1. Einleitung
Wie bei kaum einem anderen romantischem Text gewinnen in Tiecks „Der blonde Eckbert“ Fragen hinsichtlich des Genre an Bedeutung. In der Forschung tauchen Begriffe zur Einordnung in Genres auf, die jeden poetologischen Begrifflichkeiten entbehren, nur um das Phänomen einigermaßen erfassen zu können.
Mit Eckberts Wunsch, sich seinem Freund Walther „ganz mitzuteilen“(S. 9) und dazu „die halbe Nacht unter traulichen Gesprächen hinzubringen“(S. 10) wird eine Geschichte in Gang gebracht, die mit Eckberts Tod im Wahnsinn endet.
Ziel ist es nicht, in dieser Arbeit endlich die gültige Genrebezeichnung für Tiecks Erzählung zu finden, sondern vielmehr anhand der wichtigsten Positionen in der Forschung eine mögliche Kategorisierung zu finden. Hierzu werden zunächst die zentralen Forschungsthesen wiedergegeben. Wie sich bei den Vorbereitungen für diese Arbeit gezeigt hat, geht es in der Diskussion im wesentlichen um die Genres Märchen oder Novelle, die im Folgenden in ihrem Zusammenhang mit der Epoche der Romantik vorgestellt werden, wonach auch Ludwig Tieck selbst zu Wort kommen wird.
Im vorletzten Punkt dieser Arbeit wird schließlich überprüft, inwieweit sich die Merkmale der einzelnen Genres im „Blonden Eckbert“ niedergeschlagen haben, um im Fazit schließlich eine Tendenz zur Zugehörigkeit eines Genre aufzeigen zu können. An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass die Forschung nur selten den für diese Problematik treffenden Begriff Genre wählt, sondern meist von dem Problem der Gattungsbestimmung spricht. So kann es vorkommen, dass dies, vor allem beim Zitieren, übernommen werden muss. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problem der Genrebestimmung
- Die Diskussion in der Forschung
- Die Bedeutung der Novelle in der Romantik
- Die romantische Novelle
- Die Novelle bei Tieck
- Bedeutung des Märchens in der Romantik
- Das romantische Märchen
- Das Märchen bei Tieck
- Der blonde Eckbert – Novelle oder Märchen?
- Novelle?
- Märchen?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Ludwig Tiecks „Der blonde Eckbert“ mit dem Ziel, dessen Genreklassifizierung zu untersuchen. Anhand zentraler Forschungsthemen wird untersucht, ob die Erzählung eher als Novelle oder Märchen zu betrachten ist. Die Analyse konzentriert sich auf die literaturhistorischen Kontexte der Romantik und untersucht, wie Tiecks Werk mit den charakteristischen Merkmalen der Novelle und des Märchens in Beziehung steht.
- Genreklassifizierung von Tiecks „Der blonde Eckbert“
- Bedeutung des Märchens und der Novelle in der Romantik
- Vermischung von Genres in der romantischen Literatur
- Analyse der literarischen Merkmale von „Der blonde Eckbert“
- Diskussion zentraler Forschungsthemen zur Genrebestimmung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Problem der Genrebestimmung von Tiecks „Der blonde Eckbert“ vor und erläutert den Fokus der Arbeit. Kapitel 2 behandelt die Frage nach der Einordnung des Textes in ein bestimmtes Genre und führt verschiedene Begrifflichkeiten aus der Forschung ein, die das typisch romantische Phänomen der Vermischung von Gattungen beleuchten. Kapitel 3 bietet einen Überblick über zentrale Argumente der Forschung zur Genrebestimmung von „Der blonde Eckbert“. Es werden verschiedene Interpretationsansätze vorgestellt, die sich mit der Frage befassen, ob es sich um eine Novelle, ein Märchen oder ein „Anti-Märchen“ handelt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Romantik, Novelle, Märchen, „Anti-Märchen“, Genrebestimmung, „Der blonde Eckbert“, Ludwig Tieck, Vermischung von Gattungen, Progressive Universalpoesie, Forschungsthesen, Gattungsmerkmale.
- Arbeit zitieren
- Steffi Rothmund (Autor:in), 2005, Der blonde Eckbert - Märchen oder Novelle?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51147