Der Film "Noah". Die Symbiose von Bibel und Film


Hausarbeit, 2019

30 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Bibel
2.1 Altes Testament
2.1.1 Die Gesetzesbücher
2.1.2 Die Geschichtsbücher
2.1.3 Die Lehrbücher und poetischen Bücher .
2.1.4 Prophetenbücher
2.2 Neues Testament
2.2.1 Die Geschichtsbücher
2.2.2 Die Briefe
2.2.3 Die Offenbarung .

3. Genesis - 1. Buch Mose
3.1 Gliederung
3.2 Die Errichtung der Erde als Lebenshaus (Gen 1,1-2,3)
3.2.1 Figuren
3.2.2 Inhalt und Deutung .
3.3 Der Mensch im Garten Eden (Gen 2,4 - 2,25)
3.3.1 Figuren
3.3.2 Inhalt und Deutung
3.4 Der Sündenfall (Gen 3,1 - 3,24)
3.4.1 Figuren
3.4.2 Inhalt und Deutung

4. Der Film Noah.
4.1 Figuren
4.2 Die Geschichte

5. Bibel und Film.

6. Fazit

7. Literaturverzeichnis

8. Quellenverzeichnis

Abstract

Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt darin, herauszufinden welchen Einfluss die Bibel auf den Film Noah hat beziehungsweise wie sehr sich die Macher des Films von der Bibel inspirieren liessen. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die gesamte Geschichte des Films, wenn auch überspitzt dargestellt und in einem gewissen Maße abgeändert, eine biblische Geschichte ist. Es geht um Noah, die Sintflut und um den Bau der Arche. Das ist die Geschichte aus Genesis 6-9, das 1. Buch Mose im alten Testament. Diese Parallele zur Bibel lässt sich relativ eindeutig und schnell ziehen. Jedoch ist es so, dass die Geschichte abgeändert wurde und noch weitere biblische Elemente und auch ganze andere biblische Geschichten im Film auftauchen.

In dieser Arbeit werden die Bibelstellen der Schöpfungsgeschichte, aus Genesis 1-3 und eine Filmszene von ca. 1:21 bis 1:28 aus dem Film Noah untersucht und auf eventuelle Parallelen geprüft. Das Ergebnis der Arbeit wird zeigen, dass der Film weitaus mehr biblische Elemente enthält, als nur die biblische Geschichte von Noah. Die Filmproduzenten haben sich intensiv mit dem Thema Bibel befasst und somit viele Elemente einfliessen lassen sowie diese sinnvoll miteinander verbunden.

1. Einleitung

Die Bibel ist ein Buch mit verschiedenen Geschichten, welche in einer Bildersprache aufgebaut sind. Die biblischen Geschichten zeigen in Bildern und Szenen die Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen. Diese bildartige Schreibweise ist bewusst gewählt, damit sich die Menschen besser in die Geschichten hineinversetzen können. So ist es nicht ungewöhnlich, dass auch die Bibel zahlreichen Stoff für die Filmindustrie bietet. Bereits zwei Jahre nach der Erfindung des Films wurde der erste Film mit biblischer Geschichte gedreht. Die 1897 gedrehte Inszenierung „Das Leben und die Passion Jesu Christi“1 war mit 13 minütiger Länge der Vorreiter für heute mehr als 100 weiterer Bibelfilme.2 Der Film ist ein fester Bestandteil unserer Kultur geworden und erreicht eine große Bandbreite an Menschen. Dieses Medium ist perfekt, um den Menschen die biblischen Geschichten näherzubringen. Die Bilder der Bibel werden dabei nicht gleichermassen in Film umgesetzt, sondern Bibelinterpretationen, welche eine gute Unterhaltung für den Zuschauer erzeugen sollen.

Mit dieser Arbeit soll die Umsetzung des Übergangs von Bibel zu Film am Beispiel von dem Film „Noah“3 gezeigt werden. Der Regisseur Darren Aronofsky erzählt in dem Film die biblische Geschichte von Noah, den Bau der Arche und das Eintreten der Sintflut. Eine spezielle Szene dieses Filmes soll mit einer speziellen Bibelstelle verglichen und auf die Gemeinsamkeiten untersucht werden. Haben die Filmemacher eventuell weitere biblische Elemente im Film versteckt?

