Paywalls und soziale Ungleichheit. Soziale Ungleichheiten in der digitalen Welt durch Bezahlschranken für Online-Nachrichten


Hausarbeit (Hauptseminar), 2020

27 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Einleitung..1

1. Hintergrund
1.1. Relevanz, Verbreitung und Finanzierung von Online-Nachrichten
1.2. soziale Ungleichheit und Digitalisierung
1.2.1. Digital Divide global, sozial und demokratiscch
1.2.2. Digital Divide - Zugangs- und Nutzungsbarrieren
1.2.3. Barrieren der digitalen Produktion - (digitale) Teilhabechancen

2. Die Paywall-Debatte
2.1. Die Forderung nach Informationsgleichheit"
2.2. Soziale Ungleichheiten des binaren Nutzens und der Zahlungsbereitschaft
2.3. Soziale Ungleichheiten des Zugangs
2.4. Soziale Ungleichheit einer effektiven Nutzung
2.5. Soziale Ungleichheit der Rezeption -Zeit und Wissen macht den Unterschied
2.6. Jenseits der Schranken: Die Paywall-Debatte a Is Stellvertreterdebatte uber Herausforderungen einer digitalen Offentlichkeit

3. Fazit

Literaturverzeichnis

Einleitung

In letzter Zeit wird die Legitimist von Bezahlschranken fur Online-Nachrichten in Deutschland diskutiert. 1 Aus soziologischer Perspektive erscheint das Argu­ment, Bezahlschranken wurden sozialstrukturelle Ungleichheiten verstarken, bemerkenswert. In der Arbeit soil dieses Argument kritisch gepruft werden.

Die Arbeit gliedert sich in zwei Abschnitte, wobei im ersten Schritt eine geeig-nete Perspektive zur Beurteilung der Paywall-Debatte erarbeitet werden soil. Hierzu ist es zunachst notwendig, die Relevanz von Online-Nachrichten und Paywalls aus Anbieter- und Nutzerlnnen-Perspektive festzustellen. (Kap.1.1.)

Im Zuge gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen, die unter den Begriff 'Digita-lisierung' gefasst werden, hat sich der ..Digital Divide" 2 als mehrdimensionales Konzept zur Beschreibung und Erklarung sozialer Ungleichheiten einer digita-lisierten Welt im akademischen wie offentlichen Diskurs etabliert. Inzwischen hat das Konzept einige Modifizierungen erfahren. Der Anspruch von Kapitel 1.2. liegt darin, geeignete Dimensionen und Begriffe fur die anschlie&ende Diskussion von Paywalls herauszustellen, deren Eignung neben theoretischen Abwagungen durch entsprechende Befunde bekraftigt werden soil. Die Unter-scheidung zwischen den Ebenen des Zugangs (..First Digital Divide" 3 / Kap. 1.2.2. und Kap. 2.3.), der Nutzung/ Verwendung (..Second Digital Divide" 4 / Kap. 1.2.2., Kap. 2.2. und Kap. 2.4.) und der Rezeption (und Produktion) (..Third Level Divide" 5 / Kap. 1.2.3. und Kap. 2.5.) wird fur eine sinnvolle Gliede-rung dieser Arbeit ubernommen.

Im zweiten Teil dieser Arbeit werden Paywalls anhand der vorhergehenden Erkenntnisse einer kritischen Prufung unterzogen. Nach einer kurzen Einfuh-rung in die Debatte (Kap. 2.1.) erfolgt eine Annaherung an strukturelle Un­gleichheiten anhand der Befunde zur Zahlungsbereitschaft von Nutzerlnnen fur Online-Nachrichten. (Kap. 2.2.) Barrieren-Effekte konnen auf dieser Grund-lage nurvermutet werden. Daher werden Paywalls anschlie&end mithilfe des ^ ccess-Modells 6 diskutiert. (Kap. 2.3.)

Die Ebene der Nutzung erweitert den Fokus auf die subjektiven Voraussetzun-gen der lnternetnutzung.(Kap. 2.4.) Die Befunde geben Aufschluss daruber, wer uberhaupt (freie und beschrankte) Online-Nachrichten nutzt und mit wel-chen soziookonomischen oder demographischen Merkmalen das Nutzungs-verhalten korreliert.

