Mit dem Scheitern der Reformpolitik Agis IV., welcher zwar Elan, aber wenig realpolitisches Gespür mitbrachte und so der erste spartanische König wurde, den die Ephoren hinrichten ließen, blieben die wirtschaftlichen und sozialen Probleme Spartas ungelöst. Die Zahl der Vollbürger war auf 700 geschmolzen, nur ganze 100 davon besaßen eigenes Land, das übrige, mittellose Volk nahm ohne Eifer an den Kriegen teil und wartete, laut Plutarch, auf die Gelegenheit zum Umsturz. Der Verfall des Staates der Lakedaimonier setzte ein, als das Lykurgische Gesetz aufgehoben wurde, nach welchem der Vater sein Landlos jeweils dem Sohn hinterlassen musste und ergo Grund und Boden in der Familie zu bleiben hatten und nicht veräußert werden durfte. Nach Beseitigung dieses Gesetzes erwarben die Mächtigen Güter und der Reichtum floss von da an in den Händen weniger zusammen. Der gesamte Reichtum der Stadt war in den Händen dieser Großgrundbesitzer versammelt, die ihre wirtschaftliche Macht ausspielten, um diesen Konzentrationsprozess weiter voranzutreiben. Durch das starke soziale Gefälle war die Unzufriedenheit groß und die Spannungen enorm. Diese Arbeit soll darstellen, welche Reformversuche seit Agis unternommen wurden, um, zum einen, die sozialen Missstände zu beseitigen und zum anderen, um Sparta auf die Bühne der großen Politik auf der Peloponnes zurückzuführen. Im Zentrum steht dabei die Regierungszeit Nabis’, wobei aber ein Augenmerk auf die Entwicklung der genutzten politischen Mittel von Agis bis Nabis gelegt werden soll, deren sich die Herrscher Spartas bedienten und beginnend mit dem Bruch der Verfassung durch Agis, über den politischen Mord bei Kleomenes bis zur selbstverständlichen Gewaltanwendung unter Nabis in ihrer Brutalität und Skrupellosigkeit eine ständige Steigerung erfuhren. Um Entwicklungen in eben jenem und im sozialen Bereich aufzeigen zu können, erfasst die Arbeit den Zeitraum etwa 20 Jahre vor Nabis bis zu dem Zeitpunkt, als dessen Regierung in Sparta zu ihrem Ende kommt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Die Zeit der Reformen unter Agis IV. und Kleomenes
- 1.1 Zur Quellenlage
- 1.2 Die Restaurationsversuche des Agis
- 1.3 Die Reformen des Kleomenes
- 2. Agesipolis, Lykurgos, Pelops und Machanidas
- 3. Der Umsturzversuch des Chilon
- 4. Nabis und das Ende des freien Sparta
- 4.1 Zur Quellenlage
- 4.2 Nabis Aufstieg und Herrschaft
- 4.3 Die Römer in Sparta und das Ende der politischen Selbstständigkeit
- Nachwort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den revolutionären Bewegungen in Sparta zwischen 220 und 192 v. Chr. Sie analysiert die Reformversuche, die nach dem Scheitern der Politik von Agis IV. unternommen wurden, um die sozialen Missstände in Sparta zu beseitigen und die Stadt wieder auf die politische Bühne der Peloponnes zu führen. Im Zentrum steht die Regierungszeit von Nabis, wobei die Entwicklung der politischen Mittel von Agis bis Nabis beleuchtet wird, die sich die Herrscher Spartas bedienten. Dabei werden die zunehmende Brutalität und Skrupellosigkeit der eingesetzten Methoden, beginnend mit dem Bruch der Verfassung durch Agis, über den politischen Mord bei Kleomenes bis zur selbstverständlichen Gewaltausübung unter Nabis, untersucht.
- Die sozialen und politischen Spannungen in Sparta im 3. Jahrhundert v. Chr.
- Die Reformversuche von Agis IV. und Kleomenes III.
- Die Machtergreifung und Herrschaft von Nabis.
- Die Rolle der römischen Macht in Sparta.
- Die Entwicklung der politischen Mittel und Methoden der spartanischen Herrscher.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung skizziert die historische Situation Spartas im 3. Jahrhundert v. Chr. und beschreibt die sozialen und wirtschaftlichen Probleme, die zu den revolutionären Bewegungen führten. Sie erklärt die Zielsetzung der Arbeit und die Themenschwerpunkte.
- 1. Die Zeit der Reformen unter Agis IV. und Kleomenes: Dieses Kapitel analysiert die Quellenlage, die Reformen von Agis IV. und die Versuche von Kleomenes III., die spartanische Verfassung zu reformieren.
- 2. Agesipolis, Lykurgos, Pelops und Machanidas: Dieses Kapitel behandelt die Herrscher, die nach Kleomenes III. die Macht in Sparta übernahmen, und die Ereignisse, die zur Machtergreifung von Nabis führten.
- 3. Der Umsturzversuch des Chilon: Dieses Kapitel analysiert den gescheiterten Umsturzversuch des Chilon, der versuchte, die Macht von Nabis zu übernehmen.
- 4. Nabis und das Ende des freien Sparta: Dieses Kapitel analysiert die Quellenlage, den Aufstieg und die Herrschaft von Nabis. Es beleuchtet die brutalen Methoden, die Nabis zur Machtsicherung einsetzte, und die Rolle der Römer im Niedergang der politischen Selbstständigkeit Spartas.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Sparta, hellenistische Zeit, Reformbewegungen, Agis IV., Kleomenes III., Nabis, Soziales Gefälle, politische Macht, Verfassung, Brutalität, Skrupellosigkeit, römische Macht, politische Selbstständigkeit, Quellenlage, Phylarch, Plutarch, Polybios.
- Quote paper
- Andy Schalm (Author), 2006, Revolutionäre Bewegungen in Sparta zwischen 220 und 192 v.Chr., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53252