Gerechtigkeitsvorstellungen in Platons "Politeia"

Unter welchen Voraussetzungen kommt im Staat Gerechtigkeit zustande?


Hausarbeit (Hauptseminar), 2019

15 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Erste Vorstellungen von Gerechtigkeit
2.1 Dialoge mit Kephalos und Polemarchos
2.2 Die Gegenargumentation des Thrasymachos
2.3 Die Erwartungen des Glaukon

3. Der Aufbau des Platonischen Staates
3.1 Entstehung des Staates
3.2 Die Gruppe der Wächter und Herrscher

4. Die Anwendung des Staatsmodells zur Bestimmung von Gerechtigkeit
4.1 Gerechtigkeit im Staat
4.2 Gerechtigkeit im Menschen
4.3 Die vier Ungerechten Staaten und Menschen

5. Übertragung der Gerechtigkeitsdefinition auf heute
5.1 Übertragung der Staatenbildung

6. Schluss

7. Literaturverzeichnis

1.Einleitung

Seit der Antike ist die Frage nach der Gerechtigkeit Gegenstand philosophischer Erörterungen und wird seid jeher als eine menschliche Tugend bezeichnet. Doch wenn wir versuchen eine Definition zu finden, was denn nun ganz genau gerecht ist wird es schnell kompliziert. Wie setzt man eine Grenze zwischen gerecht und ungerecht? Gerechtigkeit ist etwas, was das Ergebnis eines Denk- oder Urteilsprozesses ist. Letztendlich gibt es nicht die eine Definition von Gerechtigkeit. Jeder Mensch hat eigene Vorstellungen darüber was nun gerecht ist und was nicht. Wenn wir heute von Gerechtigkeit sprechen meinen wir meistens soziale Gerechtigkeit, also wie fair unter Menschen zum Beispiel Ressourcen, Möglichkeiten oder Rechte verteilt sind. (vgl. Deutschlandfunk,2017). Aktuell beschäftigen sich die Menschen in Deutschland mit der Frage der Gerechtigkeit beim Thema Arm und Reich. Es wird sich gefragt, wie gerecht es ist, dass die Reichen immer reicher werden und die Armen immer ärmer (vgl. FAZ,2019). Weltweit macht man sich Gedanken darüber, wie man Gerechtigkeit für alle schaffen kann, ein großes Thema bei dem der Gegensatz zur Gerechtigkeit, die Ungerechtigkeit, eine wichtige Rolle spielt, ist die aktuelle Debatte um den Klimawandel. Inwiefern ist es ungerecht, dass heute lebende Generationen die Zukunft der Nachkommen zerstören? (vgl. Vorwärts, 2019) Das Thema Gerechtigkeit wirft eine Menge an Fragen und Gedanken in unsere Gesellschaft und in jeden einzelnen Menschen, es ist sehr komplex und es scheint als würde man niemals auf die eine Lösung kommen, die für alle gerecht ist.

Unzählige Philosophen wie Immanuel Kant, Thomas von Aquin oder Aristoteles stellten verschiedene Gerechtigkeitstheorien mit dem Versuch zu erklären was Gerechtigkeit nun ist, auf. Auch Platon diskutiert in seinem Werk „Politeia“ über Gerechtigkeit und ihre mögliche Verwirklichung in einem idealen Staat, in Form von einem fiktiven, literarischen Dialog an dem sieben Personen beteiligt sind.

Platons Politeia gehört zu den bekanntesten Werken der Weltliteratur. Sieht man zunächst nur den Titel „Politeia - Der Staat“ könnte man meinen es handle sich hierbei lediglich um einen Versuch, den idealen Staat zu beschreiben auf politischer und ethischer Ebene. Jedoch befasst sich dieses Werk zusätzlich mit einer Pädagogik (Erziehungslehre), „vertritt (in gewissem Umfang) die Gleichberechtigung von Mann und Frau, entfaltet innerhalb der Erziehungslehre eine philosophische Theorie und eine Kritik der Dichtung sowie eine Theorie der Musik (normative Ästhetik)“ (Höffe, 1997, 1). Dazu kommen eine Theorie der menschlichen Antriebskräfte, die Seelenlehre und die Psychologie.

