Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Entwicklungslinie der Suchtprävention
3 Sucht
3.1 Begriffsklärung Sucht
3.2 Formen der Sucht
3.3 Bedingende Faktoren der Sucht
3.4 Erkennungsmerkmale der Sucht
4 Suchtprävention
4.1 Begriffsklärung Prävention
4.2 Arbeitsfelder in der Suchtprävention
4.3 Zielgruppen der Suchtprävention
4.4 Ansätze in der Suchtprävention
4.5 Anforderungen an die Soziale Arbeit
4.6 Kritischer Blick auf die Suchtprävention
5 Erlebnispädagogischer Ansatz in der Suchtprävention
5.1 Begriffsklärung Erlebnispädagogik
5.2 Der Kemgedanke der Erlebnispädagogik
5.3 Handlungsmodelle der Erlebnispädagogik und ihre Areale in Deutschland
5.4 Ziele der Erlebnispädagogik
5.5 Zielgruppen der Erlebnispädagogik
5.6 Kritischer Blick auf die Erlebnispädagogik
6 Fazit
7 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Herzlich Willkommen, im Zeitalter der Konsumer, geprägt durch eine reizgeflutete Gesellschaft und psychisch stark belastete Menschen. Der Mensch muss vielen Versuchungen stand halten, ein feines Filtersystem für wertvolle Umweltreize entwickeln und dementsprechend seine eigene gesunde Persönlichkeit formen.
Zu Beginn möchte ich die Entwicklung der Sucht klären, was ihre Beständigkeit in der Gesellschaft verdeutlicht und die Wichtigkeit einer bewussten präventiven Arbeit hervorheben soll. Weiterhin analysiere ich in dieser Arbeit charakteristische Strukturen der Sucht und die Vielfältigkeit präventiver Methoden und Handlungsfelder der Sozialen Arbeit, um zu verdeutlichen wie wichtig die individuelle Intervention innerhalb der Suchtprävention ist. Ebenfalls werden die Strukturen der Erlebnispädagogik genauer beleuchtet, sodass sich schlussendlich die Verbindung zur Suchtprävention erschließt. Hinsichtlich dessen, werden die Anforderungen der Sozialen Arbeit genauer betrachtet. Zusammenführend soll die Komplexität der Suchtprävention dargelegt und der positive Wirkungsbereich der Erlebnispädagogik innerhalb der Prävention hervorgehoben werden.
2 Entwicklungslinie der Suchtprävention
Die Entwicklungsgeschichte der Suchtprävention ist ein Katzensprung zurück in die Vergangenheit. Stephan Sting und Cornelia Blum sowie Marion Laging beschäftigten sich mit dem geschichtlichen Verlauf der Suchtprävention, auf die ich mich in folgendem Text beziehen werde.
In den 60er Jahren liegt die Blütezeit der Drogenprävention. Der Ursprung dieser Schutzmaßnahme lag in der Dynamik der damaligen Jugendbewegung und der steigenden Todesfälle an einer Drogenüberdosis. Darauffolgend wurde sich in den ersten Jahren mit den illegalen Drogen beschäftigt. Beeinflusst durch kriminalpolitische Handlungsorientierung, welche durch Zwang und die Erbringung von Abstinenz geprägt war sowie durch das 1971 eingeführte Betäubungsmittelgesetz bestärkt wurde. Diese Umstände führten wiederum zur Stigmatisierung und Kriminalisierung der Konsumenten.1 M. Laging spricht in der ersten Entwicklungsphase vom Konzept der „Abschreckenden Wirkung“2.
Daraufhin vollzog die Prävention ihren ersten Wandel hin zur Suchtprävention. Laut M. Laging entwickelte sich in dieser Zeit das Konzept der „Funktionale Äquivalente und Risikoalternativen“3 und das Konzept der „Lebenskompetenzförderung“4. Mitte der 80er Jahre wurde verstärkt nach neuen Ansätzen gesucht, welche nicht durch Zwang oder Abstinenz stattfinden sollten, sondern ihren Ansatz in der Ursachenbekämpfung suchten. DieserParadigmenwechsel beeinflusst die Suchtprävention bis heute. Der Wandel bedingte ebenso den Einbezug von legalen Drogen und dem Konsumenten, nicht nur als Opfer, sondern als aktiv Handelnder. Des Weiteren strukturierte sich die Sucht ab dieser Zeit durch substanzgebundene und substanzungebundene Abhängigkeit. Die Handlungsstrategie entwickelte sich weg vom Bekämpfen der Drogenproblematik hin zur Akzeptanz und sollte dementsprechend einen besseren Zugang zum Klienten bewirken. Diese pädagogisch aufbereiteten Bereiche sind unter anderem im Sportbereich, Kulturbereich, Erlebnisbereich, Medienbereich und im Freizeitbereich verankert. Allerdings wurde kritisiert, dass die schnell wachsende Komplexität der Angebote die Entfernung von den Lebenswelten bedingte.
