Die Verlage Bertelsmann und J. F. Lehmanns Verlag und deren "Beitrag" zum Dritten Reich


Seminararbeit, 2003

34 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Der Bertelsmann Verlag Gütersloh
2.1 Zur Geschichte
2.2 Unabhängige Historische Kommission zur Erforschung der Geschichte des Hauses Bertelsmann im Dritten Reich (UHK)
2.3 Antisemitismus im Verlagsprogramm
2.3.1 Bereich Theologie
2.3.1.1 Judenfrage/Judenmission
2.3.1.2 Christliche Schöpfungstheorie
2.3.1.3 Arierparagraph
2.3.1.4 Der Streit um das Alte Testament
2.3.2 Bereich Belletristik
2.3.2.1 Antisemitismus in historischen Romanen
2.3.2.2 Antisemitismus in Kriegs- und Freikorpsromanen
2.3.2.3 Antisemitische Hetzpropaganda

3. Der J. F. Lehmanns Verlag München
3.1 Zur Geschichte
3.2 Der Verlag und die Rassenhygiene
3.3 Der Verleger als Kulturunternehmer

4. Fazit

5. Literatur- und Quellenverzeichnis

1. Einleitung

„Die Geschichte vergisst nichts. Irgendwann präsentiert sie ihre Rechnungen, unnachsichtiger als die preußische Oberrechnungskammer, wie Bismarck einmal bemerkte.“[1] Dieses Zitat kann auf viele Personen und Unternehmen zutreffen, die durch ihr Handeln und Sein einer­seits die Ge­schichte geprägt, beeinflusst und verändert haben, aber andererseits auch einige Abschnitte daraus vergessen, verschwiegen oder sogar „gereinigt“ haben. Auch vor dem Ber­telsmann Verlag und dem J. F. Lehmanns Verlag machte die Geschichte nicht Halt und die Gegenwart prä­sentiert de­ren Vergangenheit in einem anderen Licht. Um Beschuldigungen, Vorwürfe und Unklarheiten gegen diese beiden Unternehmen zu entkräften bzw. zu bestäti­gen, wurden Wissenschaftler beauftragt, die deren Firmengeschichte im Dritten Rei­ch unter­suchen sollten.

In Zusammenhang mit den veröffentlichten Untersuchungen zum Bertelsmann Verlag und zum J. F. Lehmanns Verlag werde ich in meiner Hausarbeit deren Verhalten auf dem Gebiet des Buchhandels, der Politik und Kultur in der Weimarer Republik und zu Beginn des Natio­nalsozialismus untersuchen. Anhand der Verlagsprogramme und ausgewählter Werke möchte ich analysieren und darstellen, inwieweit diese Literatur das Regime des Dritten Rei­ches ideo­logisch unterstützt hat oder auch nicht. Außerdem werde ich auch auf die Unterneh­mensphilosophie eingehen und versuche zu erläutern, inwiefern der Verleger sein verlegeri­sches Medium nutzte, um die Nationalsozialisten zu fördern. Wurden „regi­mefreundliche“ Bücher aus Existenzangst oder aus vollster politischer Überzeugung publi­ziert?

Im ersten Teil meiner Arbeit werde ich mich mit dem Bertelsmann Verlag beschäfti­gen, in­dem ich zuerst einen kleinen Abriss zu dessen Geschichte gebe und die Untersuchun­gs-ergebnisse der „Unabhängigen Historischen Kommission zur Erforschung der Ge­schichte des Hauses Bertelsmann im Dritten Reich“ (UHK) vorstelle. Jedoch wird dabei der Schwerpunkt meiner Ausführungen auf dem Verlagsprogramm liegen, wobei ich eine Aus­wahl der von der UHK untersuchten Bertelsmann-Werke aus den Bereichen Theologie und Belletristik vor­stellen möchte und versuchen werde, deren antisemiti­schen Inhalt durch ent­sprechende Zitate nachzuweisen und zu bestätigen.

Der zweite Teil meiner Darstellung wird sich dem J. F. Lehmanns Verlag und seinem „Beitrag“ zum Dritten Reich widmen. Dabei werde ich neben seiner Gründung und Ge­schichte besonders auf die führende Stellung auf dem Gebiet der Verbreitung und Förde­rung der Rassenhygiene in den zwanziger und dreißiger Jahren eingehen und versuche zu er­örtern, wie J. F. Lehmann als „Unternehmer-Ideologe“ den Verlag und die rassistische Lite­ratur nutzte, um seinem politischen Engagement nachzukommen und als „Kulturunterneh­mer“ die Öffentlichkeit zu „lenken und zu führen“.

