Unter Voraussetzung der wissenssoziologischen Annahmen in Bezug auf die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit, steht im Weiteren die folgende Forschungsfrage im Mittelpunkt: Inwiefern konstruiert der Diskurs um die Flüchtlingsthematik diese als Krise?
Zur Beantwortung dieser und sich daraus ergebender Fragestellungen wird auf die wissenssoziologische Diskursanalyse zurückgegriffen. Im Mittelpunkt steht dabei die Rekonstruktion und Analyse der im Diskurs herausgebildeten, sozial legitimierten und objektivierten Sinn-, Handlungs- und Deutungsstrukturen sozialer Phänomene.
Die vorliegende Analyse erfolgt dabei unter Rückgriff auf die vier überregionalen Qualitätstageszeitungen Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), Die Tageszeitung (taz), Süddeutsche Zeitung (SZ) und Die Welt und beschränkt sich damit in räumlicher Hinsicht auf die Berichterstattung in Deutschland. Stellvertretend für den, zum Zeitpunkt dieser Arbeit, andauernden Flüchtlingsdiskurs wird die Berichterstattung der genannten Zeitungen zu mehreren Zeitpunkten jeweils über einen bestimmten Zeitraum analysiert und ausgewertet. Dazu wird nachfolgend die wissenssoziologische Perspektive expliziert.
Dementsprechend beginnt die Arbeit mit einer Erklärung der zugrundeliegenden wissenssoziologischen Begriffe des Wissens, des sozialen Handelns und der Wirklichkeit, sowie der Konzepte der Institutionalisierung, Objektivierung und Legitimierung. Gefolgt von der Erläuterung des für diese Analyse grundlegenden Diskursbegriffs und der Rolle der Medien. Im Anschluss wird die besondere Perspektive der wissenssoziologischen Diskursanalyse als Forschungsmethode ausführlich dargelegt, der Forschungsgegenstand entsprechend der Forschungsfrage eingegrenzt sowie das sich ergebende Datenkorpus und die konkrete Vorgehensweise vorgestellt. Nach einer Offenlegung begleitender Fragestellungen und Vermutungen erfolgt eine Darstellung der Analyseergebnisse. Diese teilt sich in die Herausstellung der Flüchtlingsthematik als Chance, als Versagen und als Krise, gefolgt von einer Herausstellung der wichtigsten Aspekte in einer entsprechenden Zusammenfassung sowie der Reflexion der wissenssoziologischen Methode. Abschließend wird der gesamte Analyseprozess in einem Fazit rekapituliert.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DIE WISSENSSOZIOLOGISCHE PERSPEKTIVE
- WISSEN, SOZIALES HANDELN UND WIRKLICHKEIT
- INSTITUTIONALISIERUNG, OBJEKTIVIERUNG UND LEGITIMIERUNG
- DER DISKURSBEGRIFF
- DIE ROLLE DER MEDIEN
- ZUR METHODOLOGIE
- WISSENSSOZIOLOGISCHE DISKURSANALYSE ALS FORSCHUNGSPERSPEKTIVE
- FORSCHUNGSGEGENSTAND UND EINGRENZUNG
- DARSTELLUNG DES DATENKORPUS
- VORGEHENSWEISE
- FORSCHUNGSFRAGEN UND LEITENDE VERMUTUNGEN
- ANALYSEERGEBNISSE...
- DIE FLÜCHTLINGSTHEMATIK ALS CHANCE
- DIE FLÜCHTLINGSTHEMATIK UNTER DEM ASPEKT DES VERSAGENS
- DIE FLÜCHTLINGSTHEMATIK ALS KRISE DER KRISEN
- ZUSAMMENFASSUNG
- REFLEXION DER WISSENSSOZIOLOGISCHEN DISKURSANALYSE ALS FORSCHUNGSPERSPEKTIVE
- FAZIT UND AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Diskurs um die Flüchtlingsthematik in Deutschland auf Basis einer Analyse überregionaler Tageszeitungen, um zu erforschen, inwiefern dieser Diskurs die Flüchtlingsthematik als Krise konstruiert. Die Arbeit greift dabei auf die wissenssoziologische Perspektive zurück und analysiert die im Diskurs herausgebildeten Sinn-, Handlungs- und Deutungsstrukturen.
- Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit und die Rolle des Wissens im sozialen Handeln
- Die Bedeutung von Medien in der öffentlichen Meinungsbildung
- Die wissenssoziologische Diskursanalyse als Forschungsmethode
- Die Rekonstruktion und Analyse von Diskursen im Kontext der Flüchtlingsthematik
- Die Darstellung der Flüchtlingsthematik in deutschen Tageszeitungen als Chance, Versagen und Krise
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Flüchtlingsthematik im Kontext der wissenssoziologischen Perspektive ein. Kapitel 2 erläutert die wichtigsten wissenssoziologischen Konzepte, wie Wissen, soziales Handeln, Wirklichkeit, Institutionalisierung, Objektivierung und Legitimierung. Der Diskursbegriff und die Rolle der Medien werden ebenfalls beleuchtet. Kapitel 3 beschäftigt sich mit der wissenssoziologischen Diskursanalyse als Forschungsmethode und erläutert den Forschungsgegenstand, das Datenkorpus und die Vorgehensweise. Kapitel 5 stellt die Analyseergebnisse der Flüchtlingsthematik als Chance, Versagen und Krise dar und fasst die wichtigsten Aspekte zusammen. Abschließend erfolgt eine Reflexion der Methode in Kapitel 5.5.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit der wissenssoziologischen Diskursanalyse, dem Flüchtlingsdiskurs in Deutschland, der Rolle der Medien in der öffentlichen Meinungsbildung, der Konstruktion von Wirklichkeit, der Analyse von Zeitungsartikeln und der Darstellung der Flüchtlingsthematik als Chance, Versagen und Krise.
- Quote paper
- Martin Radtke (Author), 2016, Der Flüchtlingsdiskurs in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/498023