zugriff 18.01.2018).

16 Vgl. ebd.

17 Vgl. https://www.computerbild.de/artikel/cb-Tipps-Connected-Car-Kostenvergleich-Ab-wann-lohnt- sich-Carsharing-20041131.html (Zugriff 05.12.2018).

18 Vgl. Diez/ Reindl/ Brachat, Grundlagen der Automobilwirtschaft, 2001, S. 341.

19 Vgl. ebd.

20 Vgl. ebd.

21 Vgl. ebd.

22 Vgl. ebd.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Carsharing. Ein alternativer Vertriebskanal für die Automobilbranche
Hochschule
FOM Essen, Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Hochschulleitung Essen früher Fachhochschule
Note
2,3
Autor
Jahr
2019
Seiten
21
Katalognummer
V489701
ISBN (eBook)
9783668971493
ISBN (Buch)
9783668971509
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Carsharing, Automobile, Auto, teilen, sharing
Arbeit zitieren
Tolga Köker (Autor:in), 2019, Carsharing. Ein alternativer Vertriebskanal für die Automobilbranche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/489701

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