Pädagogische Basiskompetenzen. Gesprächsführung, Lehren und Lernen und Gruppenleitung


Hausarbeit, 2019

20 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

Die Funktion der Familie als primärer Bezugsgruppe bei informellen Lernprozessen
1. Einleitung
2. Die Funktion der Familie bei informellen Lernprozessen
2.1. Definition Familie
2.2. Begriffsbestimmung informelles Lernen
2.3. Der Einfluss der Familie auf informelles Lernen
3. Fazit

Strategien zur Konfliktlösung auf der win-win-Ebene
1. Einleitung
2. Konfliktlösung
2.1. Die Eskalationsstufen nach Friedrich Glasl
2.2. Strategien zur fairen Konfliktlösung
2.3. Gesprächsregeln zur Lösung von Konflikten
3. Zusammenfassung

Abbau von Unsicherheiten in einer neu zusammengeführten Gruppe
1. Einleitung
2. Gestaltung der Anfangssituation
2.1. Herausforderungen neuer Gruppen
2.2. Die Strukturierung der Veranstaltung
3. Fazit

Erfolgreiche Gestaltung einer Schlusssituation in Seminaren
1. Einleitung
2. Abschluss einer Seminarveranstaltung
2.1. Die Phase der Schlusssituation in der Gruppe
2.2. Die Planung eines Seminarabschlusses
2.3. Durchführung einer Abschlussveranstaltung
3. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Die Funktion der Familie als primärer Bezugsgruppe bei informellen Lernprozessen

1. Einleitung

Das informelle Lernen, ist ein Thema, welches in der Bildungspolitik immer mehr an Bedeutung gewinnt. Allerdings ist der Prozess ein sehr umstrittenes Thema, denn einerseits gibt es keine klare Angrenzung, was darin einbezogen ist und was nicht. Auf der anderen Seite wird auch über die Wichtigkeit des informellen Lernens, als ein relativ neues Feld der Bildung diskutiert. Dass informelles Lernen unter anderem in Alltagssituationen stattfindet war schon früh in den Forschungen zu diesem Thema bekannt. Da die Familie eine der wichtigsten Bezugsgruppen von Kindern und Jugendlichen ist, stellt sich die Frage, inwiefern beeinflusst die Familie als primäre Bezugsgruppe die informellen Lernprozesse eines Menschen?

Um diese Frage zu klären, wird zu Beginn definiert, was allgemein unter einer Familie zu verstehen ist und wie weit dieser Begriff gefasst werden kann. Im Anschluss wird genauer erörtert, was unter informellem Lernen zu verstehen ist. Es wird ein aktuell gültiges Verständnis angeführt, das den Begriff verständlich eingrenzen und erklären wird. Nachdem bekannt ist, welche Prozesse zum informellen Lernen zählen, ist es letztendlich möglich, die Bedeutung der Familie für diesen Prozess herauszustellen. Die Ergebnisse, welche die Beantwortung dieser Forschungsfrage ergibt, werden dann in einem Fazit zusammengeführt.

2. Die Funktion der Familie bei informellen Lernprozessen

Zu Beginn des Kapitels wird herbeigeführt, was unter dem Begriff Familie zu verstehen ist. Es handelt sich dabei um ein aktuelles Verständnis des Begriffs, welcher sich im Laufe der Menschheitsgeschichte oft im Wandel befand.

2.1. Definition Familie

Allgemein lässt sich der Begriff Familie als eine Konstruktion verstehen, die zeitlich gebunden und veränderlich ist. Der Begriff wandelt sich mit der Geschichte der Menschheit, in welcher sich die Rahmenbedingungen für das Leben auch geändert haben und weiterhin ändern werden. So spielen äußere Umstände wie Herkunft und Vermögen oft eine wichtige Rolle bei dem Bild, das der Einzelne von Familie hat. Noch bis in die 1990er Jahre wurde als eine Voraussetzung für eine Familie die Ehe zwischen den beiden Elternteilen gesehen. Durch eine Modernisierung der Lebensstile, welche auch zu einer Vervielfältigung dieser geführt hat, ist eine solche Definition als offizielle heute kaum noch denkbar (vgl.Kortendiek 2010, S. 442).

