Im vorliegenden Essay soll der Frage nachgegangen werden, warum es lange zu keiner Zusammenarbeit zwischen den Pfeilkreuzlern und den Deutschen kam. Dabei soll das Spannungsverhältnis zwischen den Deutschen, dem Volksbund und den Pfeilkreuzlern aufgelöst werden.
Die Partei der nationalsozialistischen ungarischen Pfeilkreuzler (Nyilaskeresztes Párt – Hungarista Mozgalom, kurz NYKP) hatte innerhalb Ungarns und später als Verbündeter des Deutschen Reiches eine wichtige Bedeutung. 1939 waren die Pfeilkreuzler auf dem Höhepunkt ihrer Macht angelangt. Bei der ungarischen Parlamentswahl konnten sie 900.000 Stimmen erringen, was etwa einem Anteil von 25 Prozent entsprach.
Auch die Anzahl der Parteimitglieder war so hoch wie nie zuvor. Fast 250.000 Ungarn waren Mitglied bei den Pfeilkreuzlern, was bei einer Bevölkerungsanzahl von 9 Millionen Ungarn 1939 eine enorme Zahl war. Und doch sollten sie bis 1944 nie an der Regierung beteiligt sein. Anders als ihre deutschen und italienischen Vorbilder gelang es ihnen nicht, den Sprung an die Macht ohne fremde Hilfe zu wagen.
Eine besondere Rolle spielt dabei der 1938 gegründete ungarische Volksbund, der alle Deutschen in Ungarn um sich scharte. Die Deutschen bevorzugten den Volksbund als Partner, da es mit den Pfeilkreuzlern ideologische Differenzen gab.
Inhaltsverzeichnis
- Die Partei der nationalsozialistischen ungarischen Pfeilkreuzler
- Die Pfeilkreuzler und der Volksbund
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht die Gründe für die ausbleibende Zusammenarbeit zwischen den ungarischen Pfeilkreuzlern und den Deutschen im Vorfeld und während des Zweiten Weltkriegs. Er analysiert das Spannungsverhältnis zwischen den Deutschen, dem Volksbund der Deutschen in Ungarn und der Pfeilkreuzler-Partei.
- Die politische Entwicklung der Pfeilkreuzler und ihre ideologische Ausrichtung (Hungarismus).
- Das Verhältnis der Pfeilkreuzler zum Deutschen Reich und die Rolle Hitlers.
- Die Bedeutung des Volksbundes der Deutschen in Ungarn und seine Rolle als Vermittler.
- Ideologische Differenzen zwischen den Pfeilkreuzlern und den Nationalsozialisten.
- Die Machtpolitik des Volksbundes und seine strategischen Entscheidungen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Partei der nationalsozialistischen ungarischen Pfeilkreuzler: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung und den Aufstieg der nationalsozialistischen ungarischen Pfeilkreuzler (NYKP), ihre Popularität trotz fehlender Regierungsbeteiligung bis 1944 und die Rolle des 1938 gegründeten ungarischen Volksbundes. Es werden ideologische Differenzen zwischen den Pfeilkreuzlern und den Deutschen thematisiert, sowie die geringe Menge an Literatur zum Thema in anderen Sprachen als Ungarisch. Die unterschiedlichen Darstellungen der Pfeilkreuzlerbewegung in der Literatur werden ebenso betrachtet, mit Fokus auf die Arbeiten von Szöllösi-Janze und Lackó, und der Mangel an detaillierten Informationen über den Volksbund in einigen Quellen. Das Kapitel führt Ferenc Szálasi als Kopf der Bewegung ein, beschreibt dessen Hungarismus als umstrittene Ideologie, und erklärt die Abwanderung von Parteimitgliedern zur gemäßigteren Partei der Ungarischen Erneuerung aufgrund von Unzufriedenheit mit Szálasis Politik und dessen Weigerung, sich an den deutschen Nationalsozialismus anzupassen. Der Gegensatz zum deutschen Konzept von Herrenmenschen und die Ablehnung der Schaffung völkerischer Kleinstaaten durch das Deutsche Reich werden als zentrale Aspekte von Szálasis Hungarismus hervorgehoben.
Die Pfeilkreuzler und der Volksbund: Dieses Kapitel analysiert die Spannungen zwischen den Pfeilkreuzlern und dem Volksbund der Deutschen in Ungarn trotz ähnlicher faschistischer Ideologie. Hitlers Vorzug für autoritäre Systeme gegenüber instabilen einheimischen faschistischen Bewegungen wird erläutert, wobei die Pfeilkreuzler und ihr Hungarismus als Beispiel dienen. Die inoffizielle Unterstützung der Pfeilkreuzler durch die Deutschen aus pragmatischen Gründen und das Ziel der Schaffung einer vereinigten NS-Partei in Ungarn werden beleuchtet. Der Konflikt zwischen dem Volksbund und den Pfeilkreuzlern um die Gunst der Deutschen wird detailliert beschrieben, einschließlich der Bemühungen von Franz Rothen um eine Kooperation und der Rolle des Volksbundführers Franz Basch. Die Ablehnung des Volksgruppenentwurfs durch den Volksbund aufgrund der NS-Rassenlehre und die Fixierung der Rolle der deutschen Minderheit in Ungarn durch das Minderheitenabkommen des deutschen Auswärtigen Amtes werden als entscheidende Faktoren für die Entwicklung des Verhältnisses dargestellt.
