Handelt es sich in „Sankt Petri Schnee“ um einen analytischen Kriminalroman, in dem der Arzt Georg Friedrich Amberg einer Verschwörung zum Opfer fällt? Oder haben wir es mit einem psychologisch fein ausgeklügelten Roman zu tun, in dem der Protagonist sich, um der Eintönigkeit seines Alltags entfliehen zu können, in eine Welt der Träume und Phantasievorstellungen flüchtet? Dieser Frage gilt es auf den nächsten Seiten auf den Grund zu gehen. Die im ersten Teil zu diskutierende Erzählerperspektive ist für diese Untersuchung nicht unerheblich. Da es sich, wie im Folgenden näher behandelt werden wird, um eine Ich-Erzählsituation handelt, wird der Leser noch stärker in das Geschehen mit einbezogen. Aus der Perspektive des Protagonisten erscheint es dem Leser zunächst sehr schwierig abzuwägen, welcher der beiden einander ausschließenden Versionen der Geschichte er glauben schenken soll. Diese Arbeit hat es sich zum Ziel gemacht, herauszuarbeiten wie der Autor es schafft diese beiden Versionen der Geschichte bis fast zum Ende des Romans so in ein Gleichgewicht zu bringen, dass es nahezu unmöglich erscheint sich für eine der beiden als die Wahre zu entscheiden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erzählperspektive
- Stellung des Erzählers zum Geschehen
- Erzählsituation
- Unmittelbarkeit in der Erzählung
- Amberg ein Unzuverlässiger Erzähler!?
- Wahrheitsfindung in Leo Perutz' „Sankt Petri Schnee“
- Vorüberlegung
- Indizien zur Wahrheitsfindung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit Leo Perutz' Roman „Sankt Petri Schnee“ und untersucht, ob es sich um einen analytischen Kriminalroman handelt, in dem der Protagonist einer Verschwörung zum Opfer fällt oder ob der Roman eine psychologisch fein ausgeklügelte Geschichte ist, in der der Protagonist in eine Welt der Träume und Phantasie flüchtet. Die Arbeit analysiert die Erzählperspektive und wie sie die Wahrheitsfindung im Roman beeinflusst.
- Erzählperspektive im Roman
- Wahrheitsfindung im Kontext der Erzählperspektive
- Analyse der Ich-Erzählsituation und ihre Auswirkungen
- Vergleich zwischen realen Geschehnissen und Phantasievorstellungen
- Die Rolle der Unzuverlässigkeit des Erzählers
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Fragestellung ein, die im Roman „Sankt Petri Schnee“ untersucht wird. Sie stellt die beiden möglichen Deutungen des Romans dar: Kriminalroman oder psychologischer Roman. Die Erzählperspektive wird als zentraler Aspekt für die Analyse der Wahrheitsfindung hervorgehoben.
Das Kapitel „Erzählperspektive“ befasst sich zunächst mit der Stellung des Erzählers zum Geschehen. Der Roman ist in eine Rahmen- und eine Binnenerzählung unterteilt, die durch unterschiedliche Erzähltempi voneinander getrennt sind. Im Fokus steht die Ich-Erzählsituation, die durch den Protagonisten Georg Friedrich Amberg verkörpert wird. Das Kapitel analysiert die Erzähldistanz und die Auswirkungen der Erinnerung auf die Erzählung.
Das Kapitel „Wahrheitsfindung in Leo Perutz' „Sankt Petri Schnee““ analysiert die Indizien zur Wahrheitsfindung. Dabei wird die Unzuverlässigkeit des Ich-Erzählers und die Frage, wie der Leser die Wahrheit der Geschichte beurteilen kann, in den Vordergrund gestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Erzählperspektive, Wahrheitsfindung, Ich-Erzählsituation, Unzuverlässiger Erzähler, Kriminalroman, psychologischer Roman, Traum und Phantasie. Die Analyse von „Sankt Petri Schnee“ beleuchtet die vielschichtigen Aspekte der Erzählkunst und die Frage nach der Wahrheit in fiktionalen Texten.
- Arbeit zitieren
- Anna Damm (Autor:in), 2005, Leo Perutz, Sankt Petrie Schnee - Erzählperspektive und Wahrheitsfindung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50933