Die Medien, so scheint es, berichten längst nicht mehr nur über die "harten Fakten“ der Politik, sondern auch über die Politiker selbst und immer öfter auch über deren Privatleben und Aussehen. Dabei zeigt sich diese vermeintliche Personalisierung nicht allein in der Berichterstattung. Auch für den Politikbetrieb und die Wahlbevölkerung nimmt die Bedeutung der Personen zu, so die These. Da sich der Wähler in aller Regel nicht selbst ein Bild von den politischen Vorgängen machen kann, ist er beinahe ausschließlich auf die von den Medien vermittelten Informationen angewiesen. Der Weg zum Wähler führt für die Politik damit zwangsläufig über die Fernsehbilder und Zeitungsberichte.
Inzwischen existieren zwar zahlreiche Studien, die sich mit diesem Phänomen auseinander setzen. Die häufig postulierte These einer zunehmenden Personalisierung in den Medien konnte durch die Forschung aber bislang nicht eindeutig belegt werden. Allerdings konzentrieren sich die bisherigen Arbeiten beinahe ausschließlich auf die Berichterstattung über die jeweiligen Kandidaten, während die mediale Darstellung der Parteien in der Regel unberücksichtigt bleibt.
Gelegenheit für die Untersuchung der vorgestellten Überlegungen bieten die Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen und in diesem Zusammenhang die mediale Darstellung der FDP und ihres Spitzenkandidaten Christian Lindner. Der Grund für die Wahl dieser Akteure ist die außergewöhnliche Konstellation zwischen der krisengeplagten Partei FDP und dem nach seinem Rücktritt wiedergekehrten Kandidat und Hoffnungsträger Christian Lindner. Im Kontext dieser Wahlen stellen sich somit drei Forschungsfragen, die in dieser Arbeit untersucht werden sollen: Wie wird die FDP in den Medien dargestellt? Wie wird der Kandidat Christian Lindner in den Medien dargestellt? Und wie wird die Beziehung zwischen Kandidat und Partei in den Medien dargestellt?
Diese Fragen werden durch zwei verschiedene inhaltsanalytische Verfahren untersucht. Zur Beantwortung der ersten beiden Forschungsfragen wird eine quantitative Inhaltsanalyse der Berichterstattung durchgeführt. Aufschluss über die dritte Forschungsfrage, also die Beziehung zwischen Kandidat und Partei, soll eine darauf aufbauende Framing-Analyse geben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Personalisierung: Der Kandidat im Fokus der Berichterstattung
- 2.1 Das Konzept der Personalisierung
- 2.2 Personalisierung der Berichterstattung: Der Stand der Forschung
- 3. Das Framing-Konzept
- 3.1 Begriffsbestimmung und Ursprung
- 3.2 Der Framing-Ansatz in der Kommunikationswissenschaft
- 3.3 Die Analyse medialer Frames
- 4. Der Kandidat und die Partei
- 5. Die FDP und Christian Lindner im Spiegel der Medien
- 5.1 Quantitative Inhaltsanalyse – Methodik und Anlage der Untersuchung
- 5.2 Framing-Analyse – Methodik und Anlage der Untersuchung
- 6. Fazit und Diskussion: Personalisierung – ja oder nein?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die mediale Darstellung von Christian Lindner und der FDP, fokussiert auf die Aspekte der Personalisierung und des Framing. Ziel ist es, die Rolle der Personalisierung in der politischen Berichterstattung zu analysieren und deren Einfluss auf die Wahrnehmung von Kandidaten und Parteien zu beleuchten.
- Personalisierung in der politischen Berichterstattung
- Framing-Ansatz und dessen Anwendung auf die Analyse der Medienberichterstattung
- Die Interaktion zwischen Kandidat und Partei im medialen Kontext
- Quantitative und qualitative Inhaltsanalyse der Medienberichterstattung
- Einfluss medialer Darstellung auf die politische Wahrnehmung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Die Einleitung beschreibt den Wandel der politischen Berichterstattung hin zu einer stärker personalisierten Darstellung von Politikern, illustriert an Beispielen wie der Berichterstattung über die Frisur von Gerhard Schröder oder Angela Merkel. Es wird die These aufgestellt, dass Wähler zunehmend auf mediale Informationen angewiesen sind und die Wahlentscheidung vermehrt durch die Kandidatenorientierung und deren persönliche Merkmale beeinflusst wird. Der Fokus liegt auf dem Dreiecksverhältnis zwischen politischem System, Medien und Wählerschaft, wobei die Personalisierung alle drei Akteure betrifft.
2. Personalisierung: Der Kandidat im Fokus der Berichterstattung: Dieses Kapitel definiert und ordnet das Konzept der Personalisierung ein, beleuchtet dessen Dimensionen und analysiert die Forschung dazu, sowohl in den USA als auch in Deutschland. Es werden bestehende Forschungsbefunde, deren Schwächen und zukünftige Forschungsrichtungen diskutiert. Der Abschnitt beschreibt den Wandel von sachorientierter zu personenorientierter Berichterstattung und analysiert dessen Auswirkung auf das Verständnis der Politik.
