In regelmäßigen Abständen erinnern uns das Radio und das Internet an nützliche Dinge, die mit Geld erwerbbar sind. Die Werbung übertrifft sich ständig gegenseitig, wird aufwändiger, schockierender, grenzenloser und nun sogar persönlich abgestimmt. Dabei stellen sich viele Fragen: Was ist der Preis eines Geschenkes? Wer bezahlt ihn wirklich? Was möchten wir überhaupt im Eigentlichen verschenken? Sind wir im Konsumkreislauf gar selbst die Ware?
Zuerst muss demnach geklärt werden, ob etwas, das geschenkt werden soll, überhaupt eine Ware ist, also die Marxsche Komponente des Gebrauchswertes aufweist. Karl Marx definiert den Gebrauchswert eines Dinges als „Nützlichkeit“, es muss also zu der Vereinfachung des Lebens oder zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse beitragen. Diese Bedürfnisse sind unter anderem die Grundbedürfnisse nach Nahrung, Sicherheit, Wasser, Schlaf und Zuneigung, die von jedem Menschen auf unterschiedlichste Weise erfüllt werden können. Sicherheit kann beispielsweise durch eine Unterkunft oder ein stabiles soziales Netz befriedigt sein, anderenorts bedarf es jedoch auch materiellen Besitztümern und eines geregelten Tagesablaufs, um die Sicherheit spüren zu können. Weitere Bedürfnisse sind: Autonomie, körperliche Bedürfnisse, Integrität und Sicherheit, sowie Einfühlung, Verbindung und Entspannung. Gleichzeitig äußern sich Bedürfnisse höchst individuell: Während Person A über ein hohes Maß an Bewusstheit über die eigene Bedürfnislage verfügt und eigenständig eine Diversität an Erfüllungsstrategien zusammengestellt hat, verfällt Person B rapide einer Verwirrtheit, Inflexibilität oder Verantwortungsverschiebung aus dem eigenen Handlungsbereich heraus.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Inwiefern kann ein Geschenk von Wert sein?
- Ist die Schuld als Kapital nutzbar?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit setzt sich mit der Frage auseinander, inwiefern ein Geschenk von Wert sein kann, insbesondere im Kontext der marxschen Kapitaltheorie. Dabei wird untersucht, ob ein Geschenk als Ware im Sinne des Gebrauchswerts betrachtet werden kann und welche Faktoren den Wert eines Geschenks beeinflussen.
- Der Gebrauchswert von Geschenken
- Die Rolle von Bedürfnissen und Bedürfnisbefriedigung
- Der Einfluss von Zeit und Arbeit auf den Wert eines Geschenks
- Die Beziehung zwischen Geschenk und Konsum
- Die Unterscheidung zwischen Geschenk und Ware
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet den allgegenwärtigen Konsumwahn, insbesondere im Kontext von Weihnachten, und stellt die Frage nach dem Wert von Geschenken in Frage. Sie fragt nach dem Preis eines Geschenks, wer in Wirklichkeit bezahlt und was wir eigentlich verschenken möchten.
Inwiefern kann ein Geschenk von Wert sein?
Dieses Kapitel untersucht die Frage, ob ein Geschenk als Ware im Sinne des Gebrauchswerts betrachtet werden kann. Es beleuchtet die marxschen Definitionen von Gebrauchswert und Tauschwert und analysiert, ob ein Geschenk die Kriterien für einen Gebrauchswert erfüllt. Dabei werden verschiedene Aspekte wie die Befriedigung von Bedürfnissen, die temporäre und nachhaltige Natur von Bedürfnissen, sowie die Rolle von Zeit und Arbeit betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen aus der marxschen Kapitaltheorie, insbesondere den Gebrauchswert und die Rolle der Bedürfnisse im Kontext von Geschenken. Weitere wichtige Begriffe sind: Konsum, Tauschwert, Bedürfnisbefriedigung, Zeit und Arbeit, Ware.
- Quote paper
- Henrike Wendt (Author), 2019, Inwiefern kann ein Geschenk von Wert sein? Karl Marx und das Kapital, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/542444