Die Fragestellung dieser Arbeit lautet: „Inwiefern ist die Europäische Union, in Anbetracht der Theorien von Max Weber und Jürgen Habermas, demokratisch hinreichend legitimiert?“ Das europaweite Aufstreben rechtspopulistischer Parteien, die ungelöste Staatsschuldenkrise in Griechenland, Großbritanniens Ausscheiden aus dem europäischen Staatenverbund und die immer größer werdenden sozioökonomischen Ungleichheiten innerhalb der EU deuten auf eines hin: Die Zukunft der Europäischen Union ist so ungewiss wie nie zuvor.
Da die Kritik an den europäischen Institutionen und an der angeblichen Fremdbestimmung durch die wirtschaftlich führenden Nationen Europas, im Rahmen der Unionspolitik, ein zentraler Bestandteil dieser aktuellen Geschehnisse ist, bekommt die Frage, ob die Europäische Union eine ausreichende demokratische Legitimität aufweist, ebenfalls eine neue Brisanz. Um diese Frage jedoch abschließend beantworten zu können, wäre eine ausführliche empirische Analyse der EU, der europäischen Verträge und der europäischen Institutionen notwendig. Dieses Vorgehen würde allerdings den Umfang meiner Arbeit entschieden übersteigen, daher muss eine Konkretisierung der Fragestellung vorgenommen werden. Ich werde in dieser Arbeit ein besonderes Augenmerk auf die Definition von Legitimität legen, da von ihr die Beurteilung der politischen Meinungs- und Willensbildungsprozesse in der EU maßgeblich abhängig ist. Indem ich in Abschnitt 2 die Theorie der legalen Herrschaft von Max Weber und die Theorie der deliberativen Demokratie von Jürgen Habermas gegenüberstelle und dadurch zwei unterschiedliche Verständnisse von Legitimität hinzuziehe, bilde ich einen theoretischen Rahmen, mit dem die Thematik dieser Arbeit besser behandelt werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zwei Verständnisse von Legitimität
- Legale Herrschaft (Max Weber)
- Deliberative Demokratie (Jürgen Habermas)
- Die demokratische Legitimität der Europäischen Union
- Die Demokratie-These
- Die Demokratiedefizit-These
- Strukturelles Defizit
- Konjunkturelles Defizit
- Bezugnahme auf den theoretischen Rahmen
- Bezug auf Weber
- Bezug auf Habermas
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Frage der demokratischen Legitimität der Europäischen Union im Kontext der Theorien von Max Weber und Jürgen Habermas. Ziel ist es, anhand einer Abwägung der verschiedenen Argumente über die demokratische Legitimität der EU, zu ergründen, ob die EU in Anbetracht der beiden Theorien als hinreichend demokratisch legitimiert betrachtet werden kann.
- Definition von Legitimität im Kontext von Weber und Habermas
- Analyse der "legalen Herrschaft" von Max Weber
- Untersuchung der "deliberativen Demokratie" von Jürgen Habermas
- Bewertung der Argumente für und gegen die demokratische Legitimität der EU
- Beziehung der Ergebnisse zur Legitimitätsdebatte im Kontext der beiden Theorien
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Text führt ein in die Thematik der demokratischen Legitimität der Europäischen Union und stellt den Forschungsgegenstand und die Fragestellung der Arbeit dar. Es werden aktuelle Herausforderungen für die EU aufgezeigt und die Bedeutung der Legitimitätsfrage betont.
Zwei Verständnisse von Legitimität
Dieses Kapitel erläutert die theoretischen Grundlagen der Arbeit, indem es die Konzepte der "legalen Herrschaft" von Max Weber und der "deliberativen Demokratie" von Jürgen Habermas gegenüberstellt. Es werden die zentralen Elemente der beiden Theorien und ihre jeweiligen Verständnis von Legitimität vorgestellt.
Die demokratische Legitimität der Europäischen Union
Dieses Kapitel behandelt die verschiedenen Argumente, die für und gegen die demokratische Legitimität der Europäischen Union sprechen. Es werden die "Demokratie-These" und die "Demokratiedefizit-These" als gegensätzliche Standpunkte vorgestellt und die Argumente der jeweiligen Positionen erläutert. Zudem wird eine Differenzierung zwischen strukturellen und konjunkturellen Mängeln der demokratischen Legitimität vorgenommen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind demokratische Legitimität, Europäische Union, Max Weber, Jürgen Habermas, "legale Herrschaft", "deliberative Demokratie", "Demokratie-These", "Demokratiedefizit-These", strukturelles Defizit, konjunkturelles Defizit. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob die EU im Kontext der Theorien von Weber und Habermas als hinreichend demokratisch legitimiert betrachtet werden kann.
- Quote paper
- Severin Pehlke (Author), 2017, Die Zukunft der Europäischen Union. Abhängig von ihrer demokratischen Legitimität?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/538876