Mobile Commerce, bekannt geworden durch die Einführung von WAP, ist die mobile Variante des Electronic Commerce.
Abgrenzend vom eCommerce, der sich auf die digitale Abwicklung von Geschäftsprozessen zwischen Geschäftspartnern über Internet, Intranets und Extranets beschränkt, umfasst der Begriff mCommerce die Geschäftsabwicklung über Mobiltelefone, PDAs und andere mobile Endgeräte. Anders als eCommerce erlaubt mCommerce dem Kunden, Transaktionen über sein mobiles Endgerät an nahezu jedem Ort und jederzeit abzuwickeln, bietet im Vergleich höhere Sicherheit und zeichnet sich durch verbesserte Interaktivität aus. Weitere Merkmale des mCommerce sind die Möglichkeit der Ortsbestimmung, die erhöhte Erreichbarkeit und Identifizierbarkeit der Mobilgerätnutzer, die auf die Person und deren Aufenthaltsort zugeschnittene Angebote ermöglichen [SCHI01, S. 169 und BUTT01, S. 308].
Mobile Payment gilt als Schlüsselfaktor für den Erfolg von mCommerce [ECOF02]. Als mPayment werden allgemein Zahlungsvorgänge mit mobilen Endgeräten, vor allem mit Mobiltelefonen bezeichnet [DIEZ01, S. 169-178].
Die Anforderungen an Systeme für mobile Zahlungsabwicklungen werden im zweiten Kapitel erläutert und im dritten Kapitel zum Vergleich ausgewählter Systeme herangezogen.
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Inhaltsverzeichnis
1 Mobile Zahlungssysteme im mCommerce
2 Bewertungskriterien für mobile Zahlungssysteme
2.1 Einsatzmöglichkeiten und Benutzerfreundlichkeit
2.2 Kosten für Kunden und Händler
2.3 Anonymität
2.4 Sicherheit
2.5 Akzeptanzstellen, Internationalität, Kooperationspartner und Kompatibilität des Systems
3 Systeme im Vergleich
3.1 Einsatzbereiche und Benutzerfreundlichkeit
3.2 Kostenvergleich
3.3 Gewährleistung der Anonymität
3.4 Sicherheit der Zahlungsabwicklung
3.5 Verbreitungsgrad, Partner und Kompatibilität
4 Fazit
Literaturverzeichnis
1 Mobile Zahlungssysteme im mCommerce
Mobile Commerce, bekannt geworden durch die Einführung von WAP, ist die mobile Variante des Electronic Commerce.
Abgrenzend vom eCommerce, der sich auf die digitale Abwicklung von Geschäftsprozessen zwischen Geschäftspartnern über Internet, Intranets und Extranets beschränkt, umfasst der Begriff mCommerce die Geschäftsabwicklung über Mobiltelefone, PDAs und andere mobile Endgeräte. Anders als eCommerce erlaubt mCommerce dem Kunden, Transaktionen über sein mobiles Endgerät an nahezu jedem Ort und jederzeit abzuwickeln, bietet im Vergleich höhere Sicherheit und zeichnet sich durch verbesserte Interaktivität aus. Weitere Merkmale des mCommerce sind die Möglichkeit der Ortsbestimmung, die erhöhte Erreichbarkeit und Identifizierbarkeit der Mobilgerätnutzer, die auf die Person und deren Aufenthaltsort zugeschnittene Angebote ermöglichen [SCHI01, S. 169 und BUTT01, S. 308].
Mobile Payment gilt als Schlüsselfaktor für den Erfolg von mCommerce [ECOF02]. Als mPayment werden allgemein Zahlungsvorgänge mit mobilen Endgeräten, vor allem mit Mobiltelefonen bezeichnet [DIEZ01, S. 169-178].
Die Anforderungen an Systeme für mobile Zahlungsabwicklungen werden im zweiten Kapitel erläutert und im dritten Kapitel zum Vergleich ausgewählter Systeme herangezogen.
2 Bewertungskriterien für mobile Zahlungssysteme
Als Bewertungskriterien für mPayment-Systeme sind die Anforderungen an ein solches System zu berücksichtigen. Ein mobiles Zahlungssystem sollte überall einsetzbar, sicher, benutzerfreundlich und kostengünstig sein, Kompatibilität und Anonymität gewährleisten und viele Akzeptanzstellen besitzen [HENK01, S. 270].