Dabei erscheint es mir wichtig, in einem abschließenden Fazit vergleichend die Ge­meinsamkeiten und die Unterschiede dieser Verlage des national-konservativen und völkisch-na­tionalen Spektrums in Bezug auf Verlagsprogramm, Philosophie und „Beitrag“ zum Dritten Reich aufzu­zeigen.

2. Der Bertelsmann Verlag Gütersloh

2.1 Zur Geschichte

Nach der Eröffnung einer kleinen litographischen Anstalt mit Steindruckerei, in der Carl Bertelsmann sowohl als Verleger, Redakteur als auch Drucker arbeitete, gründete er 1835 sei­nen C. Bertelsmann Verlag in Gütersloh. Mit der Errichtung einer Buchdruckpresse konnte nun die Buchproduktion starten. Obwohl die schon ein Jahr später verlegten Schullesebücher zum Bestseller wurden, widmete sich der Bertelsmann Verlag besonders der kirchlich-volks­tümli­chen Erbauungsliteratur. 1850 wurde die Firma durch den Sohn Carl Bertelsmanns, Heinrich Friedrich, übernommen, der einige kleine Verlage unter seine Leitung nahm und das Verlagsprogramm erweiterte. Da die Belegschaft schon 60 Mitarbeiter im Jahr 1869 umfasste, war es nötig, den technischen Betrieb durch einen Neubau zu erweitern und vor allem die sozialen Sicherungssysteme zu erneuern. Nach dem Tod Heinrich Bertelsmanns wurde sei­nem Schwiegersohn Johannes Mohn die Inhaberschaft übertragen, der daraufhin ab 1887 eine Teilhaberschaft am Verlag besaß. 1921 übernahm wiederum sein Sohn, Heinrich Mohn, der schon seit 1910 als Teilhaber in der Firma arbeitete, das Familienunternehmen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Verlag 1944 geschlossen und erlitt 1945 durch Bombenan­griffe große Zerstörungen der Betriebs­anlage. Nachdem Heinrich Mohns Sohn, Reinhard Mohn, aus der Gefangenschaft zurückgekehrt war, übernahm er 1947 die Leitung des Ber­telsmann Verlages. Im Laufe der Zeit wuchs der Verlag zu einem großen und erfolgreichen Unterneh­men heran. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurden ehemalige DDR-Be­triebe wie z. B. der graphische Großbetrieb „Pössneck“ aufgekauft und in die Verlagsstruktur eingeglie­dert. Nach der Umstrukturierung 1995 wurde der Multi-Media-Konzern in sechs Geschäftsberei­che wie z. B. „BMG“, „CTL-UFA“ und „Buch“ aufgeteilt. Heute besteht Ber­telsmann als größter Medienkonzern Deutschlands (mit Hauptsitz in München) aus mehr als 600 Einzelfirmen (Bücher­clubs, Verlage aller Art, Rundfunk- und Fernsehanstalten und Mu­sik­firmen) und ist in 50 Ländern der Erde ver­treten.[2]

2.2 Unabhängige Historische Kommission zur Erforschung der Geschichte des Hauses Ber- telsmann im Dritten Reich (UHK)

Nachdem der Journalist Hersch Fischler im Herbst 1998 in der „Züricher Weltwoche“ Ber­telsmann vorgeworfen hatte, „die eigene Geschichte systematisch geschönt zu haben“[3] und dass Heinrich Mohn, seit 1921 Chef des Gütersloher Verlages, ein "förderndes Mitglied" der SS gewesen sei, be­auftragte der Bertelsmann-Konzernchef Thomas Middelhoff ein Wissen­schaftler-Gremium, die „Unabhängige Historische Kommission zur Erforschung der Ge­schichte des Hauses Ber­telsmann im Dritten Reich" (UHK) unter Leitung von Prof. Saul Friedländer, um die Ge­schichte bzw. die Vergangenheit des Verla­ges im Dritten Reich zu unter­suchen.

