1. Einleitung
An ihrem 70. Geburtstag wurde Mathilde Weber vom Tübinger Gemeinderat aufgrund ihres sozialen Engagements und ihres Wirkens in der Frauenfrage als „Wolthäterin der Stadt“ geehrt. Aber sie setzte sich nicht nur für die Gleichberechtigung der Frauen und die Unterstützung der Armen ein, sondern reiste auch leidenschaftlich gerne: „Aber auch ihre Phantasie und der Drang nach Reisen und Kunstgenüssen wurde früh schon angeregt durch das grosse Erzählungstalent der Mutter“ (*Pataky 1971, S.413). Mathilde Weber hielt die für sie oftmals überwältigenden und faszinierenden Reiseeindrücke schriftlich fest. Aber sie kann nicht nur positives über ihre Fahrten berichten. Nicht selten werden ihre hohen Erwartungen im Vorfeld einer Reise durch unterschiedlichste Ursachen enttäuscht oder zumindest gedämpft.
Im Jahre 1877 veröffentlicht Mathilde Weber unter dem Titel Reisebriefe einer schwäbischen Kleinstädterin eine Sammlung ihrer Reiseberichte aus den Jahren 1861 bis 1874. Sie schreibt darin über ihre Reisen nach Baden-Baden, London, Paris, Venedig, Rom, Neapel und zur Walhalla. Zwei Jahre später, 1879 erscheinen die Plaudereien über Paris und die Weltausstellung im Jahre 1878. In diesem Büchlein beschreibt sie meisterhaft und äußerst unterhaltsam die Wirkung, die die Weltausstellung und die neuartigen technischen Errungenschaften auf sie haben und den damit verbundenen Reiz, den die industrielle Revolution auf sie und ihre Zeitgenossen ausübt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Reise nach Baden-Baden im Jahre 1861
- Die Reisen nach London und Paris (1862)
- Die Besichtigung der Walhalla im Jahre 1866
- Venedig 1868
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Reiseberichten der Tübinger Bürgerin Mathilde Weber, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden sind. Die Arbeit untersucht ihre Eindrücke von den besuchten Orten, ihren Umgang mit dem Fremden und die gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit.
- Mathilde Webers Reisemotive und Erwartungen
- Der Einfluss gesellschaftlicher Konventionen auf die Reiseerfahrung
- Die Begegnung mit dem Fremden und die Reaktion auf kulturelle Unterschiede
- Die Rolle von Humor und Ironie in Mathilde Webers Reiseberichten
- Die Reflexion der Zeitgeschichte und die Herausforderungen der Moderne
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt Mathilde Weber als „Wohlthäterin der Stadt“ vor und beleuchtet ihre gesellschaftliche Rolle und ihr Engagement für Frauenrechte. Sie beschreibt Mathilde Webers Reisemotive und den Entstehungskontext ihrer Reiseberichte.
Die Reise nach Baden-Baden im Jahre 1861
Dieses Kapitel schildert Mathilde Webers Reise nach Baden-Baden und ihre Eindrücke von der mondänen Kurstadt. Sie reflektiert die gesellschaftlichen Normen und die damit verbundenen Schwierigkeiten bei der Bildung von sozialen Kontakten. Zudem beschreibt sie ihre Erfahrungen mit der Spielbank und dem Umgang mit Prostitution in Baden-Baden.
Die Reisen nach London und Paris (1862)
Dieser Abschnitt beleuchtet Mathilde Webers Reiseerlebnisse in London und Paris. Sie beschreibt die faszinierenden Metropolen, ihre kulturellen Besonderheiten und den gesellschaftlichen Wandel ihrer Zeit.
Die Besichtigung der Walhalla im Jahre 1866
Hier schildert Mathilde Weber ihren Besuch der Walhalla und ihre Reflexionen über die Geschichte und die Bedeutung des Nationalgedankens in Deutschland.
Venedig 1868
Dieses Kapitel beschreibt Mathilde Webers Eindrücke von Venedig, ihrer Faszination für die Stadt und die besondere Atmosphäre der Lagunenstadt.
Schlüsselwörter
Reiseberichte, Mathilde Weber, Baden-Baden, London, Paris, Venedig, gesellschaftliche Konventionen, Anonymität, Spielbank, Prostitution, Modernisierung, Weltausstellung, industrielle Revolution.
- Quote paper
- Marco Kerlein (Author), 2004, Die 'Wohlthäterin der Stadt' auf Reisen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54274