Ich möchte mich im Rahmen dieser Arbeit mit den Gerechtigkeitsvorstellungen in den Dialogen der Politeia und den Voraussetzungen, wie Gerechtigkeit in einem Staat zustande kommt, beschäftigen. Dazu konzentriere ich mich hauptsächlich auf die Bücher 1-4, 7 und 8, da eine Analyse der gesamten Politeia mit all ihren Vorstellungen und Theorien den Rahmen meiner Hausarbeit sprengen würde. Auf Grund der Dialogstruktur der Politeia ist es nur schwer möglich zu unterscheiden was Sokrates selbst vertreten hat und was Platon ihm in den Mund gelegt hat, deshalb wird Sokrates als Überbringer der platonischen Ansichten gesehen. In meiner Ausarbeitung wird kein Unterschied zwischen der Figur des Sokrates und dem Autor Platon gemacht, beide Personen werden als synonym angesehen. Zunächst sollen die ersten Vorstellungen über Gerechtigkeit der Gesprächspartner des Sokrates Kephalos, Polemarchos, Thrasymachos und des Glaukon erläutert werden, da diese Auswirkung auf die Entwicklung von Sokrates Definition der Gerechtigkeit Einfluss nehmen. Folgend möchte ich den Aufbau des Platonischen Staates untersuchen um dieses Staatsmodell auf die Bestimmung von Gerechtigkeit anzuwenden. Ich möchte dabei, wie Sokrates selbst zunächst unterscheiden zwischen der Gerechtigkeit im Staat und der Gerechtigkeit im Menschen selbst um anschließend die vier ungerechten Staatsformen laut Platon erläutern. Nach der Erläuterung der Definition der Gerechtigkeit soll schließlich analysiert werden inwiefern diese auf unsere heutige Zeit übertragbar ist. Schlussendlich werde ich die wichtigsten Ergebnisse in Bezug auf meine Leitfrage zusammentragen und selbst Stellung nehmen.

2. Erste Vorstellungen von Gerechtigkeit

Im ersten Buch der Politeia trifft Sokrates auf mehrere Gesprächspartner und deren Vorstellungen von der Gerechtigkeit, die sich an konventionellen Erklärungsansätzen orientieren. Sokrates versucht deren Positionen zu widerlegen, vermeidet es aber zunächst einen positiven Gerechtigkeitsbegriff zu entwickeln.

2.1 Dialoge mit Kephalos und Polemarchos

Sokrates und Kephalos, der reiche Vater des Polemarchos beginnen eine Unterhaltung über die Vorzüge und des Nutzens des Reichtums im Alter (329 A ) Dieser Nutzen besteht für Kehphalos darin, niemandem etwas schuldig zu bleiben und dadurch nicht in die Versuchung zu geraten eine andere Person zu betrügen, was dazu führt, dass man ein gerechter Mensch ist ( 331 A ). Sokrates argumentiert dagegen, indem er Kephalos aufzeigt wie es wäre, wenn er von einem Freund in gesundem Zustand Waffen bekäme und dieser sie „im Zustand des Wahnsinns“ (331 C) zurückfordern würde, so würde jeder Mensch sagen, dass es nicht gerecht wäre, dem wahnsinnigen Menschen in seinem Zustand die Waffen zurückzugeben. Kephalos sieht das ein und sein Sohn Polemarchos ergreift das Wort. Er verweist zur Definition von Gerechtigkeit auf ein Gedicht von Simonides von Keos, einem griechischen Lyriker, wonach es gerecht sei, „jedem zu geben, was man ihm schuldig ist“ (331 D). Laut Polemarchos Ansicht ist es wichtig zwischen Freund und Feind zu unterscheiden. Freunde seien schuldig, Freunden Gutes zu tun (vgl. 332 A). Sokrates bringt den Einwand, dass man sich irren kann, ob ein Freund nur Gutes will und ein Feind nur Böses. Polemarchos definiert seine Idee von Gerechtigkeit daraufhin neu und fügt hinzu dass man Freund und Feind deutlich unterscheiden kann, der Freund ist wohlgesonnen, der Feind nicht und das steht fest. (335 A ff.) Sokrates geht weiter indem er fragt ob Menschen, denen man Schaden antut, schlechter werden in Bezug auf ihre menschliche Tugend (vgl. 335 B) Kephalos stimmt zu Gerechtigkeit wird als eine menschliche Tugend definiert. Die Gerechtigkeit an sich kann aber laut Sokrates nichts Schlechtes hervorrufen, es ist „nicht des Gerechten Sache, zu schaden, weder einem Freund noch sonst jemandem, sondern des Gegenteils, des Ungerechten“ (vgl. 335 D). Durch diese Aussage ist die Freund-Feind- These widerlegt.