Eine Definition von Familie, die alle heute existierenden Formen einschließt, muss daher auf wenige Kriterien gekürzt werden. So beschreibt Beate Kortendiek diesen „Minimalkonsens“ folgendermaßen: „Familie wird bestimmt als eine gemeinsame Lebens- und Wohnform von Erwachsenen und Kind(ern)“ (ebd., S. 442). Als Voraussetzungen für eine Familie wird hier das Zusammenleben von Erwachsenen mit mindestens einem Kind bestimmt. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Eltern in einer Beziehung sind, noch ob die beiden demselben Geschlecht angehören oder nicht. Auch die Möglichkeit einer Adoption von einem oder mehreren Kindern als Familienmitglieder, ist nach dieser Begriffsklärung zulässig. Als drei Hauptformen von Familie, aus denen weitere Unterformen hervorgehen, nennt Kortendiek: „erstens die Familie des Ehepaars mit Kind(ern), zweitens die Familie einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft mit Kind(ern) und drittens die Familie einer/s alleinerziehenden Mutter/Vaters mit Kind(ern) ohne Lebenspartner im Wohnhaushalt“ (ebd., S. 442). Durch diese Auflistung macht die Autorin deutlich, dass auch Alleinerziehende in ihrer Definition eingeschlossen sind, was aus dieser durch die Pluralform des Wortes „Erwachsenen“ nicht auf den ersten Blick ersichtlich wird.

Mit diesem Wissen lässt sich die von ihr oben genannte Klärung des Begriffs Familie, als aktuell gültige verstehen. Aus diesem Grund wird ein Verständnis von Familie nach den soeben geklärten Kriterien für den weiteren Verlauf der Arbeit vorausgesetzt.

2.2. Begriffsbestimmung informelles Lernen

Da eine Aufzählung der geschichtlichen Entwicklung des informellen Lernens einer sehr großen Rahmung bedarf, wird im Folgenden nur auf die aktuellen Entwicklungen eingegangen, die die Grundzüge dieses Lernprozesses erkennen lassen und somit ein aktuelles Verständnis aufzeigen. Eine offizielle und vollständige Definition fehlt leider bis heute.

Informelles Lernen erfolgt in der Situation selbst und ist dadurch oft mit Gesprächen und anderen Formen der Kommunikation verbunden (vgl. Overwien 2006, S. 41). Da keine eindeutige Definition vorhanden ist, führt Bernd Overwien einige Adjektive an, mit denen sich das informelle Lernen beschreiben lässt: „entdeckend, selbstbestimmt, selbstinitiativ sozial eingebunden, Prozess orientiert, aktiv, freiwillig“ (ebd., S. 42). Es handelt sich um einen Lernprozess, der nebenbei abläuft. Nebenbei meint zum einen in Pausen von formalem Lernen wie es etwa intentional in der Schule oder bei der Arbeit stattfindet. Zum anderen erfolgt es aber auch im alltäglichen Leben. Da informelles Lernen sowohl geplant als auch ungeplant verlaufen, wodurch es oftmals erst später erkannt wird. Zum Beispiel in Konfliktsituationen erfolgt des Erlernen einer Bewältigungsstrategie anfangs unbewusst, weil man lediglich versucht ein Problem aus dem Weg zu schaffen. Erst beim späteren Reflektieren wird einem bewusst, dass dieses Handlungsmuster auch auf weitere Situationen angewendet werden kann (vgl. ebd., S. 42-43).