Unter der Annahme, dass Interesse und Motivation keine festen GroGen dar-stellen, sondern eng mit habituell erworbenen Wahrnehmungs- und Verhal-tensmustern zusammenhangen, werden anschlie&end noch Befunde der Re-zeption von Online-Angeboten unter besonderer Berucksichtigung der Nach-richten-Dimension in den Blickgenommen.(Kap. 2.5.) Es kann vorweg genommen werden, dass die Paywall-Debatte aus Sicht der Autorin besser verstanden werden kann als Stellvertreterdebatte uber Heraus-forderungen einer digitalisierten bzw. digitalen Offentlichkeit. (Kap. 2.6.)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

AbschlieGende werden die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst darge-stellt. (Kap. 3.)

1. Hintergrund

Um die Kritik an Paywalls soziologisch prufen zu konnen, wird im Folgenden eine adaquate Perspektive erarbeitet. Zunachst wird die Relevanz von Online-Nachrichten und Paywalls festgestellt. AnschlieGend werden zentrale Dimen-sionen des 'Digital Divide' herausgestellt.

1.1. Relevanz, Verbreitung und Finanzierung von Online-Nachrichten

Der starke Einfluss der Digitalisierung auf die deutsche Medienlandschaft ist offenkundig. Laut einer Bitkom-Befragung 7 passen inzwischen die meisten Un-ternehmen ihre Produkte und Dienste der Digitalisierung an (80% 8 ). 90% 9 der Unternehmen sehen einen deutlichen Bedeutungszuwachs von Online Medien fur die Verbreitung journalistischer Inhalte. 10 Wochen- und Tageszeitungen verlieren aus Sicht der meisten Unternehmen dagegen an Bedeutung. 11 12 Der

Entwicklungsdruck der Unternehmen verstarkt die Konkurrenz urn Finanzen. 13 Immer mehr Unternehmen bieten Nachrichten-lnhalte daher kostenpflichtig an. Laut einer aktuellen Oxford Studie werden 58% der Angebote deutscher Tageszeitungen und Wochenpublikationen uber Paid-Content vertrieben. 14 Unterschiedliche Zahlungsmodelle werden unter dem Begriff „Paywall" 15 disku-tiert. Ananny und Bighash bieten folgende Definition: „A paywall is a virtual 'barrier between an internet user and a news organization's online content' 16, giving access only to those who pay a one-time or an ongoing fee." 17 Sie un-terscheiden weiterhin zwischen „hard paywalls, who give access only to paid subcribers" und „soft paywalls, which meter out a few free articles before char­ging" 18 (Freemium- und Metered-Modell). Die meisten Unternehmen nutzen tatsachlich die softe Paywall-Variante. 19

Auch auf Nutzerseite ist die Relevanz von Online-Nachrichten unbestritten. Je nach Studie liegt der Anteil der Nutzerlnnen, die regelma&ig Online-Nachrich­ten lesen, zwischen 68% und 80%. 20 Zwischen 26% und 52% nutzen dafur die Internetseiten der klassischen Printmedien (Zeitungen, Zeitschriften und Ma­gazine). 21 Insgesamt nehmen die Nutzer auch deutlich wahr, dass On­line-Nachrichten zunehmend uber digitale Verkaufserlose finanziert werden. Taglich begegnen ca. 21% der befragte Nutzer Zahlungsaufforderungen fur Online-Nachrichten. 22

Laut PwC Umfrage nutzen nur21% der Befragten keine Internetseiten von Zeitungen, Zeitschriften oder Magazinen. In der Umkehr betrifft fast 80% der Nutzerlnnen die Paywall. PricewaterhouseCoopers GmbH (PwC) (2019): Bevolkerungsbefragung zur Nutzung von Online-Medienangeboten, 4 Laut Bitkom Befragung werden immerhin Online Angebote der klassischen Printmedien von 52% und reine Online-Nachrichtenseiten von 7% genutzt. Paulsen, Nina; KI6U, Sebastian (2016): Drei Viertel der Intemetnutzer lesen Online-Nachrichten | Bitkom e.V Und fast die Halfte der von PwC Befragten nutzen die Internetseiten von Zeitungen, Zeitschriften oder Magazinen eher haufig oder sehr haufig, urn sich im Netz zu informieren. (PwC 2019, 4)

Mit Blick auf die o.g. Befunde kann man mit Recht sagen, dass Online-Nach-richten und Paywalls inzwischen zu einem gesellschaftlichen Alltagsphano-men in Deutschland geworden sind. Und: „Paywalls are likely here to stay" 23, prognostizieren die Herausgeber der Oxford-Studie zum internationalen Pay-wall-Vergleich. Dementsprechend relevant ist die Frage danach, ob Paywalls soziale Ungleichheit reproduzieren. Als Phanomen der Digitalisierung sollen sie mittels der hierfur inzwischen gut etablierten Ungleichheitsdimensionen des 'Digital Divide' in den Blick genommen werden.

