Diese Arbeit soll hauptsächlich den deutschen literarischen, künstlichen und medialen Bereich des Orientalismus berücksichtigen. Dabei wird als erstes auf den Begriff des Orients, seine Definition und Einordnung eingegangen. Des Weiteren wird der Islam in dem geschichtlichen Zusammenhang eingegliedert um mit Beispielen aus der Literatur, der Kunst und den Medien fortzufahren. Nach der geschichtlichen und kulturellen Einführung in das Thema Orient, wird das 1978 erschienene Buch „Orientalism“, von Edward W. Said besprochen und dabei auf die wichtigsten Thesen Saids eingegangen.
Mithilfe der Orientalismustheorie und des Konzeptes des Othering wird die Darstellung von Migranten auf Ausgewählte Wahlplakate der AfD aus den Jahren 2016 und 2017 Untersucht. Dabei wird sich an folgender Fragestellung orientiert: Inwiefern werden (muslimische) Migranten und deutsche Personen mit Migrationshintergrund auf den Wahlplakaten als „die Anderen“ dargestellt und einem „Wir“, welches als eine christlich-abendländisch homogene deutsche Gesellschaft benannt wird, gegenübergestellt?
In westlichen Gesellschaften werden muslimische Migranten und mit ihnen der Islam zunehmend als „die Anderen“ wahrgenommen. Es wird eine Unvereinbarkeit in den Raum gestellt zwischen „dem Islam“ und den deutschen Normen und Werten wie Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Die Diskussion um diese Religion wurde in den letzten Jahren in Deutschland vermehrt zum Politikum. Dabei wurde nicht differenziert zwischen Kultur und Religion, sondern alles als ein kollektives ganzes betrachtet. Migranten werden „über das Vehikel der Religionszugehörigkeit“ homogenisiert. Somit dient der Islam als ausschlaggebendes Identifikationsmerkmal dieser Gruppe.
Der Prozess wird als Kulturrassismus bezeichnet, denn er stuft Menschen aufgrund ihrer kulturellen Herkunft als höher- oder minderwertig ein. Daraus erschließt sich, dass als fremd konzipierte Minderheiten eine Gefahr für die eigene Mehrheitsgesellschaft darstellt. Diese Thematik wurde maßgeblich von Edward Saids Studie „Orientalism“ beeinflusst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Orient
- Islambild im europäischen Mittelalter
- Der Orient in Literatur und Kunst
- Der Orient heute
- Edward Saids „Orientalism“
- Die Partei Alternative für Deutschland (AfD)
- Entstehung und Werdegang
- Programm und inhaltliche Positionen
- Wahlplakate der AfD
- Die Rolle von politischen Parteien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Darstellung von (muslimischen) Migranten auf Wahlplakaten der AfD im Kontext der Orientalismustheorie von Edward W. Said. Sie analysiert, wie die AfD auf ihren Plakaten das "Andere" konstruiert und Migranten als Gefahr für die vermeintlich homogene deutsche Gesellschaft darstellt.
- Der Begriff des Orients und seine historische Entwicklung
- Das Islambild im europäischen Mittelalter und seine Auswirkungen
- Die Konstruktion des Orients in Literatur und Kunst
- Edward Saids "Orientalism" und die These der "Anderen"
- Die AfD und ihre Verwendung von Orientalismus in der politischen Kommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die aktuelle Wahrnehmung muslimischer Migranten in westlichen Gesellschaften und die daraus resultierende politische Debatte. Es wird die These aufgestellt, dass Migranten durch die Konstruktion des "Islams" als Identifikationsmerkmal homogenisiert und als Bedrohung für die deutsche Gesellschaft wahrgenommen werden. Die Arbeit basiert auf Edward Saids "Orientalism" und untersucht, wie dieser Prozess des "Othering" in der deutschen Politik Anwendung findet.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff des Orients und seiner vielschichtigen Definition. Es wird die historische Entwicklung des Begriffs dargestellt, von der antiken Welt bis zum heutigen Sprachgebrauch, und die enge Verbindung von Orient und Islam aufgezeigt.
Kapitel 2.1 beleuchtet das Islambild im europäischen Mittelalter und untersucht, wie die Kreuzzüge zur Entstehung negativer Stereotype beitrugen. Es wird die Konstruktion des Islams als "falsche Religion" und als Bedrohung für die christliche Welt beschrieben.
Kapitel 2.2 befasst sich mit der Darstellung des Orients in Literatur und Kunst. Es wird aufgezeigt, wie der Orient im 18. und 19. Jahrhundert romantisch verklärt und gleichzeitig als exotisches und fremdartiges Objekt dargestellt wurde.
Das dritte Kapitel untersucht Edward W. Saids "Orientalism" und seine zentralen Thesen. Es wird die These beleuchtet, dass der Orient vom Westen als "Anderer" konstruiert wird und eine Hierarchie zwischen "Zivilisation" und "Barbarei" geschaffen wird.
Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der AfD als politischer Partei und analysiert ihre Entstehung, ihr Programm und ihre inhaltlichen Positionen. Es wird die Rolle von Wahlplakaten in der politischen Kommunikation beleuchtet.
Schlüsselwörter
Orientalismus, Islam, Migranten, AfD, Wahlplakate, Othering, Kulturrassismus, Deutsche Gesellschaft, Identität, Fremdbild, Konstruktion des "Anderen"
- Arbeit zitieren
- Andrada Davisca (Autor:in), 2017, Orientalismus in der deutschen Politik. Eine Untersuchung von AfD-Wahlplakaten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/500572