Als eine aktuelle Einschätzung von informellem Lernen wird bei Overwien Daniel Schugurensky genannt. Dieser unterteilte informelles Lernen in drei Teile: das selbstgesteuerte Lernen, inzidentelle Lernen und die Sozialisation. Somit wird das bisherige Verständnis erweitert, welches oft die Selbststeuerung als einzelne Grundlage sah. Mit dem inzidentellen Lernen ist eine Handlung gemeint, die an sich unbewusst, deren Lerngehalt aber unmittelbar im Bewusstsein aufgenommen wird. Es ist nicht wie beim vorherigen Beispiel eine Reflexion nötig, um den Lerngehalt zu verstehen, sondern er wird sofort erkannt. Die Sozialisation als dritter Teil wird als eine „Internalisierung von Werten, Haltungen, Gewohnheiten oder Fertigkeiten im täglichen Leben“ (ebd., S. 45) bezeichnet. Es ist ein ausschließlich unbewusster Prozess gemeint, bei dem die Übernahme dieser Attribute erfolgt. Es liegt also weder eine sofortige Aufnahme ins Bewusst sein vor, noch eine Reflexion zu einem späteren Zeitpunkt (vgl. ebd., S. 45-46).

Zusammengefasst wird informelles Lernen als ein Prozess beschrieben, bei dem der Lerngehalt zum einen noch während der Handlung ins Bewusstsein eingeht, durch eine Reflexion zu einem späteren Zeitpunkt über dieses aufgenommen wird oder komplett unterbewusst geschieht. Dabei ist immer eine Ungewissheit, die zumindest die Handlung an sich betrifft eingeschlossen.

2.3. Der Einfluss der Familie auf informelles Lernen

Bei der Klärung des Begriffs informelles Lernen ist bereits klargeworden, dass dieser Prozess zu einem großen Teil im Alltag abläuft. Besonders Heranwachsende, aber auch deren Eltern verbringen viel Zeit ihres Alltags im Beisammensein mit den restlichen Familienmitgliedern. Daher wird in diesem Kapitel herausgestellt, welchen Einfluss die Familie auf das informelle Lernen einer Person hat.

Da die Familie aus Sicht der Sozialisation als primäre Bezugsgruppe bezeichnet wird, hat sie vor allem in diesem Bereich einen enormen Einfluss. Die Familie gilt als die erste Gruppe von Personen, mit denen ein Kind in Kontakt tritt. Wenn man also die Familie als wichtigsten Bezugspunkt für sozialisatorische Prozesse versteht, erfolgt gerade der unbewusste Lernprozess in ihrer Gegenwart. Das heißt, die oben genannte unbewusste Übernahme von Haltungen, Meinungen und Moralvorstellungen ist der Faktor, welchen die Familie am meisten beeinflusst. Daher ist die Familie in der Lage, durch ihr eigenes Handeln in der Gegenwart des Kindes, die geeigneten Wertvorstellungen zu vermitteln. Wichtig ist dabei die Betonung, dass dies auf dem Handeln basiert, welches das Kind unbewusst übernimmt. Es reicht nicht, dem Kind mündlich Werte zu vermitteln, was einen formalen Lernprozess voraussetzen würde. Diese Art der Eigenschaften lernt das Kind aber wie im vorherigen Kapitel erwähnt, durch informelle Lernprozesse. Dadurch prägt die Familie auch die Identitätsbildung eines Kindes in starker Form (vgl. Büchner, Krah 2006, S. 123-124).

Bei der Sozialisation als informellem Lernprozess darf allerdings nicht nur davon gesprochen werden, dass das Kind die Haltung der Erwachsenen übernimmt. Umso älter die Personen werden, umso mehr Bezugsgruppen haben sie in ihrem Leben. Daher ist zu Beginn des Lebens die Familie die einzige und somit auch die prägendste. Aber auch ältere Familienmitglieder lernen auf dieselbe Weise von ihren Partnern, Geschwistern oder Kindern auf diese informelle Art. Auch bei diesen spielt die Familie noch eine wichtige Rolle, sie ist nur nicht mehr die einzige und je nach Wertung auch nicht mehr die stärkste.