1.2. soziale Ungleichheit und Digitalisierung

Ab Mitte der 90er Jahre etabliert sich im offentlichen Diskurs der Begriff des 'Digital-Divide' zurBezeichnung sozialer Ungleichheiten bei Zugang, Nutzung und Reception des Internets. Wissenschaftlich handelt es sich um ein komple-xes Konzept, welches uber die letzten drei Jahrzehnte verschiedene Modifizie-rungen erfahren hat. Dimensionen der Ungleichheit befinden sich im Wandel. Die Herausforderung liegt darin, Veranderungen und Erkenntnisse adaquat zu erfassen. Im Folgende wird eine Auswahl an Dimensionen des 'Digital Divide' unternommen, um hiermit anschlie&ende das Problem der Bezahlschranken zu diskutieren.

1.2.1. Digital Divide global, sozial und demokratiscch

In ihrem Ansatz einer „Anatomie des 'digital divide'" 24 begreift Zwiefka in An-lehnung an Norris den 'Digital Divide' als „a multidimensional phenomenon en­compassing three distinct aspects. The global divide refers to the divergence of internet access between industrialized and developing societies. The social divide concerns the gap between information rich and poor in each nation. And lastly within the online community, the democratic divide signifies the dif­ference between those who do, and do not, use the panoply of digital re­sources to engage, mobilize and participate in public life" 25.

Es ist demnach zu unterscheiden zwischen einer globalen, einer sozialen und einer demokratischen Spaltung. Erst mit Blick auf das ..Internet Engagement Model" 26 erklart sich die analytische Reichweite fur eine soziologische Be- trachtung. Wahrend der Global Divide auf die technologischen, soziookonomi-schen und politischen Rahmenbedingungen (Makro-Ebene) verweist, nimmt der Democratic Divide die gesellschaftsrelevanten Entscheidungstrager und Institutionen (Meso-Ebene) in den Blick. Der Social Divide fokussiert dagegen auf die „subjektorientierten Nutzungsbarierren" 27 (Mikro-Ebene). Er verweist auf Unterschiede derTeilhabe an politischen Demokratieprozessen in Abhan-gigkeit von personlichen Ressourcen, wie Zeit, finanzielle Mittel, Kompetenzen sowie individuelle Motivations- und Interessenlagen. Hieran knupft auch die Unterscheidung eines formalen Zugangs (First Digital Divide) und einer effizi-ente Nutzung (Second Digital Divide) an. 28

1.2.2. Digital Divide - Zugangs- und Nutzungsbarrieren

Wilson tragt dem qualitativen Verhaltnis von Zugang und Nutzung Rechnung, denn: "Urn erfolgreich an der Informationsgesellschaft teilhaben zu konnen, mussen Individuen auch ubergewisse Kompetenzen und Zugangsformen ver-fugen [,..]" 29 Effizient sind der Internet-Zugang und die Nutzung demnach, wenn „sich Personen online engagieren, reprasentieren und an demokrati-schen Prozessen teilhaben" 30. Wilson unterscheidet hierzu acht Zugangswei-sen: ..Physical Access" (technische Voraussetzungen), ..Financial Access" (fi­nanzielle Moglichkeiten), ..Cognitive Access" (intellektuelle Fahigkeiten zur Su-che, Auswertung und Verwendung), ..Design Access" (bedarfsorientierte Hard­ware und Software), ..Contet Access" (nutzerorientierte Presentation und Spra-che), ..Production Access" (Teilhabe an interaktiven Umgebungen digitaler Produktion), ..Institutional Access" (hinreichend offentliche Nutzungsmoglich-keiten) und ..Political Access" (Beteiligungsweisen und Partizipation an Ent-scheidungsprozessen im Internet). 31

Offenbar differenziert sich der 'Second Digital Divide' mit dem Effizienz-Kriteri-um der Partizipation methodologisch weiter aus. Bonfadelli unterscheidet demgemaft zwischen Access (1st Level), Use (2nd Level) und Reception (3rd Level). 32 Auch Hargittai unterscheidet in seinen jungsten Beitragen die Dimen-sionen Access, Use und Skills. 33 Zudem ist mit dem Einzug des Effizienzkrite riums die Brucke vom Social zum Democratic Divide geschlagen, insofern sich eine effiziente Nutzung an der Ermoglichung zur aktiven (politischen) Teilhabe am offentlichen Raum orientiert.