Von 1999 bis 2002 erforschten die Kommissionsmit­glieder wie oben schon erwähnt Saul Friedländer, Nor­bert Frei, Trutz Rendtorff und Reinhard Wittmann anhand von Quellen des verlagseigenen Archivs die Unternehmensgeschichte. An­fang 2000 veröffentlichten die Wissenschaftler ei­nen Zwischenbericht, der folgende Haupt­vorwürfe gegen Bertelsmann be­handelt: die för­dernde Mitgliedschaft des Verlegers Heinrich Mohn bei der SS, die regime­freundlichen Ver­öffentlichungen des theologischen und belletristischen Verlagsprogramms, das erfolgreiche Wehrmachtsgeschäft und die Vorgänge um die Verlagsschließung 1944.

Der endgültige Bericht der UHK umfasst auf 800 Seiten die aufeinander bezogene Firmen-, Produkt- und Po­litikgeschichte, die auf den Zeitraum zwischen Weimarer Republik und Besatzungszeit begrenzt sind. Die abschließenden und aufschlussreichen Untersuchungs­ergebnisse ergaben, dass Bertelsmann sich bis dahin nie kritisch für die eigene Ver­gangenheit interessiert hatte und die Geschichte des Verlages eigen-interessiert im Sinne der Wider­standslegende umgeschrieben hatte. Während der Recherchen trafen die Wissen­schaftler auf ein unprofessionell geführtes Hausarchiv, was deren Arbeit bedeutend erschwerte. In Bezug auf die Vorwürfe gegen Heinrich Mohn kamen die Forscher zu der Erkenntnis, dass er seine unternehmerischen Ziele über alle anderen Ziele stellte. Aus diesen Gründen war Mohn ein förderndes Mitglied der SS, jedoch konnten ihm keine direkten antisemitischen Beweggründe für sein Handeln nachgewiesen werden. Hein­rich Mohn war kein Mitglied der NSDAP, son­dern der DNVP, wobei er über seine Kinder Kontakte zu den Nationalsozialisten knüpfte. Der Mythos des Widerstandsverlages musste widerlegt werden, da der Bertelsmann Verlag zu dieser Zeit unter anderem große Gewinne durch nationalistischer Massenliteratur erzielen konnte und sich dadurch sogar stellenweise zum Konkurrenten des parteieigenen Verlages der NSDAP, dem Eher Verlag, entwickelt hatte.

2.3 Antisemitismus im Verlagsprogramm

2.3.1 Bereich Theologie

Da sich Bertelsmann als konservativ protestantischer Verlag im national-konservativen Mi­lieu bewegte, waren antijüdische Stellungnahmen integraler Bestandteil dieser Gesellschaft. In diesem Zusammmenhang wurden von der UHK die Verlagsbereiche „Theologie“ und „Belle­tristik“ untersucht, wobei die Wissenschaftler feststellen konnten, dass in theologischen Tex­ten traditionelle antijüdische Motive vorhanden waren und besonders belletristische Titel ei­nen expliziten aggressiven Antisemitismus zum Inhalt hatten. Im Bereich Theologie wur­den die vier Themengebiete „Judenmission“, „Theologie der Schöpfungsordnung“, „Debatte um den Arierparagraphen“ und der „Streit um die Bedeutung des Alten Testaments“ auf an­tijüdi­sche Anschauungen genauer untersucht. In den theologischen Veröffentlichungen be­schäftig­ten sich die Autoren mit dem Judentum und brachten dabei den allgemein verbreiteten Anti­semitismus zum Ausdruck. Jedoch distanzierten sie sich von dessen gewalttätiger Form.[4]

2.3.1.1 Judenfrage/Judenmission

„C. Bertelsmann hatte sich im 19. Jahrhundert einerseits mit Missionsliteratur in der evangeli­schen Verlagslandschaft positioniert und war andererseits in der Erweckungsbewegung ver­ankert.“[5] Aufgrund dessen publizierte auch der Verlag zeitgenössische Titel zur Judenmis­sion. Schon seit 1874 erschien das „Kirchliche Jahrbuch“, das über den aktuellen Stand der Judenmission und deren Tätigkeitsfelder berichtete. Dabei war Pfarrer Johann de le Roi ein bekannter Autor bei Bertelsmann, der über die Geschichte und die Vertreter der Judenmission schrieb. Auch in den Verlagszeitschriften „Neue Allgemeine Missionszeitschrift“ und „Geisteskampf der Gegenwart“ wurde die Judenmission zum Thema gemacht.