Peter Büchner und Karin Krah haben in ihrem Beitrag auch an einem Beispiel die Einflüsse des familiären Umfeldes auf die generelle Bildung eines Kindes untersucht. Dabei wurde eine Mehrgenerationenperspektive verwendet. Es wurden die Großeltern, Eltern und Enkel beider Beispielfamilien in ihrem Verhalten gegenüber Lernprozessen beschrieben. Dabei stellte sich heraus, dass die Art der Weitergabe von Wissen eine wichtige Rolle spielt. In der einen Familie wurde viel Wert auf praktisches Erfahrungswissen gelegt und schulische Abschlüsse eher untergeordnet betrachtet. Diese Einstellung, dass formales Wissen eine eher unwichtige Rolle spielt, hat sich durch informelle Lernprozesse auf jede weitere Generation übertragen. Dadurch, dass die jeweiligen Kinder mitbekommen haben, dass deren Eltern praktische Arbeit mehr wertschätzen als Bildungsabschlüsse, haben auch diese nur das nötigste für einen Schulabschluss gelernt, um möglichst schnell in das Arbeitsleben überzugehen. Bei der zweiten Beispielfamilie hingegen bemühen sich die Eltern die Kinder bei formalen Lernprozessen zu unterstützen. Bereits in der Großelterngeneration war der Wunsch nach sozialem Aufstieg vorhanden, der sich bis zu den Enkeln durchgesetzt hat. Die Kinder haben also jeweils eine Einstellung bei ihren Eltern erfahren, die ein Bestreben nach mehr formaler Bildung enthält. Bei beiden Familien zeigt sich, dass die grundlegende Einstellung der Familie, über die Generationen hinweg, ausschlaggebend ist, für die Bemühungen der Kinder, sich in der Schule anzustrengen (vgl. ebd., S. 126-152). Die Autoren des Textes erklären die Beobachtungen folgendermaßen: „Im Mittelpunkt […] stand vor allem die Frage nach dem ‚Wie‛ der Weitergabe und Aneignung von Bildung und Kultur in der familialen Mehrgenerationenfolge“ (ebd., S. 148).

3. Fazit

Nach Daniel Schugurensky lässt sich das informelle Lernen in drei Teile aufspalten. Das selbstgesteuerte Lernen, bei dem der Lerngehalt erst durch Reflektion in das Bewusstsein aufgenommen wird. Beim inzidentellen Lernen erfolgt diese Aufnahme bereits während einer unbewussten Handlung, während bei der Sozialisation Moralvorstellungen, Meinungen und Haltungen gänzlich unbewusst übernommen werden. Diese werden nur durch Beobachtungen und Erfahrungen informell gelernt.

Der Einfluss der Familie auf das informelle Lernen ist vor allem im Bereich der Sozialisation erkennbar. In diesem Teil des Lernens wird von der Person selbst nicht bewusst wahrgenommen, dass sie diese Inhalte lernt. In der Untersuchung der beiden Beispielfamilien hat sich diese Einschätzung bestätigt. Die jeweils jüngere Generation hat dieselbe Einstellung zu formalen Bildungsprozessen gezeigt, wie die Eltern und auch Großelterngeneration. Auch wenn in der zweiten Familie, bei der ein Bestreben nach mehr formalem Wissen erkennbar war, die Großeltern keinen besonders hohen Bildungsstatus besaßen, hat sich dieser von Generation zu Generation erhöht. Es darf daher nicht gesagt werden, dass Kinder der Familien aus niedrigeren Bildungsschichten keine Chancen auf sozialen Aufstieg haben. Als entscheidender Punkt hat sich die Einstellung gegenüber formaler Bildung herausgestellt. Die Familie ist einer der wichtigsten Einflussfaktoren auf das informelle Lernen der Person. Wobei dieser Einfluss bei Kindern am stärksten erkennbar ist, da diese sich primär an ihrer Familie orientieren. Das Kind wird in einer Form beeinflusst, die es selbst nicht bewusst wahrnimmt, weshalb es umso wichtiger ist, dass die Familie sich der Wirkung ihrer Handlungen bewusst ist und diese gezielt ausführt.

