Die Textil- und Bekleidungsindustrie steht unter einem starken Wettbewerbsdruck und gilt als Vorreiter der Globalisierung. Bereits in den 70er Jahren hat die Branche mit Produktionsverlagerungen begonnen und lässt seitdem ihre arbeitsintensiven Produkte weltweit, meist in freien Exportzonen (FEZ) und kleineren Werkstätten (Sweatshops), fertigen. Personalintensive Handarbeit und weltweite Produktion sind charakteristisch für diese Branche und zugleich jene Faktoren an denen sich viele Probleme gerade im sozialen Bereich zeigen. Die relative technologische Anspruchslosigkeit sowie die Lohnintensität der Arbeit gehen einher mit der Notwendigkeit vieler Entwicklungsländer, die komparativen Kostenvorteile in diesen Bereichen zu nutzen, um als Produktionsstandort wettbewerbsfähig zu werden oder zu bleiben. Dies führt zu einem erheblichen Druck auf die Arbeitsbedingungen und die sozialen Rechte der Beschäftigten in diesen Ländern. Hinzu kommt ein hoher Kosten- und Zeitdruck durch die Abnehmer der Produkte. Gleichzeitig weisen jedoch diese Abnehmer darauf hin, dass sie aus eigener Überzeugung oder durch Druck ihrer Abnehmer und Stakeholder bemüht sind, die Einhaltung von bestimmten Sozialstandards bei ihren Zulieferern durchzusetzen. Desgleichen befinden sich diese Händler und Hersteller jedoch ebenfalls im Wettbewerb und sind somit auf preisgünstige Produktion angewiesen. Bei der Bemühung der Hersteller und Händler, soziale Verantwortung zu übernehmen, orientieren sich ihre unternehmenseigenen Verhaltenskodizes meist an den Standards der Internationalen Arbeiterorganisation (englisch: International Labour Organization: ILO). Menschenrechtsorganisationen weisen jedoch immer wieder auf massive Arbeitsrechtsverletzungen und unakzeptable Arbeitsbedingungen in den sogenannten Weltmarktfabriken der Entwicklungsländer und anderen Ortes hin, die weder den Standards der ILO noch den Verhaltenskodizes von multinationalen Unternehmen entsprechen.
Inhaltsverzeichnis
- Themenprogramm
- Die globale Produktion und deren soziale Folgen
- Historischer Abriss: Entwicklung der Weltwirtschaft
- Ökonomie globaler Produktion
- Die sozialen Folgen der Globalisierung
- Globale Sozialstandards
- Historische Betrachtung von Sozialstandards
- Umfang der Verstöße gegen fundamentale Arbeiterrechte
- Ökonomische Begründungen für Sozialstandards
- Internationale Institutionen und Regierungsorganisationen
- Die Rolle der Nationalstaaten
- Internationale Institutionen
- Die Internationale Arbeiterorganisation (ILO)
- Beitrag der UNO
- Die Welthandelsorganisation (WTO)
- OECD
- Die Bedeutung von Nichtregierungsorganisationen (NGOs)
- Die globale Bekleidungsindustrie
- Produktionsprozess
- Charakteristika
- Strukturwandel der Bekleidungsindustrie
- Unternehmerische Strategien der Bekleidungsindustrie
- Die Bedeutung des Handels
- Handelsbeschränkungen
- Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen in der Bekleidungsindustrie
- Arbeitszeit
- Löhne
- Gesundheits- und Sicherheitsstandards
- Qualifizierung der ArbeiterInnen
- Die Problematik gewerkschaftlicher Organisierung
- Fabrikdisziplin
- Instrumente zur globalen Durchsetzung fundamentaler Arbeiterrechte
- Sozialklauseln
- Verhaltenskodizes
- Soziale Gütesiegel
- Umsetzung und Kontrolle
- Probleme und Effizienz von Verhaltenskodizes
- Probleme und Effizienz von Gütesiegel
- Aktuelle Positionen wichtiger Akteure
- Bestandsaufnahme der Umsetzung von Sozialstandards am Beispiel deutscher Bekleidungsunternehmen
- Die adidas-Salomon AG
- Die KarstadtQuelle AG
- Gegenüberstellung der Ergebnisse
- Chancen privatwirtschaftlicher Verhaltenskodizes
- Handlungsoptionen und politische Forderungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Chancen und Probleme von Sozialstandards in der globalen Bekleidungsindustrie. Der Fokus liegt auf der Analyse der komplexen Zusammenhänge zwischen globaler Produktion, Arbeitsbedingungen und der Rolle internationaler Institutionen.
- Soziale Verantwortung in der globalen Bekleidungsindustrie
- Die Auswirkungen von Globalisierung auf Arbeitsbedingungen
- Die Rolle internationaler Institutionen und NGOs
- Instrumente zur Durchsetzung von Sozialstandards
- Die Bedeutung von Verhaltenskodizes und Gütesiegeln
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema "Soziale Verantwortung in der Bekleidungsindustrie" ein und erläutert die Relevanz der Thematik. Kapitel 2 analysiert die historische Entwicklung der globalen Produktion und die damit verbundenen sozialen Folgen. Kapitel 3 befasst sich mit dem Konzept von globalen Sozialstandards und deren ökonomische Begründungen. Die Rolle internationaler Institutionen und Regierungsorganisationen wird in Kapitel 4 beleuchtet. Kapitel 5 gibt einen Überblick über die globale Bekleidungsindustrie und ihre Struktur. Kapitel 6 untersucht die Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie, einschließlich Arbeitszeit, Löhne, Gesundheits- und Sicherheitsstandards sowie die Problematik gewerkschaftlicher Organisierung. Kapitel 7 analysiert verschiedene Instrumente zur Durchsetzung von Sozialstandards, wie Sozialklauseln, Verhaltenskodizes und Gütesiegel. Kapitel 8 untersucht die Umsetzung von Sozialstandards anhand des Beispiels deutscher Bekleidungsunternehmen.
Schlüsselwörter
Die Diplomarbeit befasst sich mit den zentralen Themenbereichen soziale Verantwortung, globale Bekleidungsindustrie, Arbeitsbedingungen, Sozialstandards, internationale Institutionen, Verhaltenskodizes und Gütesiegel. Die Untersuchung basiert auf einem interdisziplinären Ansatz, der ökonomische, soziale und politische Aspekte der Thematik berücksichtigt.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Kfm. Joshua Heid (Autor:in), 2006, Soziale Verantwortung in der Bekleidungsindustrie. Chancen und Probleme von Sozialstandards, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53242