Die vorliegende Forschungsarbeit basiert auf Überlegungen, die Thomas S. Kuhn (1922 – 1996) in seinem Aufsatz "The Relations between the History and the Philosophy of Science" (erstmals 1968 veröffentlicht) dargelegt hat.
Dieser Aufsatz ging aus einem Vortrag hervor, den Kuhn an der Michigan State University gehalten hatte. In diesem Text untersucht Kuhn die Beziehungen zwischen der Geschichtswissenschaft und der Wissenschaftsphilosophie. Er stellt sich dabei die Frage, welchen Beitrag die das Fach Geschichte für die Philosophie leisten kann – und umgekehrt. Dabei untersucht der Autor die Methoden der Historiker und der Philosophen. Er verdeutlicht sie ausführlich am Beispiel von Studenten, die an einem Philosophiekurs von ihm teilgenommen haben. Dabei bestand diese Gruppe sowohl aus Historikern als auch aus Philosophen. Und diese zeigten verschiedene Resultate und Arbeitsweisen beim Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit auf.
Diese Forschungsarbeit stellt sich die Aufgabe, die Position und Ergebnisse von Thomas S. Kuhn zu untersuchen und darzustellen. Außerdem sollen die Ansätze einiger Philosophen aus der neueren Zeit diskutiert werden – vor allem jener von Hasok Chang –, die Kuhns Auffassung nicht in allen Aspekten zustimmen oder sogar eine entgegengesetzte Haltung einnehmen.
Die Fragestellung kann man wie folgt aus Kuhns Text ableiten: In welcher Weise unterscheiden sich die Arbeitsweisen von Historikern und Philosophen, wie sind die Beziehungen zwischen den beiden Disziplinen und können beide füreinander nützlich sein – und wenn ja, in welcher Weise? Und ob die Verschmelzung der beiden Disziplinen in eine annehmbar und nützlich ist.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1. Einleitung
- II. Hauptteil
- 1. Unterschiede zwischen der Wissenschaftsgeschichte und der Wissenschaftsphilosophie
- 2. Der Dialog zwischen den beiden Disziplinen
- 2.1. Geschichtswissenschaft und „covering law model“ der Philosophie sowie der Vergleich mit den Sozialwissenschaften
- 2.2. Was können die Philosophen von den Historikern lernen?
- 3. Gegenpositionen und andere Ansichten zur Frage der Verbindung von Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsphilosophie
- 3.1. Fallbeispiele von Hasok Chang
- 3.2. Epistemische Wiederholung und progressiver Kohärentismus
- 3.3. Wissenschaftliche Revolutionen
- 4. Zusammenfassung der Ideen von Hasok Chang
- III. Schluss
- 5. Schlusswort und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Forschungsarbeit befasst sich mit der Beziehung zwischen Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsphilosophie und untersucht, inwiefern sich diese beiden Disziplinen gegenseitig beeinflussen und bereichern können. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob und wie sich die Arbeitsweisen von Historikern und Philosophen unterscheiden und welche Vorteile eine Verbindung beider Disziplinen bietet.
- Unterschiede in den Arbeitsweisen von Historikern und Philosophen
- Der Dialog zwischen Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsphilosophie
- Der Beitrag, den die Wissenschaftsgeschichte für die Wissenschaftsphilosophie leisten kann
- Die Rolle der Kritik in beiden Disziplinen
- Die Relevanz von Fallbeispielen für die Wissenschaftsphilosophie
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Teil der Arbeit erläutert der Autor die Motivation, sich mit der Beziehung zwischen Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsphilosophie auseinanderzusetzen, und schildert seine persönlichen Erfahrungen als Wissenschaftshistoriker. In den folgenden Kapiteln werden die Unterschiede zwischen den beiden Disziplinen in Bezug auf ihre Arbeitsweise, Ziele und Methoden detailliert dargestellt. Dabei wird die Frage nach den möglichen Berührungspunkten und gegenseitigen Bereicherungen beider Disziplinen aufgeworfen und anhand von Beispielen aus der Geschichte der Wissenschaft veranschaulicht.
Die Arbeit untersucht auch kritisch die Ansätze verschiedener Philosophen, die sich mit der Beziehung zwischen Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsphilosophie auseinandersetzen, insbesondere die von Hasok Chang. Im Fokus steht dabei die Frage, inwiefern die Wissenschaftsphilosophie von der Wissenschaftsgeschichte profitieren kann und welche Rolle die Erforschung von Fallbeispielen aus der Geschichte der Wissenschaft spielt. Die Arbeit beleuchtet auch die Bedeutung von epistemischen Wiederholungen und progressiven Kohärentismus für die wissenschaftliche Entwicklung und die Rolle von wissenschaftlichen Revolutionen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Wissenschaftsgeschichte, Wissenschaftsphilosophie, Historiker, Philosophen, Arbeitsweisen, Methoden, Dialog, Kritik, Fallbeispiele, epistemische Wiederholung, progressiver Kohärentismus, wissenschaftliche Revolutionen. Im Mittelpunkt stehen die Beziehungen zwischen diesen beiden Disziplinen und ihre Relevanz für das Verständnis wissenschaftlicher Entwicklungen.
- Quote paper
- Miriam Putter (Author), 2019, Die Beziehungen zwischen der Geschichte und der Wissenschaftsphilosophie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/492843