„Wer sein Kind liebt, der züchtigt es“, stellte schon Martin Luther in seinem Katechismus fest. Autokratische, also im strengen Sinn autoritäre Erziehung und Schwarze Pädagogik, auf die im Folgenden noch gesondert eingegangen wird, sind trotz des modernen humanistischen Kindheitsverständnis in der heutigen aufgeklärten Gesellschaft durchaus vorhanden und beeinflussen auf verschiedenste Weise das Aufwachsen und Leben der Betroffenen. Meist werden solche Erziehungsvorstellungen aus dem Wunsch geboren, dem Kind spätere Härten zu ersparen oder es zu einem angepassten und somit akzeptierten Gesellschaftsmitglied zu machen. Die Erfahrung der eigenen familiären Erziehung als Teil des Sozialisationsprozesses und damit der Identitätsbildung spiegelt sich in der Persönlichkeit wieder und prägt die soziale Interaktion in allen Lebenslagen bis hin zur Weitergabe des Erlebten in der Erziehung der eigenen Kinder. Diese Arbeit beschäftigt sich nicht primär mit der autokratischen Erziehung und deren Auswirkungen. Vielmehr thematisiert sie zu Beginn den Begriff Sozialisation um einen Überblick über die vielfältigen Wechselwirkungen zu geben, durch die ein Mensch zu einer Persönlichkeit wird und welchen Einfluss Erziehung und Umwelt darauf haben. Im dritten Kapitel werden zunächst der Begriff der Erziehung und aus Gründen der Vollständigkeit die verschiedenen Erziehungsstile thematisiert. Im vierten Abschnitt wird der Begriff der Schwarzen Pädagogik konturiert und von der autokratischen Erziehung abgegrenzt, aus der historischen Schwarzen Pädagogik werden Erziehungsmittel und Erziehungsziele abgeleitet. Im fünften Abschnitt schliesst sich eine Betrachtung der modernen Anforderungen an das Gesellschaftsmitglied an und es wird die Frage aufgeworfen, ob moderne Erziehung wirklich so weit von schwarzer Pädagogik entfernt ist oder entfernt bleiben kann. Zu der hier bearbeiteten Thematik liegt leider wenig bis kein Forschungsmaterial vor; eine umfassende empirische Studie wie die Verfasserin sie sich gewünscht hätte, würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Daher kann diese Ausarbeitung nur eine These aufstellen und mit Hilfe der ebenfalls spärlichen und oftmals alten Literatur beleuchten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sozialisation und Sozialisationstheorien
- Sozialisation im Allgemeinen
- Das reflexiv-interaktive Modell der produktiven Realitätsaneignung
- Wechselspiel zwischen Anlage und Umwelt
- Verarbeitung der inneren und äußeren Realität
- Die produktive Realitätsverarbeitung
- Die Rolle der Sozialisationsinstanzen
- Erziehung
- Der autokratische Erziehungsstil
- Der partnerschaftlich-demokratische Erziehungsstil
- Der Laissez-faire-Erziehungsstil
- Schwarze Pädagogik
- Erziehungsmittel in der schwarzen Pädagogik
- Lob als Erziehungsmittel in der schwarzen Pädagogik
- Den kindlichen Willen brechen mit der Prügelstrafe
- Stigmatisierung und totale Kontrolle
- Überwachung, Entblößung und Schuldzuweisungen
- Erziehungsziele und Wesen der schwarzen Pädagogik
- Verinnerlichung ewiger Schuld
- Der Mensch als vernunftgeleitetes Wesen
- Abhärtung fürs Leben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit der "Schwarzen Pädagogik" und betrachtet moderne und historische Erziehungsformen im Kontext des reflexiv-interaktiven Modells der produktiven Realitätsaneignung. Die Arbeit zielt darauf ab, die Entstehung und Auswirkungen von "Schwarzer Pädagogik" zu analysieren und aufzuzeigen, inwieweit diese in der heutigen Gesellschaft noch relevant ist.
- Sozialisationsprozess und seine Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung
- Das reflexiv-interaktive Modell der produktiven Realitätsaneignung
- Verschiedene Erziehungsstile und ihre Auswirkungen
- Erziehungsmittel und -ziele der "Schwarzen Pädagogik"
- Relevanz der "Schwarzen Pädagogik" in der heutigen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit vor und erläutert die Bedeutung der "Schwarzen Pädagogik" für die heutige Gesellschaft. Das zweite Kapitel behandelt den Begriff der Sozialisation und beleuchtet verschiedene Sozialisationstheorien, wobei der Schwerpunkt auf dem reflexiv-interaktiven Modell der produktiven Realitätsaneignung liegt. Das dritte Kapitel widmet sich dem Begriff der Erziehung und verschiedenen Erziehungsstilen.
Im vierten Kapitel wird die "Schwarze Pädagogik" näher betrachtet, indem Erziehungsmittel wie Prügelstrafen, Stigmatisierung und Kontrolle, sowie die zugrundeliegenden Erziehungsziele, wie die Verinnerlichung ewiger Schuld und Abhärtung fürs Leben, analysiert werden.
Schlüsselwörter
Sozialisation, Erziehung, Schwarze Pädagogik, reflexiv-interaktives Modell, produktive Realitätsaneignung, autokratischer Erziehungsstil, Prügelstrafe, Stigmatisierung, Kontrolle, Verinnerlichung ewiger Schuld, Abhärtung fürs Leben.
- Arbeit zitieren
- Susanne Linkenbach (Autor:in), 2005, Schwarze Pädagogik - Eine Betrachtung moderner und historischer Erziehung unter den Gesichtspunkten des reflexiv-interaktiven Modells der produktiven Realitätsaneignung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54553