Anfang der 90er Jahre wurde das Konzept der Suchtprävention, unter dem Einbezug der Gesundheitsförderung, neu aufgerollt. Ausgangspunkte waren der weiterhin stetige Anstieg der Drogentoten und die Erweiterung der Prävention auf substanzungebunde Süchte, wie zum Beispiel die Esssucht, Spielsucht und Fernsehsucht. Ende der 90er Jahre lag der präventive Handlungsbereich verstärkt auf der Nutzung bestehender Ressourcen der Konsumenten und der Kompetenzförderung. Allerdings blieb der Fokus auf das abweichende Verhalten und vorherrschende Defizite bestehen. Hinzu kam, dass ab den 90er Jahren die Präventivmaßnahmen zunehmend mehr von politischen Einflüssen, der Bundesregierung, gesteuert wurden.5 M. Laging beschreibt, dass sich in dieser Zeit das Konzept der „Schadensminderung“6 herausgebildet hat welches die Risikokompetenzen beinhaltet.7
Das letzte Konzept, welches sich aus den beiden Konzepten der 80er Jahre herausgebildet hat ist der „Setting-Ansatz und Policyenentwicklung“8. Diesbezüglich entwickelte sich die Suchtprävention weg vom kriminellen Fokus hin zur staatlichen Pflicht Lebenskompetenzen und Gesundheit zu fördern.9 Aktuell ist die Thematik Sucht weiterhin allgegenwärtig anzutreffen.
3 Sucht
3.1 Begriffsklärung Sucht
SUCHT - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschreibt den Begriff Sucht als einen Prozess kontinuierlicher Vergiftung, welcher Schädigungen für den Konsument und die Gesellschaft herbeiführt.10 M. Laging definiert Sucht als Abhängigkeit gegenüber verschiedener Substanzen und Verhaltensweisen, welche einen zwanghaften Rahmen besitzt und häufig an Intensität gewinnen kann. Zudem befinden sich Süchtige in einer ständigen Sinnfindung oder unterdrücken traumatische Erlebnisse.11
3.2 Formen der Sucht
Die Formen der Sucht sind zu unterscheiden in substanzgebundene und substanzungebundene Süchte, welche legale und illegale Mittel enthalten. Bei den substanzgebundenen Süchten handelt es sich, laut M. Laging, um einen Wirkstoff, welcher die menschliche Psyche beeinflusst. Folgende illegale und legale Mittel können eine Abhängigkeit herbeiführen:
Tabak, Alkohol, Kokain, Lösungsmittel, Sedativa, Cannabinoide und weitere.
Im Hinblick auf die substanzungebundenen Sucht liegt der Fokus auf dem zwanghaften Verhalten einer Person. Dabei empfindet der Konsument ähnliche Belohnungseffekte wie bei der Einnahme einer Substanz. Bedingende Mittel der substanzungebundenen Sucht sind zum Beispiel die Kaufsucht, die Spielsucht, Esssucht, Sexsuchtund andere.12
3.3 Bedingende Faktoren der Sucht
In der Ursachenforschung beziehen sich S. Sting und C. Blum auf drei wesentliche Faktoren: die Persönlichkeitsentwicklung, das soziale Umfeld und die Verfügbarkeit der Sucht bedingende Mittel.13
Die Entwicklung der Persönlichkeit ist ein wichtiger Bereich zur Vermeidung von Abhängigkeit. Durch eine gut ausgeprägte Resilienz, gelingt es dem Menschen schwierige Lebenssituationen zu überwinden, indem sie eine hohe Widerstandkraft im psychischen Bereich erlangen und mit Hilfe vielfältig entwickelter Fähigkeiten Lösungen erarbeiten. Zudem erfassen S. Sting und C. Blum weitere Einflussfaktoren, welche „ [...] durch genetische Dispositionen, durch prägende frühkindliche Lebenserfahrungen und durch den Sozialisations- und Persönlichkeitsbildungsprozess im Entwicklungsverlauf charakterisiert.“14 sind.
