Inwieweit sind Discounted Cash-Flow- und Multiplikator-Bewertungsverfahren im Zuge eines Unternehmenskaufes für die Bewertung von KMUs geeignet? In der vorliegenden Arbeit soll diese Frage mit Hilfe eines Experteninterviews und wissenschaftlicher Fachliteratur beantwortet werden.
Empirische Untersuchungen haben gezeigt, dass nur circa die Hälfte aller Unternehmenskäufe erfolgreich sind. Gründe dafür sind die mangelnde Integration der erworbenen Unternehmen in bestehende Strukturen der Käufer und zu hohe Kaufpreise. Das unterstreicht die Bedeutung der korrekten Bewertung des Objektes. Generell gilt, der Unternehmenswert aus der Sicht der Verkäuferin/ des Verkäufers muss niedriger sein als der Unternehmenswert aus der Sicht der Käuferin/ des Käufers. Ein passender Preis muss für beide Parteien gefunden werden, da der Verkauf nur unter diesen Voraussetzungen zustande kommt.
Es gibt eine breite Literatur zum Thema Unternehmensbewertung, sowie viele Expertenmeinungen über die am besten geeignetste Bewertungsmethode. Im Jahr 2010 beschäftigten sich Thorsten Hackspiel und Walter Fries bereits mit der Unternehmensbewertung von klein- und mittelgroßen Unternehmen, auch KMUs genannt, und ihren prozessualen und qualitativen Besonderheiten. Auch Sonja Schütte-Biastoch hat sich mit dem Thema in ihrer Arbeit "Unternehmensbewertung von KMU" 2011 beschäftigt und beschreibt, dass das Zukunftserfolgswert-Verfahren mit Berücksichtigung der bewertungsrelevanten Besonderheiten von KMUs ihrer Meinung nach am Besten geeignet ist. Auch der IDW Praxishinweis 1/2014 erkennt vorhandene problematische Aspekte der Bewertung und gibt Hinweise zur einheitlichen Vorgehensweise.
Essenziell ist, dass die Bewertung immer transparent und nachvollziehbar ist, da sonst viele Diskussionspunkte auftreten können, die möglicherweise zum Scheitern des Unternehmenskaufes führen würden. Die Methoden zur Bewertung sind auf große Unternehmen ausgelegt, auch wenn die österreichische Wirtschaft von klein- und mittelgroßen Unternehmen geprägt ist. Nun ist es wichtig sich den Besonderheiten eines KMUs bewusst zu werden und diese in die Bewertung einfließen zu lassen. Eine kritische Betrachtung der möglichen Bewertungsmethoden im Hinblick auf diese Besonderheiten soll Inhalt der Arbeit sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Relevanz
- Forschungsfrage
- Ziel der Arbeit
- Methodik
- Vorbereitung
- Durchführung des Interviews
- Auswertung
- Definition Kleine und Mittlere Unternehmen (KMUs)
- Charakteristika von KMU
- Verkauf eines Unternehmens
- Bewertungsansätze
- Arten von Bewertungen
- Einzelbewertungsverfahren
- Gesamtbewertungsverfahren
- Discounted Cash-Flow Verfahren
- Beta-Faktor
- WACC
- Free Cash-Flow
- Herausforderungen bei der Berechnung des WACC
- Bereinigung der Finanzdaten
- Unternehmensplanung als Grundlage
- Ermittlung des Kapitalisierungszinssatzes
- Beispiel Discounted Cash-Flow-Verfahren
- Multiplikator-Verfahren
- Finance Magazin
- KMU spezifisch
- Beispiel Multiplikator-Verfahren
- Zusammenhang zwischen Multiplikator- und DCF-Verfahren
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Unternehmensbewertung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) im Kontext eines Unternehmenskaufes. Das Ziel ist es, die relevanten Bewertungsmethoden im Hinblick auf die Besonderheiten von KMUs zu analysieren und deren Anwendbarkeit in der Praxis zu beurteilen.
- Relevanz der Unternehmensbewertung bei Unternehmenskäufen
- Besonderheiten von KMU im Vergleich zu großen Unternehmen
- Analyse und Vergleich von verschiedenen Bewertungsmethoden, insbesondere Discounted Cash-Flow-Verfahren und Multiplikator-Verfahren
- Herausforderungen bei der Anwendung von Bewertungsmethoden auf KMUs
- Praktische Implikationen und Anwendungsbeispiele
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Unternehmensbewertung von KMUs ein und beleuchtet die Relevanz der korrekten Bewertung im Rahmen eines Unternehmenskaufes. Sie beschreibt die Forschungsfrage, die Zielsetzung der Arbeit sowie die relevanten Forschungsarbeiten und Expertenmeinungen zum Thema.
Die Methodik beschreibt die Vorgehensweise bei der Durchführung der Forschungsarbeit. Sie beinhaltet die Vorbereitung, die Durchführung von Interviews und die Auswertung der gewonnenen Daten.
Kapitel 3 definiert den Begriff "Kleine und Mittlere Unternehmen" (KMU) und beschreibt die charakteristischen Merkmale von KMUs.
Kapitel 4 beleuchtet den Prozess des Unternehmensverkaufs und die damit verbundenen Herausforderungen.
Kapitel 5 stellt verschiedene Bewertungsmethoden vor und unterscheidet zwischen Einzel- und Gesamtbewertungsverfahren.
Kapitel 6 behandelt das Discounted Cash-Flow-Verfahren (DCF) und erläutert die Berechnung des Beta-Faktors, des WACC und des Free Cash-Flows. Zudem werden die Herausforderungen bei der Berechnung des WACC im Kontext von KMUs behandelt.
Kapitel 7 widmet sich dem Multiplikator-Verfahren und zeigt die Anwendung dieses Verfahrens in der Praxis auf.
- Arbeit zitieren
- Hanna Landstetter (Autor:in), 2019, Unternehmensbewertung von Klein- und Mittelunternehmen im Zuge eines Unternehmenskaufes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/495782