Der Zusammenhang zwischen Zugang und (effizienter) Verwendung wird auch von Rudolph in seinem aktuellen Beitrag zum Verhaltnis von Ungleich-heit und Digitalisierung aufgegriffen. 34 In seinen Befunden bestatigen sich so-ziale Ungleichheiten im Sinne des First Digital Divide. Der unmittelbare Zu­gang, die Qualitat der Nutzungsbedingungen sowie das zeitliche AusmaG des Zugangs weisen demnach weiterhin Zusammenhange zu demographischen und soziookonomischen Merkmalen sowie zum Bildungsstand auf. Die Befun-de von Rudolph verweisen auch auf eine Statusabhangigkeit der Rezeption; insbesondere im Sinne der ..Digital Skills" 35. Das Besondere an Rudolphs An-satz liegt im Verweis auf das ^Digital Production Gap" 36.

1.2.3. Barrieren der digitalen Produktion - (digitate) Teilhabechancen

Wie reproduzieren sich soziale Ungleichheiten im Internet und welche Auswir-kungen hat dies auf die Realisierung von gesellschaftlichen Teilhabe-Chan-cen? Bereits 1970 wurden unter dem Begriff des ..knowledge gap" 37 die Aus-wirkungen der unterschiedlichen Informationswirkungen von (Massen-)Medien nach sozialen Merkmalen diskutiert. Die zentrale Wissenskluft-Hypothese lau-tet: „As the infusion of mass media information into a social system increases, segments of the population with higher socio-economic status tend to acquire this information at a faster rate than the lower status segments, so that the gap in knowledge between these segments tends to increase rather than de­crease." 38

Die Wissenskluft-Perspektive wurde uber die Zeit mehrfach differenziert. Je nach Pfad kommt den Faktoren Bildung, Wissensstand, Motivation und Inter-esse dabei eine unterschiedlich starke Rolle zu. 39 Diejenigen, die bereits moti-vierter und informiertersind, erwerben neue Informationen demnach schneller und effektiver, was zu einer VergroGerung des Wissensvorsprungs dersozio-okonomisch besser gestellten fuhrt. 40 Durch die Vermehrung der Informatio- nen im Internet konnten sich die Ungleichheiten demnach sogar verscharfen. Rudolph knupft an die Wissenskluft-Hypothese an und erklart aktuelle Un­gleichheiten mit Rekurs auf die klassischen Ungleichheitsdimensionen Status, Habitus und Kapital. Der uber Sozialisation erworbene Habitus pragt demnach auch das Verhalten im Netz. Die unterschiedlichen Praktiken erscheinen als „sich tendenziell stets selbst aktualisierender Ausdruck von zumeist unbe-wusst bleibenden und in der Sozialisation eingeubten habituellen Dispositio-nen [...], deren Resultat letztlich die Reproduktion von bestehenden Ungleich-heitsstrukturen und ihre Fortsetzung in anderen Handlungsfeldern ist" 41. Der Einzelne nutzt demnach auch den objektiven Moglichkeitsraum des Internets nurgemaG seines durch seine soziale Position gepragten subjektiven Hand-lungsraum. 42

Trotz status-abhangiger Funktionalitat der verschiedenen Praktiken (Differenz-hypothese 43 ) reproduziere sich auf diese Weise eine folgenschwere Ungleich-heit beim Zugang zu relevanten Wissensbestanden und zur politischen Teilha-be. (Wissensklufttheorie 44 ). Die Kluft realisiere sich uber Praktiken der Ausge-staltung des Internets („digitales Kapital" 45 ) bzw. uber Praktiken der Interes-senartikulation im Internet als offentlichem Raum. Vom Potenzial des Blog-gings als Beispiel fur die „Voice-Option" 46 konnten demnach nur diejenigen profitieren, die bereits uber hinreichend kulturelles und soziales Kapital verfu-gen. Hinzu komme laut Rudolph ein Mechanismus dersozialen SchlieGung. Im Sinne der ..Restricting Social Class Hypothesis" 47 schlieften die oberen Klassen sich gegenuber untereren Klassen ab, indem sie interne Klassenkon-takte favorisieren.