2.2 Die Gegenargumentation des Thrasymachos

Den wichtigsten Gegenspieler in dem ersten Buch der Politeia bildet Thrasymachos mit seinem Argument, dass das Gerechte lediglich für den Stärkeren von Vorteil sei (vgl. 338 C) und lehnt die Argumentation des Sokrates als fehlerhaft ab. Als die Stärkeren begreift Thrasymachos die Regierenden in einem Staat, unabhängig davon ob es sich um eine tyrannische, demokratische oder aristokratische Verfassung handelt, da die erlassenen Gesetze stets den Interessen der Regierenden und somit zu ihrem Vorteil dienen (vgl. 338 D). Thrasymachos erkennt die übliche Gerechtigkeitsdefinition an, denkt aber auch, dass die Folgen, die sich für den Gerechten ergeben nachteilig sind (vgl. Höffe, 1997, 6). Sokrates wirft den Gedanken ein, dass auch Regierende Fehler machen und womöglich Gesetze erlassen, welche zu ihrem Nachteil wirken ohne es zu merken. (340 B) Thrasymachos weißt diesen Gedanken des Sokrates ab und stellt klar, dass Regierende keine Fehler machen, dass diese Gesetze erlassen und der Regierte sich stets daran zu halten hat, da es gerecht ist, dem Regierenden zu gehorchen. (vgl. 341 A). Sokrates versucht zu argumentieren, dass die Kunst des Regierens unter einem idealen Herrscher das Wohlergehen der Regierten fördert und dieses immer zweckgerichtet ist. Er bringt als Beispiel, dass ein guter Arzt auch das Wohlergehen seiner Patienten zum Ziel hat, indem er die Kranken heilt und so dient auch die Staatskunst dem Wohl der Regierten. (vgl. 342 C) Thrasymachos bringt den Vergleich mit einem Schafshirten und seiner Herde in das Gespräch ein. Er sagt, dass der Schafshirt seine Herde nur zu seinem eigenen Vorteil versorge und hüte und schließt daraus, dass der Vorteil des Stärkeren sogar den Schaden des Unterlegenen bedeutet. (vgl. 343 C) Thrasymachos macht im Laufe des Dialoges deutlich, dass der Ungerechte den Gerechten überlegen ist, das der Gerechte stets im Nachteil steht, da er zu viele Steuern zahlt, die eigenen Bedürfnisse unterwirft und sich unbeliebt bei Freunden und Verwandten macht, da er sie nicht unterstützt (vgl. 343 D). Dies stellt einen Wandel in der Argumentation des Thrasymachos dar, er legt seine Vorstellung von Gerechtigkeit daraufhin fest, dass der vollkommen Ungerechte, der also Unrecht begeht und es ihn glücklich macht, glücklicher ist und ein besseres Leben führt als der Gerechte (vgl.344 A). Er setzt noch einen Punkt darauf, indem er sagt, indem er die Ungerechtigkeit zur Weisheit und Tugend dazurechnet. (vgl. 349 A). Gegen Ende des Gesprächs fordert Sokrates Thrasymachos „zu dem Zugeständnis auf, dass eine ungerechte Stadt, die z.B. andere Städte unterwirft, sich im Inneren keine Ungerechtigkeit leisten kann, da sie sonst unfähig wäre, irgend etwas zu tun“ (Schütrumpf, 1997, 47)