2. Die Bibel

Das Wort Bibel stammt aus dem Griechischen und bedeutet Bücher. Die Bibel ist eine Sammlung verschiedener Bücher und Einzelschriften und gleicht damit einer Art Bibliothek. Bildlich könnte man sagen, dass die Bibel aus zwei Regalen besteht. Das ist einerseits das Alte Testament und andererseits das Neue Testament.

2.1 Altes Testament

Die Bücher des Alten Testaments können in vier verschiedene Gruppen eingeordnet werden: Gesetzesbücher, Geschichtsbücher, Lehrbücher und Poetische Bücher und Prophetenbücher.

2.1.1 Die Gesetzesbücher

Das Buch Genesis, welches für den Vergleich mit dem Film Noah verwendet wird, befindet sich neben Exodus, Leviticus, Numeri und Deuteronomium in den fünf Büchern Mose4. Die fünf Bücher Mose bilden die Gesetzesbücher. In Ihnen sind die Geschichten des Volkes Israel zusammengetragen, von den Anfängen bis zur Befreiung aus Ägypten.5

2.1.2 Die Geschichtsbücher

Zu den Geschichtsbüchern zählen die Bücher Josua, Richter, Rut, 1. und 2. Samuel, 1. und 2. Könige, 1. und 2. Chronik, Ezra, Nehemia und Ester. Diese berichten von der Geschichte des Volkes Israels. Vom Einzug ins verheißene Land bis hin zur Verbannung ins Babylonische Exil und die Rückkehr aus diesem.6

2.1.3 Die Lehrbücher und poetischen Bücher

Die Lehrweisheiten umfassen die Bücher Hiob, Sprüche und Prediger und die poetischen Bücher beinhalten die Psalmen und das Hohelied.7

2.1.4 Prophetenbücher

Die Prophetenbücher werden in die großen Propheten Jesaja, Jeremia und Hesekiel, und in die zwölf kleinen Propheten Hosea, Joel, Amos, Obadja, Jona, Micha, Nahum, Habakuk, Zefanja, Haggai, Sacharja, Maleachi unterschieden. Die verschiedenen Propheten sprachen dabei Probleme und Ereignisse aus der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft an.8

2.2 Neues Testament

Das Neue Testament umfasst 27 Schriften, welche das Leben Jesus Christus zeigen und was dieser für jeden einzelnen Menschen und das Heil der ganzen Welt bedeutet.9

2.2.1 Die Geschichtsbücher

Die Geschichtsbücher beinhalten die vier Evangelien und die Apostelgeschichte. Diese erzählen von dem Wirken Jesus Christus und von den ersten Gemeinden.10

2.2.2 Die Briefe

Hier finden sich 21 Briefe, welche von den Aposteln an verschiedene christliche Gemeinden oder an Einzelpersonen geschrieben wurden. Meist gibt es bei den Briefen noch eine Unterteilung in die paulinischen und katholischen Briefe.11

2.2.3 Die Offenbarung

Die Offenbarung des Johannes zeigt apokalyptische Visionen vom Ende der Welt und gibt eine Hoffnung auf einen neuen Himmel und eine neue Erde.12

3. Genesis - 1. Buch Mose

Das erste Buch des Pentateuch wird auch Genesis genannt, was soviel bedeutet wie Entstehung oder Ursprung. In den Büchern Gen 1-9 stehen keine historischen Daten oder naturwissenschaftliche Theorien für die Entstehung der Welt. Es geht auch nicht um die Welt, wie sie eventuell am Anfang war, sondern eher darum, dass die Welt schon immer eine von Gott belebte und geliebte Welt war.13 Die Geschichte vom Anfang der Welt, mit welcher die Bibel beginnt, wird auch Ur-Geschichte genannt. In diese Ur-Geschichte geht es um das Wesen und den Sinn unserer Welt und das Leben der Lebewesen auf ihr.

Zum Vergleich mit der gegebenen Filmszene, welche im späteren Teil analysiert wird, dienen die Schöpfungsgeschichten aus dem Buch Genesis. Im folgenden Teil werden die Schöpfungsgeschichten gezeigt und analysiert.