Ab 1917 begann Bertelsmann mit der Publikation der Reihe „Christentum und Juden­tum“, die sich ausschließlich der Judenmission widmete und von der „Berliner Gesellschaft zur Beförderung des Christentums“ unter der jüdischen Bevölkerung herausgegeben wurde. „Im Programm der Reihe, die bis 1928 fortgeführt wurde, standen Bücher zur Religions- und Sittenlehre der Juden (Serie I), zum Jüdischen Leben (Serie II), zum Thema Die Bibel und die Juden (Serie III), zur Geschichte der Juden (Serie IV), und der Judenmission (V) sowie zur Methodik der Judenmission (Serie VI).“[6] Die Autoren stellten in ihren Schriften die prakti­sche Arbeit in Deutschland, die Anzahl von Taufen und Mischehen, Methoden zur Judenmis­sion und Anleitungen für jüdische Taufbewerber vor.

Nach Auffassung der UHK-Wissenschaftler lässt sich in den Publikationen von Ber­telsmann die gesamte Debatte um die Judenmission nachzeichnen. Da sich die Ju­denmission gegen die Identität der Juden und somit auch gegen den jüdischen Geist richtete, wollte man die Missionsarbeit gegenüber der protestantischen Gesellschaft offiziell legitimie­ren, aber auch „den missionsfeindlichen, völkisch gesinnten christlichen Kreisen entgegen­wirken.“[7] In diesem Zusammenhang betonten die Theologen, dass die Judenmission bzw. die Mission an den Heiden eine christliche Pflicht sei, denn das Evangelium sei der einzig „rich­tige Weg“ für das gemeinsame Heil.

Nach dem Ersten Weltkrieg geriet die Judenmission in eine Krise, da die Förderung dieser aufgrund fehlender Gelder und Spenden nicht mehr ausreichend geleistet werden konnte. „Gleichzeitig [aber] gewann in der politisch und wirtschaftlich schwierigen Situation der be­ginnenden zwanziger Jahren die völkische Bewegung an Terrain; sie lehnte die Konver­sion vom Judentum zum Christentum stark ab.“[8]

Noch Mitte des 19. Jahrhunderts forderte man die Gleichstellung der Juden und unter­stützte deren Emanzipation, aber schon nach der Reichsgründung 1871 beinhaltete der weit ver­breitete konservativ-protestantische Nationalismus ein Verantwortlichmachen der Juden für eine „Entchristlichung der Gesellschaft“ und die Betrachtung derer als „Gefahr für den christlichen Nationalstaat.“[9] Pastor Otto Rehfeldt, der zeitweise als Bertelsmann-Autor fun­gierte, sah die Juden als „Missionsobjekte“, denen man keine Rechenschaft in Bezug auf die missionarischen Tätigkeiten schuldig sei. Da sich auch der Bertelsmann Verlag in diesem Milieu bewegte, lässt es nicht erstaunen, dass Pfarrer Trau­gott Hahn in diesem Haus ver­schiedene Predigten veröffentlichte und z. B. im März 1919 einen Vortrag zur „Bedeutung des Judenvolkes für die religiöse Entwicklung der Menschheit“ hielt. Pastor Ernst Schaeffer, der Herausgeber der Bertelsmann-Reihe „Christentum und Ju­dentum“ war, widmete sich der „Judenfrage“, wobei er „Überfremdungs- und Bedro­hungs­phantasien“ mit religionsgeschicht­lichen Urteilen verband. Das Judentum sei in vielen gesellschaftlichen Gebieten und Positio­nen eindeutig überrepräsentiert, was zwangsläufig zur Kontrolle und Beherrschung durch die

Juden führen würde. „In der völki­schen Weltanschauung stellten Juden aus ‚rassischen‘ Gründen einen unüberwindbaren Ge­gensatz zur deutschen ‚Volksgemeinschaft‘ dar. Die Taufe für Juden wurde kategorisch ab­gelehnt und die Judenmission grundsätzlich in Frage gestellt.“[10] Aufgrund dessen sahen sich die Juden­missionare gezwungen, ihre Arbeit gegen­über der völkischen Bewegung recht­fertigen zu müssen und sich daher auch mit der Diskus­sion um Rassenunterschiede auseinan­dersetzen zu müssen. Da die Zahl der Theologen, die die „Judenfrage“ mit rassischen Ar­gumenten be­antworteten, betrachtlich am Ende der Weima­rer Republik angestiegen war, kann man in die­sem Zusammenhang von einer Verschärfung der „Judenfrage“ und von einer schleichenden Verbreitung des rassischen Antisemitismus spre­chen. Denn schon seit den „frühen zwanziger Jahren war die Auffassung, wonach Anti­semi­tismus eine sozusagen natür­liche Reaktion jedes Volkes auf die Präsenz von Juden sei, weit verbreitet.“[11]

