Frechulfs Weltchronik zählt zu den ersten grossen bekannten Geschichtsschreibungen der Karolingerzeit. Es ist die erste Chronik des Mittelalters, in der die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung behandelt wird. Daher ist dieses Werk die erste Historiographie dieser Art innerhalb der später sehr reich besetzten Gattung. Die Weltchronik Frechulfs hebt sich von den anderen Universalhistorien insofern ab, indem das Werk nur Vergangenheitsgeschichte enthält. Frechulf schrieb nicht bis in seine Gegenwart, sondern hörte in den Anfängen des fränkischen und des langobardischen Reiches auf. Doch wie sah Frechulf, der selbst zu seiner Zeit im fränkischen Reich lebte und schrieb, das fränkische Reich in Bezug auf das vorangehende römische Reich? Glaubte Frechulf an den Fortbestand des römischen Reiches im fränkischen Reich innerhalb des vierten Weltzeitalters? An welche Translationsvorstellungen hielt Frechulf im Allgemeinen fest?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Frechulf von Lisieux und seine Weltchronik
- Das Ende des weströmischen Reiches und die Anfänge des fränkischen Reiches
- Die translatio imperii
- Der Translationsgedanke in Frechulfs Weltchronik
- Frechulfs Weltchronik und die vier Weltreiche Daniels
- Der Untergang des römischen Reiches in Frechulfs Weltchronik
- Frechulfs Weltchronik und der Gedanke Augustins von den beiden civitates
- Frechulfs Umgang mit dem Translationsgedanken
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Weltchronik des Bischofs Frechulf von Lisieux und untersucht, inwieweit er den Untergang des weströmischen Reiches im Kontext des Translationsgedankens interpretierte. Im Fokus steht die Frage, ob Frechulf an den Fortbestand des römischen Reiches im fränkischen Reich innerhalb des vierten Weltzeitalters glaubte.
- Die Person Frechulfs von Lisieux und seine Weltchronik
- Der historische Kontext des Untergangs des weströmischen Reiches
- Die Entwicklung des Translationsgedankens bis zur Zeit Frechulfs
- Frechulfs Auseinandersetzung mit den vier Weltreichen der Danielexegese
- Frechulfs Interpretation des Untergangs des weströmischen Reiches in der Weltchronik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Forschungsfrage nach Frechulfs Interpretation des Translationsgedankens in seiner Weltchronik. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und die verwendeten Quellen.
Der Hauptteil befasst sich mit der Person Frechulfs, seiner Weltchronik und dem historischen Kontext des Untergangs des römischen Reiches. Es werden die vier Weltreiche der Danielexegese sowie Augustins Lehre von den beiden civitates behandelt. Darüber hinaus werden Ausschnitte aus Frechulfs Weltchronik analysiert, um seine Interpretation des Untergangs des römischen Reiches und seine Haltung zum Translationsgedanken zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Translationsgedanken, der Weltchronik des Bischofs Frechulf von Lisieux, dem Untergang des weströmischen Reiches, den vier Weltreichen der Danielexegese und Augustins Lehre von den beiden civitates. Weitere zentrale Begriffe sind: Historiographie, Karolingerzeit, Historische Quellen, Geschichtsschreibung, fränkisches Reich, römisches Reich, Historische Ereignisse.
- Quote paper
- Michiko Yamanaka (Author), 2006, Der Translationsgedanke in der Weltchronik des Bischofs Frechulf von Lisieux, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52785