3.1 Gliederung

Das Buch Genesis unterteilt sich in mehrere Geschichten. Am Anfang befindet sich die Urgeschichte, welche für den Vergleich mit dem Film Noah verwendet wird. Weiterhin enthält das Buch Genesis die Vätergeschichten, die Abrahamsgeschichte, die Isaakgeschichte, die Jakob-Esau-Geschichte und die Josefsgeschichte. Die Urgeschichten umfassen dabei die Schöpfungsgeschichten, die Erzählung vom Mord Kains an seinem Bruder Abel und die Geschichte um Noah.14

3.2 Die Errichtung der Erde als Lebenshaus (Gen 1,1-2,3)

3.2.1 Figuren

In der ersten Bibelgeschichte spielt lediglich Gott als Schöpfer eine wichtige Rolle. Er allein schafft die Erde und seine Lebewesen. Der Mensch und die Tiere treten als Figuren lediglich im Hintergrund auf und spielen nur eine Nebenrolle. Nichtsdestotrotz bekommt der Mensch Macht von Gott zugesprochen und Gott bezeichnet den Menschen als gottesgleich.

3.2.2 Inhalt und Deutung

Die Geschichte unterteilt sich in 3 Koordinaten. Das ist die räumliche Aufteilung (in Himmel, Erde und Meer), die zeitliche Erstreckung (in sieben Tagen) und die Art der Erschaffung. Der Gegensatz Chaos - Kosmos bestimmt dabei die gesamte Erzählung. Gott schafft aus dem Chaos, einem ungeordneten wüste Zustand, eine gewisse Ordnung, den Kosmos. „Nicht dass die Welt aus dem Nichts erschaffen wurde, wird hier erzählt, sondern dass die Welt ein geordnetes Ganzes ist, dass der Schöpfergott aus dem […] Chaos heraus beziehungsweise in dieses hinein als Umformung und Begrenzung der Todesmächte Wüste, Finsternis und Chaoswasser schafft“15. In Vers 2 ist die Rede von einer Urflut, welche das Chaoswasser meint. Diese Urflut überflutet alles. Die Finsternis lag über dieser Urflut und sie ist eine Konnotation von Tod und Ungeordnetheit. Weiterhin wird die Erde mit den beiden Adjektiven wüst und wirr bezeichnet, welche gleichzusetzen sind mit Tohuwabohu. Die Erde, welche Gott in Vers 1 zusammen mit dem Himmel schuf, war also wie eine unbewohnte Hausruine in der Wüstenei.16 Doch welche Vorstellung es vor dem Vers 1 gibt wird nicht gesagt. Ist die Welt gestaltlos oder geschieht die Schöpfung aus dem nicht beziehungsweise aus der Urflut heraus? Darauf liefert die Bibel keine konkrete Antwort. Wie genau Gott den Himmel und die Erde in Vers 1 schuf wird nicht genannt. Im weiteren Verlauf der Schöpfungsgeschichte spielt die Sprache Gottes, neben seinem handwerklichen Machen und Einrichten, eine große Rolle. Durch seine Sprache erschafft er die Erde und ihre wesentlichen Elemente. Der Beginn der sprachlichen Erschaffung beziehungsweise Schöpfung beginnt in Gen 1,3 „Da sprach Gott: Es werde Licht! Und es wurde Licht.“17 Allein durch seinen Ausspruch wurde das Licht geschaffen. Im Vers 4 wird erstmalig das für die Schöpfungsgeschichte charakteristische Paar von Erschaffen und Ansehen gebildet. Nachdem Gott eine Sache geschaffen hat, begutachtet er diese und prüft diese. In allen Fällen wird sich diese Prüfung als gut erweisen und nie als schlecht oder böse. Der Begriff böse wird erstmals in der zweiten Schöpfungsgeschichte genannt und dort im Zusammenhang mit dem Baum der Erkenntnis. Gottes Prüfung ist vergleichbar mit der eines Werkmeisters, welcher einen Gütetest durchführt.18 Die Tatsache, dass die Schöpfungen immer gut sind könnte ein Indiz dafür sein, dass Gott unfehlbar ist, was jedoch die Frage aufwirft, weshalb er seine Schöpfung überprüft. Mit der Erschaffung genau dieses Lichtes bringt Gott den Gegenspieler zur Finsternis auf die Bühne der Ur-Geschichte. Das Licht setzt dem Chaos Finsternis ein Ende. Wie genau die Scheidung zwischen Licht und Dunkelheit im Verhältnis steht wird nicht gesagt. Deutlich wird, dass es keine räumliche Trennung sondern eine zeitliche Trennung gibt. Licht und Finsternis wechseln sich ab und bilden somit Tag und Nacht. Das Licht nannte Gott Tag und die Finsternis Nacht. Durch dieses Geschehen ist das 7-Tage-Schema, in dem die Schöpfungsgeschichte geschrieben ist, überhaupt erst möglich. Im Anschluss endet der erste Tag mit den Worten „Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein Tag.“19 Mit den Worten ein Tag ist der eine Tag gemeint, an dem Gott Himmel, Erde und Licht geschaffen hat und an dem er Tag und Nacht seine Namen gab. Es ist nicht vom ersten Tag die Rede. Das könnte ein Zeichen dafür sein, dass dieser Tag nicht als erster Tag angesehen werden sollte. Es war ein Tag, an dem Gott anfing die Erde zu schaffen. Diesem einen Tag folgt ein zweiter Tag der Schöpfung.