2.3 Die Erwartungen des Glaukon

Im zweiten Buch der Politeia übernimmt Glaukon das Gespräch des Trasymachos mit Sokrates. Er und sein Bruder Adeimantos sind noch nicht von Sokrates Widerlegungen des Verständnisses von Gerechtigkeit durch Thrasymachos überzeugt und formulieren ihre Erwartungen an eine Bestimmung von Gerechtigkeit die Sokrates erfüllen muss, wenn er die Vorstellungen von Thrasymachos widerlegen will. Glaukon trennt die Güter in „Werte an sich“ (solche, die man um ihrer selbst Willen und nicht der Folgen willen wünscht,zum Beispiel Fröhlichkeit), „Werte aufgrund der natürlichen Folgen“( die man um ihrer selbst und der Folgen willen wünscht, zum Beispiel eine lebensrettende Operation) und in eine Mischklasse (Werte die zwar mit Anstrengung verbunden sind, die man aber der Folgen wegen wünscht,zum Beispiel die Gesundheit auf und möchte von Sokrates wissen in welche der drei Klassen er die Gerechtigkeit einordnen würde (vgl. Schubert 1995, 32) Sokrates antwortet folgendermaßen. „Ich denke, (…) zum Besten zu dem, was sowohl um seiner selbst willen als wegen des daraus sich Ergebenden liebhaben muss, wer glücklich werden will“ (358 A). Er ordnet die Gerechtigkeit also in die zweite Klasse ein und auch Thrasymachos Position rechnet er zu der zweiten Klasse dazu. Glaukon möchte von Sokrates zum einen eine Erörterung von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit und zum Anderen soll Sokrates die Wirkung beider darstellen, in einer Weise, bei der die falsche Einordnung zu den Klassen von Gütern vermieden wird (vgl. Schütrumpf, 1997, 48) Dazu muss Sokrates von äußeren Belohnungen, wie Belohnungen für gerechtes Handeln absehen und stattdessen die Wirkung auf die Seele betrachten (vgl. 358 B). Glaukon greift zurück auf die Gerechtigkeitsvorstellung von Thrasymachos. Demnach ist Gerechtigkeit keine von Natur gegebene Norm und Ungerechtigkeit ist besser aber er ist nicht der Ansicht, dass der Gerechte immer schlechter dasteht, sondern es Naturgemäß ist, den „Vorteil von Unrecht-Begehen zu suchen und den Nachteil des Erleidens zu vermeiden“ (vgl. Schütrumpf, 1997, S.49). Laut Glaukon erklärt man habe nicht die Wahl zwischen Unrecht-Begehen und Unrecht-Erleiden, da mit dem Begehen von Unrecht immer ein Risiko besteht, dass man selbst Unrecht erleiden könne. Aus diesem Grund einigt man sich auf ein Gesetzt und einen Vertrag, welcher festhält, dass man weder Unrecht begehen, noch Unrecht leiden solle. Dieser Inhalt der Gesetze ist laut Glaukon gerecht und macht Gerechtigkeit aus. Dadurch wird Gerechtigkeit zu einer nachträglich eingeführten Schöpfung und es wird nicht davon ausgegangen, dass Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit entgegengesetzte Prinzipien sind, sondern das Wesen der Gerechtigkeit darin besteht die Mitte zu halten zwischen dem straflosen Unrecht tun und der Unfähigkeit, erlittenes Unrecht zu rechen. (vgl. 359 A). Glaukon führt die Parabel von Gyges ein, welche von der Annahme eines magischen Ringes, der erlaubt unerkannt zu bleiben und jedes Verbrechen zu begehen was man will. Ein vollkommen Ungerechter, der für seine Außenwelt aber gerecht erscheint, sowie im Gegensatz dazu ein Gerechter der ungerecht erscheint, nimmt dem Gerechten laut Glaukon den Willen gerecht zu sein, da er von seiner Außenwelt nicht profitiert, zum Beispiel durch Ehre oder Gaben. Diese Parabel endet mit der Situation, dass naturgemäß nur Unrecht tun und Unrecht leiden existiert, aber keine Gerechtigkeit. (vgl. Schütrumpf, 1997, 50) Er nimmt an, dass niemand unter günstigen Bedingungen gerecht handeln würde, da der gerecht Scheinende keine negativen Folgen befürchten muss, im Diesseits schützt ihn der Schein, im Jenseits durch entsprechende Opfergaben an die Götter. (vgl. 365 E). Sokrates wird aufgefordert den Vorzug der Gerechtigkeit nicht an ihrer Wirkung sondern den Vorzug der Gerechtigkeit als solche zu zeigen. (vgl. 367 E) Um diese Herausforderung zu bewältigen wechselt er die Perspektive vom einzelnen Individuum zum ganzen Gemeinwesen. Er hofft in Staaten die Gerechtigkeit besser zu erkennen und begründet dies mit dem Vergleich von kleinen und groß geschriebenen Buchstaben, die man schließlich besser lesen kann, wenn man zunächst den Text in groß vor sich hat (vgl. 368 D).