2.1 Einsatzmöglichkeiten und Benutzerfreundlichkeit
Um eine hohe Akzeptanz zu erreichen, muss das System flexibel einsetzbar sein. Idealerweise ist ein mPayment-System für Point-of-Sale Payments, Person-to-Person Payments und Zahlungen in Online- und Wap-Shops geeignet. Spezielle Einsatzmöglichkeiten, wie das Aufladen von Prepaid-Karten und Automatenzahlungen erhöhen den Nutzen eines Systems zusätzlich.
Das System sollte unabhängig von der Zahlungshöhe nutzbar sein. Abhängig von der Zahlungshöhe wird in Mikropayments, das sind Zahlungen bis etwa 2,50 € und Makropayments, Zahlungen oberhalb von 2,50 €, unterschieden [HENK01, S. 281].
Ein Benutzer wird sich nur mit einem mobilen Zahlungssystem auseinandersetzen, wenn es einfach und intuitiv zu bedienen ist. Eine Registrierung, die immer eine Hemmschwelle darstellt, sollte daher möglichst nicht notwendig und der Zahlungsvorgang schnell durchführbar sein. Ein System, bei dem der Kunde an einem POS mehrere Minuten auf seine Autorisierung und die Zahlungsbestätigung warten muss, wird sich langfristig nicht durchsetzen [DIEZ01, S. 162].
Verschiedene Abrechnungsmöglichkeiten und transparente Umsätze erlauben Kunden, ihr bevorzugtes Verfahren zu wählen und ihre Transaktionen nachzuvollziehen.
2.2 Kosten für Kunden und Händler
Die Höhe und Struktur der Kosten, die sich bei Kunden sowie Händlern aus periodischen oder nicht-periodischen Grundgebühren, Transaktionskosten und gegebenenfalls Beschaffungskosten für Hard- und Software zusammensetzen sind wichtige Entscheidungskriterien bei der Auswahl eines Systems [LERN01, S. 192].
2.3 Anonymität
Der Kunde möchte seine Transaktionen durchführen, ohne seine Identität preiszugeben. Demgegenüber besteht beim Händler der Wunsch nach eindeutiger Identifikation des Kunden [HENK01, S. 270]. Die Identifizierung des Kunden erlaubt es dem Händler, personalisierte Benutzerprofile zu erstellen. Um Missbrauch auszuschließen, sollten die Kundendaten ausschließlich in der Hand des dem Kunden vertrauten mPayment-Systemanbieters verbleiben.
2.4 Sicherheit
Eine sichere Zahlungsabwicklung ist gewährleistet, wenn
- eine eindeutige Identifikation der am Transaktionsprozess Beteiligten erfolgt,
- eine Autorisierung durchgeführt wird,
- Datenintegrität und Vertraulichkeit der übermittelten Daten sichergestellt ist
- und die Transaktion nicht abstreitbar ist [LERN01, S. 196].
Die Authentifizierung des Kunden lässt sich über die im Mobiltelefon befindliche und mit einer PIN gesicherte SIM-Karte in Kombination mit der Rufnummer realisieren. Zwar lassen sich die SIM-Karten mittlerweile klonen und die PIN auslesen, dazu muss die Chipkarte aber einer dritten Person frei zugänglich sein [SPIE02].
Zukünftig kann eine mobile digitale Signatur eingesetzt werden. Die Entwicklung einer standardisierten mobilen Signatur wird zurzeit vom mSign Consortium vorangetrieben, jedoch bisher von keinem der in Kapitel 3 untersuchten mPayment-Systeme eingesetzt [MSIG01].
2.5 Akzeptanzstellen, Internationalität, Kooperationspartner und Kompatibilität des Systems
Einem System, dass bereits eine Vielzahl von Akzeptanzstellen vorweisen kann, schließen sich Kunden schneller an. Umgekehrt gilt für potentielle Akzeptanzstellen, dass diese Systeme mit einem großen Kundenstamm auswählen. Es gilt daher, eine kritische Masse an Akzeptanzstellen und Kunden zu erreichen [DIEZ01, S. 169].
International einsetzbare mPayment-Systeme besitzen das Potential, zu einer ernsthaften Konkurrenz für EC- und Kreditkarten zu werden.