Weiterhin wird davon ausgegangen, dass die Produktion von Neurotransmittern in verschiedenen Dispositionen der Genetik die Anfälligkeit für Sucht im Zentralessnervensystem erhöhen.15
Alan Leshner, Forscher am Institution für Drogenmissbrauch der USA, geht bei dem Begriff Sucht von einer Himkrankheit aus, welche anfänglich schlechte Gefühle mit guten Gefühlen besetzt. Durch die Gewohnheit werden natürliche Prozesse im Gehirn zerstört, wie sich in Bewegung halten, mit Freunden treffen, Einkäufen gehen und diversen andere Tätigkeiten, die im Gehirn, speziell im Nucleus accumbens, Dopamin ausschütten. Im hektischen Alltag hat sich die Menschheit schnellere Formen der Freisetzung von Dopamin angeeignet, welche zum Teil noch intensiver wirken, von kürzerer Dauer sind und die Gehirnkrankheit auslösen. Suchtprozesse spielen sich ebenfalls in den Hirnbereichen Amygdala ab. In diesem Bereich werden Erinnerungen mit Emotionen besetzt und im Hippocampus hier werden Erinnerungen abgespeichert. Diese beiden Bereiche sorgen dafür, dass Suchtopfer ein Leben lang mit einem Rückfall rechnen müssen.16 Zudem können chronisch körperliche Beschwerden, als auch psychosomatische Beschwerden im speziellen die Medikamentensucht bedingen.17
[...]
1 Vgl. Sting, Stephan und Blum, Cornelia: Soziale Arbeit in der Suchtprävention, München, GmbH & Co KG Verlag,!. Auflage, 2003, S. 13- 15
2 Laging, Marion: Soziale Arbeit in der Suchthilfe Grundlagen- Konzepte - Methoden, Stuttgart, Kohlhammer Verlag, 1. Auflage, 2018, S. 116
3 Laging, Marton,(FN 2), 2018, S. 117
4 Laging, Marion,(FN 2), 2018, S. 119
5 Vgl. Sting, Stephan und Blum, Cornelia, (FN 1), S. 15 -21
6 Laging, Marion,(FN 2), 2018, S. 119
7 Vgl. Laging, Marion,(FN 2), 2018, S. 120
8 Laging, Marton,(FN 2), 2018, S. 121
9 Vgl. Sting, Stephan und Blum, Cornelia, (FN 1),S. 16-21
10 Vgl. Spektrum: lexikon der Neurowissenschaft: Sucht, WHO,geöffnet: 17.05.2019,unter: https://www.spektrum.de/lexika/showpopup.php71exikon_id =12503&nummer=1640
11 Vgl. Laging, Marion, (FN 2),S. 14 -15
12 Vgl. Laging, Marion, (FN 2), S. 15
13 Vgl. Sting, Stephan und Blum, Cornelia, (FN 1), S. 33
14 Sting, Stephan und Blum, Cornelia, (FN 1), S. 33 -34
15 Vgl. Sting, Stephan und Blum, Cornelia, (FN 1), S. 34
16 Vgl. Kupferschmidt, Kai: Sucht- Motivation zu schlechten Zielen, Das Gehirn, aktualisiert: 12.02.2018, geöffnet: 16.05.2019, unter: https://www.dasgehirn.info/denken/motivation/sucht-motivation-zu-schlechten zielen?language=en
17 Vgl. Onmeda, Raue, Wiebke: Abhängigkeit, Sucht, Letzte Änderung 16.06.2015, Medizinredakteurin, geöffnet am: 23.05.2019, unter: www.onmeda.de/drogen/abhaengigkeit_sucht.html
- Arbeit zitieren
- Jasmin Böhme (Autor:in), 2019, Suchtprävention. Der erlebnispädagogische Ansatz in der Sozialen Arbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/539800
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