In der vorliegenden Arbeit wird anhand der Analyse von vier Kurzgeschichten aus Silvina Ocampos Werk "La furia" in der zweiten Edition von 1976 die Funktion der Kinderperspektiven als phantastisches Element untersucht. Dies soll unter der Frage geschehen, wie die kindliche Erzählinstanz in den Kurzgeschichten gedreht, beziehungsweise verdreht, wird, um Phantastik zu erzeugen. Die für diese Arbeit ausgewählten Kurzgeschichten haben für diese Zwecke eine exemplarische Funktion, um den Forschungsgegenstand in einer eingehenden Analyse darzustellen. Es ist hier anzumerken, dass die Kinderperspektive als Erzählperspektive in der Forschungsliteratur noch nicht oft untersucht wurde.
Mein Anliegen ist es, im Folgenden die kindliche Erzählinstanz zu untersuchen und herauszuarbeiten, wie phantastische Effekte durch Kinderperspektiven hervorgerufen werden. Die Kinderperspektive soll besonders in Hinblick auf Erzählinstanz analysiert werden. Hierbei beziehe ich mich auf die Zeit der Narration, die narrativen Ebenen (extradiegetische – und intradiegetische Ebene) und die Person, die die Narration, beziehungsweise den narrativen Akt vollzieht. Außerdem möchte ich mich auf die Perspektive, das heißt, auf das Verhältnis des Erzählers zum Erzählten, auf eventuelle Ellipsen, sowie die Erzählerfunktion konzentrieren. Diese narrativen Elemente sollen unter dem Gesichtspunkt betrachtet werden, inwiefern sie in den Erzählungen phantastische Effekte auslösen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die argentinische Schriftstellerin Silvina Ocampo
- Phantastische Literatur in Bezug auf kindliche Erzählinstanzen
- Phantastik in Argentinien des 20. Jahrhunderts
- Kindliche Erzählinstanzen in den Kurzgeschichten von Silvina Ocampo
- Die gesellschaftliche Konstruktion des kindlichen Bildes
- Die Dekonstruktion des kindlichen Bildes bei Silvina Ocampo
- Kinder als Akteure von Gewalttaten in „La boda“ und „La voz en el teléfono“
- Kinder als Zeugen von Gewalt in „El vestido de terciopelo“ und „La casa de los relojes“
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Funktion kindlicher Erzählperspektiven als phantastisches Element in vier Kurzgeschichten aus Silvina Ocampos Werk „La furia“. Die Analyse konzentriert sich darauf, wie die kindliche Erzählinstanz manipuliert wird, um phantastische Effekte zu erzeugen. Die ausgewählten Kurzgeschichten dienen als exemplarische Fälle für eine eingehende Analyse dieses bislang wenig erforschten Aspekts.
- Die Rolle der kindlichen Erzählinstanz in der phantastischen Literatur Silvina Ocampos
- Die Dekonstruktion des traditionellen Bildes kindlicher Unschuld in Ocampos Werk
- Die Erzeugung phantastischer Effekte durch die Verzerrung kindlicher Perspektiven
- Analyse der narrativen Ebenen und Erzählerfunktionen in den ausgewählten Kurzgeschichten
- Die Einordnung von Ocampos Werk in den Kontext der argentinischen Phantastik des 20. Jahrhunderts
Zusammenfassung der Kapitel
1) Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und beschreibt die Forschungsfrage: Wie wird die kindliche Erzählinstanz in Silvina Ocampos Kurzgeschichten verwendet, um Phantastik zu erzeugen? Sie skizziert den methodischen Ansatz, der die Analyse von vier ausgewählten Kurzgeschichten aus "La furia" umfasst, und betont die bisherige Forschungslücke bezüglich der kindlichen Erzählperspektive in diesem Kontext. Die Einleitung benennt die relevanten theoretischen Grundlagen, insbesondere die Theorien Freuds zum Unheimlichen und Alazrakis zur Neopfantastik, die für die Analyse herangezogen werden.
2) Die argentinische Schriftstellerin Silvina Ocampo: Dieses Kapitel präsentiert einen kurzen Überblick über das Leben und Werk Silvina Ocampos. Es thematisiert die oft unterschätzte Rolle Ocampos in der argentinischen Literaturlandschaft im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen Borges und Bioy Casares. Der Text beleuchtet die kritische Rezeption ihrer Werke, die oft mit ihrem Geschlecht und ihrer Verbindung zu bekannten männlichen Autoren in Verbindung gebracht wird. Das Kapitel hebt Ocampos spezifischen Schreibstil hervor, der durch eine Kombination aus Horror und Humor gekennzeichnet ist, und ihren Fokus auf soziale Ungerechtigkeiten und die Darstellung von Frauen im 20. Jahrhundert Argentiniens.
3) Phantastische Literatur in Bezug auf kindliche Erzählinstanzen: Dieses Kapitel stellt den theoretischen Rahmen für die Analyse bereit. Es untersucht Definitionen von Phantastik, insbesondere basierend auf Freuds Analyse des Unheimlichen und Hoffmanns "Der Sandmann", um die in Ocampos Werk präsentierten phantastischen Elemente zu kontextualisieren. Die Relevanz der Kindheit für die Erzeugung unheimlicher Effekte wird hervorgehoben. Darüber hinaus wird die Theorie der Neopfantastik von Alazraki präsentiert, die den Fokus auf das Durchscheinen einer zweiten Realität durch die Oberfläche der ersten legt, ein Konzept, das für die Interpretation der ausgewählten Kurzgeschichten zentral ist. Dieses Kapitel bietet den notwendigen theoretischen Hintergrund zur Interpretation der kindlichen Erzählperspektiven in Ocampos Werk im Kontext der argentinischen Phantastik des 20. Jahrhunderts.
