Es ist der Studentenbewegung und der Politisierung des Literaturbetriebes in den 60er-Jahren zu verdanken, dass die Schriften Walter Benjamins wieder entdeckt worden sind. Auch das Aufkommen neuer Informations- und Kommunikationstechnologien wie zum Beispiel dem Computer, dem Internet oder den Mobiltelefonen, rückte Fragen der Medienreflexion und Aspekte der Wahrnehmungsveränderung durch Medien ins Zentrum wissenschaftlicher Betrachtungen. Detlev Schöttker führt Walter Benjamin darüber hinaus als Ausgangspunkt einer Medienwissenschaft an.
Die vorliegende Arbeit will die wichtigsten Thesen der medientheoretischen Schrift ‚Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit‘ (im Folgenden auch als ‚Kunstwerk-Aufsatz‘ abgekürzt) strukturiert darstellen und politische Aspekte der Schrift herausarbeiten. Ebenfalls thematisiert wird Benjamins methodischer Zugang und im Überblick der marxistische Materialismus als Hintergrund des Kunstwerk-Aufsatzes.
Walter Benjamin, 1892 in Berlin geboren, lebte in einer Zeit der Umbrüche. Seine jüdisch-großbürgerliche Herkunft und seine antifaschistische politische Haltung prägten sein Leben und sein Werk. Nach seiner Promotion scheiterte Benjamin mit seiner Habilitationsschrift ‚Der Ursprung des deutschen Trauerspiels‘. 1933 floh Benjamin vor den Nationalsozialisten nach Paris. Ab 1934 schrieb Benjamin Beiträge für das Frankfurter Institut für Sozialforschung, das zu jenem Zeitpunkt, auf Grund der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland, bereits erfolgreich nach New York ausgelagert worden war. Neben dem Verfassen von Radiobeiträgen war er auch als Essayist, Übersetzer und Literaturkritiker tätig. Besonders das Fragment gebliebene ‚Passagen-Werk‘ ist, auf Grund Benjamins neuartigem methodischem Zugang, zu großer Bekanntheit gelangt. Im ‚Passagen-Werk‘ entwirft Benjamin eine neue Art der Geschichtsschreibung, indem er an die Stelle von Rekonstruktion die Konstruktion und das Fragment sowie das Zitat setzt. Auf der Flucht vor den Nationalsozialisten nahm sich Benjamin 1940 an der französisch-spanischen Grenze das Leben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorbemerkungen zum Kunstwerk-Aufsatz
- Der Kunstwerk-Aufsatz: Der Verfall der Aura im Kontext der Moderne
- Politische Aspekte des Kunstwerk-Aufsatzes
- Zwischen Literatur und Wissenschaft, zwischen Materialismus und Metaphysik: Zur methodischen Vorgehensweise von Walter Benjamin
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, die wichtigsten Thesen von Walter Benjamins "Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit" zu strukturieren und politische Aspekte der Schrift herauszuarbeiten. Darüber hinaus wird Benjamins methodischer Zugang und der marxistische Materialismus als Hintergrund des Kunstwerk-Aufsatzes thematisiert.
- Analyse der zentralen Thesen des Kunstwerk-Aufsatzes
- Hervorhebung der politischen Dimensionen des Kunstwerk-Aufsatzes
- Untersuchung von Benjamins methodischem Zugang
- Einordnung des Kunstwerk-Aufsatzes in den Kontext des marxistischen Materialismus
- Erörterung des Einflusses von Medien auf die Wahrnehmung und Rezeption von Kunst
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Arbeit beleuchtet den Hintergrund der Rezeption von Walter Benjamins Schriften, insbesondere im Kontext der Studentenbewegung und der Politisierung des Literaturbetriebs in den 1960er Jahren. Außerdem wird die Bedeutung von neuen Informations- und Kommunikationstechnologien für die Medienreflexion und die wissenschaftliche Betrachtung von Wahrnehmungsveränderungen durch Medien hervorgehoben. Der Fokus liegt auf der medientheoretischen Schrift "Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit", die in der Arbeit als "Kunstwerk-Aufsatz" bezeichnet wird.
Vorbemerkungen zum Kunstwerk-Aufsatz
Es werden die Entstehung des Kunstwerk-Aufsatzes, seine Publikationsgeschichte und die methodischen Besonderheiten seiner thesenhaften Darstellungsweise behandelt. Dabei wird die Schreibweise Benjamins, die durch Essays, fragmentarische Notizen, Studien, Kommentare und Rezensionen geprägt ist, sowie seine Intention, Dogmatismus zu vermeiden, erläutert. Darüber hinaus wird der Einfluss von Medienentwicklungen wie dem Radio und Film auf Benjamins Werk beleuchtet.
Schlüsselwörter
Walter Benjamin, Kunstwerk, Aura, technische Reproduzierbarkeit, Moderne, Politik, Medien, Materialismus, Methode, Geschichte, Wahrnehmung, Rezeption, Fotografie, Film.
- Arbeit zitieren
- Elisabeth Augustin (Autor:in), 2005, Walter Benjamins Kunstwerk-Aufsatz unter besonderer Berücksichtigung des Aura-Begriffes und seiner politischen Aspekte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52482