Strategien zur Konfliktlösung auf der win-win-Ebene

1. Einleitung

Konflikte treten in unserem Leben immer wieder auf. Sie dürfen dabei aber nicht nur als Probleme angesehen werden, dann sie tragen auch zur Entwicklung bei. Besonders in sozialen Situationen helfen sie dabei, sich in der Gesellschaft zurechtzufinden. Man findet seinen Platz in verschiedenen Gruppen und helfen auch dabei, sich selbst besser kennenzulernen und zu verstehen. Außerdem sollten sie niemals übergangen werden, da sie auch Anzeichen für notwendige Veränderungen darstellen können (vgl. Gugel 2016, S. 206). Konflikte sind unverzichtbar im Zusammenleben, auch wenn ihr Ausgangspunkt eine Uneinigkeit zwischen zwei Personen oder Gruppen ist. Damit die Bearbeitung des Konfliktes nicht die Anliegen einer oder sogar beider Seiten unterdrückt wird, stellt sich die Frage: Wie lassen sich Konflikte so lösen, dass beide Parteien als Gewinner hervorgehen?

Um Konflikte in verschiedene Ebenen einzuteilen, die nach Grad der Eskalation unterscheiden, wird eine Einstufung von Friedrich Glasl angeführt. Im Anschluss werden dann Strategien erörtert, wie sich ein Konflikt lösen lässt, dass die Lösung für beide Parteien einen Vorteil bringt.

2. Konfliktlösung

Im Folgenden wird vorgestellt, was unter einer win-win-Ebene verstanden wird. Auf dieser Grundlage werden dann Strategien zur Lösung des Konfliktes auf dieser Ebene genannt.

2.1. Die Eskalationsstufen nach Friedrich Glasl

Friedrich Glasl hat neun Eskalationsstufen erstellt, auf denen sich Konflikte austragen. Diese neun Stufen hat er dann noch auf drei Ebenen verteilt. Diese Ebenen sind danach benannt, ob es einen Gewinner und Verlierer, zwei Verlierer oder aber auch zwei Gewinner bei der Lösung des Konfliktes geben kann. Die Ebenen tragen folglich die Bezeichnungen win-win, win-lose oder lose-lose. Um Strategien herauszuarbeiten, bei denen beide Parteien als Gewinner hervorgehen, ist lediglich eine Betrachtung der win-win-Ebene notwendig. Bei den beiden anderen Ebenen geht nach Glasl mindestens ein Verlierer hervor.

Die win-win-Ebene enthält die ersten drei, der neun Eskalationsstufen. Die erste Stufe nennt er hierbei die Verhärtung. Hier entsteht der Konflikt dadurch, dass jede der Parteien sich ihrer Meinung bewusst wird und ihren Standpunkt dazu einnimmt. Die Beteiligten sehen sich noch nicht als klare Gegner. Der Konflikt ist auf dieser Stufe nur als eine Meinungsverschiedenheit in kommunikativer Form erkennbar. Die nächste Stufe nennt Galsl die Debatte oder Polarisation. Diese ist erkennbar dadurch, dass die beiden Parteien bereits eine feste Überzeugung von ihrem Standpunkt haben, auf dem sie nun beharren. Es werden bereits Taktiken angewendet, die zur Stärkung der eigenen Meinung und somit auch des Selbstwertgefühls führen und auf der anderen Seite eine Verunsicherung des Gegenübers auslösen sollen. Dabei kann es bereits zu verbaler Gewalt kommen. Wenn es sich um einen Konflikt zwischen mehr als zwei Personen handelt, wird der Versuch unternommen, neutrale Beteiligte auf ihre Seite zu ziehen. Für Außenstehende ist der Konflikt nun schon durch eine erregte Diskussion mit klaren Argumenten erkennbar. Die dritte Stufe wird als Taten statt Worte bezeichnet. Die beiden Parteien erhöhen den Druck auf ihren Gegner und gehen von verbaler zu non-verbaler Kommunikation über. Bei dieser besteht aber die Gefahr einer Fehlinterpretation, wodurch die Lösung dieses Konfliktes erschwert wird, aber dennoch möglich ist. (vgl. Glasl 2013, S. 14-18).

