Im Winter des Jahres 1942/1943 erlitten die Achsentruppen an der sowjetischen Front im Osten schwere Niederlagen, verbunden mit massiven personellen und materiellen Verlusten. In dieser Phase des 2. Weltkrieges kam es zu der wohl entscheidenden Wende, da es der Roten Armee der Sowjetunion erstmals gelang den feindlichen Aggressor nachhaltig zurückzudrängen. Auch in Nordafrika drohten zu diesem Zeitpunkt aus Sicht der Deutschen und ihrer Verbündeten entscheidende Niederlagen.
In dieser Phase verschlechterte sich auch das Bündnis zwischen Deutschland und Italien, da auch Italien und seine Bevölkerung von der militärischen Katastrophe in großem Umfang betroffen war. Die sich zunehmend verschärfende militärische Krise bedrohte auch die faschistische Koalition. Die Unzufriedenheit über den Verlauf des Krieges wuchs im Volk unaufhörlich; für viele Italiener schien der Krieg bereits verloren. Das faschistische Regime unter der Führung Mussolinis blieb von der aufkommenden öffentlichen Kritik nicht ausgeschlossen. Es kam zu vermehrten Unruhen unter den Arbeitern, die für Lohnerhöhungen und zusätzliche Lebensmittelrationen zu Streiken begannen. Vor allem aber begann die Bevölkerung erstmals für den Frieden und für ein Ende des Krieges zu demonstrieren. Unter den Unzufriedenen waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr nur Oppositionelle zu finden, sondern auch viele Faschisten, die über viele Jahre treu ihrem Führer, dem „Duce“ gefolgt waren.
So wurde König Vittorio Emanuele III nach der Landung der alliierten Truppen auf Sizilien im Sommer 1943 von verschiedenen Seiten gedrängt die konstitutionelle Gewalt wieder zu übernehmen. Da dieser aber weder ein Anhänger der ehemaligen liberalen Führer des Landes war, noch einen Faschismus ohne Mussolini unter der Führung Dino Grandi bevorzugte, entschloss er sich eine Militärregierung zu bilden und die Präsidentschaft Marschall Pietro Badoglio zu übertragen. Am 25. Juli erklärte der König Benito Mussolini, dass er ihn von seinen Ämtern enthoben habe und veranlasste die Verhaftung des faschistischen Führers. Die Absetzung Mussolinis war somit gesetzlich legitimiert. Die neue Regierung Italiens wollte schnellstmöglich einen Separatfrieden mit den Alliierten aushandeln, um somit die Monarchie als Staatsform im Lande zu sichern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die „Repubblica Sociale Italiana“
- Die Gründung
- Der Wirkungsbereich
- Die Struktur
- Die Wirtschaft
- Die Bevölkerung
- Der Zusammenbruch
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Entstehung, Entwicklung und den Zusammenbruch der "Repubblica Sociale Italiana" (RSI) im Kontext der deutschen Besatzung Italiens während des Zweiten Weltkriegs. Sie analysiert das Verhältnis der RSI zu Deutschland und stellt die Frage, inwieweit die RSI als souveräner Staat oder als Vasall Deutschlands agierte.
- Die Rolle Mussolinis in der Gründung der RSI
- Die deutsche Einflussnahme und Kontrolle über die RSI
- Die wirtschaftliche und politische Abhängigkeit der RSI von Deutschland
- Die öffentliche Meinung und die Widerstandsgruppen gegen die RSI
- Der Einfluss der RSI auf das Nachkriegs-Italien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung skizziert die militärische und politische Lage in Europa im Winter 1942/1943 und die Ursachen für den Bruch zwischen Deutschland und Italien. Das erste Kapitel behandelt die Gründung der RSI, die Absetzung Mussolinis durch König Vittorio Emanuele III und dessen Befreiung durch die deutsche Wehrmacht. Das Kapitel beleuchtet die unterschiedlichen Interessen von Deutschland und Italien in dieser Phase des Krieges sowie die Rolle der faschistischen Partei in Italien. Es werden die wichtigsten politischen Akteure und die Gründe für die deutsche Intervention in Italien dargelegt.
Schlüsselwörter
Repubblica Sociale Italiana, RSI, Benito Mussolini, Deutschland, Italien, Zweiter Weltkrieg, faschistisches Regime, Besatzung, Vasall, Widerstand, Kriegspropaganda, Wirtschaft, Bevölkerung, Zusammenbruch.
- Quote paper
- Marcus Sonntag (Author), 2004, Die 'Repubblica Sociale Italiana' - Souveräner Staat oder Vasall?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52690