Erziehung und Entwicklung spielen bereits in den Studien Rousseaus eine große Rolle und werden Goethes Werk Wilhelm Meisters Lehrjahre generierend für die Gattung Bildungsroman zugeschrieben. In welchem Zusammenhang lässt sich in Karl Philipp Moritz psychologischem Roman Anton Reiser von Bildung sprechen? Die folgende Ausarbeitung soll den Versuch einer Gattungszuschreibung beinhalten. Dabei sollen auch die Gemütsschwankungen Antons bzw. die Stagnation und Regression in mentaler und seelischer Hinsicht eine Rolle spielen. Weiter soll der Fokus auf die Bildung des Rezipienten, bzw. die Leserschaft um 1800 im Hinblick auf eine neue Gattungsgenese gesetzt werden. Die Spanne zwischen den 50er und 90er Jahren des 18. Jahrhunderts, d.h. der Entstehungszeitraum A.R.s (1785-1790) sei „das Zeitalter einer proto-experimentellen Pädagogik“, wie Pethes postuliert. Mit dieser Formulierung kommt die Frage auf, inwieweit Moritz mit seinem Roman einen allgemeinen Bildungsauftrag verfolgt? Die Bildungsthematik soll abschließend in Punkt vier resümiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende entstehungsgeschichtliche Merkmale
- Zur Genese der Gattung Bildungsroman vom späten 18. - frühen 19. Jahrhundert
- Welche Kriterien erfüllt ein Bildungsroman in Abgrenzung zu Untergattungen?
- Bildungsaspekte in A. R.
- Wissenschaftliche - kulturelle - religiöse Bildung
- Ästhetische Bildung
- Sozial-emotionale Bildung
- Zusammenhang zwischen Physischer und Psychischer Bildung
- Der Bildungsweg
- Antons Erfolge/Scheitern in Bildungsfragen
- Bildungsbeitrag den A.s Umfeld in intrinsisch/ extrinsischer Hinsicht leistet
- Resümee der Bildungsthematik
- Bildung des Rezipienten im 18.Jh. als Hilfe zur Gattungszuschreibung
- Apell des Autors und Abschließende Verortung im Feld Bildung - Antibildung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Bildungsroman "Anton Reiser" von Karl Philipp Moritz. Sie untersucht die Frage, inwiefern sich das Werk der Gattung Bildungsroman zuordnen lässt, wobei auch die psychischen Entwicklungen und die mögliche Einordnung als Antibildungsroman betrachtet werden. Außerdem wird die Bildung des Rezipienten um 1800 im Hinblick auf eine neue Gattungsgenese analysiert.
- Die Entstehung des Bildungsromans im 18. Jahrhundert
- Die Rolle der Bildung in "Anton Reiser"
- Die psychische Entwicklung des Protagonisten
- Die Bildung des Rezipienten im 18. Jahrhundert
- Die Einordnung des Romans in die Gattung Bildungsroman bzw. Antibildungsroman
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel werden die entstehungsgeschichtlichen Merkmale des Bildungsromans im späten 18. Jahrhundert und die Kriterien für eine Abgrenzung zu anderen Gattungen, wie z.B. dem Desillusionsroman, dargestellt. Es wird Bezug genommen auf die Werke von Rousseau und Goethe, die als prägend für die Gattung des Bildungsromans gelten.
Kapitel zwei befasst sich mit den Bildungsaspekten in "Anton Reiser". Es werden die wissenschaftliche, kulturelle, religiöse, ästhetische, soziale, emotionale, physische und psychische Bildung des Protagonisten untersucht. Der Schwerpunkt liegt zunächst auf der wissenschaftlich-kulturell-religiösen Bildung Antons.
Schlüsselwörter
Bildungsroman, Antibildungsroman, Karl Philipp Moritz, Anton Reiser, Entwicklung des Protagonisten, psychische Entwicklung, Rezeption, 18. Jahrhundert, Pädagogik, Gattungszuschreibung, wissenschaftliche Bildung, kulturelle Bildung, religiöse Bildung, ästhetische Bildung, sozial-emotionale Bildung, physische Bildung, psychische Bildung.
- Arbeit zitieren
- Annika Haas (Autor:in), 2016, Bildung im psychologischen Roman "Anton Reiser" von Karl Philipp Moritz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/510701