2.2. Strategien zur fairen Konfliktlösung

Damit bei einer Lösung des Konfliktes beide Parteien als Gewinner hervorgehen, ist es notwendig, dass die Bedürfnisse und Interessen von beiden Seiten erkannt und in das Ergebnis miteinbezogen werden (vgl. Gugel 2016, S. 218).

Wichtig ist es, dass die Konfliktpartner sich bewusst sind, welche Interessen sie vertreten und nicht fest auf einer Position beharren. So ist es möglich, die Option offen zu halten für einen anderen Weg, der dieselben Interessen verwirklichen kann. Es ist folglich auch notwendig, dass die eigene Position nicht als einzig wahre gesehen werden, sondern es muss ein Bewusstsein über mehrere Möglichkeiten vorhanden sein. Neben den eigenen Interessen, ist es auch wichtig, seine Werte und Prinzipien zu offenbaren, auf denen die eigenen Ziele begründet sind. Um eine Lösung zu finden, sollen die beiden Parteien gemeinsam verschiedene Lösungswege gegeneinander abwägen, um die beste Möglichkeit wählen zu können. Dabei ist auch die Fähigkeit, sich selbst korrigieren zu können eine wichtige Voraussetzung. An erster Stelle steht bei diesen Punkten, dass das gegenüber als respektvolle Person wahrgenommen werden muss, die getrennt von ihrer Position betrachtet wird (vgl. Armbrust, Savvidis, Schock 2012, S. 53).

Als konstruktive Lösungen, die sich aus einer Konfliktbearbeitung nach den eben beschriebenen Anhaltspunkten ergeben, werden im Allgemeinen der Konsens und die Delegation beschrieben. Diese Konfliktlösungen führen zu einer Lösung, bei der alle Beteiligten als Gewinner hervorgehen. Der Konsens bezeichnet eine Einigung beider Seiten, bei der jeder der Partner seine Position einbringen kann. Die Beteiligten gelten als gelichberechtigte Gewinner des Konflikts. Bei einem Kompromiss hingegen, ist zuerst eine Verhandlung der Parteien notwendig. Es wird eine Lösung gesucht, bei der die meisten Punkte beider Seiten erfüllt werden können, wobei nicht unbedingt gleich viele Anliegen übernommen werden. Dadurch ist es möglich, dass einen höheren Anteil seiner Position durchsetzen konnte als der andere. Trotzdem sind die Konfliktpartner sich einig und können als Gewinner mit ihrem jeweiligen Anteil bezeichnet werden. Eine weitere Strategie, durch die ein Konflikt gelöst werden kann, ist die Delegation. Hierbei tritt eine dritte, neutrale Person in die Situation. Diese Person gilt dann als Vermittler oder auch nur Berater. Der Dritte wird nur unter Einverständnis der beiden Parteien hinzugezogen und entscheidet dann im Sinne beider Seiten. Dabei greift auch dieser auf die Möglichkeiten des Konsens oder Kompromisses zurück (vgl. ebd., S. 53-55).

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Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Pädagogische Basiskompetenzen. Gesprächsführung, Lehren und Lernen und Gruppenleitung
Hochschule
Universität Augsburg
Note
2,0
Autor
Jahr
2019
Seiten
20
Katalognummer
V509339
ISBN (eBook)
9783346087409
ISBN (Buch)
9783346087416
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Basiskompetenz, Gesprächsführung, Gruppenleitung, informelles Lernen, Anfangssituation, Schlussituation, Konfliktmagemant
Arbeit zitieren
Christina Pöckl (Autor:in), 2019, Pädagogische Basiskompetenzen. Gesprächsführung, Lehren und Lernen und Gruppenleitung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/509339

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