4) Kindliche Erzählinstanzen in den Kurzgeschichten von Silvina Ocampo: Dieser zentrale Teil der Arbeit analysiert die vier ausgewählten Kurzgeschichten. Er beginnt mit einer Betrachtung des gesellschaftlich konstruierten Bildes von Kindheit und Unschuld. Anschließend wird argumentiert, dass Ocampos Schreibstil eine Dekonstruktion dieses Bildes darstellt. Die Analyse differenziert zwischen Kurzgeschichten, in denen Kinder aktiv an Gewalttaten beteiligt sind (z.B. "La boda", "La voz en el teléfono"), und solchen, in denen sie passive Zeugen von Gewalt sind ("El vestido de terciopelo", "La casa de los relojes"). Die Analyse untersucht, wie die kindliche Erzählperspektive in beiden Fällen zur Erzeugung phantastischer Effekte beiträgt, indem sie die narrativen Strategien Ocampos, wie die Erzählzeit, die narrativen Ebenen und die Erzählerfunktion detailliert analysiert. Der Fokus liegt auf der Wirkung des seltsamen Humors und der Darstellung von Gewalt aus der Perspektive der Kinder.
Schlüsselwörter
Silvina Ocampo, Phantastische Literatur, Argentinische Literatur, Kindliche Erzählinstanz, Dekonstruktion, Kindliche Unschuld, Gewalt, Horror, Humor, Neo-Phantastik, Erzählperspektive, Narratologie, "La furia".
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse kindlicher Erzählinstanzen in Silvina Ocampos Werk "La furia"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit analysiert die Funktion kindlicher Erzählperspektiven als phantastisches Element in vier Kurzgeschichten aus Silvina Ocampos Werk „La furia“. Der Fokus liegt darauf, wie die kindliche Erzählinstanz manipuliert wird, um phantastische Effekte zu erzeugen und wie Ocampo das traditionelle Bild kindlicher Unschuld dekonstruiert.
Welche Kurzgeschichten werden analysiert?
Die Analyse konzentriert sich auf vier exemplarische Kurzgeschichten aus "La furia". Konkret werden "La boda", "La voz en el teléfono", "El vestido de terciopelo" und "La casa de los relojes" untersucht.
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf verschiedene theoretische Ansätze. Insbesondere werden Freuds Theorien zum Unheimlichen und Alazrakis Theorie der Neopfantastik herangezogen, um die phantastischen Elemente in Ocampos Werk zu interpretieren und zu kontextualisieren. Die narratologischen Aspekte werden ebenfalls detailliert betrachtet.
Wie wird die kindliche Erzählinstanz in den Geschichten dargestellt?
Die Analyse unterscheidet zwischen Geschichten, in denen Kinder aktiv an Gewalttaten beteiligt sind, und solchen, in denen sie passive Zeugen sind. Es wird untersucht, wie die kindliche Perspektive in beiden Fällen zur Erzeugung phantastischer Effekte beiträgt, indem die narrativen Strategien wie Erzählzeit, narrative Ebenen und Erzählerfunktion analysiert werden.
Welche Rolle spielt Silvina Ocampo in der argentinischen Literatur?
Die Arbeit beleuchtet die oft unterschätzte Rolle Silvina Ocampos in der argentinischen Literaturlandschaft im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen. Ihr spezifischer Schreibstil, gekennzeichnet durch eine Kombination aus Horror und Humor, und ihr Fokus auf soziale Ungerechtigkeiten und die Darstellung von Frauen im 20. Jahrhundert Argentiniens, werden hervorgehoben.
Was sind die zentralen Themen der Arbeit?
Die zentralen Themen sind die Rolle der kindlichen Erzählinstanz in der phantastischen Literatur Silvina Ocampos, die Dekonstruktion des traditionellen Bildes kindlicher Unschuld, die Erzeugung phantastischer Effekte durch die Verzerrung kindlicher Perspektiven, die Analyse der narrativen Ebenen und Erzählerfunktionen sowie die Einordnung von Ocampos Werk in den Kontext der argentinischen Phantastik des 20. Jahrhunderts.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Silvina Ocampo, Phantastische Literatur, Argentinische Literatur, Kindliche Erzählinstanz, Dekonstruktion, Kindliche Unschuld, Gewalt, Horror, Humor, Neo-Phantastik, Erzählperspektive, Narratologie, "La furia".
Welche Forschungslücke schließt die Arbeit?
Die Arbeit betont die bisherige Forschungslücke bezüglich der kindlichen Erzählperspektive in Silvina Ocampos Werk und bietet eine eingehende Analyse dieses bislang wenig erforschten Aspekts.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über Silvina Ocampo, ein Kapitel zur Phantastischen Literatur und kindlichen Erzählinstanzen, die Hauptanalyse der Kurzgeschichten und ein Fazit sowie ein Literaturverzeichnis. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2018, Kindliche Erzählinstanzen in der phantastischen Literatur von Silvina Ocampo, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/512761