Auch Bonfadelli erklart mit dem ..Matthaus-Effekt" 48 der ungleichen Nutzung, Rezeption und Wirkung von Medien die Reproduktion sozialer Ungleichheit hinsichtlich Wissenserwerb und Partizipation. Auf der kognitiven Ebene seien es vor allem Medienkompetenz und Vorwissen, auf der affektiven Ebene Moti-vationsprozesse, uberwelche Ungleichheiten auf der Ebene des Third Level Divide' vermittelt wurden. Demzufolge musste die 'Wissenskluft' eigentlich urn die Dimension der „Affekt-Kluft" 49 erganzt werden. 50

Gesellschaftspolitisch sind diese Einsichten relevant, weil 1. Motivation und In-teresse fur bestimmte Informationswerte nicht als gegebene GroGen voraus-gesetzt werden und 2. ein gro&erer Informationsfluss demnach nicht auch zwangslaufig zu einer gro&eren Informiertheit bzw. starkeren Teilhabe bei den Burgern fuhrt. 51

Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse uber den gegenwartigen 'Digital Di­vide' soil nun die aktuelle Paywall-Debatte in den Blick genommen werden.

2. Die Paywall-Debatte

Im zweiten Teil dieser Arbeit werden Bezahlschranken, nach einer kurzen Er-lauterung des Kernargumentes gegen Paywalls, unterden o.g. Dimensionen des 'Digital Divide' gepruft. Dabei finden Annaherungen zu moglichen Barrie-ren-Effekten uber die drei Ebenen Access, Use und Rezeption statt. Dem wird eine Bestandsaufnahme zu den binaren Unterschieden im Sinne einer einfa-chen Nutzung/ Nichtnutzung vorausgeschickt. Urn ein moglichst deutliches Bild von den Effekten zu erhalten, wurden mehrere Studien in Betracht ge­nommen. Allerdings, so muss festgestellt werden, gibt es auf alien Ebenen des 'Digital Divide' Forschungsbedarf. Wahrend das besonders fur die dritte Dimension der Rezeption und produktiven Aneignung gilt, ist die Befundlage auf der Access-Ebene hingegen schon deutlich besser. Eine weitere Heraus-forderung besteht im Rahmen dieser Arbeit auch darin, die Befunde auf das konkrete Phanomen der (beschrankten) Online-Nachrichten zu beziehen. Die­se werden in den Studien haufig nicht direkt abgefragt. Eine Annaherung ge-schieht in diesen Fallen uber naheliegende Kategorien w.z.B. 'Informationsre-cherche' oder 'Berichte lesen'.

[...]


1 Vgl. u.a. Ananny, Mike; Bighash, Leila (2016): Why Drop a Paywall? Mapping Industry Accounts of Online News Decommodification; Matusko, llija (2018): Paywalls im Internet: Nur uber meine Bezahlschranke. Matusko bietet einen guten Uberblick uber verschiedene Beitrage.

2 Vgl. u.a. Norris und Wilson nach Zwiefka, Natalie (2007): Digitale Bildungskluft; Rudolph, Steffen (2019): Digitale Medien, Partizipation und Ungleichheit und DiMaggio/ Hargittai nach Bonfadelli, Heinz (2019): Die Wissenskluft-Perspektive

3 Vgl. u.a. Zwiefka nach Hunsaker, Amanda; Hargittai, Eszter (2018): A review of Internet use among older adults, 81

4 ebd.

5 Vgl. u.a. Bonfadelli 2019

6 Vgl. Wilson nach Zwiefka 2007

7 Berg, Achim (Bitkom Vizeprasident) (2016): Digitalisierung der Medien

8 ebd.: 2

9 ebd.: 5

10 Social Media werden von den Unternehmen haufiger zur Verbreitung journalistischer Inhalte genutzt. Vgl. zu den unterschiedlichen Verbreitungsmedien journalistischer Inhalte, ebd.: 7

11 ebd.: 5

12 vgl. zur „Krise des Journalismus" u.a. Buschow, Christopher (2019): Der kommerzielle Joumalismus steckt inder Krise. So konnten Auswege aussehen, 165)

13 Vgl. zurwachsenden Bedeutung digitaler Verkaufserlose fur die Finanzierung medialer Angebote: Berg 2016, 12

14 Vgl. uber die Studie "Pay Models for Online News in the US and Europe: 2019 Update" Borgbohmer, Thomas (2019): Analyse zu Paywalls