Der zweite Tag beginnt indem Gott in Vers 6 erneut durch seine Sprache eine Feste inmitten des Wassers schuf. Im Chaoswassers erschuf Gott ein Firmament, welches wie eine Art „Käseglocke“ eine Begrenzung zum lebensfeindlichen Chaos darstellt. Die Trennung erbrachte jedoch keinen trockenen Raum. Es wurde lediglich inmitten der chaotischen Wassermassen ein kosmischer Hohlraum gebildet, welcher das Wasser oberhalb und unterhalb des Firmaments teilt.20 Dieses zweite Schöpfungswerk nannte er Himmel. Im Vers 1 wurde der Himmel aber bereits geschaffen. Der Himmel aus Vers 1 stellt also nur einen Raum dar, in dem Licht und Finsternis ungeordnet existieren können. Der Himmel in Vers 8 ist jedoch eine Abgrenzung im Chaoswasser für die Erde und dient als Schutz dieser. Dieses Himmelsgewölbe und den Erdboden könnte man mit dem bereits gebrachten Bildnis einer Käseglocke oder auch mit der Gestalt eines Hauses vergleichen. Nachdem der Schöpfergott seiner Schöpfung den Namen Himmel gegeben hat endet der Tag, ähnlich dem ersten Tag, mit den Worten „Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein zweiter Tag.“21 Nun wird von einem zweiten Tag berichtet. Nach einem Tag der Schöpfung folgt ein zweiter Tag der Schöpfung.

Alle folgenden Schöpfungstage beginnen mit „Und Gott sprach“ bis auf den siebenten Tag. Am dritten Tag erschafft Gott aber nichts. Er befiehlt dem Wasser was es zu tun hat: „Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an einen Ort, dass das Trockne sichtbar werde.“22 Dieser Befehl führt zur Trockenlegung des Erdbodens als Voraussetzung für die Entstehung des Lebens. Auch hier kommt das ordnende Handeln Gottes zum tragen. Gott beginnt die verschiedenen neuen Lebensräume aufzuteilen, indem er diese mit entsprechenden Gegenständen und Lebewesen füllt. Dies beginnt in Vers 11 als Gott der Erde den Befehl gibt, dass diese junges Grün spriessen lassen soll. Der Schöpfergott erschafft damit indirekt die Flora, da der Boden die Aufgabe der Erschaffung übernimmt. Gott zählt auf welche Pflanzenarten wachsen sollen und das diese Samen tragen sollen. Aus rein biologischer Sicht ist klar, dass die Samen der Fortpflanzung dienen sollen. Die Tatsache der Fortpflanzung beziehungsweise die Aufgabe sich Fortzupflanzen wird den Pflanzen nicht geboten, sondern als automatisch geschehend angesehen.23 Man könnte sagen, dass die Pflanzen nicht als Lebewesen angesehen werden. Das Land, die Pflanzen und später auch die Landtiere bilden ein geschlossenes Ökosystem.

