Der Begriff der teilautonomen Arbeitsgruppe (siehe Anhang, Abb. 1) wird vorwiegend mit skandinavischen Automobilunternehmen assoziiert, die bereits in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts Arbeitsgruppen etabliert haben (siehe Anhang, Abb. 2)1. Es handelt sich hierbei zumeist um Gruppen von drei bis zehn Personen2. Diesen wird im Rahmen des regulären Produktionsprozesses - außer den übergeordneten Produktions- und Investitionsproblemen - alle Entscheidungen der Planung, Ausführung und Kontrolle für die komplette Erstellung eines (Teil-) Produktes verantwortlich übertragen (siehe Anhang, Abb. 3)3. Das bedeutet, dass die Mitarbeiter weitgehend selbstorganisiert Arbeitsaufgaben ausführen. Verbunden damit ist gleichzeitig eine Abnahme der direkten Einflussnahme von Vorgesetzten. Eine teilautonome Arbeitsgruppe kann als in der betrieblichen Organisationsstruktur kontinuierlich verankerte Organisationseinheit betrachtet werden (siehe Anhang, Abb. 4).4
[...]
______
1 Vgl. Ridder, Hans-Gerd: Personalwirtschaftslehre, 1. Aufl., Stuttgart/Berlin/Köln 1999, S. 318
2 Vgl. Freund, Ferdinand/Knoblauch, Rolf/Racké, Gerhard: Praxisorientierte Personalwirtschaftslehre, 5. Aufl., Stuttgart/Berlin/Köln 1993, S. 102
3 Vgl. Ridder, Hans-Gerd: a.a.O., S. 318; Hentze, Joachim: Personalwirtschaftslehre 1, 6. Aufl., Bern/Stuttgart/Wien 1994, S. 412 f.
4 Vgl. Horndasch, Peter: Entwicklung, Einführung und Evaluation eines präventiven Arbeitssicherheitsprogramms für teilautonome Gruppenarbeit unter Nutzung psychologischer Erkenntnisse und Methoden in einem Unternehmen der Automobilindustrie, Diss. Frankfurt am Main 1996, S. 17
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Einführung teilautonomer Arbeitsgruppen
- 2.1. Abgrenzung teilautonome Arbeitsgruppen - klassische Arbeitsgruppen
- 2.2. Tätigkeitsspielraum
- 2.3. Leitregeln für die Schaffung teilautonomer Gruppenarbeit
- 2.3.1. Voraussetzungen für die Schaffung von teilautonomen Arbeitsgruppen
- 2.3.2. Machbarkeitsstudie vor der Einführung von teilautonomen Arbeitsgruppen
- 2.3.3. Ergebnisse der Machbarkeitsstudie
- 2.4. Der Gruppensprecher
- 2.4.1. Externe Koordination der Gruppe
- 2.4.2. Interne Koordination der Gruppe
- 2.4.3. Moderation von Gruppenbesprechungen
- 2.4.4. Bearbeitung von Konflikten in der Gruppe
- 2.4.5. Ausführung direkter und indirekter Tätigkeiten
- 2.5. Führung bei teilautonomer Gruppenarbeit
- 2.5.1. Veränderte Rolle des Vorgesetzten
- 2.5.2. Vom Meister zum Coach
- 2.5.3. Kontinuierliche Weiterentwicklung des sozio-technischen Systems
- 2.5.4. Scheitern sozio-technischer Projekte
- 3. Probleme bei der Einführung teilautonomer Arbeitsgruppen
- 3.1. Gruppendruck und gruppeninterne Machtdifferenzierung
- 3.1.1. Psychische Belastung
- 3.1.2. Die HAWTHORNE-Studie
- 3.2. Gestaltungs- und Koordinationsprobleme bei der Schaffung teilautonomer Arbeitsgruppen
- 3.2.1. Gestaltungs- und Koordinationsprobleme auf Gruppenebene
- 3.2.1.1. Autonomiegrad teilautonomer Arbeitsgruppen
- 3.2.1.2. Problem der Gruppenkommunikation
- 3.2.2. Gestaltungs- und Koordinationsprobleme auf Betriebsebene
- 3.2.2.1. Gruppengröße und Personalkontinuität
- 3.2.2.2. Problem der Handhabung geeigneter Anreizsysteme
- 3.2.1. Gestaltungs- und Koordinationsprobleme auf Gruppenebene
- 3.3. Widerstände bei der Einführung teilautonomer Gruppenarbeit
- 3.3.1. Widerstände bei den Arbeitgebern
- 3.3.2. Widerstände bei den Gewerkschaften
- 3.3.3. Widerstände bei den betroffenen Arbeitspersonen
- 3.1. Gruppendruck und gruppeninterne Machtdifferenzierung
- 4. Arbeitsmotivation und Arbeitszufriedenheit
- 4.1. Motivation
- 4.1.1. Entstehen positiver Gefühle aus Aktivität