Schlüsselwörter
Pfeilkreuzler, Nyilaskeresztes Párt, Hungarismus, Ferenc Szálasi, Volksbund der Deutschen in Ungarn, Deutsches Reich, Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Ideologie, Machtpolitik, ideologische Differenzen, Volksgruppenentwurf, Franz Rothen, Franz Basch, Margit Szöllösi-Janze, Miklós Lackó, Ungarn.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Essay: Die Pfeilkreuzler und der Volksbund
Was ist der Gegenstand des Essays?
Der Essay untersucht die Gründe für die ausbleibende Zusammenarbeit zwischen den ungarischen Pfeilkreuzlern (Nyilaskeresztes Párt, NYKP) und den Deutschen im Vorfeld und während des Zweiten Weltkriegs. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Spannungsverhältnis zwischen den Deutschen, dem Volksbund der Deutschen in Ungarn und der Pfeilkreuzler-Partei.
Welche Themen werden im Essay behandelt?
Der Essay analysiert die politische Entwicklung der Pfeilkreuzler und deren ideologische Ausrichtung (Hungarismus), das Verhältnis der Pfeilkreuzler zum Deutschen Reich und die Rolle Hitlers, die Bedeutung des Volksbundes der Deutschen in Ungarn und dessen Rolle als Vermittler, ideologische Differenzen zwischen Pfeilkreuzlern und Nationalsozialisten, sowie die Machtpolitik des Volksbundes und dessen strategischen Entscheidungen.
Wer waren die Pfeilkreuzler?
Die Pfeilkreuzler (NYKP) waren eine nationalsozialistische Partei in Ungarn. Der Essay beschreibt ihre Entstehung, ihren Aufstieg, ihre Popularität trotz fehlender Regierungsbeteiligung bis 1944 und die Rolle des 1938 gegründeten ungarischen Volksbundes. Ferenc Szálasi wird als Kopf der Bewegung vorgestellt, und dessen umstrittene Ideologie des Hungarismus wird erläutert.
Was ist der Hungarismus?
Der Hungarismus, die Ideologie der Pfeilkreuzler unter Ferenc Szálasi, wird im Essay als zentraler Aspekt behandelt. Er wird als Gegensatz zum deutschen Konzept des Herrenmenschen und als Ablehnung der Schaffung völkerischer Kleinstaaten durch das Deutsche Reich beschrieben. Die Abwanderung von Parteimitgliedern zur gemäßigteren Partei der Ungarischen Erneuerung aufgrund von Unzufriedenheit mit Szálasis Politik und dessen Weigerung, sich an den deutschen Nationalsozialismus anzupassen, wird ebenfalls thematisiert.
Welche Rolle spielte der Volksbund der Deutschen in Ungarn?
Der Volksbund der Deutschen in Ungarn spielte eine wichtige Rolle als potenzieller Vermittler zwischen den Pfeilkreuzlern und dem Deutschen Reich. Der Essay beleuchtet die Bemühungen um Kooperation, den Konflikt mit den Pfeilkreuzlern um die Gunst der Deutschen, und die strategischen Entscheidungen des Volksbundes, einschließlich der Ablehnung des Volksgruppenentwurfs aufgrund der NS-Rassenlehre.
Warum kam es zu keiner Zusammenarbeit zwischen den Pfeilkreuzlern und den Deutschen?
Der Essay untersucht mehrere Gründe für die ausbleibende Zusammenarbeit. Dazu gehören ideologische Differenzen zwischen dem Hungarismus der Pfeilkreuzler und dem Nationalsozialismus, Hitlers Bevorzugung autoritärer Systeme gegenüber instabilen einheimischen faschistischen Bewegungen, pragmatische Gründe für die inoffizielle Unterstützung der Pfeilkreuzler durch die Deutschen und der Konflikt um die Gunst der Deutschen zwischen dem Volksbund und den Pfeilkreuzlern.
Welche Quellen wurden verwendet?
Der Essay bezieht sich auf die Arbeiten von Szöllösi-Janze und Lackó, wobei der Mangel an detaillierten Informationen über den Volksbund in einigen Quellen und die unterschiedlichen Darstellungen der Pfeilkreuzlerbewegung in der Literatur hervorgehoben werden. Es wird auch auf die geringe Menge an Literatur zum Thema in anderen Sprachen als Ungarisch hingewiesen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Essay?
Pfeilkreuzler, Nyilaskeresztes Párt, Hungarismus, Ferenc Szálasi, Volksbund der Deutschen in Ungarn, Deutsches Reich, Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Ideologie, Machtpolitik, ideologische Differenzen, Volksgruppenentwurf, Franz Rothen, Franz Basch, Margit Szöllösi-Janze, Miklós Lackó, Ungarn.
- Quote paper
- Michael Hellstern (Author), 2013, Die ungarischen Pfeilkreuzler und die Deutschen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/541449