Während der NS-Zeit veröffentlichte der Bertelsmann Verlag keine eigenständigen Titel zur Judenmission mehr. Die allgemeine Missionstheologie hatte sich allmählich von der Judenmission distanziert. Die Missionstheologie, die zunehmend völkisch geprägt war, lehnte nämlich die Judenmission ab. Vertreter dieser Theologie wie z. B. Siegfried Knak, Bruno Gutmann und Christian Keysser sahen Deutschland durch die Juden bedroht und unterstellten den Juden einen „verderblichen“ Einfluss auf die Völker.

Die protestantische Judenmission war seit Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr nur religiös motiviert. Es hatte eine allmähliche Transformation von der religiösen zur völkischen Betrachtungsweise der sogenannten „Judenfrage“ stattgefunden. Am Ende der Weimarer Re­publik hatte sich der schon weit verbreitete allgemeine Antisemitismus zu einem rassisch mo­tivierten Antisemitismus entwickelt und die Zahl der Theologen, die diese Argumentation vertraten und die Judenmission ablehnten, war stetig angestiegen. Die Juden wurden als des-truktive Gruppe beschrieben, die durch ihre Überpräsenz in den verschiedenen gesellschaftli­chen Gebieten und Positionen eine Gefahr und Bedrohung für Deutschland und auch für an­dere Völker darstellten. Der Antisemitismus sei daher eine „natürliche Reaktion“ der Be­trof­fenen, um diese „Missstände“ anzuprangern und um sich davor zu schützen.

„Bei Kriegsende fiel die Frage nach dem Weiterbestand der Missionspflicht in der Evangeli-

schen Kirche mit der Abwehr der Frage nach der Mitverantwortung für den Holo­caust zu­sammen. In dem 1948 bei Bertelsmann wiederbegründeten Kirchlichen Jahrbuch ver­öffent­lichte der Bruderrat der EKD seine Erklärung dazu, die in ihrem menschenverachten­den Zy­nismus zu erkennen gibt, daß das ‚alte Denken‘ das Ende der NS-Zeit ziemlich unbeschadet

überstanden hatte: ‚Daß Gott nicht mit sich spotten läßt, ist die stumme Predigt des jü­dischen Schicksals, uns zur Warnung, den Juden zur Mahnung, ob sie nicht bekehren möchten zu dem, bei dem allein ihr Heil steht.‘“[12]

[...]


[1] Ullrich (2002).

[2] vgl. Detsch (1998).

[3] Ullrich (2002).

[4] vgl. Friedländer/ Frei et.al. (2002), S. 297ff.

[5] Ebd., S. 299.

[6] Friedländer/ Frei et.al. (2002), S. 299.

[7] Ebd., S. 300.

[8] Ebd.

[9] vgl. Ebd.

[10] Friedländer/ Frei et.al. (2002), S. 303.

[11] Ebd., S. 304.

[12] Friedländer/ Frei et.al. (2002), S. 308.

Ende der Leseprobe aus 34 Seiten

Details

Titel
Die Verlage Bertelsmann und J. F. Lehmanns Verlag und deren "Beitrag" zum Dritten Reich
Hochschule
Universität Leipzig  (Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft; Abteilung Buchwissenschaft/Buchwirtschaft)
Veranstaltung
Seminar: Buchwirtschaft im 3. Reich
Note
1,3
Autor
Jahr
2003
Seiten
34
Katalognummer
V56771
ISBN (eBook)
9783638513692
ISBN (Buch)
9783656730880
Dateigröße
546 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Verlage, Bertelsmann, Lehmanns, Verlag, Beitrag, Dritten, Reich, Seminar, Buchwirtschaft, Reich
Arbeit zitieren
Magister Katrin Polter (Autor:in), 2003, Die Verlage Bertelsmann und J. F. Lehmanns Verlag und deren "Beitrag" zum Dritten Reich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56771

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