15 Vgl. zu den unterschiedlichen Verkaufsmodellen Freemium-Model, Metered-Model/ Kontingentmodel und harte Paywall: u.a. WeiG, Marcel (2011): Filesharing, Flattrund Bezahlschranken: Die Auflosung historischer Unfalle, 217

16 Pickard/ Williams nach Ananny/ Bigash 2016, 4

17 Ananny/Bigash 2016, 4

18 Ebd.

19 Vgl. Borgbohmer 2019

20 Laut Digital News Report nutzen 68% der Nachrichtenleserlnnen Online-Nachrichten mit steigender Tendenz. Holig, Sacha; Hasebrink, Uwe (2019): Reuters Institute Digital News Report 2019, Ergebnisse fur Deutschland., 5 Auch laut Bitkom Befragung lesen uber % der Intemetnutzer in Deutschland Online-Nachrichten (min. 73%). (Berg 2016, 10)

21 Die Nutzung von Online-Ausgaben der klassischen Zeitungen und Zeitschriften liegt laut Digital News Report insgesamt bei 26% bzw. 28%. (Holig 2019, 17)

22 Holig/Hasebrink 2019, 8

23 Borgbohmer2019, 4

24 Zwiefka 2007, 83

25 Norris nach Zwiefka 2007, 73

26 vgl. Norris nach Zwiefka 2007, 74

27 Zwiefka 2007, 75

28 Vgl. Wilson nach Zwiefka 2007, 76

29 ebd.

30 ebd.: 77

31 Die Zugangsdimensionen von Wilson sind fur die globale Perspektive des 'Digital-Divide' angelegt. Fur den Zweck dieser Arbeit werden die Dimensionen aber auf die soziale Dimension des 'Digital Divide' ubertragen.

32 Vgl. Bonfadelli 2019, 71ff

33 Vgl. Hunsaker/ Hargittai 2018

34 Vgl. Rudolph 2019

35 Bonfadelli2019, 74

36 Vgl. Schradie nach Rudolph 2019, 312

37 Vgl. Tichenor nach Bonfadelli, Heinz (2002): The Internet and Knowledge Gaps, 67

38 ebd.

39 Vgl. zu den Unterschieden von Defizitmodell, Differenzmodell und Kontingenzmodell der Wissenskluft-Perspektive u.a.: Bonfadelli 2002, 70

40 Bei bestimmten Themen verringern sich uber die Zeit die Wissensvorsprunge, weil der erreichbare Wissensbestand uber diese Themen begrenzt ist. (Ceilling-Effekt) (vgl. ebd.)

41 Rudolph 2019, 302

42 Vgl. ebd.

43 Vgl. u.a. Zwiefka 2007

44 In der Digital Divide Forschung bezieht sich der Wissensbegriff ausdrucklich auch auf kulturelle, soziale und kommunikative Aspekte als Voraussetzung fur die Nutzung des Internets als Orientierungsquelle. (vgl. Zwiefka 2007, 65)

45 Rudolph 2019, 311

46 Vgl. Hirschmann nach Rudolph 2019, 312

47 Rudolph 2019, 310

48 u.a. Bonfadelli 2019, 73

49 Ebd., 78

50 Bonfadelli kritisiert grundsatzlich einen Mangel an rezeptionstheoretischen Konzepten zur Erklarung des differenziell-interaktiven Zusammenspiels von Affekten und Bildung. Laut Kontingenz-Modell (Vgl. Kwak nach Bonfadelli 2019, 76) konnte eine hohe Motivation z.B. die Bildungsnachteile der Wissensaneignung ausgleichen, wahrend umgekehrt eine besonders geringe Motivation die Bildungsnachteile besonders stark durchschlagen lieBe. (vgl. ebd.)

51 Vgl. u.a. Zwiefka, 64

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Paywalls und soziale Ungleichheit. Soziale Ungleichheiten in der digitalen Welt durch Bezahlschranken für Online-Nachrichten
Hochschule
FernUniversität Hagen
Note
1,0
Autor
Jahr
2020
Seiten
27
Katalognummer
V541376
ISBN (eBook)
9783346177599
ISBN (Buch)
9783346177605
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Paywalls Soziale Ungleichheit Bourdieu Digital Divide Skills Online-Nachrichten
Arbeit zitieren
Pia Rüttgers (Autor:in), 2020, Paywalls und soziale Ungleichheit. Soziale Ungleichheiten in der digitalen Welt durch Bezahlschranken für Online-Nachrichten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/541376

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