Geeignete Kooperationspartner eines mPayment-Systemanbieters kommen aus dem Banken-, Telekommunikations- oder Kreditkartenunternehmenssektor. Diese besitzen eine hohe Reputation bei Systembenutzern bezüglich der Abrechnung und eignen sich daher besonders für Clearing und Settlement [ROBB01].
Kompatibilität zu allen mobilen Endgeräten und Netzwerktechnologien sowie eine einfache Integrationsmöglichkeit in bestehende Online-Shop Systeme sind die Basis für einen großen Benutzerkreis.
3 Systeme im Vergleich
Pioniere im gegenwärtig kaum überschaubaren Markt der mPayment-Systeme sind Paybox, Payitmobile, inatec und Sonera.
Die Paybox.net AG wurde 1999 gegründet. Anteilseigner sind die Deutsche Bank AG mit 50% und die debitel AG mit 4,8%. Nach einer Pilotphase startete das patentierte System im Mai 2000 in Deutschland, später auch in anderen europäischen Ländern. Mittlerweile sind nach eigener Aussage 750.000 Kunden und 10.000 Händler an das System angeschlossen [PAYB02a].
Payitmobile, gegründet im Februar 2000 in München, war ein Joint Venture zwischen E-Plus, der GZS, Accenture und MATERNA. Payitmobile galt als einer der Hauptwettbewerber von Paybox [PAYI02 und DIEZ01, S. 172-173].
Streetcash ist ein von der Firma inatec im Oktober 2000 eingeführtes System. Entwicklungsschwerpunkt der Firma inatec ist die seit 1998 existierende Multi-Payment-Plattform powercash21, die verschiedene Bezahlmethoden, zu denen auch Streetcash gehört, auf einer Plattform vereint und sich einfach in bestehende Shop-Systeme integrieren lässt [INAT02a und DIEZ01, S. 173-174].
Sonera, der führende Mobilfunkanbieter Finnlands, entwickelte bereits 1997 ein Bezahlsystem, welches das Bezahlen an Getränkeautomaten ermöglicht. Das mittlerweile von Uphill Oy angebotene mPayment-System kann aktuell in Waschanlagen und an verschiedensten Automaten, wie beispielsweise Ticket-, Golfball- und Parkautomaten genutzt werden.
Ende 2000 führte Sonera mit Mobile Pay eine mPayment-Lösung für Points-of-Sale in Geschäften und Restaurants ein, die im März 2002 vom Sonera Shopper Service ersetzt wurde und bisher nur in Ballungsgebieten eingesetzt wird. In Zukunft soll das System von Uphill Oy an Sonera's Shopper angeschlossen werden [UPHI02 und HELA02].
3.1 Einsatzbereiche und Benutzerfreundlichkeit
Nur Streetcash kommt bei Abrechnung über eine Prepaidkarte, die Paysafecard, ohne Registrierung aus. Will der Streetcash Kunde auch andere Abrechnungsverfahren benutzen, muss er sich online anmelden, mehrere Tage auf die Zusendung eines Freischaltcodes warten und in einem zweiten Schritt seinen Account online freischalten [STREE02 und INAT02b]. Kundenfreundlicher sind in diesem Punkt die anderen Systeme, deren Freischaltung unmittelbar nach der Registrierung erfolgt.
Tabelle 1: Systemvergleich von der Registrierung bis zur Abrechnung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Paybox verwendet eine sprachbasierte Zahlungsabwicklung, deren Technik Benutzern meist vertrauter, einfacher zu benutzen und weniger verzögerungsanfällig ist als das SMS-Verfahren, und besitzt daher Vorteile hinsichtlich der Benutzerfreundlichkeit [DIEZ01, S. 159-168]. Tabelle 1 zeigt deutliche Vorzüge von Paybox und Streetcash bezüglich der Einsatzmöglichkeiten [PAYB01a und INAT02b]. Payitmobile konzentrierte sich bisher auf Online-Shops, Sonera's Shopper ausschließlich auf mPayment in Geschäften am POS [PAYI02].
Berücksichtigt man den anstehenden Zusammenschluss mit Uphill Oy, bietet Sonera Abrechnungsmöglichkeiten für Mikropayments nicht mehr nur über das Shopper-Konto, ein Prepaid-Konto, sondern auch über die Telefonrechnung an [HELA02].
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- Arbeit zitieren
- Kay Schubert (Autor:in), 2002, Strukturierter Vergleich von führenden mPayment-Systemen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5696