Es muss ins Auge fallen, dass die Worte "Wahrheit" und "wahr“ bei Bachmann insbesondere im dichterischen Werk auf ganz unterschiedliche Weise verwendet werden. In einem ersten Abschnitt werde ich daher kurz vier wesentliche Bedeutungen von "Wahrheit" anhand der Erzählung "Ein Wildermuth" darstellen und festlegen, welcher Wahrheitsbegriff in dieser Arbeit im Zentrum der Untersuchung steht.
Ich werde die These vertreten, dass diese Wahrheit der Gehalt einer bestimmten Art von Erfahrung ist. Was dies im Einzelnen zu bedeuten hat, ist freilich im weiteren Verlauf zu erklären. Da aber, so meine These, die Wahrheit der Gehalt einer Erfahrung ist, ist der Erfahrungsbegriff bei Bachmann vorrangig, in dem Sinne, dass ohne ihn der Wahrheitsbegriff unverständlich bleiben muss. Daher wird in einem zwischengeschobenen Kapitel 1.2 zunächst der Erfahrungsbegriff behandelt. Im zweiten Teil dieser Arbeit wird es dann um das Kunstverständnis Bachmanns gehen. In Kapitel 2.1 behandele ich die Frage, warum nur die Kunst (und nicht z.B. die Philosophie) als Medium zur Vermittlung der Wahrheit in Frage kommt. Dabei wird sich auch herausstellen, dass Bachmann die Kunst wesentlich als etwas Veränderndes begreift. Aus diesem Grunde wird in einem abschließenden Kapitel 2.2 untersucht, wie es einer Künstlerin gelingen kann, durch Kunst zu verändern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung – Böhmen liegt gar nicht am Meer
- Der Wahrheitsbegriff
- Vorüberlegungen - Nur zu. Wahrheit um Wahrheit.
- Erfahrung - Laß uns hinübersehen.........
- Die Erfahrung der Wahrheit – Es klickt beängstigend.
- Das Kunstverständnis Bachmanns
- Kunst als Veränderndes – Ihr Worte, auf, mir nach!.
- Literatur als Utopie - (K)Ein Tag wird kommen
- Schluss - Wie Böhmen jetzt am Wasser liegt..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Verhältnis von Kunst und Wahrheit im Werk Ingeborg Bachmanns. Es wird untersucht, wie Bachmann den Wahrheitsbegriff in ihrem philosophischen und poetischen Schaffen versteht und welche Rolle Kunst in der Vermittlung von Wahrheit spielen kann. Die Arbeit stellt die These auf, dass Bachmanns Œuvre als Ganzes begriffen werden muss, um die Spannung zwischen ihrem philosophischen und künstlerischen Ansatz zu verstehen.
- Der Wahrheitsbegriff im Werk Ingeborg Bachmanns
- Die Rolle der Kunst in der Vermittlung von Wahrheit
- Die Bedeutung der Grenzen von Philosophie und Kunst
- Das Verhältnis von Korrespondenztheorie und Allegorie in Bachmanns Werk
- Die Funktion von Metaphern, Personifikationen und Adynata in Bachmanns Gedichten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet das Verhältnis von Kunst und Wahrheit in der Geschichte, insbesondere bei Platon, und führt in das Werk Ingeborg Bachmanns ein. Kapitel 1 untersucht den Wahrheitsbegriff in Bachmanns Schriften, indem es verschiedene Aspekte wie Vorüberlegungen, Erfahrung und die Erfahrung der Wahrheit beleuchtet.
Kapitel 2 beschäftigt sich mit Bachmanns Kunstverständnis, insbesondere der Rolle von Kunst als Veränderndes und der Funktion von Literatur als Utopie.
Schlüsselwörter
Ingeborg Bachmann, Wahrheit, Kunst, Philosophie, Allegorie, Korrespondenztheorie, Metapher, Personifikation, Adynata, Œuvre, Grenzen von Philosophie und Kunst, Erfahrung, Utopie.
- Quote paper
- Simon Ewers (Author), 2019, Wahrheitsbegriff und Kunstverständnis Ingeborg Bachmanns, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/510429