3. Das Framing-Konzept: Dieses Kapitel erläutert das Framing-Konzept, seine Ursprünge und den Framing-Ansatz in der Kommunikationswissenschaft. Es werden verschiedene Stränge der Framing-Forschung und die Methoden der Framing-Analyse, insbesondere im Bezug auf die Analyse von Personen, detailliert beschrieben. Das Kapitel bietet ein theoretisches Fundament für die anschließende Framing-Analyse der Medienberichterstattung über Lindner und die FDP.
4. Der Kandidat und die Partei: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung der FDP seit der Bundestagswahl 2009 und stellt den Spitzenkandidaten Christian Lindner vor. Der Fokus liegt auf dem Verhältnis zwischen Partei und Kandidat und untersucht, wie beide in der Medienberichterstattung dargestellt werden und inwiefern sich ihre Darstellung unterscheidet oder gegenseitig beeinflusst.
5. Die FDP und Christian Lindner im Spiegel der Medien: In diesem Kapitel werden die Methodik und der Aufbau der quantitativen und qualitativen Inhaltsanalyse der Medienberichterstattung über Lindner und die FDP dargelegt. Es werden die Untersuchungszeiträume, Stichproben und Kategorien der Analyse beschrieben und zentrale Ergebnisse vorgestellt. Das Kapitel präsentiert die Ergebnisse der empirischen Untersuchung und legt dar, wie die Daten analysiert und interpretiert wurden.
Schlüsselwörter
Personalisierung, Framing, Medienberichterstattung, politische Kommunikation, Inhaltsanalyse, Christian Lindner, FDP, Bundestagswahl, Kandidatenorientierung, Wahlentscheidung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Personalisierung und Framing in der Medienberichterstattung über Christian Lindner und die FDP
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die mediale Darstellung von Christian Lindner und der FDP im Hinblick auf Personalisierung und Framing. Sie untersucht den Einfluss dieser Aspekte auf die Wahrnehmung von Kandidaten und Parteien in der politischen Berichterstattung.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Personalisierung in der politischen Berichterstattung, den Framing-Ansatz und seine Anwendung auf die Medienanalyse, die Interaktion zwischen Kandidat und Partei im medialen Kontext, quantitative und qualitative Inhaltsanalysen der Medienberichterstattung und den Einfluss der medialen Darstellung auf die politische Wahrnehmung.
Welche Methoden werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit verwendet quantitative und qualitative Inhaltsanalysen der Medienberichterstattung über Christian Lindner und die FDP. Die Methodik und der Aufbau dieser Analysen, inklusive Untersuchungszeiträume, Stichproben und Kategorien, werden detailliert beschrieben.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einführung, Personalisierung: Der Kandidat im Fokus der Berichterstattung, Das Framing-Konzept, Der Kandidat und die Partei, Die FDP und Christian Lindner im Spiegel der Medien und Fazit und Diskussion: Personalisierung – ja oder nein? Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel genauer erläutert.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, die Rolle der Personalisierung in der politischen Berichterstattung zu analysieren und deren Einfluss auf die Wahrnehmung von Kandidaten und Parteien zu beleuchten. Es soll untersucht werden, wie Personalisierung und Framing die mediale Darstellung von Christian Lindner und der FDP prägen.
Welche zentralen Begriffe werden in der Arbeit verwendet?
Zentrale Begriffe sind Personalisierung, Framing, Medienberichterstattung, politische Kommunikation, Inhaltsanalyse, Christian Lindner, FDP, Bundestagswahl, Kandidatenorientierung und Wahlentscheidung.
Wie wird das Framing-Konzept in der Arbeit behandelt?
Das Kapitel "Das Framing-Konzept" erläutert den Begriff, seine Ursprünge und den Framing-Ansatz in der Kommunikationswissenschaft. Es werden verschiedene Forschungsstränge und Methoden der Framing-Analyse detailliert beschrieben, um ein theoretisches Fundament für die Analyse der Medienberichterstattung über Lindner und die FDP zu schaffen.
Wie wird die Personalisierung in der Arbeit definiert und analysiert?
Das Kapitel "Personalisierung: Der Kandidat im Fokus der Berichterstattung" definiert und ordnet das Konzept der Personalisierung ein, beleuchtet dessen Dimensionen und analysiert die Forschung dazu. Es wird der Wandel von sachorientierter zu personenorientierter Berichterstattung und dessen Auswirkung auf das Verständnis der Politik untersucht.
Wie wird das Verhältnis zwischen Christian Lindner und der FDP in der Medienberichterstattung dargestellt?
Das Kapitel "Der Kandidat und die Partei" beleuchtet die Entwicklung der FDP und stellt Christian Lindner vor. Es analysiert das Verhältnis zwischen Partei und Kandidat in der Medienberichterstattung und untersucht, wie beide dargestellt werden und inwiefern sich ihre Darstellung unterscheidet oder gegenseitig beeinflusst.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Das Kapitel "Fazit und Diskussion: Personalisierung – ja oder nein?" zieht Schlussfolgerungen aus der empirischen Untersuchung und diskutiert die Ergebnisse im Kontext der Forschungsliteratur. Es bewertet den Einfluss von Personalisierung und Framing auf die mediale Darstellung und die politische Wahrnehmung.
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- Doris Bärtle (Author), 2012, Kandidat und Partei im Spiegel der Medien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/499572