Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht die Forschungsfrage: Wie muss ein Tangible User Interface konzipiert sein, damit es dementen Menschen eine Hilfe ist, eine alltägliche Aufgabe erfolgreich zu lösen? Aus dieser Frage ergibt sich das Hauptziel der Arbeit, ein Tangible User Interface zu entwickeln, das speziell auf die Bedürfnisse dementer Menschen eingeht. Es soll eine Unterstützung im Alltag sein und von dementen Menschen selbstständig bedient werden können, wenn es betriebsbereit eingerichtet wurde.
Besonders älteren Menschen fällt die Bedienung eines Smartphones mit seinen zahlreichen Funktionen sehr schwer und kann zu Frustration führen. Ein Touch-Display bietet kaum haptisches Feedback, Tasten sind sehr klein und der virtuelle Weg zum Telefonbuch stellt eine weitere Schwierigkeit bis zum erfolgreich durchgeführten Anruf dar. Die meisten dieser Probleme lassen sich mit einem klassischen Telefon beheben. Bisherige Lösungen für ältere Menschen setzen auf große Tasten, wenige Zusatzfunktionen und bieten akustisches Feedback beim Wählen einer Nummer. Dennoch kann die Bedienung schwerfallen, wenn gesundheitliche Beschwerden auftreten. Demente Menschen sind ab einem gewissen Stadium nur noch teilweise in der Lage, alltägliche Aufgaben selbstständig durchzuführen. So kann es schwerfallen, sich an eine Telefonnummer oder den Namen der Person zu erinnern, die angerufen werden soll. Auch das Finden der Telefonnummer wird durch schwindende Gedächtnisleistungen eingeschränkt. Eine weitere physische Herausforderung stellt das Treffen der Tasten beim Wählen der Telefonnummer dar. Dennoch bleiben Bedürfnisse nach Zuneigung, Gesellschaft und Selbstbestimmung erhalten.
PhotoPhone ist ein Tangible User Interface, das entwickelt wurde, um dementen Menschen eine Möglichkeit zu bieten, eine geliebte Person anzurufen, ohne ein Telefon bedienen zu müssen. Es besteht aus einem Bilderrahmen, in dem ein Foto des Gesprächspartners eingelegt werden kann. Berührt der demente Nutzer den Bilderrahmen und sagt "Hallo", ruft PhotoPhone selbstständig bei der Person auf dem Foto an. Die Bedienung ist intuitiv und die Einrichtung erfolgt per Spracheingabe. Es sind keine Vorkenntnisse notwendig.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Motivation
- Zielsetzung
- Aufbau der Arbeit
- Grundlagen
- Demenzerkrankung
- Tangible User Interfaces
- Sprachassistenzsysteme
- Verwandte Literatur
- Computernutzung durch demenzerkrankte Menschen
- Sprachassistenz zur Unterstützung von Senioren
- LumiTouch: Bilderrahmen zur emotionalen Kommunikation
- Anforderungsanalyse
- Festlegung eines Alltagsgegenstands und einer Alltagsaufgabe
- Ein- und Ausgabemodalitäten
- Eingrenzung der Zielgruppe
- Usability des PhotoPhones
- Accessibility des PhotoPhones
- Konzeption
- Ablauf eines Telefongesprächs mit dem PhotoPhone
- Aufbau des PhotoPhones
- Besonderheiten der Sprachsteuerung im PhotoPhone
- Implementierung des Prototyps
- Raspberry Pi als Minicomputer
- Alexa zur Sprachsteuerung
- Berührung des Bilderrahmens
- LEDs für Statusanzeige
- Twilio: Schnittstelle für Telefongespräche
- Diskussion
- Stärken und Schwächen der Konzeption
- Vergleich: Konzeption und Umsetzung des Prototyps
- Ausblick
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entwicklung eines Tangible User Interface (TUI), das demente Menschen im Alltag unterstützt, ihre Selbstständigkeit zu erhalten. Das Hauptziel ist die Konzeption und Implementierung eines TUIs, das speziell auf die Bedürfnisse dementer Menschen eingeht und ihnen hilft, eine alltägliche Aufgabe – in diesem Fall ein Telefonat zu führen – erfolgreich zu bewältigen.
- Die Herausforderungen der Demenz im Alltag
- Die Bedeutung von Technologie zur Unterstützung dementer Menschen
- Die Konzeption und Entwicklung von Tangible User Interfaces
- Die Integration von Sprachassistenzsystemen in TUIs
- Die Bedeutung von Accessibility und Usability bei der Entwicklung von Technologien für demente Menschen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Motivation und Zielsetzung der Arbeit vor und erklärt die Bedeutung von TUIs für die Unterstützung dementer Menschen.
- Grundlagen: Dieses Kapitel definiert die Demenzerkrankung, erklärt die Funktionsweise von TUIs und Sprachassistenzsystemen und erläutert deren Potenzial für die Unterstützung von Senioren.
- Verwandte Literatur: Dieses Kapitel präsentiert relevante Forschungsarbeiten zu Computernutzung durch demenzerkrankte Menschen, Sprachassistenz für Senioren und Beispiele für bestehende TUIs.
- Anforderungsanalyse: Dieses Kapitel definiert die Anforderungen an das zu entwickelnde TUI, um die Selbstständigkeit eines dementen Menschen zu fördern.
- Konzeption: Dieses Kapitel beschreibt den schematischen Aufbau des TUIs und erläutert, wie die einzelnen Komponenten zusammenarbeiten.
- Implementierung des Prototyps: Dieses Kapitel stellt die verwendeten Technologien vor und erläutert die Entwicklung des TUI-Prototyps.
- Diskussion: Dieses Kapitel analysiert die Stärken und Schwächen der Konzeption und Umsetzung des TUIs.
Schlüsselwörter
Demenz, Tangible User Interface, Sprachassistenz, Accessibility, Usability, Prototyping, Senioren, Selbstständigkeit, Alltag, Telefonat, Technologie, Konzeption, Implementierung.
- Quote paper
- Nicole Schneider (Author), 2020, Entwicklung eines Bilderrahmens zum Telefonieren für demente Menschen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/541086