Am vierten Tag widmet sich Gott wieder dem Himmel zu. Er bringt Ordnung in die zeitliche Struktur des Firmaments. Laut Andreas Schülte macht es den Anschein, dass es sich hier um unterschiedliche Berichte handelt. In den Gen 1,14-15 gebietet Gott, dass Lichter entstehen sollen. Diese sollen Tag und Nacht von einander scheiden. Damit bekommen die Lichter eine feste Aufgabe von Gott zugesprochen, welche sie zu erfüllen haben. In Gen 1,16-18 bekommen die Lichter jedoch eine Macht zugesprochen. Sie dürfen herrschen über Tag und Nacht. Das kleinere Licht, welches die Herrschaft über die Nacht hatte, bekam zusätzlich auch die Macht über die Sterne. Die Sterne treten in diesem Zusammenhang das erste Mal auf. Fasst man zusammen, erschuf Gott am vierten Tag die Himmelskörper, welche den Rhythmus zwischen Tag und Nacht festlegen. Das führt natürlich zu einer Spannung mit dem ersten Schöpfungstag. An diesem hat Gott ebenfalls den Tag und Nacht Rhythmus erschaffen. Neu sind die Himmelskörper und die Sterne, welche wie Könige über Tag und Nacht herrschen. Der Unterschied liegt darin, dass an Tag eins der Tag-Nacht-Rhythmus von Licht und Finsternis beeinflusst waren. Es war immer Tag, wenn es hell war und Nacht, wenn es dunkel war. Dabei gab es keine zeitliche Einordnung. Es ist so, dass im Vers 14 steht „Es sollen Lichter werden an der Feste des Himmels, um den Tag von der Nacht zu scheiden, und sie sollen Zeichen sein für Festzeiten, für Tage und Jahre.“24 Mit dem zweiten Teil kommt eine weitere kalendarische Funktion hinzu, welche den Lichtern zugesprochen wird. Sie sollen nicht nach Licht und Finsternis den Tag-Nacht-Rhythmus bestimmen, sondern sollen einen kalendarischen Tagesrhythmus herstellen. Das bedeutet, dass von jetzt an der 24- Stunden-Tag und das Kalenderjahr entsteht. Da man an Sonne und Mond nicht nur Tag oder Nacht ablesen kann, sondern an dem Stand der Gestirne auch die Jahreszeit bestimmen kann.

Nachdem Himmel, Erde und Pflanzen geschaffen wurden, beginnt Gott am fünften Tag damit, die Lebensräume den Lebewesen zuzuordnen. In Gen 1,20-21 wird in einem Wort- und Tatenbericht gezeigt, wie Gott Lebewesen des Wassers und die Vögel des Himmels erschafft. Im Vers 20 finden wir den Wortbericht indem Gott lediglich sagt, dass es im Wasser von Tieren wimmeln soll und Vögel am Himmel fliegen sollen. In Vers 21 ist dann die Rede davon, dass er diese Tiere auch schuf. Weiterhin kommen im Vers 21 noch weitere Tiere des Wassers dazu. Die Übersetzungen weichen hier aber etwas voneinander ab. In der Lutherbibel von 1984 ist die Rede von „große[n] Walfische[n]“25. Das könnte darauf hinweisen, dass den Menschen zu jener Zeit bewusst war, dass die Walfische Säugetiere und keine Fische sind. Hingegen wird in der Zürcher Bibel von „große[n| Seetiere[n]“26 gesprochen, was den Bogen noch etwas weiter ausspannt. Hier könnten auch andere Tiere mit einbezogen werden und die Lutherbibel von 2017 geht noch einen Schritt weiter. Hier ist die Rede von „große[n] Seeungeheuer[n]“27. Der Begriff wird im Alten Testament häufig auch für Schlange verwendet und es könnte die Vorstellung eines schlangenartigen Seeungeheuers sein, beispielsweise dem Leviatan. Dieser ist ein Fabelwesen im antiken Israel und kommt auch in Ps 74,13-15 vor. In dieser Mythologie des Chaoskampfes überwindet Gott die Chaosmächte im Kampf und schlägt dem Leviatan die Köpfe ab. Ist dieser Leviatan hier gemeint, dann würde die oben genannte Stelle im Gegensatz zur Schöpfungsgeschichte stehen. Hier vernichtet Gott das Ungeheuer nicht sonder erschafft es. Eine weitere Besonderheit ist es, dass Gott die Tiere segnet und ihnen somit etwas heiliges verleiht. Die Tiere bekommen die Aufgabe sich fortzupflanzen. Das lässt darauf schließen, dass sie im Gegensatz zu den Pflanzen als Lebewesen wahrgenommen werden.