3.Der Aufbau des Platonischen Staates

3.1 Entstehung des Staates

Bei dem Aufbau seines Staates geht Sokrates zunächst davon aus, dass sich Städte und Staaten bilden, weil Menschen in einer Gesellschaft ihre Bedürfnisse am besten befriedigen können (vgl. 369 B).Dabei legt er Wert auf eine Arbeitsteilung, da es nicht möglich ist, dass „ein Einzelner viele Künste gut ausüben könne“ (374 A). Sokrates beginnt über die verschiedenen Stadien zu sprechen.Das erste Stadium seines Staates bilden dabei Bauern, Handwerker und Händler. Sie bilden die ökonomische Grundlage und dienen dazu, die Grundbedürfnisse der Bürger zu befriedigen. (vgl. 369 D). Laut Sokrates „bestünde der notdürftigste Staat aus vier bis fünf Menschen“ (369 E). Dies reicht aber nicht aus und später kommen zu dem gesunden Staat, wie er bisher besteht ,noch ein, wie Sokrates es negativ benennt, „üppiges“ oder „aufgeschwemmtes“ Stadium(vgl. Höffe, 1997, 71), welches neben der Befriedigung der primären Bedürfnisse auch weitere Annehmlichkeiten des zivilen Lebens, wie Gehilfen,Diener Ärzte und verschiedene Künstler (vgl. 373 B) in das Gemeinwesen einbringt. Dies führt zu der Vergrößerung des Staates.

3.2 Die Gruppe der Wächter und Herrscher

Der üppige Staat bedarf einer neuen Bürgergruppe, die der Wächter, die den zweiten Stand, den der Krieger bilden (vgl. 373 D). Sie sind notwendig um Kriege zu führen, des Staates wegen, Land einzunehmen und den eigenen Staat vor feindlichen Angriffen zu schützen. Laut Sokrates müssen Krieger von Natur aus tapfer, tüchtig und geschickt sein. Sie müssen „scharfe Sinne, um wahrzunehmen, und Gelenkigkeit, um dem wahrgenommenen nachzusetzen, und andererseits Stärke, wenn es gilt, mit dem Ergriffenen zu kämpfen“( 375 A) mitbringen um Krieger zu sein. Wichtig ist für Sokrates, dass Krieger den Feinden gefährlich, dem Staat und seinen Bürgern gegenüber aber sanftmütig sind (vgl. 375 B). Die persönliche Eignung eines Kriegers ergibt sich schon von Geburt an und muss von den Herrschenden des Staates festgestellt werden. Außerdem müssen sie in Gymnastik, Musik und Philosophie erzogen werden (vgl. 376 B). Aus der Gruppe der Krieger sollen diejenigen Menschen, die unabhängig von ihren Bedürfnissen und Ängsten Tapferkeit zeigen durch geeignete Auswahlverfahren als Herrscher bestimmt werden. (vgl. 412 C). Diese Eignung ist auch von Natur festgelegt und ergibt sich nach einem Gründungsmythos durch die Beimischung von Gold, Silber und Erz zu der Seele des jeweiligen Menschen. Nur diejenigen, die von Geburt an Gold in ihrer Seele tragen sind zum Herrschen geboren. Die Abstammung, von Bauer oder Kaufmann, macht keinen Unterschied. (vgl. 414 C).

[...]

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Details

Titel
Gerechtigkeitsvorstellungen in Platons "Politeia"
Untertitel
Unter welchen Voraussetzungen kommt im Staat Gerechtigkeit zustande?
Hochschule
Universität Koblenz-Landau  (Institut für Sozialwissenschaften, Abteilung Politikwissenschaft)
Veranstaltung
Politische Theorie von Staat und Gesellschaft
Note
1,3
Autor
Jahr
2019
Seiten
15
Katalognummer
V514052
ISBN (eBook)
9783346113290
ISBN (Buch)
9783346113306
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Platon, Politeia, Gerechtigkeit, Staat
Arbeit zitieren
Ann-Sophie Mohr (Autor:in), 2019, Gerechtigkeitsvorstellungen in Platons "Politeia", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/514052

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