- 4.1.2. Motivation als Puffer gegen negative Gefühle
- 4.2. Arbeitszufriedenheit
- 4.3. Das Volvo-Modell
- 4.3.1. Ursachenforschung
- 4.3.2. Lösungsansätze
- 4.1. Motivation
- 5. Entlohnung in teilautonomen Arbeitsgruppen
- 5.1. Entgeltsysteme
- 5.1.1. Grundlohn
- 5.1.1.1. Flexibilität und Lohnkosten
- 5.1.1.2. Grundlohn ohne leistungsorientierte Entgeltbestandteile
- 5.1.2. Leistungsentgelt
- 5.1.2.1. Leistungsbeurteilung und Leistungsmessung
- 5.1.2.2. Zeitlohn mit individueller Leistungszulage und Zusatzprämie als Gruppenprämie
- 5.1.2.3. Wahl des geeigneten Entlohnungskonzeptes
- 5.1.1. Grundlohn
- 5.2. Entgeltsysteme im Vergleich
- 5.2.1. Motivationswirkung der Entgeltsysteme
- 5.2.2. Ergebnisse des Vergleichs
- 5.1. Entgeltsysteme
- 6. Scheitern des Konzepts teilautonomer Arbeitsgruppen
- 7. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Konzept der teilautonomen Arbeitsgruppe und untersucht deren Einführung und Anwendung in Unternehmen. Im Zentrum der Betrachtung stehen die Vorteile und Herausforderungen, die mit der Einführung teilautonomer Arbeitsgruppen verbunden sind.
- Abgrenzung und Definition teilautonomer Arbeitsgruppen
- Gestaltung und Einführung teilautonomer Arbeitsgruppen
- Probleme und Widerstände bei der Einführung teilautonomer Arbeitsgruppen
- Motivation und Arbeitszufriedenheit in teilautonomen Arbeitsgruppen
- Entlohnungskonzepte in teilautonomen Arbeitsgruppen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik der teilautonomen Arbeitsgruppen ein und stellt den Zusammenhang mit der skandinavischen Automobilindustrie her. Dabei werden die wesentlichen Merkmale und die Bedeutung teilautonomer Arbeitsgruppen für die Organisation und die Arbeitsprozesse beleuchtet.
- Kapitel 2: Einführung teilautonomer Arbeitsgruppen
Dieses Kapitel erläutert die Grundlagen der teilautonomen Gruppenarbeit. Es werden die Unterschiede zu klassischen Arbeitsgruppen herausgearbeitet und die verschiedenen Aufgaben und Verantwortlichkeiten innerhalb teilautonomer Gruppen detailliert beschrieben.
- Kapitel 3: Probleme bei der Einführung teilautonomer Arbeitsgruppen
Kapitel 3 befasst sich mit den möglichen Problemen und Herausforderungen, die bei der Einführung teilautonomer Arbeitsgruppen auftreten können. Dazu gehören Aspekte wie Gruppendruck, Machtdifferenzierung, Gestaltungs- und Koordinationsprobleme sowie Widerstände von Seiten der Arbeitgeber, Gewerkschaften und der betroffenen Arbeitnehmer.
- Kapitel 4: Arbeitsmotivation und Arbeitszufriedenheit
In diesem Kapitel werden die Auswirkungen von teilautonomer Gruppenarbeit auf die Motivation und die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter analysiert. Die Untersuchung der Faktoren, die die Motivation beeinflussen, und die Diskussion des Volvo-Modells als Beispiel für die erfolgreiche Einführung teilautonomer Arbeitsgruppen stehen im Mittelpunkt.
- Kapitel 5: Entlohnung in teilautonomen Arbeitsgruppen
Kapitel 5 beschäftigt sich mit den verschiedenen Entlohnungssystemen, die in teilautonomen Arbeitsgruppen eingesetzt werden können. Es werden verschiedene Modelle des Grundlohns und des Leistungsentgelts vorgestellt und im Hinblick auf ihre Motivationswirkung und ihre Auswirkungen auf die Arbeitsleistung verglichen.
Schlüsselwörter
Teilautonome Arbeitsgruppe, Arbeitsgruppen, Gruppenarbeit, Arbeitsteilung, Taylorismus, Motivation, Arbeitszufriedenheit, Entlohnung, Entgeltsysteme, Gruppendynamik, Führung, Widerstand, Unternehmenskultur, Organisationsstruktur, sozio-technisches System, Volvo-Modell.
- Arbeit zitieren
- Stefan Lorenz (Autor:in), 2002, Teilautonome Arbeitsgruppen in kritischer Sicht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5531