[...]


1 Lumière, Auguste, Lumière, Louis, Das Leben und die Passion Jesu Christi, Frankreich: 1897.

2 von Harpen, Julius, brünger.media - Agentur für individuelle Weblösungen, Kiel: 2014, http://filmlexikon.uni-kiel.de/index.php?action=lexikon&tag=det&id=8441, 19.11.2018.

3 Aronofsky, Darren, Noah, USA: 2014.

4 Die fünf Bücher Mose werden auch Pentateuch genannt, was Fünf-Rollen-Buch bedeutet. Im Judentum werden diese Bücher Tora genannt.

5 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, https://www.die-bibel.de/bibeln/bibelkenntnis/inhalt-und- aufbau-der-bibel/altes-testament/, 20.11.2018.

6 ebd.

7 ebd.

8 ebd.

9 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, https://www.die-bibel.de/bibeln/bibelkenntnis/inhalt-und- aufbau-der-bibel/neues-testament/, 20.11.2018.

10 ebd.

11 ebd.

12 ebd.

13 Zenger, Erich, Stuttgarter Altes Testament - Einheitsübersetzung mit Kommentaren und Lexikon, Katholische Bibelanstalt, Stuttgart: 2004 15-16.

14 Zürcher Bibel, Verl. der Zürcher Bibel, Zürich: 2009, S. 1-63.

15 Zenger, Erich, Stuttgarter Altes Testament - Einheitsübersetzung mit Kommentaren und Lexikon, Katholische Bibelanstalt, Stuttgart: 2004, S. 17.

16 ebd., S. 18.

17 Zürcher Bibel, Verl. der Zürcher Bibel, Zürich: 2009, S. 6.

18 Schülte, Andres, Die Urgeschichte (Genesis 1-11), Theologischer Verlag Zürich, Zürich: 2004, S. 37.

19 Zürcher Bibel, Verl. der Zürcher Bibel, Zürich: 2009, S. 6.

20 Schülte, Andres, Die Urgeschichte (Genesis 1-11), Theologischer Verlag Zürich, Zürich: 2004, S. 37.

21 Zürcher Bibel, Verl. der Zürcher Bibel, Zürich: 2009, S. 6.

22 ebd.

23 Schülte, Andres, Die Urgeschichte (Genesis 1-11), Theologischer Verlag Zürich, Zürich: 2004, S. 38.

24 Zürcher Bibel, Verl. der Zürcher Bibel, Zürich: 2009, S. 7.

25 Sächsische Hauptbibelgesellschaft, Privileg. Württembergische Bibelanstalt, Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten u. Neuen Testaments nach der deutschen Übersetzung D. Martin Luthers, Privileg. Württembergische Bibelanstalt Stuttgart, Stuttgart: 1937, S. 3.

26 Zürcher Bibel, Verl. der Zürcher Bibel, Zürich: 2009, S. 7.

27 Die Bibel : nach Martin Luthers Übersetzung : Lutherbibel revidiert 2017 : mit Apokryphen, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart: 2016, S. 3.

Ende der Leseprobe aus 30 Seiten

Details

Titel
Der Film "Noah". Die Symbiose von Bibel und Film
Hochschule
Universität Erfurt
Veranstaltung
Bibel und Film
Note
1,7
Autor
Jahr
2019
Seiten
30
Katalognummer
V492418
ISBN (eBook)
9783668993020
ISBN (Buch)
9783668993037
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bibel, Film, Noah, Genesis, Symbiose, Verschmelzen, Verfilmung, Exodus, Mose, Buch, Levitikus, Numeri, Deuteronomium, Religion, Sintflut, Entstehungsgeschichte, Adam, Eva, Garten Eden, Eden, Schlange, Apfel, Betrug, Bibel im Film, Evolution, Urknall
Arbeit zitieren
Sascha Kästner (Autor:in), 2019, Der Film "Noah". Die Symbiose von Bibel und Film, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/492418

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